Der IT-Händler Siewert & Kau musste zum 5. Mai 2025 einen Insolvenzantrag vor dem Insolvenzgericht in Köln stellen. Dieses Gericht hat nun eine Insolvenzverwalterin bestellt, die das Unternehmen nach einer mir vorliegenden Meldung sanieren will.
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Wirtschaftliche Probleme und Banken-Aus
Ende April 2025 waren die Online-Seiten von Siewert & Kau nicht mehr erreichbar. Ich hatte nach einem Leserhinweis hier im Blog zum 1. Mai 2025 im Beitrag IT-Distributor Siewert & Kau: Online-Shop und Cloud-Marketplace offline über diese Störung der Online-Dienste von Siewert & Kau berichtet.
Aus einer Mitteilung an Geschäftspartner ging hervor, dass Siewert & Kau durch Kündigung einer Bank und Folgekündigungen weiterer Banken in Zahlungsschwierigkeiten geriet. Dort hieß es, dass man einen Insolvenzantrag stellen werde. Dies erfolgte zum 5. Mai 2025 durch die Geschäftführung des Unternehmens, wie ich im Beitrag IT-Distributor Siewert & Kau: Insolvenz zum 5.5.2025 bestätigt berichtete.
Sanierung durch Insolvenzverwalterin geplant
Das Amtsgericht Köln hat daraufhin am 5. Mai 2025 die sanierungserfahrene Rechtsanwältin Marion Rodine, Partnerin in der Kanzlei Runkel Rechtsanwälte, als vorläufige Insolvenzverwalterin bestellt und einen vorläufigen Gläubigerausschuss eingesetzt.
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Die vorläufige Insolvenzverwalterin ist seit Montag, den 5. Mai 2025, mit ihrem Team vor Ort, um den Geschäftsbetrieb so schnell wie möglich zu stabilisieren. "Wichtigste Aufgabe ist es, die Finanzierung für die kommenden Monate sicherzustellen. Damit bliebe die unternehmerische Handlungsfähigkeit in vollem Umfang erhalten. Als Großhändler kauft Siewert & Kau Hard- und Softwareprodukte bei weltweit führenden IT-Herstellern ein, setzt kundenspezifische Anforderungen um und liefert die so mit einem Mehrwert versehenen Geräte innerhalb kürzester Zeit an seine namhaften Firmenkunden in Deutschland und den europäischen Nachbarländern aus. Es ist das Ziel, diesen ineinander verzahnten Einkaufs- und Lieferprozess im vorläufigen Insolvenzverfahren fortzuführen. Ob das gelingt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen", erklärt die vorläufige Insolvenzverwalterin Marion Rodine.
Gespräche mit Kunden und Lieferanten hat die Insolvenzverwalterin bereits zusammen mit den Geschäftsführern von Siewert & Kau aufgenommen. "Die ersten Rückmeldungen sind positiv, darauf bauen wir gemeinsam mit den rund 130 hoch motivierten und langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Siewert & Kau Computertechnik auf", teilte Marion Rodine mir mit.
Die vorläufige Insolvenzverwalterin arbeitet daran, dass bestellte Ware kurzfristig vom Siewert & Kau Logistikzentrum in Bergheim aus an die Kunden geliefert wird und neue Bestellungen aufgenommen werden können. Um die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden in den kommenden Monaten zu zahlen, wird eine Insolvenzgeldvorfinanzierung in die Wege geleitet.
Investitionskrise in Deutschland trifft Projektgeschäft hart
"Als lizensierter IT-Distributor ist Siewert & Kau seit über 30 Jahren systemisch mit seinen Lieferanten und Kunden verbunden. Wir haben viele erfahrene IT-Experten im Unternehmen, die die Bedürfnisse der Kunden genau kennen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das qualitativ hochwertige Zusammenspiel von Mensch und Technik zeichnet uns im hart umkämpften IT-Markt aus. Allerdings hat uns die seit mehr als einem Jahr andauernde Investitionskrise in Deutschland – sowohl in der Wirtschaft als auch bei der Öffentlichen Hand – insbesondere im wichtigen Projektgeschäft hart getroffen. Hinzu kommt die Volatilität des US-Dollars seit der Wahl der neuen US-Administration im November 2024, da wir einen Großteil unserer Einkäufe in US-Dollar tätigen", sagt Siewert & Kau Geschäftsführer Claus Holzleitner. Er ist als versierter Handelsmanager und Chief Financial Officer an Bord. Claus Holzleitner agiert als Brückenbauer, der die Neuausrichtung auf dem bereits eingeschlagenen Sanierungsweg in klar gegliederte organisatorische Strukturen lenkt.
Angestrebt wird ein geordneter Investorenprozess. Ziel dieses Investorenprozesses ist die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze und der eng verzahnten Kunden- und Lieferantenbeziehungen sowie die bestmögliche Gläubigerbefriedigung, heißt es in der Erklärung der Insolvenzverwalterin. "Als Familienunternehmer geht es uns um den Fortbestand dessen, was wir über 30 Jahre lang gemeinsam mit unserem Team mit viel Herzblut aufgebaut haben. Wir stehen einem möglichen Investorenprozess offen gegenüber und können uns gut vorstellen, Teil der Zukunftslösung zu werden", blickt Björn Siewert, Geschäftsführer und Co-Gründer von Siewert & Kau, unternehmerisch nach vorn. Drücken wir mal die Daumen, dass dieses Vorhaben gelingt.
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Das … wird interessant und wie ich meine schwierig.
Wenn ich z.B. Öl kaufe gibt es kein langfristiges Risiko … da kommt *nach* dem Kauf nicht mehr soviel nach.
Was aber bei teuren VGA Karten oder anderer Ware wo auch mal nach 12-18-24 Monaten eine Sachmängelhaftung nötig wird …oder eine Garantieleistung.
( Es gibt immer wieder Hersteller/Garantiegeber die sich sehr schwer damit tun, Garantieleitungen außerhalb der "Verkaufskette" abzuwickeln ).
Fakt ist dass das ganze Geschäft auf Kreditlinien basiert – und sagen die Versicherer "Keine Kredite für S+K" wird es verdammt schwierig.
( Bedeutet … S+K wird wenn es blöd läuft nur noch gegen Vorkasse beliefert )
Wenn da nicht ein sehr potenter Geldgeber einsteigt ( wie Worthmann bei Mindfactory ?) …
Zumindest meine Chefs werden da die Tage sehr zurückhaltend sein…
und wenn man sieht wie bescheiden es gerade läuft ( Mindfactory, Scythe, S+K … ) … wir tanzen auch gerade auf Messers Schneide.
Covid war gut für viele im IT-Handel ( Remote-Arbeitsplätze) .. aber das Polster ist allmählich aufgebraucht. Da werden noch einige Insolvenzen kommen.