USA gegen Google: Android und Chrome müssen nicht verkauft werden

ParagraphNeue Entwicklung im Prozess der US-Administration gegen Google im Hinblick auf die Zerschlagung des Unternehmens. Ein Bundesrichter hat entschieden, dass Google  Android und Chrome nicht verkaufen muss. Aber Google darf nicht mehr für die Verwendung seiner Suchmaschine zahlen.

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Ich hatte ja letztmalig im März 2025 im Beitrag US-Justizministerium will Google zerschlagen über den Ansatz des US-Justizministeriums berichtet, welches Google wegen seiner Marktmacht aufspalten will. Android und der Google Chrome-Browser sollen abgespalten und verkauft werden, so die Vorstellung. Das Justizministerium hatte auch eine Klage eingereicht, zu der nun von einem Bundesrichter ein Urteil gefällt worden ist.

US-Bezirksrichter Amit Mehta hatte vor fast einem Jahr in einem Kartellrechtsverfahren entschieden, dass Google illegal eine Monopolstellung bei der Internetsuche innehatte. Jetzt war mit Spannung erwartet worden, was passiert.

Der US-Bezirksrichter Amit Mehta hat sich jetzt gegen die Vorschläge vom  US-Justizministerium entschieden und den Zwangsverkauf des Chrome-Browsers durch Google abgelehnt. "Google muss Chrome nicht veräußern, und das Gericht wird auch keine bedingte Veräußerung des Android-Betriebssystems in das endgültige Urteil aufnehmen", zitiert CNBC aus der Entscheidung. "Die Kläger haben mit ihrer Forderung nach einer Zwangsveräußerung dieser wichtigen Vermögenswerte, die Google nicht zur Durchsetzung illegaler Beschränkungen genutzt hat, überzogen."

Das US-Justizministerium zeigt sich in einer Stellungnahme dennoch zufrieden. Denn Google wird es im Rahmen des Urteils untersagt, Exklusivverträge im Zusammenhang mit dem Vertrieb von Google Search, Chrome, Google Assistant und der Gemini-App abzuschließen oder aufrechtzuerhalten.

  • Google darf keine Vereinbarungen abschließen oder aufrechterhalten, die die Lizenzierung einer Google-Anwendung von der Verbreitung, Vorinstallation oder Platzierung von Google Search, Chrome, Google Assistant oder der Gemini-App auf einem Gerät abhängig machen;
  • die Zahlung von Umsatzbeteiligungen für die Platzierung einer Google-Anwendung von der Platzierung einer anderen Google-Anwendung abhängig machen;
  • oder die Zahlung von Umsatzbeteiligungen von der Aufrechterhaltung von Google Search, Chrome, Google Assistant oder der Gemini-App auf einem Gerät, Browser oder Suchzugangspunkt für mehr als ein Jahr abhängig machen;
  • oder einem Partner den gleichzeitigen Vertrieb anderer GSE-, Browser- oder GenAI-Produkte untersagen.

Interessant ist aber die Interpretation des Urteils von The Verge, die schreiben, dass Google weiterhin Vereinbarungen wie seinen 20-Milliarden-Dollar-Vertrag mit Apple zur Integration von Google als Standard-Suchmaschine im Safari-Browser abschließen kann. The Verge zitiert den Richter: "Google wird nicht daran gehindert werden, Zahlungen zu leisten oder anderen Gegenleistungen an Vertriebspartner für das Vorinstallieren oder Platzieren von Google Search, Chrome oder seinen GenAI-Produkten anzubieten. Die Einstellung der Zahlungen von Google würde mit ziemlicher Sicherheit erhebliche – in einigen Fällen sogar verheerende – nachgelagerte Schäden für Vertriebspartner, verwandte Märkte und Verbraucher mit sich bringen, was gegen ein umfassendes Zahlungsverbot spricht." Der Aktienkurs von Alphabeth ist darauf hin gestiegen.

Aber Google muss laut Urteil bestimmten Wettbewerbern bestimmte Suchindex- und Nutzerinteraktionsdaten zur Verfügung stellen. Google wird außerdem verpflichtet sein, bestimmten Wettbewerbern Such- und Suchtextanzeigen-Syndikationsdienste anzubieten, wodurch der Markt geöffnet wird, da Konkurrenten und potenzielle Konkurrenten in die Lage versetzt werden, hochwertige Suchergebnisse und Anzeigen zu liefern und mit Google zu konkurrieren, während sie ihre eigenen Kapazitäten ausbauen. Zudem wird ein technisches Komitee gebildet, welches die Maßnahmen für sechs Jahre überwachen soll.

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11 Antworten zu USA gegen Google: Android und Chrome müssen nicht verkauft werden

  1. mw sagt:

    Heißt das nun, daß es künftig ein Google freies Android geben wird? Ohne Google Account und ohne Google Spionagedienste?

  2. N. Westram sagt:

    Das dürfte dann für Firefox bzw die Mozilla Organisation schwierig werden. Wenn die kein Geld mehr für die Integration der Google-Suchmaschine bekommen, brechen denen viele Einnahmen weg.
    Das kann dazu führen, dass die Weiterentwicklung von Firefox langsamer voran geht und Chrome noch mehr gestärkt wird.

    • Tomas Jakobs sagt:

      Oder es besteht Hoffnung, dass das Mio schwere Management mit seinen Gehältern endlich verschwindet, das noch mehr Mio in sinnlose Projekte versenkt während die eigentliche Browser-Engine kaum noch weiter entwickelt wird.

      • Luzifer sagt:

        Was verschwindet zuerst bei Firmen mit millionenschwren Management?
        Hint: die Manager sind die letzten die gehen ;-P und gehen die doch mal zuerst, dann nur mit ebenfalls millionenschweren Abfindungen.

        • Tomas Jakobs sagt:

          ich habe mit jemanden noch eine Wette um eine Kiste Bier laufen: Dass vor 2030 das Mozilla Projekt auf die Chrome Engine umsteigt… das Management ist drauf und dran das hinzubekommen ;-)

      • Steter Tropfen sagt:

        Genau die Hoffnung habe ich auch. Mozilla ist so aggressiv wie nie dabei, gegen den Willen der Anwender an seinen Produkten herumzumurksen. Vielfach gewünschte, elementare Funktionen werden einfach nicht eingebaut: etwa eine vernünftig Startseite der Firefox-App oder auch nur die Möglichkeit, dort die Lesezeichen benutzerdefiniert anzuordnen (Menüpunkt vorhanden, aber wirkungslos!). Dafür ersinnen sie immer neue Varianten von Telemetrie und jetzt auch noch AI – genau das, was die Nutzer nicht wollen!
        Die Anzahl der Firefox-Forks spricht Bände. Leider kleben die entweder an dem, was ihnen Mozilla vorsetzt (und plötzlich läuft ihr Browser damit nicht mehr und der Entwickler weiß auch nicht, woran's liegt: siehe Fennec). Oder sie versuchen auf einer älteren Basis Schritt zu halten mit einer Flut von „modernen Webtechnologien", die wiederum Google vorgibt (wie der Palemoon, der inzwischen schon an den Fritzbox-Konfigurationseiten scheitert).
        Es wäre nicht schade, wenn es die korrumpierte Mozilla-Fettblase endlich zerrisse und die fähigen Entwickler sich zu einem neuen, unabhängigen und agilen Projekt zusammenfänden. So wie seinerzeit bei LibreOffice geschehen.

        • OwenBurnett sagt:

          Mozilla gehört in Konkurs und neu Aufgezogen ohne milionen gehälter in der C suite und mit Entwicklern welche die stammkunden respektieren und wieder eine klassische nicht mobile first UI Abieten, zumindest als option für die alten Hasen.

          Wenn ich an Mozilla denke kommt mir schon lönger die galle hoch die haben den firefox so ver schlectbessers das das eigentlich schon ein Sakrileg ist.

  3. Hoerli sagt:

    Also so wie sich das liest und wie @mw schon die Frage gestellt hat, muss Android ja Minimum die Möglichkeit besitzen, alle Google-Apps direkt beim Einrichten abwählen zu können.
    Da genügt das "Deaktivieren" nicht, sondern da muss dann ein "Deinstallieren"-Knopf da sein.
    Bin ja mal gespannt …

    Früher gabs doch in jeder reudigen Freeware Werbung, die die Installation von Google Chrome aufgezwengt hat.
    Wird da jetzt wieder auf Firefox umgestellt oder hat hier Opera mehr Kohle zur Verfügung?
    Die machen gefühlt am meisten Krach, mit ihrem zugemüllten Browser.

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