Windows 10 Insider Preview: Pleiten, Pech und Pannen

Seit Anfang August 2017 hat Microsoft es nicht mehr geschafft, neue Insider Preview-Builds für Windows 10 herauszubringen. Jetzt hat man die Details offen gelegt.


Anzeige

Die letzte Windows 10 Insider Preview Build 16257 gab es am 3. August 2017 (siehe Windows 10 Insider Preview Build 16257 verfügbar). Dann gab es maximal eine Meldung, dass die erwartete Insider Preview wegen eines Show-Stopper-Bugs nicht ausgerollt werde (Windows 10: Nix Insider Build die Woche …). Hat mich persönlich nicht wirklich tangiert, da ich selbst die letzte Build noch nicht fertig installiert habe – ich kann nur in einer VM testen, weil die reale Testmaschine immer ein Rollback auf die vorherige Build ausführt (und dies seit ein paar Insider Builds). Da ist mir eigentlich die Zeit zu schade für.

Microsoft gibt den Erklärbär

Nun hat man im Feedback-Hub (nur unter Windows 10 abrufbar) eine Erklärung, warum es nicht geklappt hat, nachgeschoben.

Dazu muss man wissen, wie Microsoft Insider Preview Builds testet und verteilt. Vor längerer Zeit hatte man dieses Ring-Diagramm gepostet.
(Quelle: Microsoft)

Die täglichen Builds werden nur von wenigen Leuten im Canary-Ring getestet. Erst wenn diese eine Freigabe erteilen, kommt die Build in den Operating System Group (OSG) Testerkreis. Wird dort wiederum eine Freigabe erteilt, können weitere Microsoft-Angestellte testen. Und nur wenn dort die Freigabe kommt, schafft eine Build es in den Fast Ring.

So viel zur Theorie – wenn ich nun im Web lese, dass die Medien jede Woche eine Insider Preview im Fast Ring zum Testen erwarte, drängt sich mir schon die Frage auf, wie intensiv das Ganze getestet werden kann (sowohl intern bei Microsoft als extern bei den Insider Preview Testern). Aber das ist eine andere Baustelle – zurück zur Frage, warum es keine Insider Builds mehr gab.

Windows 10 Insider Preview Build 16262

Nach der Build 16257 war die Build 16262 für die Windows Insider vor einer Woche eingeplant. Hat aber nicht sollen sein, denn zuerst stellten interne Tester (siehe obiges Schaubild) fest, dass in der Fotos-App kein Drucken möglich war. Das dazu benötigte Dialogfeld für den Druckauftrag wurde wohl nicht angezeigt.

Normalerweise hätte man das als 'Known issue' notiert und die Build wäre ausgerollt worden. Nachdem man bei Microsoft in den internen Ringen die Insider Preview mit mehreren Testern angeschaut hatte, wurde das ganze Ausmaß des Fehlers deutlich. Gut 40 % der Menüs, Einstellungen anpassen, Bluetooth koppeln etc. waren nicht möglich. Folgerichtig wurde diese Build nicht im Fast Ring  für Windows Insider freigegeben. Vielmehr konzentrierte man sich auf die Nachfolge-Build für letzte Woche.


Anzeige

Windows 10 Insider Preview Build 16267

Die eigentlich für letzte Woche geplante Windows 10 Insider Preview Build 16267 wurde ja bereits Mitte der Woche abgekündigt (Windows 10: Nix Insider Build die Woche …). Es war von einem schwerwiegenden Bug beim Rollback die Rede. Nun sind einige Details bekannt geworden.

Bei der Installation dieser Preview Build kam es wohl bei vielen Microsoft Testern zu einem Installationsabbruch mit Rollback auf die vorherige Version. Als ich dies las, wurde mir so richtig warm ums Herz – nach dem Motto 'fresst mal den eigenen Scheiß' – denn diese Situation kenne wohl nicht nur ich allzu gut. Das Ende vom Lied: Auch diese Build wurde zurückgezogen, man konzentrierte sich auf die Nachfolge-Build für nächste Woche (möglicherweise ab Dienstag, wie Dona Sarkar hier twitterte).

Noch zwei Cents

Möglicherweise kommt jetzt wieder 'Ist ja eine Insider Preview, da muss man mit allem rechnen'. Aber mich bringt diese Episode mal wieder zur Frage, warum tun wir uns das eigentlich alles an? Mit 'wir' meine ich eigentlich vor allem Microsoft – und ein paar unverwegene Insider Preview-Tester. Möglicherweise soll am 12. September 2017 die Final des Windows 10 Fall Creators Update auf die Systeme ausgerollt werden. Und nicht mal einen Monat vorher gibt es derart gravierende Probleme, dass zwei Builds nicht an Insider ausgerollt werden?

Ich habe momentan nicht wirklich das Gefühl, dass 'wir' auf einem guten Weg sind. Wenn ich zu irgendwelchen WSUS-Bugs blogge und in Foren recherchiere, bekomme ich schon mit, dass eine Menge Administratoren im Firmenfeld ziemlich wegen des Windows as a service angepisst sind. Die letzte klare Stimmungsäußerung lautete 'Die sollten 60 % der Marketing-Fuzzies, die in die Entwicklung rein regieren, rauswerfen, das as a service einstampfen und ein paar Entwickler aufstocken.' – etwas, was ich sofort unterschreiben würde. Aktuell kann ich keine Vorteile durch diesen Windows as a service-Ansatz erkennen, sondern sehe eigentlich nur noch Probleme aller Orten. Da hilft es auch nicht, wenn man intern bei Microsoft die Schlagzahl erhöht. Oder wie seht ihr das? (via, via)


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Dieser Beitrag wurde unter Windows 10 abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

8 Antworten zu Windows 10 Insider Preview: Pleiten, Pech und Pannen

  1. anthropos sagt:

    Ich unterscheide und ich finde "Windows as a service" genial; nun das dicke Aber:
    Höchstens ein Mal pro Jahr, eigentlich wie Service Packs, sollte es ein Feature upgrade geben, was für Verbraucher weiterhin den Vorteil hätte, dass sie bei Windows günstig wegkommen, sich nicht so oft neue Versionen kaufen müssen, und für die anderen Parteien, dass bei Microsoft mehr Zeit für Tests wäre und bei Administratoren für die nötige Vorbereitung für ein Feature upgrade.

    Dazu wäre aber auch nötig, dass die Redmonder über ihren Schatten springen und als Beispiel so was wie Microsoft Edge als einfache App führen, unabhängig vom System.

    Ich sehe also als Problem dieses Schnell-Schnell, was die bei Microsoft zurzeit treiben, statt lieber mehr Sorgfalt zu treiben. Und was soll man sagen? Pannen gibt es in letzter Zeit anscheinend überall, Microsoft verspielt alle Verlässlichkeit.

  2. Chris sagt:

    Habe seit einiger Zeit das Problem, und das betrifft bei mit beide PC´s, das zwar das neue Build komplett geladen und installiert wird, doch dann kommt der Reboot.
    Der Anfang vom Ende, es wird nicht weiter inst., sondern nach ein paar Sekunden wird der Neustart unterbrochen und wieder in das alte Build rebootet. Keine Ahnung woran was das liegt ;-(
    Lg, Chris

  3. deoroller sagt:

    Die Bespaßung des Publikums ist der Zweck der ganzen Schinderei.

  4. Ralf sagt:

    Microsoft sollte umgehend diesen Wahnsinn mit den Upgrades einstellen. Es bringt doch nichts alle sechs Monate das Betriebssystem umzukrempeln. Durch den selbst gesetzten Zeitdruck entstehen so viele Baustellen, die die Fehleranfälligkeit erhöhen und damit für Unmut bei den Anwendern sorgt. Wesentlich sinnvoller ist es ausgereifte Upgrades nur alle ein bis zwei Jahre auszurollen, so das Windows 10 dann zu Windows 10.1 und beim darauffolgenden Upgrade zu Windows 10.2 wird. Bessere Planung und insbesondere Qualitätssicherung wären angebracht. Stattdessen vergeudet Microsoft schon wieder sinnvolle Ressourcen an ein zum Scheitern verurteiltes Windows 10 S. Ein Betriebssystem das nur Anwendungen aus dem Windows Store zulässt. Im Windows Store konnte ich bisher keine ernsthaften – Win32 Anwendungen ersetzenden – Apps finden. Gibt es eine Anwendung gleichzeitig als App und als Win32 Anwendung, so ist die App funktionsärmer, ressourcenhungriger und instabiler. Als Anwender möchte ich entscheiden, ob ich Apps aus dem Store, einen Treiber oder Updates aus dem Windows Updater einspiele oder nicht.

    In der jetzigen Form ist Windows 10 für mich kein wirklich nutzbares Betriebssystem. Solange sich das nicht ändert, werde ich weiter Windows 7 einsetzen.

  5. Martin sagt:

    Microsoft verteilt die Upgrades nicht an alle gleichzeitig. Durch gesammelte Telemetriedaten werden Upgrades anfangs nur an Geräte verteilt, die wenig Probleme bereiten können. Alle anderen bekommen das Upgrade später. Fehler kommen vor. Das war auch bei Windows 7 und den Vorgängern so. Ich habe bisher mit Windows 10 noch keine Probleme gehabt. Man kann sich auch unter Windows 10 aussuchen, ob klassische Programme oder Apps genutzt werden. Apps sollen sicherer sein. Die Apps werden zentral durch den Store mit Updates versorgt. Das finde ich klasse. Wenn du neue Treiber nicht möchtest oder Probleme hast, kannst du das auch in Windows 10 abschalten. Einfach mal danach googeln.

    Ältere Windows Systeme mit Updates zu versorgen und an neue Technik anzupassen ist aufwendig. Microsoft will so etwas wie bei Windows XP nicht noch einmal wiederholen. Das bindet unnütz Kapazitäten. Kapazitäten die besser in Windows 10 gesteckt werden, um ein noch besseres Produkt zu schaffen. Windows 7 ist nicht mehr Stand der Technik und hat die besten Jahre hinter sich. Es ist alt und gehört in die Mottenkiste.

    • anthropos sagt:

      Dem kann ich weitgehend zustimmen; allerdings gibt es eben immer wieder Ausfälle bei Diensten von Microsoft für Verbraucher und auch bei Windows 10 läuft sicher einiges nicht rund, sonst würden einige Features nicht so oft verschoben in spätere Upgrades: Infos dazu findest Du hier oder bei Dr. Windows ;0)

      Die Feindschaft gegen Apps kann ich auch nicht gutheißen, weil sie eben nur portable Programme in einer Sandbox sind, die aus einer Quelle verteilt werden. Das ist ein guter Ansatz, allerdings hat er noch seine Schwächen für mich und insgesamt kommen neue Ideen gerne schnell auf den Markt, statt sie erst noch etwas zu durchdenken.

  6. Martin sagt:

    Viele Probleme in Windows 10 entstehen oft durch Tuningprogramme und auch mal durch zu aggressive Antivirensoftware. Es gibt auch Nutzer die können das neue Upgrade nicht früh genug bekommen und warten nicht ab. Dadurch lief Windows 10 bei einer Bekannten nicht mehr so rund.

    Ich hoffe das mehr gute Apps im Store landen. Egal ob kostenlose oder kostenpflichtige Apps. Sicher der Store könnte besser laufen. Die Geschwindigkeit ist nicht immer gut. Da muss Microsoft mehr in die Server ausgeben. Gamer sind ja weiterhin besser bei Steam aufgehoben, weil die Spiele aus dem Store nicht kompatibel sind und es wohl oft mit dem downloaden nicht so läuft. Microsoft muss da auf noch nachbessern.

    Ich kann die Feindschaft gegen Windows 10 nicht nachvollziehen und auch nicht gutheißen.

    Ich hoffe das Microsoft doch wieder ein Mobilbetriebssystem rausbringt. Apple ist mir zu teuer und hat mit einigen Problemen zu kämpfen. Android hat immer mehr Sicherheitsprobleme und von den Herstellern kommen kaum Updates.

  7. ahe sagt:

    Bei mir hat die Installation des letzten Insider Builds ohne Probleme geklappt, vorangegangene machten jedoch immer die Roll-back Probleme bei 90%. Was aber bislang immer geklappt hat, war die Installation der letzten veröffentlichten Insider ISO und anschließend das neueste Build.

    Diese halbjährlichen Upgrades auf ein neues OS sind äußerst schwer zu organisieren. Bis man alle Spezial-Software getestet hat oder von den Herstellern der Software (auch von Branchenriesen, wie IBM, Dassault, Siemens und Co.) eine Aussage erhält, ob ihre Software auch unter dem neuen Build supportet wird, vergeht zu viel Zeit.
    Dazu kommt noch, dass MS bei bislang jedem Upgrade diverse Einstellungen ändert bzw. deren Orte in der Systemkonfiguration neu versteckt, GPO's bei den neuen Builds ins Leere laufen, da auch dort Einstellungen geändert wurden, neue GPO's fällig werden, die aber bei den "alt-" Systemen nicht wirken, etc.

    Wir testen jetzt seit zwei Jahren mit den LTSB Versionen und haben mit diesen deutlich weniger Anpassungsprobleme, als mit den "normalen" Releases (wir brauchen den App-Zoo nicht, wir haben schon ohnehin einen zu großen "Applikations-Zoo" :-)). Wobei sich LTSB 2016 als recht stabil und auch update-williger herausgestellt hat, als LTSB 2015.

    Mit der neuen Hardware, die die großen Hersteller DELL, HP, Lenovo, etc. herausbringen werden (ab Sommer 2018 laut Roadmaps), hat man dann spätestens keinerlei Unterstützung mehr für W7, so dass wir dann für neue Geräte nur noch W10 anbieten werden können.

    Wir denken derzeit ernsthaft darüber nach, nur noch LTSB einzusetzen, da der Appstore ohnehin geblockt ist und der Business-Appstore nicht unseren (und den von MS angepriesenen) Anforderungen entspricht. (Bislang gibt es nur eine Anwendung, die genutzt wird und das ist die Kamera…)

Schreibe einen Kommentar zu Chris Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.