Google setzt Zusammenarbeit mit Huawei aus

Es ist ein Paukenschlag und ein weiterer 'Sargnagel' für den chinesischen Anbieter Huawei: Google hat die Zusammenarbeit mit diesem Gerätehersteller ausgesetzt – wohl eine Maßnahme auf Grund von Sanktionen der Trump-Administration.


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In den USA wird ja schon länger politisch gegen Huawei (wie gegen andere Unternehmen wie Kaspersky)  geschossen. Huawei durfte in den USA nicht mehr an Ausschreibungen für das 5G-Netz oder für Infrastruktur für die Regierung teilnehmen. Zu groß ist die Angst der USA, dass in strategischen Komponenten von Huawei Hintertüren für chinesische Spione eingebaut sind.

Nun berichtet die Nachrichtenagentur Reuters in diesem Artikel, dass Google die Zusammenarbeit mit Huawei aussetzt. Alphabet Inc's Google hat alle Geschäfte mit Huawei ausgesetzt, die eine Übertragung von Hard- und Softwareprodukten erfordert. Einzige Ausnahme sind Geschäfte, die unter Open-Source-Lizenzen fallen. Eine Quelle im Umfeld dieser Geschichte sagte am Sonntag wohl gegenüber Reuters, dass die US-Regierung versucht, das chinesische Technologieunternehmen weltweit auf eine schwarze Liste zu setzen.

Game Over
(Quelle: Pexels/Pixabay, Creative Commons)

Huawei Technologies Co Ltd. verliert damit sofort den Zugang zu Updates für das Betriebssystem Android. Auch die die nächste Version seiner Smartphones, die außerhalb Chinas vertrieben wird, verliert auch den Zugang zu beliebten Apps und Diensten wie dem Google Play Store sowie der Gmail-App. Aktuell werden die Details aber wohl noch intern bei Google diskutiert, so die Reuters-Quelle.

Allerdings behält Huawei weiterhin Zugang zu den Teilen des Android-Betriebssystems, die als Open-Source verfügbar sind. Google wird aber Huawei in Zukunft keinen technischen Support für Android und Google-Dienste und keine Zusammenarbeit mehr anbieten, wird die Quelle von Reuters zitiert.

Vorige Woche Donnerstag hatte die Trump-Administration Huawei offiziell auf eine schwarze Liste gesetzt und sofort Einschränkungen erlassen, die es dem chinesischen Technologieriesen extrem schwer machen werden, Geschäfte mit US-Unternehmen zu machen. Huawei-Anwälte untersuchen die Auswirkungen der Maßnahmen des US-Handelsministeriums, sagte ein Sprecher von Huawei am Freitag. Huawei war für Reuters aber nicht für weitere Stellungnahmen zu erreichen.

In einem ersten Statement hatte Huawei wohl mitgeteilt, dass es die entstehenden Lücken durch die US-Sanktionen ausgleichen könne. In diesem Artikel zitiert Reuters aber Chip-Experten, die bezweifeln, dass Huawei ohne die US-Chip-Lieferanten Probleme bei der Versorgung durch Zulieferer bekomme. Es steht die Aussage, dass die Technologie, die der chinesische Hersteller von Telekommunikationsnetzwerken von amerikanischen Unternehmen kauft, "schwer zu ersetzen" sei.

Ich habe hier im Blog ja länger keine Huawei Mobilgeräte mehr vorgestellt und mich gelegentlich über die Berichterstattung in anderen Medien gewundert. Nach meiner Einschätzung dürften (auch zukünftige) Käufer von Huawei-Produkten jetzt wohl eher gekniffen sein.


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Ergänzung: Mal schauen, was noch dahinter steckt – Google hätte ja eine Sondergenehmigung für Huawei beantragen können – hat man aber nicht gemacht. Von Huawei gibt es jetzt übrigens ein Statement auf Twitter.

Und heise hat diesen Artikel sowie diesen Beitrag zu den Auswirkungen zum Thema, in dem es noch weiterführende Informationen gibt.


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33 Antworten zu Google setzt Zusammenarbeit mit Huawei aus

  1. ralf sagt:

    china koennte sich im gegenzug zu dieser recht willkuerlich erscheinenden massnahme natuerlich auch einfallen lassen, u.a. apple gewaltig auszubremsen.

    HEISE (18.05.2019):
    "China ist Herstellungsland und wichtiger Markt… Der Konzern kann nicht einfach seine Lieferketten von China in andere Länder verlagern… Katy Huberty, Analystin bei Morgan Stanley, die den iPhone-Hersteller seit Jahren beobachtet, geht davon aus, dass ein solcher Umzug 'mehrere Jahre' in Anspruch nehmen würde… Ein zweites Shenzhen, Chinas Hardware-Mekka… existiert nirgendwo sonst auf der Welt."

    • Macollon sagt:

      Damit würde Peking, den Fehler Trumps wiederholen. Trump hat es geschafft, das sich jetzt jeder Hersteller in China fragt, ob US-Unternehmen als Zulieferer noch ein verlässlicher Faktor sind. Donald mag das egal sein, aber die Regierung in Peking, wird nicht das eigene Land als Produktionsstandort diskreditieren.
      China hat auch andere Möglichkeiten, zu antworten. Das reicht vom Exportstopp seltener Erden in die USA, bis hin zu canceln von Flugzeugen chin. Fluglinien bei Boeing.

      • ralf sagt:

        ist die frage, ob das ein fehler waere.

        – in bezug auf trump:
        wohl kaum. denn ansprachen mit vernunftargumenten ist das stabile genie in washington erkennbar nicht zugeneigt.

        – in bezug auf die maerkte ("verlaesslicher faktor"-leumund):
        schwer zu sagen. wie stark der schaden waere, haengt von der konkreten ausgestaltung und der dauer der massnahmen ab. es waere zudem augenfaellig, dass es eine reaktion auf trumps handelseskapaden ist und nicht darauf abzielt marktteilnehmer proaktiv zu schaedigen.

        das "verlaesslicher faktor"-problem bestuende auch bei anderen massnahmen wie dem genannten exportstopp fuer bestimmte rohstoffe.

  2. Guido sagt:

    Mir ist leider nicht klar, ob aktuell auch deutsche Benutzer betroffen sind, betroffen sein werden? Aber auf Apps aus dem Google Play Store verzichte ich jetzt schon sehr gerne.

    • Günter Born sagt:

      Das kommt darauf an, wie man aktuell definiert. Sanktionsmaßnahmen haben die Eigenschaft, erst später zu wirken. Wer heute ein Huawei-Android-Gerät hat, ist für Updates auf die Google Play Store-Dienste angewiesen. Und wenn Google da den Stecker ziehen muss, gibt es keine Updates mehr. Gerade in diesem Bereich hat Google in den letzten Jahren vieles aktualisiert.

      Android 10 wird es wohl auch nicht mehr so von Huawei geben können. Huawei muss sich generell auf die Open Source-Komponenten zurückziehen. Wie viel Einfluss das im Detail hat, weiß ich nicht. Könnte jetzt Auftrieb für LineageOS geben.

      Mittelfristig wird das Huawei auf jeden Fall ausbremsen. Denn die fallen auf das Niveau von 'weißer Ware' aus China zurück, was Android-Geräte betrifft. Und für Neugeräte dürften sich Probleme abzeichnen, wenn Komponenten von US-Herstellern kommen.

      • Bernard sagt:

        Letztlich ist eine miese, dreckige Erpressung der Android-Nutzer, also des Endverbrauchers, die Google da vornimmt.

        Google sollte bitteschön den Waffenherstellern wie Boeing (McDonnell Douglas) und Raytheon die Unterstützung entziehen!

        • Günter Born sagt:

          Again, falsche Interpretation. Google hätte die Zusammenarbeit von sich aus nie auf Eis gelegt. Das ist ein Wirtschaftsunternehmen, welches Interesse an einer Kooperation hat – es sein denn, der Partner linkt einen.

          Zu den Rüstungsunternehmen: Da gibt es enge Grenzen – kürzlich haben sich Google-Mitarbeiter gegen die Beteiligung an bestimmten Militärprojekten ausgesprochen. Aber ein Vorstand eines börsennotierten Unternehmens hat da enge Handlungsgrenzen. Mag man verurteilen – aber so ist die Sachlage.

          Wenn da ein Ukas der US-Administration kommt – und das ist für Apple & Co. nicht anders – wird sich kein US-Unternehmen dem entziehen können. Mal schauen, ob und wie Microsoft das handeln wird. Von Google ist das ja nur bekannt geworden, weil ein Insider wohl was zu Reuters durchgesteckt hat.

  3. RUTZ-AhA sagt:

    Die Warnmeldung kommt gerade noch rechtzeitig. Ich beabsichtige den Kauf eines neuen Smartphones. Wahrscheinlich ist es besser, noch ein wenig damit zu warten.
    Wenn Trump seinen Handelskrieg gegen China gezielt ausweitet, können chinesische Zulieferer vielleicht bald keinerlei Hardware mehr exportieren.
    Und dann wären alle anderen Smartphone Hersteller auch betroffen.

  4. weinblatten sagt:

    "Zu groß ist die Angst der USA, dass in strategischen Komponenten von Huawei Hintertüren für chinesische Spione eingebaut sind."

    der Satz allein verdeutlicht die groteske Lächerlichkeit des tumben Perücken-Pinguins.
    Vor us-amerik. backdoors braucht man keine Angst zu haben, das sie evtl. enthalten sein könnten. Man kann da von absoluter Gewissheit ausgehen.
    Was daran allerdings sinnvoller sein soll, als nicht bewiesene chin., erschliesst sich nicht.
    Dies Wesen gehört weg. Und zwar schnell.

    • Günter Born sagt:

      Nun ja, deine Argumentation hat einen entscheidenden Nachteil! Denn Du hast schlicht die falsche Sichtweise. Ich versuche es mal so:

      Du darfst niemals die Frösche fragen, wenn Du den Teich trocken legen willst.

      Ansonsten lässt sich die Sichtweise der Verantwortlichen innerhalb der EU bestenfalls als naiv ansehen (sowohl, was US-Produkte, aber auch was chinesische Produkte in kritischen Komponenten betrifft). Aber das ist eine andere Baustelle – Aufgabe des obigen Artikels war es, auf eine aktuelle Entwicklung hinzuweisen.

    • Bernard sagt:

      Wir alle wissen, dass es die NSA (no such agency) nicht gibt.

  5. mike sagt:

    Hardwarehersteller wie Intel, Qualcomm, Xilinx und Broadcom ziehen nach, ab sofort wird Huawei nicht mehr beliefert.
    https://www.bloomberg.com/news/articles/2019-05-19/google-to-end-some-huawei-business-ties-after-trump-crackdown

  6. Macintom sagt:

    Das ganze könnte eventuell ein Eigentor werden. Der asiatische Markt ist der größte der Welt. Wenn die Chinesen es schaffen (und da gab es letztens Andeutungen) eine Android-Alternative aus dem Boden zu stampfen dann verliert Google massiv an Reichweite.
    Mal abgesehen davon daß Apple ganz schön alt aussieht wenn die Chinesen sich entscheiden keine Teile mehr zu liefern.

    • Günter Born sagt:

      Nun ja, die US-Konzerne sind da Getriebene – und die chinesischen Unternehmen sind auf den Weltmarkt angewiesen. Das zeigt, wie verwoben die Weltwirtschaft nach Jahrzehnten der Globalisierung geworden ist. Ich hatte ja mehrfach in Blog-Beiträgen angedeutet, dass die staatliche Überwachungspolitik in China (aber auch andernorts) irgendwann ein Wachstumshemmnis werden könnte.

      • Bernard sagt:

        Da kann sich Vodafone ja nach einem neuen Hersteller für deren GigaCube-Hardware umsehen…

        Schade, dass war mal eine gute Idee von Vodafone für schnelles Überall-Internet.

        • Günter Born sagt:

          Ich gebe mich da keinen Spekulationen mehr hin – seit Trump US-Präsident ist, gerät ja einiges auf dieser Welt aus den Fugen – manches von der US-Administration verursacht, aber auch die anderen Gegenspieler Russland, China und Nordkorea, sowie Israel, Iran, weitere Staaten im nahen Osten und diverse Hackergruppen mit politischem Hintergrund drehen ja an einer Eskalationsschraube, von der niemand weiß, wo das endet. Gut ist das alles nicht.

          PS: Als kleiner Bub habe ich mitbekommen, dass die Eltern Anfang der 60er Jahre diskutierten, ob man noch ein Haus bauen solle. Gäbe ja möglicherweise bald Krieg (damals waren Kuba- und Korea-Krise) und dann wäre alles kaputt. Der 2. Weltkrieg war da gerade 15-17 Jahre zu Ende und ich kannte noch die Bombentrichter auf den Wiesen, ca. 300 bis 500 Meter rund um unseren Bauernhof, oder die Granaten im nahen Wald. Die Trichter in den Wiesen waren zwar von den Großeltern zugeschüttet worden. Aber an diesen Stellen wuchsen immer nur Brennnesseln (waren immer ca. 1 Meter große Brennnesselkreise).

          Ich habe, genau ein Jahrzehnt nach Kriegsende geboren, jetzt mehr als 6 Jahrzehnte Frieden in meinem europäischen Umfeld erlebt (die Balkankriege nehme ich jetzt aus, da nicht selbst betroffen). Empfinde ich als großes Glück. Hoffen wir, dass die Generation unserer Kinder und Enkel das auch so erleben darf. Von daher kommt der bald stattfindenden Europawahl schon eine große Bedeutung zu. Aber das führt jetzt vom obigen originären Thema zu weit weg.

  7. RUTZ-AhA sagt:

    Hier die erste öffentliche Stellungsnahme von Huawei.

    https://winfuture.de/news,109020.html

  8. Dietmar sagt:

    "Zu groß ist die Angst der USA, dass in strategischen Komponenten von Huawei Hintertüren für chinesische Spione eingebaut sind.": Wenn man machtlos seinem Gegner gegenüber ist, dann versucht man mit allen Mitteln die Weltbevölkerung davon zu überzeugen daß der andere Böse ist. Sollte Trump einen Beweis haben daß da Hintertüren sind, wäre er das äh der Letzte der nicht sofort per Twitter schreibt: Quellcode Zeile 45146 – Zeichenfolge 17-356: Das Teil telefoniert nach Hause.
    Macht er aber nicht.
    Komisch ;)

    • Steter Tropfen sagt:

      Wie George W. Bush demonstriert hat, brauchen die USA keinerlei Beweise für derlei Behauptungen. Abgesehen davon, dass Trump sicher nicht weiß, was ein Quellcode ist.

      Andererseits ist es absolut naiv zu glauben, dass ausgerechnet Überwachungsstaat China durch seinen Staatsbetrieb keine Hintertüren in Kommunikationsgeräte einbaut, wo es technisch möglich ist. Siehe http://www.amnesty.de/journal

  9. ralf sagt:

    HEISE (20.05.2019):
    "Infineon hat einige Auslieferungen an Huawei eingestellt, womit das Vorgehen der US-Regierung gegen den chinesischen TK-Ausrüster auch bereits Auswirkungen außerhalb der USA hätte… In den USA hergestellte Produkte würden… nicht mehr an Huawei geliefert."

  10. Robert sagt:

    Wie schön waren Zeiten der Aufklärung, in der es Beweise brauchte. Heute entscheiden Glaubensfragen und Mantra-artige Wiederholungen über Waffeneinsatz, Sanktionen oder Protektionismus.
    Auch für Europa wird es dringend Zeit, sich von dieser Abhängigkeit zu lösen, denn demnach kann ein digitaler "Zwitscher" plötzlich Lieferungen von Dienstleistungen, Prozessoren etc. in die EU blockieren.

  11. Dekre sagt:

    Ich nutze das Ganze gar nicht. Ist auch gegenstandslos.

    Das Problem ist doch ein anderes. Wie sicher ist generell unsere IT-Struktur, wenn der US-Präsident wild in die Welt schießt.
    Das ist doch nur ein Teil des Teils. Leider hat die USA noch so viel Lobby in Deutschland und ist dabei mit Trump wieder zu einem terroristischer Staat.

    Das Problem Stahl und Gas steht alles noch aus.

    • Dekre sagt:

      Ergänzung:
      US-Trump hat nun den Weg frei gemacht, um endlich das blöde Android-System von Google mit marktbeherrschender Stellung zu brechen.

      So kann man auch Google zerschlagen. Dafür braucht es keine EU-Strafsteuern. Das macht US-Trump schon selbst.

      Ach, das Leben wird schön!

  12. RUTZ-AhA sagt:

    Es sieht danach aus, als würde nun Apple ins Fegefeuer geraten.

    https://winfuture.de/news,109021.html

    Wer wird wohl als nächstes ins Gras beißen?

  13. Nobody sagt:

    Neuesten Gerüchten zufolge hat Mr. Trump ein US-Frachtschiff mit einem riesigen Korken in Richtung Ostsee beordert, um Nord Stream 2 abzudichten. 😀

  14. ralf sagt:

    TAGESSCHAU (21.05.2019):
    "Kaum haben die USA Sanktionen gegen den chinesischen Konzern Huawei verhängt, lockert die Regierung in Washington die Maßnahmen. Für einen Teil der Regelung soll es einen Aufschub von 90 Tagen geben… Für Nutzer von Huawei-Smartphones bedeutet der Schritt unter anderem, dass Google in den 3 Monaten die Telefone weiterhin in vollem Umfang mit Updates und Apps versorgen kann."

    • Dekre sagt:

      Eben Bananenstaat, die USA.
      Ich finde es gut, dass Trump die USA abwirtschaftet. Das kann keiner so gut wie er.
      Ich wundere ich nur, dass die anderen – EU, Deutschland, Frankreich etc., China, Japan (ASEAN-Block)- noch nicht so richtig erkannt haben, dass es Zeit ist, das Zepter jetzt zu übernehmen. Die Chance ergibt sich nicht mehr so schnell das auch mit Nachhaltigkeit zu tun.

      Da kommt sicherlich noch einiges mehr.

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