Windows 11: Löst der Green Screen bald den Blue Screen ab?

Windows[English]Noch ein Beitrag zu einem etwas länger dräuenden Thema. Es sieht so aus, dass Microsoft in Zukunft Nutzer bei auftretenden Fehlern mit einem sogenannten Green Screen über das Malheur informieren will. Soll der Vereinfachung der Benutzeroberfläche diesen, sagt Microsoft. Als Nutzer darf man dann ggf. neben Blue Screens auch Green Screens auswerten.


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Blue Screen (BSOD), wenn nichts mehr geht

Microsoft lässt nicht davon abbringen, die Anzeige sogenannter STOP-Codes, die das Betriebssystem anhalten oder (bei entsprechender Einstellung) neu starten lassen, zu "optimieren". Seit ewigen Zeiten gibt es den Blue Screen, auch Blue Screen of Death (BSOD) genannt, der beim abgestürzten Betriebssystem eine Fehlermeldung auf blauem Hintergrund zeigt.

BSOD with STOP code

Obiger Screenshot zeigt einen solchen Blue Screen, bei dem der STOP-Code PAGE_FAULT_IN_NONPAGES_AREA angezeigt wird. Die Anzeige enthält zwar einigen Text, gibt aber außer dem STOP-Code nicht viel her.

Auch die angezeigte Seite microsoft.com/stopcode ist nicht wesentlich erhellender, wenn es um die Ursache von STOP-Codes geht. Man erfährt, dass ein schwerwiegendes Problem dazu führt, dass Windows heruntergefahren oder unerwartet neu gestartet wird, um sich vor Datenverlust zu schützen.


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Windows trägt bei einem solchen nicht behebbaren Fehler ein Ereignis in das Protokoll der Ereignisanzeige ein, welches man als Nutzer dann einsehen kann. Meiner Erfahrung nach liefert dieser Eintrag in der Ereignisanzeige aber auch nicht wesentlich mehr Informationen.

Die Einträge helfen Supportern, falls in Windows ein Neustart bei Blue Screens eingestellt wurde und die ursprüngliche BSOD-Fehlermeldung dadurch verschwunden ist. Man kann versuchen, diese Einträge mit dem Tool BlueScreenView von Nirsoft auszulesen. Das bringt einen oft aber auch nicht bezüglich der genauen Ursache weiter.

Erfahrene Nutzer können durch die Analyse eines Fehler-Dumps eventuell die Ursache für diesen Blue Screen herausfinden. Das benötigt aber einen Debugger zur Analyse des Crash-Dumps sowie viel Erfahrung. Ich habe die Ansätze zur Blue Screen-Analyse vor ewigen Zeiten für Windows 7 in drei Artikel skizziert (siehe Links am Artikelende), werte aber längst keine Blue Screens mehr aus (ich habe keinen Debugger mehr installiert und ewig keinen BSOD auf meiner Maschine mehr gehabt).

Green Screen, da war doch was?

Ich bin im Blog auf die Suche nach "Green Screen" gegangen und im Beitrag Windows 10 Build 15002 Insider Preview freigegeben von Januar 2017 fündig geworden. Damals wurde von Microsoft ein sogenannter Green Screen in einer Windows 10 Insider Preview eingeführt.

Damals schrieb ich, dass es sich schon angedeutet habe, dass der Green Screen (GSOD) den Blue Screen ablöst. Sprich: Statt eines blau eingefärbten Hintergrunds des Blue Screens bekommen die Leute einen grün eingefärbten Bildschirmhintergrund mit der gleichen, nichtssagenden Information.

Als ich erstmals davon hörte, frage ich mich, was soll der Mist? Aber Microsoft hatte eine nachvollziehbare Begründung: Der Green Screen wird nur für Insider-Builds eingeführt, während Produktivsysteme weiterhin den Blue Screen behalten. So soll der Support bei einem Helpdesk-Anruf wohl sofort erkennen, dass der Anwender mit einer Insider Preview werkelt. Erscheint mir sinnvoll – obwohl ich mich frage, wer als unbedarfter Anwender mit Insider Previews arbeitet?

Kommt der GreenScreen auf Endanwendersysteme?

Im April 2025 bin ich auf nachfolgenden Tweet von GHacks gestoßen, der den "Green Screen of Death" in Windows 11 im Beitrag Windows 11: Green Screen of Death is rolling out, what you need to know thematisiert.

GreenScreen in Windows 11

Der Tweet suggeriert, dass der Green Screen in Zukunft den Blue Screen in Windows 11 ablösen könne. Das Ganze geht auf den Microsoft Blog-Beitrag Announcing Windows 11 Insider Preview Build 27842 (Canary Channel) zurück. Microsoft erwähnt dort, dass man eine neue, "optimierte" Benutzeroberfläche für unerwartete Neustarts vorstelle, die besser mit den Designprinzipien von Windows 11 übereinstimmt.

Diese, mit einem grünen Hintergrund eingefärbte und optimierte Benutzeroberfläche soll das Ziel unterstützen, die Benutzer so schnell wie möglich wieder produktiv zu machen.

Green Screen

Die Microsoft-Entwickler haben die Anzeige vereinfacht und gleichzeitig die technischen Informationen auf dem Bildschirm beibehalten. Ich habe oben mal das Beispiel von Microsoft vergrößert herausgezogen. Man bekommt den STOP-Code sowie möglicherweise noch die Information, welche Komponente diesen für das Betriebssystem nicht behebbaren Fehler verursacht hat. Der QR-Code und der Link aus dem Blue Screen sind entfallen.

Die Anzeige ist aber genau so nichtssagend wie beim Blue Screen. Dieser grüne Bildschirm erscheint derzeit bei nicht behebbaren Fehlern nur bei Windows Insidern, die mit Windows 11 Version 24H2 und höher in den Beta-, Dev- und Canary-Kanälen unterwegs sind. Ob der Green Screen irgendwann den Blue Screen ablöst, kann ich nicht beantworten. Und wie der Green Screen, den betroffenen Anwender, gemäß der Microsoft-Argumentation, "schneller wieder zum Arbeiten" zurückbringen soll, erschließt sich mir auch nicht – muss aber an mir liegen.

Ähnliche Artikel:
1: Windows BlueScreen-Analyse – Teil 1
2: Windows BlueScreen-Analyse – Teil 2
3: Windows BlueScreen-Analyse – Teil 3


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