[English]Ich stelle hier noch eine Kurzmeldung ein: Der Ableger von Microsoft in Russland hat Insolvenz angemeldet. Grund scheint eine Klage einer russischen Bank gegen Microsoft Rus LLC zu sein, die mit einer Strafzahlungsforderung von ca. 1 Mio. Euro endete.
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Nach dem Einmarsch Russlands durfte Microsoft m.W. auf Grund der Sanktionen nichts mehr in das Land liefern. 2022 hat Microsoft die Geschäfte in Russland beendet – was dann Disruptionen bei Verträgen, Cloud-Dienstleistungen, Lizenzen, aber auch Windows- und sonstigen Software-Updates ausgelöst hat.
In diesem Jahr wurden die Geschäftsstellen Microsofts in diversen russischen Städten geschlossen. Diese Geschäftseinstellung führte wohl zu Querelen wegen Vertragserfüllungen. Im Januar 2025 hat die russische Gasprom-Bank Klage gegen Microsoft LLC wegen "ungerechtfertigter Bereicherung" eingereicht.
Nachdem ein russisches Gericht der Klage teilweise statt gegeben hat, stellte Microsoft seine Zahlungsunfähigkeit fest, und hat Insolvenz beantragt. Golem hat hier die ganzen Detail.
Ich wollte es eigentlich nicht thematisieren – aber ein Nutzer schrieb im Diskussionsbereich: "Und was wird in so einem Fall mit den Cloud Daten und Lizenzen usw.? Es kann jederzeit auch andere treffen, das Thema sollte man nicht links liegen lassen, nur weil es "nur Russland" betrifft." Den Ball werfe ich gleich auf's Spielfeld zurück – denkt mal selbst über diesen Fall a bisserl nach.
Wie schaut es eigentlich mit Windows in Russland aus? Sowohl Privat als auch der andere Bereich?
Wollten die nicht mal "Astra Linux" einführen, aber sind wohl auch nicht so weit?
Das ist ein Risiko, das man bei der Cloud immer mit einkalkulieren sollte.
Vor 1 oder 2 Jahren hatte ja in Dänemark ein Cloudanbieter ein Sicherheitsproblem, durch das alle Kundendaten auf deren Servern gelöscht wurden.
Der Cloudanbieter war aber rechtlich auf der sicheren Seite, da er in den AGB deutlich geschrieben hat, das die Cloudkunden selbst für die Datensicherung verantwortlich sind.
Aber dann brauche ich auch irgendwo einen entsprechend großen Speicherort für die Datensicherung.
Und wenn der lokal ist, ja, warum brauche ich dann den Cloudspeicher?
Und immer wieder schalten auch Anbieter ihre Server ab, wodurch IoT- und Smartgeräte unbrauchbar werden.
Cloud erhöht deutlich die Gefahr eines Datenverlustes.
Zu den Risiken, die man bei On-Prem immer hat kommt bei der Cloud noch die Abhängigkeit vom Cloudanbieter und auch vom Zugangsprovider hinzu.
Und auch politische Unwägbarkeiten können da für Probleme sorgen, wie Russland zeigt.
Was wäre z.B., wenn Trump jetzt einen neuen Gehirnfurz raus lässt und US-Unternehmen Cloudangebote außerhalb der USA schlicht verbieten würde?
Da würden aber sehr sehr viele europäische Cloudnutzer dumm aus der Wäsche schauen.
Im Kleinen kann man "die Cloud" eben auch als eine Stufe der Datensicherung nutzen: Die primäre Datensicherung erfolgt On-Premise – klassisch durch NAS, RAID & Co. Als weitere Eskalationsstufe kommt dann der remote Speicher hinzu: Es gibt genug Szenarien, das (gerade in der Größenordnung KMU) die idealen Backupstrategien nicht vollumfänglich umgesetzt werden können, gerade weil es nicht unterschiedliche Brandschutzbereiche gibt (wenn das Bürogebäude abbrennt kann es den Technikraum (Server) und Büro (Backup-NAS) entschärfen, oder trotz räumlicher Trennung kann ein Einbrecher am Wochenende eine Stunde lang alles einsammelt was nach Computer aussieht.
Deshalb kann ein Backup-Standort die Cloud sein – für den Fall dass die lokalen versagen. Natürlich (a) verschlüsselt (bei Fehlern beim Hoster) und (b) zumindest im Bereich der DSGVO (Zugriffsschutz) und (c) nicht als primäres Backup (wenn der Cloudanbieter nicht verfügbar ist, pleite geht oder abbrennt kann ich immer noch on premise weiter machen und neuen Anbieter suchen).