Windows 11 SE: Aus die Maus … im Oktober 2026

Windows[English]Kleine Information am Rande: Es gibt ein weiteres Projekt, was Microsoft auf den "Müllhaufen der Geschichte" wirft. Dürfte kaum auffallen, weil kaum jemand das Zeug benutzte. Es geht um Windows 11 SE, welches mit einem Surface-Laptop als "Spar-Version" und Chromebook-Killer in Bildungseinrichtungen punkten sollte, aber eine Bauchlandung hingelegt hat.

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Rückblick auf Windows 11 SE

Wir springen zurück ins Jahr 2021, Corona war gerade leicht am Abklingen und Microsoft ging mit der Idee für ein Low Cost Surface mit einer abgespeckten Windows 11-Variante namens "Windows 11 SE" handeln. Es sollte ein preisgünstiges Surface Laptop werden, dass massenweise in Bildungseinrichtungen eingesetzt wird.

Das Projekt Tenjin

Wie jedes anständige Projekt bei Microsoft lief das Ganze unter dem Codenamen Tenjin. Geplant war ein preisgünstiges Surface Laptop für den Bildungsmarkt mit 1.366 x 768 11,6-Zoll-Display, Intel Celeron N4120 Prozessor und bis zu 8 GB RAM, verpackt in einem Vollkunststoffgehäuse. Schnörkelloser Billig-Ramsch, denn das Teil war für die Nutzung durch Schüler in einer Unterrichtsumgebung konzipiert. Angeblich sollte das Gerät über eine Tastatur und ein Trackpad, einen USB-A-Anschluss, einen USB-C-Anschluss, eine Kopfhörerbuchse und einen Netzanschluss über ein externes Netzteil verfügen.

Der Chrombook-Killer als totes Pferd

Microsoft wollte damit den Markt der Chromebooks angreifen. Denn Google sammelte speziell in den USA im Bildungsmarkt die Käufer mit seinen günstigen Chromebooks ein. Zu dieser Zeit hatte ich gelesen, dass bei den Chromebooks eine gewisse Sättigung eingetreten sei, weil die Käufer während der Coronavirus-Pandemie zugeschlagen hatten.

Es war daher mit sinkenden Verkaufszahlen bei Chromebook-Verkäufen zu rechnen. Ich wäre auch keine Wette eingegangen, dass Microsoft noch irgend etwas gegen Chromebooks positionieren wird. Denn Anfang des Jahres 2021 gab es das Eingeständnis, dass man bei Microsoft da nichts wirklich als Chromebook-Pendant anbieten kann (siehe Microsofts Trauma: Chromebooks sind preiswerter und schneller als die Windows-Schinken). Aber ich hatte die Rechnung ohne Microsoft gemacht.

Seinerzeit hatte ich das neue Projekt im Beitrag Microsoft arbeitet an Low Cost Surface Laptop mit Windows 11 SE hier im Blog erwähnt. In diesem Beitrag bezeichnete ich es als Oxymoron, dass Microsoft ein billiges, aber sinnvolles Surface-Laptop mit einem Windows 11 SE auf den Markt bringen kann. Ein fettes Windows 11 mit allerlei Gimmicks auf einer schwachbrüstigen Hardware grenzt schon an den Tatbestand einer "Körperverletzung an unschuldigen Schülern", auch wenn da ein "SE" angepappt wird. Ich habe den Vorgang dann aus den Augen verloren.

Windows 11 SE wird eingestellt

Martin Geuß berichtet in diesem Artikel, dass Microsoft Windows 11 SE einstampft. Im Support-Beitrag Windows 11 SE Overview erfährt der Käufer (gab wohl sehr wenige, die naiv genug waren und gekauft haben), dass nun Schluss mit lustig ist.

Windows 11 SE Support-Ende

Microsoft wird nach Windows 11 SE, Version 24H2, kein Feature-Update mehr veröffentlichen. Der Support für Windows 11 SE – einschließlich Software-Updates, technischer Unterstützung und Sicherheitskorrekturen – endet im Oktober 2026. Das Gerät wird zwar weiterhin funktionieren. Aber Microsoft empfiehlt den Umstieg auf ein Gerät, das eine andere Edition von Windows 11 unterstützt, um weiterhin Support und Sicherheit zu gewährleisten.

Gibt aber auch Leute, die meinen: Hättet ihr gleich ein Chromebook gekauft, hättet ihr nicht dieses Problem. Hätte, hätte, Fahradkette, wusste schon Peer Steinbrück 2013 (siehe). Also es einfach beim nächsten Kauf besser machen …

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6 Antworten zu Windows 11 SE: Aus die Maus … im Oktober 2026

  1. Ralf S. sagt:

    Sehr schade. Das Ding hatte echt großes Potential. Hätte das gerne in unserer Schule gesehen. Chromebooks sind aber auch eine sehr gute Alternative.

    • Günter Born sagt:

      War das mit dem großen Potential Satire oder echt gemeint? Ich frage, weil Windows 11 mit den Schlenkern Microsofts auf dieser Mickerhardware ein Oxymoron in Bezug auf sinnvoll und Potential darstellt. Es kommt nicht von ungefähr, dass Chromebooks in den USA in Schulen so erfolgreich sind.

      • Christian Krause sagt:

        ich sehe bei einem Pentium N auch nicht wirklich potential.
        Das ist eine Hardware ohne Zielgruppe. Selbst für absolute tiefstapler nicht potent genug.

  2. Steter Tropfen sagt:

    Naja, so etwas wie die Netbooks vor gut 20 Jahren: Kompakt, leicht, minimalistisch. Immerhin mit echter Tastatur, Steckdosen-Anschluss statt Akkuzwang und ein paar Multimedia- und USB-Anschlüssen. Eigentlich eine nette Idee.
    Die starben aber bald an Windows 7, dessen ständige CPU-intensive Update-Suche das Gerät praktisch lahmlegte und mit seinen nachinstallierten KBs den knapp bemessenen SSD-Speicher restlos für sich verbrauchte – Win7 macht erst Spaß, seit es keine Updates mehr gibt! Den Rest erledigten unfähige (oder böswillige) Designer, die mit Gewalt das 16:9-Format (natürlich in Hochglanz spiegelnd) in den Markt pressten und zugleich jedes Programmfenster, ob Browser oder Textverarbeitung, mit so viel Chichi aufblähen, dass eine Monitorauflösung von 1280×800 oder gar 1024×600 unmöglich reicht, um noch was vom Dokument zu sehen. Ganz zu schweigen vom explodierenden RAM-Anspruch selbst einfacher Anwendungen.

    Eine Beschränkung auf das Wesentliche in der Hardware kann nur funktionieren, wenn die Software das auch tut. Aber das ist nicht gewollt, sonst wäre der Markt ja womöglich gesättigt. Demnächst, wenn die Ressourcen für kurzlebige Wegwerf-Geräte verprasst sind, wird man aber doch merken, wie gut Sparsamkeit gewesen wäre.

  3. R.S. sagt:

    Windows 11 SE sollte wohl der Versuch sein, das alte Windows CE wieder von den Toten zu erwecken.
    Auch wenn CE eine andere Basis hatte als das Desktop-Windows.

    Windows CE kam damals in vielen Geräten zum Einsatz, auch wenn man es von Außen nicht sah.
    Z.B. sehr sehr viele Navigationsgeräte mit Touchscreen liefen früher mit Windows CE.
    Beispielsweise Blaupunkt Travelpilot 3.x und 5.x.
    Es gab auch viele Pocket-PCs mit CE.
    Microsoft hat CE dann eingestampft und den Markt Google mit Android kampflos überlassen.

  4. Martin L. sagt:

    Die Idee war in der Praxis nicht schlecht. Wir hatten Januar 2022 als Testgeräte in der Schule Surface Laptop SE, 4,0 GB RAM, 11,6 Zoll Bildschirm mit 1366×768 Pixeln, Celeron CPU N4120. Windows SE ist fast das normale Windows 11 Pro, aber stark mit GPO und Sicherheitseinstellungen verdongelt. Also garantiert nicht mit Windows CE vergleichbar. Man hat jede Win11 Software nutzen können, aber das ist ja nicht der Zweck eines Surface Laptop SE. Es sollte ja wie ein Chrombook sein, also ausschließlich online Software Nutzung.
    Keine SSD eingebaut, sondern Windows 11 SE war auf einer eMMC mit 64GB installiert. Das OS und die weiteren Lernapps wurden durch Microsoft Intune for Education (lizenzkostenfrei für EDU) verteilt oder auch mit Microsoft Autopilot.
    Die meisten Apps waren webbasiert. Zielgruppe: Schüler zwischen 8-11 Jahren. Der Lehrer hatte Vollzugriff, sieht Laufwerk C:, der Schüler sieht kein lokales Laufwerk. Der Schüler nutzt z.B. das mitgelieferte Microsoft Office 365 und speichert alles in Onedrive. Ist das Laptop defekt, sind keine Daten weg. Sturz vom Tisch konnte der Laptop (Vollkunststoffgehäuse) ab. Geht doch was kaputt, kann ein Lehrer in 10 Minuten den Bildschirm oder die Tastatur einzeln tauschen, dafür wurde keine Werkstatt oder besonderes Werkzeug benötigt. Laptop ca. 260€, Ersatztastatur ca. 35€. Verkauf ausschließlich an Schulen, nicht an Privatkäufer. Nach einem Jahr hat sich dann herausgestellt, dass die Bildschirmauflösung für einige Lernapps nicht mehr ausreichend war, man hätte dann eher ist das bessere Modell mit Full-HD investieren müssen. Das lag aber im Preis vergleichbar einem "richtigen" Laptop und daher eher uninteressant. Heute werden für diese Zielgruppen Apple iPads eingesetzt.

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