Lifetime Support-Zyklen für Windows 10

Microsoft unterstützt ja seine Produkte für eine längere Zeit mit Updates und schraubt auch an den Funktionen. Das Ganze segelt unter dem Begriff "Lifetime Support". Da es gelegentlich gefragt wird und auch häufig Unklarheit herrscht, mal ein kleiner Blog-Beitrag, bezogen auf Windows 10, zu diesem Thema. So hat Microsoft den Lifetime-Support für Windows 10 Enterprise 2016 LTBS bis 2026 verlängert, für Windows 10 Version 1607 aber nicht.


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Der Hintergrund für den Beitrag

Ich hatte im Beitrag Windows 10: Kumulative Updates KB3176492, KB3176493 und KB3176495 darauf hingewiesen, dass es bei Windows 10 durch den "as a service"-Ansatz bei Updates künftig ziemliches Kuddelmuddel geben könne. Dabei kam der Einwand, dass ja die Windows 10-Systeme "zwangsaktualisiert" würden und es daher keine Probleme gäbe. Die Alt-Systeme müssten ja per Definitionem verschwinden. Daher versuche ich im Blog-Beitrag mal einige Sachen zu sortieren.

Lifetime-Support, Mainstream-Support, Extended-Support

Bisher war es so, dass Microsoft seine Windows Versionen für einen Zeitraum von 10 Jahren unterstützt.

  • Mainstream-Support: In dieser fünf Jahre dauernden Periode bekommen die Systeme nicht nur Sicherheits-Updates, sondern es werden auch Fehler gefixt und ggf. neue Funktionen ergänzt. Früher gab es dann die berühmten Service Packs (SP). So ist mir die Einführung der Windows Firewall in irgend einem Windows XP Service Pack als "Feature-Ergänzung" hängen geblieben.
  • Extended-Support: Der erweiterte Support schließt sich an den Mainstream-Support an und dauert nochmals 5 Jahre. In dieser Zeit gibt es im Wesentlichen nur noch Sicherheits-Updates.

Die 10 Jahre ist schon eine gute Vorgabe, so dass man seine Projekte darauf planen kann – zumindest, wenn man ältere Windows-Versionen oder Windows 10 LTBS verwendet.

Wie lange wird mein Alt-Windows supported?

Die Fristen, ab wann der Support mit Updates ausläuft, lässt sich bei Microsoft im Dokument Informationsblatt zum Lebenszyklus von Windows nachlesen. Zuletzt aktualisiert im Januar 2016 findet man dort folgendes:

Betriebssystem Mainstream Support Extended Support
Windows XP SP 3 14. April 2009 8. April 2014
Windows Vista SP 2 10. April 2012 11. April 2017
Windows 7 SP 1 13. Januar 2015 14. Januar 2020
Windows 8.1 9. Januar 2018 10. Januar 2023

Zu erkennen ist, dass der extended Support sich immer auf die letzte Variante mit Service Pack (bzw. bei Windows 8 auf das nachgeschobene Windows 8.1) bezieht. Windows XP ist Geschichte und Windows Vista bald auch. Windows 7 SP1 läuft noch eine ganze Weile.

Bei Windows XP gab (oder gibt es) die kuriose Situation, dass viele Business-Anwender noch nicht umgestellt hatten und bei Microsoft einen kostenpflichtigen Support für Sicherheits-Updates nachbuchen konnten. Privatanwender konnten sich mit dem Trick behelfen, dass für die Embedded Varianten von Windows XP noch Patches bis Januar 2016 bereitgestellt wurden.

Und wie sieht es bei Windows 10 aus?

Spannende Frage ist nun, wie sich das auf Windows 10 auswirkt? Durch die Feature-Updates, die ein Anwender nicht ablehnen (und in Windows 10 Pro/Enterprise nur für max. 8 Monate zurückstellen) kann, sollte sich ja das End of Life ständig nach hinten verschieben. Im Dokument Informationsblatt zum Lebenszyklus von Windows sowie in weiteren Dokumenten findet man folgendes:

Betriebssystem Mainstream Support Extended Support
Windows 10, RTM
29. Juli 2015
13. Oktober 2020 14. Oktober 2025
Windows 10, V 1511 13. Oktober 2020 14. Oktober 2025
Windows 10, V 1607 13. Oktober 2020 14. Oktober 2025
Windows 10 Enterprise 2016 LTSB 12.10.2021 13.10.2026

Die obige Tabelle habe ich mir aus bisherigen Informationen von verschiedenen Microsoft-Seiten zusammen gestellt. Fakt ist, dass Microsoft mit Stand August 2016 die Lifetime für Windows 10 mit 14. Oktober 2025 angibt – egal ob man RTM, Version 1511 oder Version 1607 installiert hat. Möglicherweise werden die Angaben für Version 1607 noch korrigiert.


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Support Windows 10 Enterprise 2016 LTBS um ein Jahr verlängert

Nur für die Long Term Servicing Branch-Varianten von Windows 10 Enterprise, die bei Unternehmenskunden mit Volumenlizenzverträgen zum Einsatz kommen, ändert sich etwas. Das ursprüngliche Supportende 14. Oktober 2025 für Windows 10 Enterprise LTBS wurde für Windows 10 Enterprise 2016 LTBS (Release 02.08.2016) um ein Jahr nach hinten verschoben. Wobei die Microsoft-Angaben da auch nicht kongruent sind. Es mag sein, dass bei denen das Release-Datum 02.08.2016 (Anniversary Update) gilt. Die Windows 10 Enterprise 2016 LTBS wird für Unternehmen aber erst am 1. Oktober 2016 verfügbar sein.

Die Zahl der Update-Varianten für die diversen Windows 10-Builds dürfte also zukünftig arg zunehmen – oder ich habe etwas falsch interpretiert bzw. Microsoft ändert mal eben sein "Geschäftsmodell".


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10 Antworten zu Lifetime Support-Zyklen für Windows 10

  1. Torsten sagt:

    Die Windows 10 Version ohne LTSB haben ein anderes Ablaufdatum: https://technet.microsoft.com/itpro/windows/manage/introduction-to-windows-10-servicing (ziehmlich weit unten)

    Dort steht das ein Branch ausläuft, wenn der übernächste Branch CBB wird. D.h. wenn 16.07 im CBB verfügbar ist,wird der Support für die RTM (ohne LTSB) eingestellt. Somit wird es 3 aktive Windows 10 Versionen geben plus die LTSBs.

    • Danke für die Ergänzung – das Dokument kannte ich noch nicht. Zeigt mir aber, wie komplex die Geschichte geworden ist. Und am Umstand, dass die die LTBS zusätzlich zu den CBBs supporten müssen, ändert sich nichts. Nur die absolute Zahl der unterstützten Builds reduziert sich etwas auf die drei letzten Builds für Current Branch for Business (CBB) und die bis dahin erschienenen LTBS-Varianten.

      • Hänk sagt:

        "Komplex" ist da noch ein Euphemismus, für mich sehen die Grafiken und Tabellen auf der verlinkten Seite eher wie Satire aus. Aber ich hab auch keine ausreichende Ahnung, um mir ein gut begründetes Urteil erlauben zu können.

        Jedenfalls dort wird "Minimum length of servicing lifetime" für den CB mit "Approximately 4 Months" und den CBB mit "Approximately 8 months" angegeben.

        Wenn ich das nun richtig verstehe, ergibt sich dieses Problem: Ein Gerät kann – aus welchen Gründen auch immer – ein Upgrade nicht mitmachen und fliegt, wenn man Pech hat, bereits nach 8 Monaten aus dem "servicing" raus?

  2. Simon sagt:

    Ja das wird ne tolle Zukunft ;-)
    Schon jetzt gibts ja bei jedem Patchday Probleme, weil Microsoft nicht genug testen kann. Wie wird es dann wohl in Zukunft aussehen, wenn sie irgendwann einmal 10 oder mehr verschiedene LTBS-Versionen pflegen müssen…

  3. Hansi sagt:

    Ich denke mal, Anfang 2020 wird es einen Aufstand geben. Große Teile der Wirtschaft werden sich weigern, auf Windows 10 umzusteigen. Auch die Teile der Wirtschaft, die schon Windows 10 LTSB am Laufen haben, werden auf Windows 7 zurückwechseln. Mit ein bisschen Glück wird MS sich dazu bewegen lassen, den Windows7-Support um weitere 5 Jahre zu verlängern.

    Klingt heute noch nach verrücktem SciFi, aber wenn erstmal ein Redstone3 oder ein CBBirgendwas zig Millionen Rechner ausser Gefecht gesetzt hat und Milliardenschäden angerichtet hat, werden auch die Bosse umdenken. Momentan bekommt man so ein Dell-OEM-Windows7 auf ebay für ca. 20 Euro, der Preis wird sich bis Anfang 2020 verdoppeln.

    MS könnte dieses Negativ-Szenario sehr wohl vermeiden, z.B. indem neue Funktionen über kleine freiwillige Updates eingeführt werden, eine vernünftige Classic-Oberfläche entwickelt wird, auf den App-Krempel auf dem Desktop verzichtet wird (LTSB für alle, APPs nur auf freiwilliger Basis). Aber MS will unbedingt diese Über-Google-Maschine aka Samaritan hochziehen, die sonstige Codequalität ausserhalb der Telemetrie und des PhoneHome-Bereichs spielt keine große Rolle mehr.

    • Da wird niemand einen Aufstand Planen wo denkst du hin, selbst bei Windows 8 war es die Community die nur noch geschimpft hat und kann Microsoft immer behaupten es gab doch die Windows Insider warum zum Henker habt ihr euch nicht beteiligt.

      Anfangs hab ich mich dort recht rege dran beteiligt, aber irgendwie fehlte mir dann die echte Kommunikation und irgendwann resigniert man oder es ist einem Scheiß egal. Ich sehe das Windows Insider Programm für Microsoft erstens als eine Kostengünstige Echtzeit Entwicklungsphase.

  4. Hansi sagt:

    Der Windows XP PosReady Support soll angeblich bis 2019 gehen, im Artikel steht 2016, kann aber auch daran liegen, daß es mehrere XP Embedded Varianten gibt. Es wäre zu schön, wenn es so einen Support-Umweg 2020 für Windows 7 gäbe. Ich halte Windows 10 in mehrfacher Hinsicht für eine absolute Katastrophe, die Oberfläche ist im Vergleich zu einem Windows 7 mit Win2000 Classic gruslig (einfach mal beides nebeneinander stellen), die Spyware und Überwachungsfunktionen sind inakzeptabel, die Apps nerven mich nur noch. Es sollte entweder nur eine Systemsteuerungsapp oder eine klassische Systemsteuerung geben, das Hin- und Herwechseln ist bescheuert. Windows 10 als reiner Spielestarter oder Officestarter ist ja meinetwegen noch irgendwie ok.

    • Die Überwachungsfunktionen kannst du ja deaktivieren und die Apps unter Windows 10 nutze ich auch nicht und hab sie gleich nach dem letzten Upgrade deinstalliert oder geblockt.
      Ich bin jetzt Fast 50 Jahre alt und hab mich die letzten 18 Jahre nebenbei sehr ausgiebig mit Windows beschäftigt und Microsoft darf nicht glauben das ich nun ihre Foto, Musik, Bilder oder Video App das AiO aller dinge sind, Microsoft sollte nicht glauben das ich die letzten zig Jahre nicht irgendwelche anderen Musik & Video Player, Bildansicht und Editoren gefunden hätte mit dem ich Arbeiten würde.

      Apropos Lifetime Support-Zyklen für Windows 10 ich würde mal meinen das jedes Upgrade (also eine Komplett Neuinstallation) den Support-Zyklus nach hinten hinaus schiebt, für mich war das Anniversary Updates kein Update in eigentlichen sinne sondern ein Upgrade!

  5. John Ripper sagt:

    Wie kann es sein, dass bspw. Windows 10 1511 ein Mainstream Support bis 2020 hat? Ich dachte, dass spätestens zwölf Monate nach erscheinen des folgenden AU (hier bspw 1607) sämtliche Anwender dies installieren haben müssen (also auch Pro mit WSUS, SCCM), da dann für das vorhergehende AU (hier: 1511) keine Sicherheitsupdates mehr bereitgestellt werden, d.h.
    Home (nicht änderbar): Sofort
    Pro (ohne GPOs, WSUS/SCCM): Vier Monate später
    Pro (mit GPOs, WSUS/SCCM): Zwölf Monate später
    LTSB: Zwölf Monate später

    Siehe bspw. Link:
    http://www.heise.de/newsticker/meldung/Microsoft-nennt-Datum-fuer-Support-Ende-von-Windows-10-2795401.html

  6. Sack Reis in China sagt:

    Hansi,
    ich bewundere Deine Gabe, in die Zukunft sehen zu können. Schon faszinierend, wie Du schon heute genau vorhersagen kannst, was in vier, fünf oder mehr Jahren passiert und wie Windows 10 die internationale Wirtschaft zum Erliegen bringen wird. Das hat tatsächlich born´sche Qualität.
    Hast Du es schon mal mit Lotto spielen versucht? So eine Gabe solltest Du nutzen.
    Schöne Grüße an den weisen Propheten.

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