Sachsen-Anhalt: Computerproblem legte Justizministerium lahm

Das Justizministerium des Landes Sachsen-Anhalt war diese Woche, seit Mittwoch, praktisch lahm gelegt. Eine Computerpanne sorgte dafür, dass vorsorglich über 100 Rechner abgeschaltet wurden. Die Spekulation gehen von Technikversagen über Hackerangriffe bis hin zum Virenbefall. Inzwischen läuft das Ganze seit heute aber wieder.


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Die Mitteldeutsche Zeitung berichtete gestern hier über das betreffende Problem. Am Mittwoch Morgen, den 10. Juli 2019, stellten Mitarbeiter des in Magdeburg beheimateten Justizministeriums des Landes Sachsen-Anhalt fest, dass sich einige Computer nicht hochfahren ließen. Die Bildschirme blieben einfach schwarz.

Wie sich das so richtig gehört, wurden dann, so schreibt heise in dieser Newsticker-Meldung, 'vorsorglich alle Gerichte, Staatsanwaltschaften und anderen Justizbehörden im Land vom Netz genommen'. Nach ersten Untersuchungen konnten die betreffenden Computer am Mittwochnachmittag wieder in Betrieb gehen. Nur konnten die Computer allerdings wieder hochgefahren werden – Ausnahme stellte das Justizministerium dar, wo laut einem Sprecher etwa 190 Rechner aus blieben.

Ausfallgrund unklar: Technik, Hack, Virenbefall?

Nett fand ich die Formulierung 'der Grund für den Ausfall ist unklar', wie dieses Medium aus einer DPA-Meldung zitiert. Und die Welt berichtet, dass sich die Mittarbeiter des von Justizministerin Anne-Marie Keding (CDU) geführten Ministerium am Mittwoch, Donnerstag und Freitag 'andere Aufgaben suchen mussten'. Zitat: 'Einige [Mitarbeiter] nutzten die Zeit demnach zum Sortieren von Akten'. Na denne, und ich hörte böse Zungen flüstern 'niemand hat etwas vom Ausfall im Ministerium gemerkt'. 

Natürlich schossen sofort die Spekulationen ins Kraut, was der Grund des Ausfall gewesen sein könnte. Wenn alle Rechner der Justiz offline gehen, fallen mir Hackerangriffe oder Virenbefall ein. Einen Hacker- oder Schadsoftware-Angriff schloss Staatssekretär Hubert Böning (CDU) am Donnerstag Nachmittag (11.7.) gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung nicht aus.

Der Grund für die Schwierigkeiten sei weiter unklar, so Böning – aber der Mann ist ja auch bloß gut dotierter Staatsekretär, und kein IT-Spezialist. Die MZ zitiert Böning mit: "Wir können nicht sagen, ob es sich um technische Probleme oder einen Virenbefall handelt". Jedenfalls lief 'eine umfangreiche Fehleranalyse' durch eine beauftragte IT-Sicherheitsfirma an.

Inzwischen melden Medien aber, dass die Justiz in Sachsen-Anhalt pünktlich zum Wochenende wieder arbeitsfähig sei – IT-mäßig meinte ich natürlich. Totgelacht habe ich mich über folgende Formulierung in der Volksstimme:

'Die Computerprobleme im Justizministerium in Sachsen-Anhalt sollen am Freitag behoben sein. Die Bildschirme blieben am Freitagmorgen zwar noch schwarz, sagte eine Sprecherin des Ministeriums in Magdeburg.'

Die Prognose: Am (Freitag) Mittag sollen die die Probleme dann endgültig behoben sein. Auch dort gibt es wieder die Formulierung 'Ursache unbekannt'.

Ursache unbekannt? Ich spekuliere mal

Rein sachlich haben die Medien natürlich Recht: Solange sich kein gut besoldeter Staatssekretär äußert, bleibt die Ursache unklar. Als Blogger darf ich aber mal spekulieren und so einfach 1+1 zusammen zählen. Ich wette mal, dass im Justizministerium von Sachsen-Anhalt keine Linux- sondern Windows-Systeme eingesetzt werden. Und dann wird eine Geschichte draus.


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Am 9. Juli war Patchday bei Microsoft und es wurden Updates ausgerollt. Ich kenne die Update-Verteilungsmechanismen im Justizministerium von Sachsen-Anhalt nicht – aber möglicherweise kam es durch die schnelle Installation von Updates zu den schwarzen Bildschirmen. Mir sind vereinzelt Problem mit nicht bootenden Systemen und schwarzen Bildschirmen unter die Augen gekommen. Ist imho auch in diversen KB-Artikeln thematisiert, dass es Probleme mit PXE-Boot geben kann. Und Mc Afee hat wohl auch Probleme gemacht Ist natürlich spekulativ, aber in Richtung Windows-Update-Kollateralschaden würde ich schon tippen. Oder was meint ihr?


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4 Antworten zu Sachsen-Anhalt: Computerproblem legte Justizministerium lahm

  1. Alitai sagt:

    Dein Tipp könnte goldrichtig sein. Da liest wohl jemand dein Blog nicht. Die sollten dies eigentlich wissen (Ausser es war doch was anderes).

    Gruss und ein schönes WE!
    Alitai

  2. oli sagt:

    Glaube auch, dass der MS Patchtag schuld ist. Bei uns mit LTSC 2019 liefen die Juli-Patches allerdings auffallend unauffällig.

  3. der-IT'ler sagt:

    Deswegen sollte man, bevor man die Updates flächendeckend ausrollt,
    diese erstmal ausgiebig auf Testsystemen installieren und testen.
    Erst, wenn die Tests auf den Testpc's nicht zu Problemen führen, dann kann man sich überlegen, ob man die Updates auf den anderen Clients einspielt.

  4. Tobi sagt:

    Oder man wartet mit der Freigabe der WSUS-Updates im Live-Betrieb solange, bis unser Blog hier Entwarnung gibt ;-) So machen wir das.
    Es ist in vielen IT-Umgebungen schlichtweg zeitlich unmöglich bei jedem Patch-Day die Updates ausgiebig zu testen

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