Office 2016: Dokumente nicht auf Netzwerkfreigaben speicherbar

[English]Ein Blog-Leser hat mich wegen einer Beobachtung kontaktiert. Er bekommt in seinem Firmennetzwerk mit Windows Server 2012 seit Wochen vermehrt Meldungen der Benutzer, dass Office-Dokumente sporadisch nicht auf Netzwerkfreigaben gespeichert werden können. Auf den Clients wird Windows 10 Version 1909 verwendet. Er vermutet nach Tests, dass Updates das Problem verursachen könnten. Er bat mich, dass mal im Blog anzusprechen, ob es eventuell andere Administratoren gibt, die Gleiches feststellen.


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Es ist mir klar, dass es Tausend Gründe für diese Beobachtungen geben kann, die alleine im Netzwerk des Nutzers begründet sein können. Aber bei solchen Fehlern hilft es, ggf. nach anderen Betroffenen zu fragen.

Die Problembeschreibung des Benutzers

Blog-Leser StefanP arbeitet als Administrator in einer Firmenumgebung und betreut dort die Nutzerschaft, wie ich aus seiner gestrigen Mail herauslese. Er meinte in seiner gestrigen Mail 'Vielleicht kannst Du folgendes mal im Blog in die größere Runde stellen…' und beschreibt den Sachverhalt so:

Problem mit Netzwerkfreigaben

Wir haben hier im Netz seit einigen Wochen vermehrt Meldungen von Nutzern, dass Office Dokumente nicht auf Netzwerkfreigaben gespeichert werden können.

Meine bisherigen Untersuchungen zeigen folgendes, nachvollziehbares Szenario:

1.) Netzwerkfreigabe im Windows-Explorer öffnen (z.B. \\MyServer\MyShare\MyFolder oder auch X:\MyFolder)

2.) Doppelklick auf eine Excel-Datei (XLS oder XLSX), Excel öffnet die Datei

3.) Sofort im Anschluss F5 im Windows-Explorer, es erscheint eine Fehlermeldung: „\\MyServer\MyShare\MyFolder" ist nicht verfügbar. Wenn sich …

4.) Nach einigen Sekunden erneut F5 im Windows-Explorer: Alles wieder OK, alle Dateien in \\MyServer\MyShare\MyFolder werden angezeigt.

5.) Excel ohne Änderungen an der Datei schließen

6.) Sofort im Anschluss F5 im Windows-Explorer, wieder erscheint die Fehlermeldung: „\\MyServer\MyShare\MyFolder" ist nicht verfügbar. Wenn sich …

7.) Nach einigen Sekunden erneut F5 im Windows-Explorer: Alles wieder OK, alle Dateien in \\MyServer\MyShare\MyFolder werden angezeigt.

Die Zugriffe auf Netzwerkfreigaben sind also sporadisch nicht verfügbar. Stefan schreibt zur Umgebung, folgendes:

  • Die Netzwerkfreigaben liegen auf einem Windows 2012 Server (nicht R2).
  • Der Domain-Server ist ebenfalls ein Windows Server 2012. Die Option AutoDisconnect ist, laut seinen Angaben, auf dem Fileserver deaktiviert.
  • Von den Nutzern wird auf allen Rechnern Excel als Teil von Office 2016 Standard in einer 32bit.
  • Auf den Arbeitsplätzen der Nutzer läuft Windows 10 V1909 als Client.

Die Rechner sind voll durchgepatcht, dazu schreibt Stefan, dass auf allen Rechnern die September 2020 Updates für Windows und Office 2016 installiert sind.

Das Problem tritt nur mit Office auf

Erster Reflex wäre, dass ein Sharing-Problem auftritt. StefanP hat daher weitere Tests durchgeführt und mit einfachen Textdateien probiert. Dazu schreibt er folgendes:

Anmerkungen:

1.) Das Öffnen einer TXT Datei mit dem Windows Editor aus derselben Netzwerkfreigabe erzeugt keine Probleme.

2.) Das Öffnen einer Excel Datei aus derselben Netzwerkfreigabe erzeugt auf einem Testsystem unter Windows 10 V1809 keine Probleme.

Er schließt daraus, dass Windows 10 V1909 also zumindest Teil des Problems zu sein scheint. Allerdings sind bei ihm die meisten Rechner schon vor Monaten von Windows 10 V1809 auf V1909 aktualisiert worden. Da Microsoft Office 2016 seit Jahren im Einsatz ist, vermutet er, dass wahrscheinlich Windows und/oder Office-Patches mitverantwortlich sind.

Er fragt, ob ich schon einmal von solchen Problemen gehört habe? Mir kommen in letzter Zeit häufiger Probleme mit Office 365 unter die Augen, aber dieses Problem ist nicht gegenwärtig. Also gebe ich die Frage an die Blog-Leserschaft weiter und frage: Ist euch dieses Verhalten bekannt?


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7 Antworten zu Office 2016: Dokumente nicht auf Netzwerkfreigaben speicherbar

  1. oli sagt:

    Wir haben auch noch einen Windows Server 2012 als Fileserver und ich hatte genau das gleiche Problem mit eingescannten PDF-Dateien, die vom Scanner (HP Pagewide) über einen Windows 10-Rechner in ein Netzlaufwerk geschoben wurden (wurde mittlerweile umgestellt auf das Scannen direkt in ein Netzlaufwerk des Servers). Der Scan brach manchmal mittendrin ab, die .pdf-Datei war defekt und der Scan-Ordner in der Dateifreigabe verschwand plötzlich. Erst dachte ich auch an irgendwas am Server. Aber tatsächlich stellte sich der Windows Defender auf der Windows 10 Maschine als Fehlerursache heraus. Nachdem wir auf das Scannen direkt in eine Dateifreigabe des Fileservers umgestellt haben, war der Fehler verschwunden. Auf dem Server selber läuft keine AV-Software. Mit MS Office arbeitet bei uns nur 1 Mitarbeiter und der hatte sich bis jetzt jedenfalls nicht beschwert.

  2. Blackii sagt:

    Moin,

    bei uns hatten wir auch mal Probleme beim Abspeichern aus Office 2016 Produkten zu Freigaben. Die Freigabe lag auch einen Windows 2012 R2 und die Klients waren damals noch Windows 7 und Windows 10 1809. Workaround war kurzfristig abspeichern lokal und kopieren auf die Freigabe.
    Später kam heraus, dass unser Backup Programm Archivbits nicht wieder zurückgesetzt hatte und ein abspeichern verhinterte, wenn die Datei älter war.
    (Ein anderer Aspekt, falls jemand nach solchen Problemen sucht)

    MfG

  3. Blacksmith sagt:

    Vielleicht würde es helfen, entsprechende GPOs bezüglich sicherer Verzeichnisse für Office zu kreieren. Das mussten wir hier tun, weil viele zugesandte Dateien sich ohne diese Angabe nicht öffnen und bearbeiten ließen, egal ob auf unserem Linuxfileserver oder unter Windows.

  4. StefanP sagt:

    UPDATE:
    Der Hinweis von Oli geht in die richtige Richtung. Ersetzt man den Windows Defender durch einen andere 3rd-Party Antivirus Software, dann tritt das Problem nicht mehr auf.

    Tja, und den Defender haben wir erst mit dem Windows Update von V1809 auf V1909 als Antivirus Lösung etabliert. Daher lief auch das Testsystem unter V1809 ohne Probleme.
    Und ich habe diesen Umstand leider nicht mehr auf dem Schirm gehabt und daher nicht beschrieben. "Sorry" an alle, die sich Gedanken gemacht haben.

    Es bleibt allerdings dabei, dass die Konstellation Windows 10 V1909/Windows Defender/Office Dateien auf Netzwerkfreigaben Probleme macht.
    Direkt auf dem Fileserver läuft übrigens keine Antivirus Software.

    Danke nochmal an Günter für die Veröffentlichung der Problematik.

    • oli sagt:

      Wir haben bei uns LTSC 2019 laufen, also quasi v1809. Ich habe heute nochmal unseren Mitarbeiter mit MS Office gefragt, der hat keinerlei Probleme seine Dateien auf unseren Win Server 2012 zu speichern. Funktioniert wie immer. Wir haben aber auch eine umfangreiche Datenschutz- und -Sicherheits-GPO anhand der Empfehlungen des BSI und der australischen Sicherheitsbehörden für MS Office ausgerollt. Macros kann man bei uns z.B. nicht einfach so ausführen. Und die meisten Mitarbeiter arbeiten eh mit LibreOffice.

      Aber dieses Verschwinden und später wieder Auftauchen (wir mussten nach ein paar Sekunden manuell aktualisieren) eines Ordners innerhalb einer Freigabe (nicht die Freigabe selbst!) ist wohl ein typisches Indiz, dass ein AV-Produkt da rumfuscht. Und da wir nur den Win Defender einsetzen, kann das nur der gewesen sein. Was mich allerdings dabei störte: Es kam keinerlei Hinweis auf eine Bedrohung o.Ä. Mir kam es auch so vor, als ob der Trigger die Übertragung der Datei auf den Server war und diese Übertragung unterbrochen wurde, bevor die Datei vollständig auf den Server kopiert werden konnte. Deswegen waren die .pdf-Dateien auch kaputt und konnten nicht geöffnet werden. Das Problem fing bei uns erst so vor 2 oder 3 Wochen an.

      • oli sagt:

        Das Verschwinden und Wiederauftauchen des Ordners hat denke ich auch mit der Aktivierung der "zugriffsbasierten Aufzählung" der Freigabe zu tun. Wenn diese deaktiviert ist, kommt wahrscheinlich einfach nur eine Zugriffsfehlermeldung.

  5. Thomas Schunk sagt:

    Ist schon etwas älter, aber noch nicht behoben. Es ist tatsächlich der Windows Defender. Die zugriffsbasierten Freigabe hat nichts damit zu tun. Es sind auch nur Dateien im "root"-Verzeichnis der Freigabe betroffen. Die Programme erstellen beim Öffnen eine versteckte Datei (~$NAME). Liegen die Files eine Verzeichnis-Ebene darunter, scheint alles normal zu laufen. Ich habe meinen Mitarbeitern empfohlen, alles in Ordner zu packen. Zumindest, bis Microsoft das mal merkt :-) Großkonzerne sind ja sooo ineffizient…

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