Russische Nutzer können Windows 10/11 nicht mehr downloaden

Windows[English]Eine Meldung der russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge scheinen Nutzer in Russland nicht mehr in der Lage zu sein, IS0-Dateien von Windows 10 und Windows 11 von Microsoft-Servern herunter zu laden. Nur mit einer VPN-Verbindung klappt der Download noch. Aktuell ist unklar, ob es ein technisches Problem ist oder ob Microsoft (bzw. ein dritter Akteur) diese Downloads gezielt gesperrt und von den aus Russland erreichbaren Download-Servern entfernt hat.


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Die Information ist mir in nachfolgendem Tweet von Catalin Cimpanu unter die Augen gekommen. Cimpanu verfolgt aus Rumänien aus die Entwicklungen in Russland und in der Ukraine.

Windows 10/11 downloads banned in Russia

Eine weitere Bestätigung findet sich in diesem Tweet – beim Versuch eines Downloads (auch des Media Creation Tools) wird ein Error 404 angezeigt.

Unable to download Win10 / Win 11 in Russia

Es gibt eine russische Quelle, die den Sachverhalt ebenfalls beschreibt. Demnach melden russische Nutzer seit Mitte Juni 2022, dass die Installationsprogramme für Windows 10 und 11 sowie die Betriebssystem-Images und das Media Creation Tool nicht von der Microsoft-Website heruntergeladen werden konnten. Es sind auch mehrere Beschwerden von Einwohnern Kasachstans zu diesem Sachverhalt bekannt.

Error message when downloading Windows 10 / Windows 11 from Russia
Meldung beim Download von Windows 10 / Windows 11 aus Russland, Quelle

Jeglicher Versuch aus Russland oder Kasachstan, ISO-Dateien von Windows 10 und Windows 11 (ISO-Abbilddateien oder Images per Media Creation Tool) von Microsoft-Servern herunterzuladen, endet mit dem Fehler 404 ("404 – Datei oder Verzeichnis nicht gefunden"). Die Seite schreibt, dass eine DTF-Überprüfung ergab, dass die Dateien bei den beiden russischen Internetanbietern tatsächlich nicht heruntergeladen werden können. Nur der Einsatz einer VPN-Verbindung ermöglicht den Nutzern aus diesen Regionen weiterhin an die Installationsabbilder des Systems zu gelangen.

Aktuell ist unklar, worauf dieses Problem zurückzuführen ist. Microsoft könnte die Dateien für den Download über die beiden russischen Internet-Provider gesperrt haben. Es könnte aber auch sein, dass die Dateien von russischen Stellen entfernt wurden. Die russische Quelle schreibt jedoch, dass das Media Creation Tool für Windows 11 zum Zeitpunkt der Erstellung des betreffenden Artikels noch ohne VPN heruntergeladen werden konnte. Dies widerspricht aber den Aussagen aus obigem Tweet, dass auch die MCT-Downloads blockiert wurden.


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Anfragen an Microsoft wurden bisher nicht beantwortet. Seit der Westen Sanktionen gegen Russland wegen des Einmarschs in die Ukraine verhängt hat, zieht sich auch Microsoft aus Russland zurück. Nachfolgender Tweet thematisiert diese Ankündigung vom 4. März 2022.

Microsoft announce suspending sales in Russia

Martin Geuß hatte zeitnah darüber berichtet, dass Microsoft den Verkauf von Produkten und Diensten in Russland einstellt. Die betreffende Microsoft Meldung findet sich hier.In einem zweiten Bericht vom 9. Juni 2022 heißt es bei Dr. Windows, dass Microsoft seine Aktivitäten in Russland noch weiter herunter fährt. Quelle ist Bloomberg, wo über die Kündigung von 400 Microsoft Mitarbeitern in Russland berichtet wurde.


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23 Antworten zu Russische Nutzer können Windows 10/11 nicht mehr downloaden

  1. Anonymous sagt:

    Coming soon:

    – "root-Zertifikate in russischem iOS und Android überraschend ungültig"

    – "Mysteriöse Angelegenheit, einige Tesla PKW in Russland fahren nicht mehr"

    – "Tesla-Bricking weitet sich aus: Stecken chinesische Hacker dahinter? Auch andere PKW fahren nicht mehr, Experten schliessen Zusammenhang mit eCall, Alkohol-Wegfahrsperre, Intelligent Speed Assistance, Müdigkeitserkennung, Ablenkungserkennung, Notbremsassistent, Antikollisionssystem beim Rückwärtsfahren und allen sonstigen Modulen aus, "diese Systeme sind sicher", so der Sprecher der PKW-Industrie."

    – "Technischer Fehler bei Softwareupdate bei YouTube, instagram, facebook, whatsapp: Russische Nutzerkonten gelöscht. Presseprecher: Kontaktieren Sie einfach den Telefonsupport."

    – "Vermeintlicher grossflächiger Heizungsdefekt gefunden, smarte Thermostate stellen durch Softwarefehler -28 Grad ein. Techniker kommen demnächst in jeden Haushalt und beheben vor Ort das Problem. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung."

    – und so weiter und so fort…

  2. MK sagt:

    Das zeigt jedenfalls das Risiko von Closed-Source Software, insbesondere wenn sie (wie Windows) regelmäßig einen Lizensserver kontaktiert. Da kann/wird jeder von seiner (bezahlten) Software ausgesperrt wenn den USA irgendwas nicht passt. Jetzt ist es Russland (auch Leute die mit dem Krieg nichts zu tun haben), morgen womöglich wir?

    Da kann man nur hoffen das Russland die Chance nutzt, ein hinreichend glattpoliertes Linux zusammenstellt und weitflächig einsetzt. Die Welt würde davon profitieren.

    • ReFe sagt:

      Ich habe noch nicht festgestellt, dass Windows 10 Pro ohne regelmäßig Verbindung zu Lizenz Server seine Dienste einstellt. Dies ist anders bei z.B. Office 365 evtl. auch Microsoft 365.
      Wir haben hier einige Computer in der Produktion (NT, XP, Vista, Windows 7 Windows 10) die keine Verbindung ins Internet haben und einfach funktionieren.

      • Hobbyadmin sagt:

        Sind die Windows 10 Pro mit einem Microsoft-Konto oder mit einem Offline-Konto eingerichtet?

        • Mira Bellenbaum sagt:

          Das würde auch keinen Unterschied machen!
          Windows würde dennoch funktionieren,
          lediglich der eine oder andere "Service" würde nicht funktionieren!
          Aber die kann man ja offline auch nicht nutzen.

          • Hobbyadmin sagt:

            Funktioniert der Login zu Windows 10 Pro mit Microsoft-Konto wenn der PC offline ist? Hier kam eine "Ihr PC ist offline.." u.ä. Meldung und der Login blieb erfolglos als ich das mal probiert hatte.

          • 1ST1 sagt:

            Na klar kann man sich bei Windows mit einem MS-Konto anmelden, wenn keine Netzwerkverbindung da ist. Nur die allererste Anmeldung mit dem Konto muss online erfolgen.

          • Hobbyadmin sagt:

            Seltsam. Das hast Du selbst probiert? Hier kam eine "Ihr PC ist offline.." u.ä. Meldung und der Login blieb erfolglos.

          • Andree sagt:

            @Hobbyadmin

            also ich hatte auch schon mal die Meldung bekommen, dass der Laptop (unterwegs) offline sei und sollte das zuletzt verwendete Passwort benutzen. Da das zuletzt verwendete Passwort gleich das Passwort vom MS-Konto ist, hatte ich das Passwort einfach erneut angegeben und die Anmeldung funktionierte

    • Seita sagt:

      @MK
      Träum weiter.
      Dann kannst du davon ausgehen das die ihren eigenen Mist mit einbauen werden.(Volkskontrolle und Verdummung)

      Nur meine Meinung.

    • 1ST1 sagt:

      Die ganze Linux/Open-Source-Community wird sich die Frage gefallen lassen müssen, ob sie mit ihrer Arbeit nicht einen agressiven Staat, der aus Großmachtphantasie ein Nachbarland überfällt, und damit gegen jegliches internationale Recht verstößt, unterstützen. Freie Software sollte es nur für freie Länder geben, das müsste eigentlich in sämtlichen Opensource-Lizenzen verankert werden.

      • Andy sagt:

        Ab wann ist dann ein Land nicht mehr "frei"?
        Wie viele völkerrechtswidrige Kriege wären der Schwellwert?
        Oder wie viele Journalisten im Knast?
        Oder die Einschätzung welcher objektiven Quelle, dass ein Land nicht demokratisch genug sei?
        Ich verstehe die Messskala nicht, die dann berechtigen würde, Open Source nutzen zu dürfen oder halt nicht.

        Klingt deshalb für mich deshalb eher nach einer typischen Nieder-den-aktuellen-Feind!-Formel.

        Grundsätzlich sollte jeder Staat sich damit auseinander setzen, ob er kritische Dienste auf Systeme aufsetzt, die ihm jederzeit entzogen werden können.
        Egal, ob man sich nun als freien Staat sieht oder nicht.
        Und jeder Bürger sollte das auch tun.
        Mit der eigenen Freiheit ist es nämlich nicht mehr weit her, wenn der freieste der freien sich die Freiheit nimmt, das Licht bei einem abzuschalten.

        • 1ST1 sagt:

          Ja, dann ist es halt so und keiner kann mehr Linux nutzen.

          • Steter Tropfen sagt:

            Was für dich bekanntermaßen überhaupt kein Verlust wäre. Für andere aber schon.

            Unabhängige Software ist ein hohes Gut und darf nicht nach subjektiven Moralansichten zugeteilt oder verweigert werden. Man kann nicht pauschal ein ganzes Volk in die Wüste schicken, nur weil sein Staatschef ein Stinkstiefel ist: Was den einen ihr Putin, ist den anderen ihr Trump.

          • 1ST1 sagt:

            Auch unabhängige Software darf nicht den Falschen dienen. Nehmen wir mal den Extremfall an: Eine hinter dem Ural abgefeuerte Atomrakete mit Ziel auf Berlin wird von einem Linux-Computer gesteuert. Einer der beteiligten Linux-Programmierer wohnt in Berlin…

          • Bernd B. sagt:

            RLY? Wie weltfremd sind Sie?

            Noch bevor "Eine hinter dem Ural abgefeuerte Atomrakete mit Ziel auf Berlin […] von einem Linux-Computer gesteuert." über oder in Berlin explodierte wäre die Lizenzverletzung die mit Abstand kleinste Sorge sowohl des Lizenzgebers als auch des Softwarepiraten.

      • ThBock sagt:

        Schon mal überlegt warum "Frei" "Frei" heisst?

    • Bolko sagt:

      Die russischen Streitkräfte, Nachrichtendienste, Regierung, Kernkraftwerke haben bereits seit 2018 ein "Astra Linux" im Einsatz, als Ersatz für Windows.

      Download:
      dl[.]astralinux[.]ru/astra/stable/

      Für staatliche Behörden gilt die gehärtete Smolensk-Special Edition und für die Bürger gilt die Orel Common Edition (Standard Version).

      Beide basieren auf Debian 9 Stretch.
      Aktuell wäre Debian 11 Bullseye. Russlands Astra Linux hinkt also 2 Generationen hinterher, allerdings wurde der Kernel von 4.19 auf 5.10 erneuert.
      wiki[.]astralinux[.]ru/pages/viewpage.action?pageId=79168056

      Russland macht es also in etwa so wie die NASA und setzt extra ein sehr abgehangenes Debian ein, solange es noch security-updates für die LTS Version gibt und das ist bei Debian 9 bis Ende Juni 2022 der Fall.
      So wird sichergestellt, dass Bugs und Sicherheitslöcher minimiert werden, weil man bei diesen alten Versionen am längsten Zeit hatte, um alles auszutesten und Fehler zu finden.

      Windows XP war das letzte Windows, das für die russische Regierung zugelassen war.
      In nicht sicherheitsrelevanten Bereichen darf aber auch Windows 10 eingesetzt werden.

      • Anonymous sagt:

        Das mag für staatliche Behörden und das Militär gelten, aber nicht für deren "Privatwirtschaft" und die Zivilgesellschaft.

        Die Sanktionen haben wirtschaftliche Ziele und dies wäre also damit zu erreichen.

  3. Paull sagt:

    Sie sagten :
    "Geht in die Cloud, das ist sicher und obendrein billiger"
    Und sie gingen in die Cloud und wunderten sich, wieso die Preise immer weiter stiegen und sie diese zahlen mußten weil sie selber nicht mehr das Know-how hatten, eigene Server einzurichten und zu betreiben.

  4. Paul sagt:

    Ja super.
    MS sieht das auch so.
    AFAIK ist bei Windows W11 ein online Account zwingend.
    Ganz tolle Banane, wenn einem der ohne nachvollziehbare Begründung entsorgen werden kann.
    Wurde hier ja schon erwähnt…

  5. Michael Uray sagt:

    Wenn MS auch noch seine Updates für RU einstellt, dann ist bald ein ganzen Land Angriffen an der IT ausgeliefert.

    Was macht man, wenn Exchange Server usw. auf einmal nicht mehr gepatcht werden können?
    Selbst im internen Netz reicht dann möglicherweise ein falscher Click eines Nutzers und die Serverinfrastruktur ist kompromittiert.

    • Anonymous sagt:

      > Was macht man, …

      Man wird sich langsam darüber klar, dass es generell seit langer Zeit schon eigentlich keine gute Idee war, sich vollständig und unternehmenskritisch von ständiger Versorgung aus Drittländern abhängig zu machen.

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