Warnung vor WhatsApp-Betrugsmasche: Eltern um Tausende Euro erleichert

eScooterDie Polizei warnt vor einer alten Betrugsmasche, die eine angebliche Notlage von Kindern gegenüber Eltern suggeriert. Die Nachrichten kommen dabei über WhatsApp und veranlassen die Eltern, Geldbeträge zu überweisen. Geschädigte haben im Kreis Segeberg wohl Beträge von mehreren Tausend Euro an die Betrüger überwiesen – das Geld ist weg.


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In einer Meldung vom 21. Oktober 2022 greift die Polizei in Bad Segeberg das Thema auf und warnt vor einer Betrugsmasche per WhatsApp. Im Laufe der letzten Woche ist es zu mehreren Betrugsfällen durch falsche Kinder über WhatsApp gekommen, bei der die Betrüger die Leichtgläubigkeit ihrer Opfer ausgenutzt und hohen finanziellen Schaden angerichtet haben, heißt es.

Betrugsmasche: Kind in Not

Die Vorgehensweise der Betrüger ist dabei nicht neu, aber wohl erfolgreich. Das Opfer erhält eine WhatsApp-Nachricht eines Unbekannten. In der Nachricht heißt es, dass dieses eine neue Mobilfunknummer habe, weil das Handy verloren wurde oder kaputt gegangen sei. Nachfolgend ein Screenshot, der mir von einem Leser zugeschickt wurde (danke dafür).

WhatsApp-Betrugsnachricht

Im Verlauf des Nachrichtenaustauschs per WhatsApp bittet das "falsche" Kind um Überweisung von Geld auf ein angegebenes Konto. Der Transfer soll dabei als Sofortüberweisung erfolgen. Der Hintergrund ist, dass Sofortüberweisungen nicht rückbuchbar sind.

Konkrete Fälle aus der Polizeimeldung

Normalerweise würde man sagen, auf so etwas fällt niemand herein. Aber die Polizei listet ganz konkrete Betrugsfälle in ihrer Warnung auf, in der es um hohe Euro-Beträge geht, die von Geschädigten überwiesen wurden.

Ein 58-Jähriger aus Bornhöved erhielt am Sonntag eine WhatsApp-Nachricht einer ihm unbekannten Nummer. Es handele sich angeblich um die neue Nummer seiner Tochter, hieß es, deren Handy heruntergefallen sei. Während des Chattens per WhatsApp bat die falsche Tochter um die Anweisung von zwei Echtzeitüberweisungen über 3300 und 3500 Euro. Der Geschädigte wurde schließlich misstrauisch, als sein vermeintliches Kind um erneute Ausführung bat, da eine der Überweisungen an eine falsche Bankverbindung gegangen sein sollte. Er kontaktierte daraufhin den Freund seiner Tochter, woraufhin sich wenig später die echte Tochter meldete. Das Geld war weg.

Am Dienstag gaben sich die Betrüger als Sohn eines Ehepaares aus Ellerau aus, der angeblich sein Handy verloren und aufgrund dessen eine neue Nummer habe. Im weiteren Verlauf bat der angebliche Junior seine Eltern um zwei dringende Echtzeitüberweisungen über insgesamt 4.600 Euro. Laut Polizei kamen die Eltern dieser Bitte nach. Da sitzt das Geld wohl recht locker.

Auch in Norderstedt überwies eine Geschädigte laut Polizeimeldung, auf Bitten ihrer falschen Tochter, am Dienstag über 2.600 und 3.000 Euro, wobei der Überweisungsbetrag von 2.600 Euro wohl noch durch die Bank gestoppt werden konnte. Auch hier war angeblich das Handy kaputtgegangen.


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In Henstedt-Ulzburg geriet eine 62-Jährige ins Visier der Betrüger. Sie erhielt zunächst eine SMS einer ihrer unbekannte Nummer, die sich als ihre Tochter ausgab. Wenig später bat die Täterin über WhatsApp um die erste Überweisung in Höhe von knapp 2.400 Euro. Nach Bestätigung der Überweisung verlangten die Betrüger eine zweite Überweisung, woraufhin die Geschädigte misstrauisch wurde und ihr Ehemann mit der echten Tochter telefonierte, so dass der Schwindel aufflog.

Masche immer gleich

Auffällig ist, dass die Betrüger ihre Opfer unter dem Vorwand der finanziellen Notlage zu Sofort- bzw. Echtzeitüberweisungen drängen. Hierbei besteht keine Chance auf eine Rückbuchung. An dieser Stelle weist die Polizei darauf hin, sensibel mit Nachrichten unbekannter Rufnummern umzugehen. Die Ratschläge:

  • Erteilen Sie Unbekannten keine Auskünfte über Ihre finanzielle Situation, geben Sie weder persönliche Daten noch Kontoverbindungen preis und gehen Sie niemals auf finanzielle Forderungen per SMS, Mail oder Anruf ein.
  • Ein persönlicher Kontakt zu einem Angehörigen kann schnell Aufklärung darüber verschaffen, ob es sich um einen Betrug handelt.

Weiterhin heißt es: Sollte es dennoch bereits zu einer Überweisung gekommen sein, wenden Sie sich schnellstmöglich an Ihre Bank, um den Geldfluss zu stoppen und erstatten Sie Strafanzeige bei der Polizei. (via)


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27 Antworten zu Warnung vor WhatsApp-Betrugsmasche: Eltern um Tausende Euro erleichert

  1. Steffen sagt:

    Was ich an der ganzen Sache nicht verstehe, wenn ich mit meinem Kind per WhatsApp chatte, kann ich doch auch über WhatsApp einen Videoanruf machen. Spätestens da hat sich die Sache erledigt. Und wenn man liest (nicht nur hier) um was für Summen es immer geht, scheint noch zu viel Geld unter den Leuten zu sein.

  2. Bernd B. sagt:

    Den Freund anzurufen ist auch eine gute Idee, aber da hat er die Lüge ("neue Nummer") schon geschluckt.
    Das Mindeste, was der vorsichtige Mensch bei "neue Nummer, weil Alte kaputt/verloren/xyz" machte, ist, die _alte_ Nummer mal anzurufen. Ist niemand erreichbar, dann eine SMS mit Lesebestätigung (zusätzlich Kontakt z.B. per WhatsApp/Telegram/… auf die _alte_ Nummer) und ein wenig warten.

    • Luzifer sagt:

      einfach Whatsapp per Videotelefonie! Oder Fragen die der Unbekannt ganz sicher nicht beantworten kann stellen … aber ja als erstens würde ich auch erst mal die alte "echte" Nummer anrufen ;-P

      Alles Sachen welche man von "gesunden" Menschen eigentlich vorraussetzen können sollte.
      Idio#crazy ist halt keine Fiction mehr sondern bittere Realität!

  3. Anonymous sagt:

    Warum ist das Geld weg? Kann man trotz all der Digitalisierung nicht das Zielkonto ermitteln und wohin das Geld ggf. davon weitergegangen ist? Und alle Konten auf diesem Weg direkt und für immer sperren?

    • McAlex777 sagt:

      Weil die Gelder bis irgendwer reagiert hat längst weitertransferiert und abgehoben wurden.

      Weil neue Konten wieder geöffnet werden können.

      Selbst in Deutschland gibts gut bezahlte "Job-Angebote" bei denen man ein sein Privatkonto zur Verfügung stellen soll. Irgend welche Naiven triffts dann halt.

      • Anonymous sagt:

        Wenn alle beteiligten Konten für immer gesperrt würden, trocknet der See der Dummen nach einer Weile aus.

        • Luzifer sagt:

          Nö tut er nicht den dann macht man nen neues Konto, oder kriegst du deinen Lohn noch per Lohntüte?

          Dumm bleibt nun mal dumm, die wenigsten lernen aus Ihren Fehlern, außerdem werden bei unserem Bildungssystem ja jährlich neue Dumme herangezüchtet!

          Was glaubts du den warum solche Maschen selbst nach über 40 Jahren IT immer noch funktionieren, obwohl wöchentlich, nein täglich in den Medien berichtet wird?

        • Luzifer sagt:

          ********************
          Beim x. neuen Konto sagt die Bank Nein
          ********************

          Nein sagt sie nicht! Denn jeder Mensch hat das Recht auf ein Basiskonto (§ 31 Zahlungskontengesetz (ZKG))
          Du kriegst da evtl. keine guten Konditionen, aber das Konto kann die Bank dir nicht verweigern.

          Schufa juckt nicht wirklich. Laufende Verträge wollen Ihre kohle zählen, da ist es egal wie viele Kontenwechsel man hat, Hauptsache das Geld kommt pünktlich. Neue Verträge haben eben ungünstigere Konditionen, aber die wollen alle nur das dein Bestes –> deine Kohle.

    • Paul sagt:

      Bei einer "Sofortüberweisung" ist der Betrag innerhalb von wenigen Sekunden auf dem anderen Konto. Der überweist es sofort ins ausland weiter. Vermutlich per Script (Banking Apps machen es möglich, da keiner mehr in die die TAN liste gucken muß.)

      Manchmal, bei seeeehr guten Kunden kann eine Bank eine Überweisung blocken/zurück holen.

      Es heut zutage kein Problem mehr, eine "Online Überweisung" erst nach 3 tagen "Wert zustellen", für den Empfänger verfügbar zu machen. Geht bei Schecks ja auch. Auch könnte man das auch bei Sofortüberweisungen machen:
      Also das Geld erscheint sofort auf dem Konto des Empfängers, er kann es aber erst nach 3 Tagen verwenden, zumindest bei der ersten Überweisung auf ein neues Konto. (Es wäre ja sonst im Gschäftsverkehr hinderlich, klar.)
      Damit wäre der Masche ein Großteil der Luft entzogen.

      Es müsst der Gesetzgeber den Banken das Vorschreiben, was sie Früher zu Abzocken der Kunden absichtlich gemacht haben: Verzögerte Werststelllung.
      Aber sie wollen das natürlich nicht. Kostet Arbeit und Software und nur gaaanz wenige Kunden sind betroffen…die Bank hat aber keinen Vorteil davon.

  4. Kai sagt:

    Bei der Masse an Usern wird sich für Betrüger wohl immer ein 'Opfer' finden lassen.

    Das Verhalten der Eltern ist allerdings höchst verwunderlich. Wäre das irgendwie eine 50€ Zahlung für Bus / Bahn / Taxi würde ich ja irgendwelche Schnellentscheidungen ohne Verifikation (einfach die alte Nummer anrufen, Videochat, etc.) noch verstehen. Aber da werden 2000-7000+€ einfach mal so an angebliche Kinder verschickt (und nicht auf deren Konto). oO

    • Paul sagt:

      "Nicht auf deren Konto" ist plausibel:
      Ds Kind hat ja seine ganzen Banking.Daten auf dem (jetzt kaputten) Smartphone.

      Wenn allerdings die IBAN nicht mit "DE" anfängt…

      • Anonymous sagt:

        geht auch mit DE IBANs
        dafür gibt es "Finanzagenten" die so doof sind ihr Konto zur Verfügung zu stellen, das Geld abzuholen und per WesternUnion etc weiterzuleiten.

  5. Windowsnutzer1969 sagt:

    Interessanter Aspekt an der ganzen Sache ist doch, dass, wenn das Mobiltelefon eines Kindes kaputt geht, das "Kind in Not" ist … Wow, kann ich dazu nur sagen, denn dann war ich meine gesamte Kindheit in Not … :-) Und meine Eltern hätten NIEMALS solche Summen (auch unter Abzug der Inflation über die Jahrzehnte) einfach mal so eben überwiesen – wohl auch, weil ich für sie eben NICHT "in Not" gewesen wäre! Wie die Zeiten sich doch ändern … Der Rest wurde bereits in den oberen Kommentaren angesprochen.

    • Paul sagt:

      Beachte, das die Opfer um die 60 sind. Die "Kinder" werden dann wohl sicherlich über 15 sein…

      Und:
      Es kann jedem passieren. (Stress! Emotionen!)
      Betrüger leben davon, dass man den Betrug nicht merkt.

      • Windowsnutzer1969 sagt:

        Also, jetzt komm, bitte:
        Wenn ein Handy mal kaputt, oder verloren geht, ist das doch noch lange kein Grund von "Not" usw. zu sprechen – wir leben schließlich (noch) nicht in chinesischen Verhältnissen, wo das Handy so zu sagen das zweite Herz eines Menschen darstellt. Und es ist auch noch lange kein Grund panikartig SOFORT dem Sohn oder der Tochter ein neues (ungesehenes, was Marke, Typ, Ausstattung usw. angeht) Handy zuzugestehen. Bedenke bitte mal diese horrend hohen Summen, um die es da geht! Meine Eltern hätten zu mir gesagt: "Jetzt mal langsam, zuerst kommste mal heim, dann reden wir über alles und morgen (oder in den nächsten Tagen) gehen wir zusammen in Ruhe nach einem neuen Telefon sehen." Bzgl. "Stress und Emotionen in Ausnahmesituationen" usw., gebe ich dir grundlegend recht, was diverse Phishing-Sachen usw. angeht (ist mir selbst auch schon fast einmal passiert …) aber nicht bei solch einem gelagerten Fall. Da scheint in dem ein, oder anderen Fall Geld wohl nicht so die ganz große Rolle zu spielen … So nach dem Motto: "Ein neues Handy für die Kinder zahlen wir aus der Portokasse – gerne auch mehrmals im Jahr, falls es nötig sein sollte …" So was wäre zu meiner Kindheit/Jugend ein absolutes NO GO gewesen!!

    • Windowsnutzer1969 sagt:

      Im Moment habe ich fast genau die gleiche Nachricht, wie im Screenshot im Artikel angezeigt – auch über SMS – bekommen! Weiter soll es dann lt. "Kind" über WhatsApp gehen …

      Unglaublich, wie dümmlich-schlecht das gemacht ist, wenn man das dann mal im real life sieht … :-) So ohne Gruß, ohne Namen usw. Irgendwie können darauf eigentlich nur total blauäugige, oder überbesorgte Eltern reinfallen. Mag arrogant klingen, aber jetzt, nachdem ich es selbst bekommen habe …

      Nummer geblockt – Nachricht gelöscht – Ende!

  6. Matze sagt:

    Ich kann darüber nur den Kopf schütteln.
    Die Überprüfungsmöglichkeiten wurden ja schon genannt (Video-Chat, alte Nummer anchatten, die sollte ja weiterhin funktionieren).
    Eine größere Geldsumme einfach so ins Blaue zu überweisen ist einfach nur dumm!
    Das Gleiche passiert ja beim sog. Enkeltrick – "Die Dummheit der Menschheit…" (A. Einstein). Da übergeben Leute an der Haustüre 5-stellige Summen an irgendwelche Fremden – erst diese Woche wieder hier im Umland.
    Mir tut keiner leid…

  7. janil sagt:

    Es kann eben nur immer wieder darüber informiert werden, in der Hoffnung, dass man so viele Leute wie möglich erreicht und das vielleicht ja doch bei einigen mal was hängen bleibt. Vielleicht auch die Familien untereinander wieder etwas mehr miteinander reden.

  8. Paul sagt:

    Beachte, dass die Nachricht so formuliert ist, das weder das Geschlecht des angeblichen Abkömmlings noch dessen/deren Name erscheint.

    Und:
    Wo ist das Problem kurzmal zu telefonieren, die Nummer hat man ja?
    Und Dann nicht mit "Hallo Laura" beginnen :-)

    Das geht tatsächlich! Und kostet kaum etwas.
    Besser ist wohl noch eine Videoverbindung, aber da kommt dann
    die Ausrede, das das Netz so schlecht sei oder das Smartphone keine Kamera habe oder man nicht wüßte wie die bei dem neuen Handy geht.

    Aber:

    Achtung:
    Sage niemand das ihm das niiiiiiiie passieren könnte.

  9. Mirco Buck sagt:

    mal ein Hoch auf "Eltern des ganz alten Semesters", die weder Smartphone noch Whatsapp haben.

    "Geld leihen" mal schnell über nen Messenger, im 4stelligen Bereich…

    Sorry – bei wem da nicht die Alarmglocken sehr sehr laut bimmeln, der lebt echt völlig dran vorbei.

    per Messenger!!!

    Das will mir nicht in den Kopf.

    • Paul sagt:

      Du sagst, dass das Hotel Geld will und der Rückflug noch nicht gebucht ist.
      Da biste schnell bei über 3 Mille.

      Oder Du mußt zu Arzt und der will Vorkasse…
      (Im Ausland)

      Ich wäre mir sehr sicher, dass die Betrüger da besseres finden als ich hier und
      das plausibel 'rüber bekommen. Das ist ja schließlich ihr "Beruf"…

      • Mirco Buck sagt:

        Deine Beispiele sind ziemlich unausgegoren.

        Per Messenger, von "plötzlich einem anderen Gerät" …

        das sind die Momente, wo bereits die Alarmglocken bimmeln MÜSSEN.

        Und bei wem es das nicht tut – selbst schuld.
        Kein Mitleid übrig. Habe ich sowieso nicht.

    • Paul sagt:

      Die schicken ja erstmal ne SMS und bitten um Antwort per WA.
      Die Überschrift verkürzt das etwas.
      Aber irgendwie glaube ich auch das wenn was per SMS kommt, das man da eher anruft als bei WA…

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