SPAM von NGOS1 an Vereine – was steckt dahinter?

Seid ihr in einem Verein für die Finanzen oder Geschäftsführung zuständig und ist euch eine "Erinnerung" ins Postfach geflattert, dass der Verein zum NGOS1-Verzeichnis hinzugefügt wurde? Es ist eine Mail, in der der Empfänger informiert wird, dass er in einem ( vermutlich nutzlosen) Eintrag auf der Webseite von NGOS1 aufgenommen wurde. Ich habe mal, nachdem ich von einem Verein kontaktiert wurde, einige Informationen zusammen getragen.

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Eine Mail von NGOs1

Ich stelle mal eine kurze Informationen hier im Blog ein, auf die mich der Sportbund Rheinhessen hingewiesen hat. Deren Sekretariat hat im Februar 2025 nachfolgende E-Mail von ngos1[.]com erhalten.

SPAM Mail Sportbund Rhein-Hessen

Die Mail informiert darüber, dass man den Sportbund Rheinhessen auf der NGOs1-Webseite eingetragen haben. Der Empfänger kann sich über ein einzurichtendes Konto die Daten ansehen und ggf. auch ändern.

Hintergrund: Der Kontakt zum Sekretariat des Sportbund Rheinhessen entstand über den Blog-Beitrag Wissen: Webseite als kompromittiert gemeldet? Wie geht man vor?, wo ich dem Sekretariat mal aus der Patche geholfen hatte.

In der Mail schrieb deren Sekretariat "Sie haben uns schon einmal geholfen. Im Interesse unserer Vereine kontaktiere ich Sie, da die Zeit im Ehrenamt sehr begrenzt ist und viele durch die E-Mails von NGO1 verunsichert sind. Evtl. finden Sie noch mehr über den Seitenbetreiber und dessen Motiven heraus. Die spärlichen Infos die ich gefunden habe deuten jedenfalls darauf hin, dass dieses Unternehmen unseriös ist."

Da die Mail unaufgefordert kommt, rangiert sie in meinen Augen unter SPAM. Das Ganze erinnert mich im ersten Augenblick an Schreiben, die Firmen vor Jahren erhielten, wo ein Eintrag in irgend ein Register erwähnt wird und ein Betrag X für diese Dienstleistung gefordert wird. 

Wie seriös is NGOs1?

Was auffällt: In der Mail gibt es keinen Hinweis auf finanzielle Aspekte – niemand fällt mit der Tür ins Haus. Es wird in der Mail angeboten, sich den Eintrag über einen Link anzusehen. Und man kann sich sogar anmelden, um den Eintrag zu "verwalten".

Was danach passiert, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber ich sage es mal so: Die haben mit der Anmeldung auch eine E-Mail mit dem Kontakt der Organisation. Zu weiteren Überlegungen geht es unten im Text weiter.

ngos1.com Webseite

Geht man auf deren Webseite (siehe obiger Screenshot), erscheint auf der Startseite eine Willkommensbotschaft, in der NGOs1 damit wirbt, gemeinnützige Organisationen in einem Verzeichnis aufzunehmen. In der Beschreibung wirbt NGOs1, dass man als globales Verzeichnis eine umfassende Ressource sei, die Besucher mit gemeinnützigen Organisationen aus der ganzen Welt in Kontakt bringt.

Diese Plattform sei ein unschätzbares Instrument für Spender, Freiwillige und alle, die an der Unterstützung oder Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Sektor interessiert sind, behauptet der Anbieter. Das Verzeichnis umfasse ein breites Spektrum an Organisationen, darunter Wohltätigkeitsorganisationen, Nichtregierungsorganisationen, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsdienstleister, Umweltgruppen und viele andere, die sich für unterschiedliche Anliegen und positive soziale Auswirkungen einsetzen.

Jeder Eintrag enthalte detaillierte Informationen über die Aufgaben der Organisation, ihre Programme und Wirkungsbereiche sowie darüber, wie sich Spender engagieren oder einen Beitrag leisten können. Klingt erst einmal positiv.

Auf der Webseite werden auch eine Reihe Vereine aufgelistet, die über Location-Dienste (Zugangspunkt des verwendeten Internetanbieters) in der Nähe des Webseitenbesuchers gefunden werden. Die Einträge sind meiner Einschätzung nach von den Webseiten der Vereine entnommen, finden sich also im Internet. Wir sprechen also über Doppelungen (auf gut deutsch: ziemlich überflüssig).

Was mich stört: Es fehlt ein Impressum, welches in Deutschland eigentlich vorgeschrieben ist. Der Anbieter scheint in den USA zu firmieren (den CEO findet man auf LinkedIn).

NGOs1 Sponsor-Eintrag

Die Webseite scheint sich vordergründig über Werbung zu finanzieren. Auf der Seite mit den Vereinen und Organisationen (siehe oben) gibt es dann ein Banner "WOLLEN SIE IHR ORGANISATION ZUM TOP-GEMEINNÜTZIGE ORGANISATION IN FRANKFURT MACHEN". Abgesehen von dem sperrigen Text, der nicht wirklich eingedeutscht wurde, kann man über einen Klick zur Seite mit den gesponsorten Einträgen gelangen.

Sponsorseite NGOs1

Dort heißt es, dass von x Plätzen noch y freie "Anzeigeplätze" vorhanden seien. Nachtigall, ick hör dir trapsen. Dort ist dann erstmals von einer Anzeige die Rede, über die man die Chance erhöht, Partner zu gewinnen und die Öffentlichkeit zu erreichen.

Mal kurz nachgedacht: Wenn ich als Verein oder Organisation eine Webseite habe, können Interessenten diese über eine Suche finden. Bannerwerbung für Fußballplätze etc. werden von Vereinen i.d.R. durch Ansprache lokaler Geschäftsleute und Sponsoren eingeworben.

Das Angebot erscheint mir also ziemlich nutzlos – und ich vermute mal, dass beim Versuch, einen Platz auf NGOs1 zu "buchen", das Ganze früher oder später kostenpflichtig wird. Wenn das Ganze wenig Nutzen hat, kann man sich das auch schenken.

Bewertung von NGOs1 auf Trust Pilot

Recherchiert man im Internet nach NGOs1, stößt man bei Trust Pilot auf sehr negative 1 Sterne-Bewertungen, wie ich sie oben mal eingestellt habe. Es scheint darüber hinaus einige weitere Webseiten mit ähnlicher Struktur die gleiche Masche fahren.

Alles in allem scheinen die Trittbrettfahrer zu sein, die sich an Daten von Organisationen bedienen, und von diesen Einträgen über Werbeanzeigen Einnahmen generieren. Als Verein oder Organisation tut man gut daran, die Finger von zu lassen. Ich würde auch kein Konto anlegen, um den Eintrag zu löschen, sondern die Mails ignorieren und im SPAM-Filter eintragen.

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20 Antworten zu SPAM von NGOS1 an Vereine – was steckt dahinter?

  1. Anonym sagt:

    gyms1[.]com sammelt ebenso Adressen. Wird wohl 'ne Art Auskunftei sein, die Werbeeinnahmen einsacken möchte, ohne einen realen Gegenwert zu liefern.

    Nun, da bleibt Otto-Normal ja fast nur noch die Option, neben chinesischen, indischen und russischen IP-Ranges nun auch die amerikanischen IP-Ranges zu blacklisten.

    Die Datenschutzvereinbarungen zwischen EU und US sind eh de facto hinfällig (bzw. waren nie standhaft).

  2. Gerold sagt:

    Sind die gleichen Leute die schoolandcollegelistings.com betreiben, unter "about" ist die gleiche Adresse wie bei ngos1 aufgeführt.

  3. Bernd B. sagt:

    Guten Morgen Herr Born,

    Sie sollten mMn die personalisierten Teile im Screenshot des Mails (alle Xe in allen 3 Links (z.B. http://www.ngos1.com/DE/Mainz/XXXXXXXXX/Sportbund-Rheinhessen-e.V.?e=XXXXXXXXX)) unkenntlich machen.

    Ich habe mal in einer VM über Tor geschaut – grundsätzlich scheint NGOs1 auf den ersten Blick nicht unseriös:
    – die Bearbeitung verlangt einen Login mit eMail oder Telefeon (sehr wahrscheinlich: Verifizierung der Inhaberschaft): ibb. co/v49WxbY8
    – die Anbebotstabelle gibt eine klare Übersicht mit deutlicher Preisangabe ibb. co/v6rn9MXg (der rote Rahmen ist von mir)

    Es scheint also eher gemeines SPAM zu sein, mit der man Umsatz generieren will, der gratis-Standardeintrag sieht OK aus (der (nicht-)Nutzen wird sich dann daraus ergeben, ob nzw. wie stark ngos1. com frequentiert werden wird).

    • Andy sagt:

      Wahrscheinlich werden die durch viele Klicks bei Suchanbietern u.U. vor den echten Vereinswebseiten gelistet und generieren allein durch die eingebettete Werbung Umsatz.

      • Günter Born sagt:

        Zumindest bei meinen drei, vier Suchversuchen hat Google die Originalsuche als Treffer gelistet, ngos1 kam da nie vor. Wäre auch fatal, wenn die Suchalgorithmen die Originalseite schlechter im Ranking abbilden als irgendwelche "Abkupferseiten".

  4. Tomas Jakobs sagt:

    @Günter, die alte Masche mit irgendwelchen Verzeichnisdiensten oder Branchenbüchern und irgendwelchen Versprechungen. Das gab's in den 90ern noch in analoger Form und sprang irgendwann auf die digitale Form über.

    Damals wie heute gilt: Finger weg, das Zeug ungelesen in den Müll, fertig. Dass Du gleich einen ganzen Artikel dazu schreibst…

    • T Sommer sagt:

      Finde ich gut das er das per Artikel auf die tapete bringt. Wenn andere danach via Google suchen, werden sie ggf. hier fündig und die Kommentare helfen den Suchenden, wie sie damit umgehen können.

      Man kann die Nepper, Schlepper und Bauernfänger ruhig beim Namen nennen.

      • Luzifer sagt:

        naja du kriegts da nen Dienst angeboten, den du annehmen kannst oder auch ignorieren… es wird dir nix untergeschoben und du wirst auch nicht zur Kasse gebeten, erst wenn du das Angebot nutzt.
        Ob man sowas braucht? Das muss jeder selber wissen und unterliegt der eigenen Verantwortung.
        Daran ist nix unseriös! Wenn die dir ne Abo unterschieben würden, oder unaufgefordert dafür eine Rechnung präsentieren, ja das wäre unseriös.
        Ist hier aber nicht der Fall.
        Das Einzige was man da vorwerfen kann ist der Versuch auf leichte Weise schnelles Geld zu verdienen.

        *****
        helfen den Suchenden, wie sie damit umgehen können.

        *****
        wenn du dafür Hilfe brauchst solltest du nicht am Geschäftsleben teilhaben!

        • Jens sagt:

          > Daran ist nix unseriös!
          DOCH!
          Bereits die Zusendung einer unerwünschten Email, um für den "Dienst" zu werben, ist Spam – und somit unseriös.

          • Bernd B. sagt:

            Also ich sehe da schon einen gewaltigen Unterschied zwischen obigem Auftreten von NGO1 und dem Auftreten von 1N Telecom oder den klassischen Adressbuchbetrügern, die z.B. rechnungsähnliche 'Angebote' sandten/senden.
            Wenn man jede Firma, die gegen Werbeverbote¹ (oder Privacyregeln²) verstösst, auf die Bösenliste setzen wollte, wären wohl nicht mehr Viele übrig.

            ¹ gerne versendet: Werbung in regulären Mails oder Bitten um Bewertung der Kauf-/Service/…-Erfahrung
            ² ein Klassiker: Der prominent herausgehobene [Alle akzeptieren]-Button auf Cookiebannern oder dass man dort nur die Wahl zwischen "alle akzeptieren" und "Abo abschliessen" hat

            • User007 sagt:

              "[…] auf die Bösenliste setzen wollte, wären wohl nicht mehr Viele übrig."

              Hätt' ich nix gegen – würd' wahrscheinlich die grundsätzliche Qualität wieder befördern. 😉

              • Bernd B. sagt:

                Wie sehr dabei entstehende Mono- und Oligopole die Qualität befördern sieht man an den bereits Existierenden.
                IKR! "WP ist keine Quelle!" – dennoch zuweilen für ein paar Anregungen gut: de. wikipedia. org/wiki/Oligopol

                • User007 sagt:

                  Ich hätte aus Deiner Formulierung "[…] wären wohl nicht mehr Viele übrig." nun nicht gleich eine Monopol- bzw. Oligopolisierung herausinterpretiert.
                  Allerdings zeigt sich doch, dass überall und immer vorherrschend polypole Systeme eben auch genauso wenig wirklich für alle gut funktionieren. 🤷‍♂️

        • T Sommer sagt:

          "wenn du dafür Hilfe brauchst solltest du nicht am Geschäftsleben teilhaben!"

          Bei Vereinen sitzen i.d.R. keine Geschäftsleute oder Profis aus der IT in der Fibu oder als Kassenwart. Es sind also Normalos und nicht immer so Oberschlaue wie Du kleiner Satan.

          Und manche glauben auch an den Osterhasen. Aber das tut nix zu Sache!

          • Luzifer sagt:

            verstehe ich durchaus, doch nochmals du kriegst da lediglich ein Angebot unterbreitet! Nix untergeschoben oder abgegriffen…
            Das liest man, entscheidet sich und löschte es, dazu reicht gesunder Menschenverstand aus. Den setze ich /gestehe ich auch bei Ehrenamtlichen und Normalos voraus/ein… naja wie sich aber immer wieder rausstellt ist das wohl ein Trugschluss.

            Wäre da gleich eine Rechnung; Zahlungsaufforderung etc. bei, wäre deine Argumentation ok… da kann man dann schon mal verunsichert sein (also so wie bei dem 1N Telecom Fall, wenn man da etwas naiver ist und 1N Telecom nicht von Telekom unterscheiden kann), aber ein einfaches Angebot? Sorry Nein!
            Oder siehst du dich etwa genötigt wenn dir ein ALDI Prospekt in den Zeitungskasten flattert, da alles zu kaufen oder Panik zu schieben?

            ******************
            Und manche glauben auch an den Osterhasen.
            ******************
            Ist ja bald wieder, aber der landet bei mir als Braten in der Röhre ;-P Schön höllisch knusprig ;-P

            • Luzifer sagt:

              PS: Das ist im übrigen ein immer gut funktionierende Hilfe:

              Frage dich wie würdest du im Reallife das handeln? und handel dann im Netz genauso!
              Wenn du das im RL an der Haustüre auch nicht machen würdest macht man das im Web erst recht nicht.
              Ist heute für die Masse aber ja bereits zu hoch…

              Und zum aktuellen Fall, da würdest du Werbung ja auch ignorieren und gleich in Ablage P entsorgen. Nix anders ist das und auch Werbung im Briefkasten wird meistens ungewollt zugestellt.

      • Günter Born sagt:

        war das Ziel dieses Beitrags, dafür hatte das Sekretariat des Sportbunds die Mail an mich geschickt, denn nicht vergessen: In Sportvereinen sitzen meist Ehrenamtliche ohne Zeit und IT-Kenntnisse.

  5. H.V. sagt:

    Habe ich ebenfalls bekommen diese Mail und gelöscht… ;)

  6. Stefanie sagt:

    Es gibt noch die Domain prayers1.com. Damit hatte es bei uns vor ca. 6 Monaten als religiöse NPO angefangen. Bei all diesen Domains nutzt deren Team aus den USA (Sheridan) die 1 dahinter. Außerdem sind eine NPO und eine NGO zwei unterschiedliche Sachen (auch in Englisch), wenngleich deren Ziel wohl eher NPOs sind, laut Eingangstext. Ich befürchte wir weden von derer Art noch mehr sehen.
    In der E-Mail fehlt eine "handelsübliche" Signatur über den Absender mit ein paar Standardinformationen (selbst Vereine oder Firmen ohne finanzielle Mittel haben rudimentäre Standardsignaturen um dem Absender zu zeigen, wer man eigentlich ist). Nach amerikanischem Recht dürfen sie vermutlich einfach einen Eintrag anlegen und per E-Mail informieren. In Deutschland gibt es Gerichtsentscheidungen, wonach Stafen für solche E-Mails verhängt wurden mit zusätzlicher Unterlassenserklärung.

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