Langjährige WordPress-Entwickler gründen mit Unterstützung der Linux-Foundation das FAIR Package Manager Project

Langjährige WordPress-Entwickler haben mit Unterstützung der Linux Foundation das FAIR Package Manager-Projekt gegründet. Damit wollen sie WordPress aus der Abhängigkeit von einer Person lösen, die WordPress-Infrastruktur dezentralisieren, die Sicherheit der Lieferkette stärken und das Vertrauen (nach wachsenden Spannungen mit Automattic) in das Produkt wiederherstellen.

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Kurzer Informationssplitter in Sachen WordPress. Nach Querelen zwischen dem WordPress-Initiator Matt Mullenweg und Firma WPEngine scheinen langjährige Entwickler des CMS neue Wege einzuschlagen.

WordPress, Automattic und Matt Mullenweg

WordPress ist ein freies Content-Management-System (CMS). Es wurde ab 2003 von Matt Mullenweg als Software für Weblogs programmiert und wird als Open-Source-Projekt permanent weiterentwickelt. Meine Blogs laufen seit 2009 mit diesem freien CMS.

Im August 2005 gründete Matt Mullenweg zusammen mit einigen anderen Entwicklern das Unternehmen Automattic. Ziel war es, weitere Dienste rund um das Bloggen anzubieten und die Entwicklung von WordPress besser zu koordinieren. Im selben Jahr startete Automattic den Bloghosting-Dienst WordPress.com, der auf der Multi-User-Version von WordPress basiert.

Weiterhin gibt es noch die von Matt Mullenweg gegründete WordPress Foundation mit Sitz in San Francisco, dessen Vorsitzender (Principal Officer) er ist. Ziel der Foundation ist die Entwicklung von WordPress zu unterstützen.

Ende 2024 eskalierte aber eine Kontroverse zwischen Matt Mullenweg und dem Hosting-Anbieter WP Engine. WP Engine bietet gehostete WordPress-Lösungen an, und Mullenweg warf WP Engine vor, von WordPress finanziell zu profitieren, ohne etwas für die Weiterentwicklung zu leisten.

Das Ganze eskalierte in einer Schlammschlacht und gegenseitigen Klagen vor Gericht. Langjährige Entwickler wendeten sich vom Projekt ab, und es gibt inzwischen auch einen WordPress-Fork namens ClassicPress. Bei heise zeichnet man diese Entwicklung in diesem Artikel nach.

Das FAIR Package Manager-Projekt

Nun scheint sich eine neue Entwicklung anzubahnen. Zum 6. Juni 2025 hat die Linux Foundation das Projekt FAIR Package Manager angekündigt (siehe hier). Ziel des Projekts ist es, ein föderiertes und unabhängiges Repository mit vertrauenswürdigen Plugins und Themes für Webhoster, kommerzielle Plugin- und Tool-Entwickler im WordPress-Ökosystem und Endnutzer zu schaffen.

Aktuell hat es die Datenbank der URL fair . pm geschrottet – auf GitHub findet sie aber eine Ankündigung.

Es heißt, dass das FAIR Package Manager Projekt durch seine Mitwirkenden eine neue Interoperabilität schaffen soll, die das Web-Publishing-Ökosystem innovativer und zugänglicher für alle macht. WordPress bietet als Content-Management-System eine herstellerneutrale Paketverwaltung.

Das FAIR Package Manager-Projekt soll dazu beitragen, dass Plugins und Tools besser auffindbar sind und Entwickler je nach den Anforderungen ihrer Lieferkette wählen können, wo sie diese Plugins beziehen, schreiben die Initiatoren. In der Mitteilung zur Projektgründung gibt man folgende Merkmale des FAIR Package Manager-Projekts an.

  • Eliminierung der Abhängigkeit von einer einzigen Quelle für Core-Updates, Plugins, Themes und Übersetzungen und ermöglichen der Zusammenführung von vertrauenswürdigen Quellen über das gesamte Ökosystem hinweg.
  • Die Ausrichtung von WordPress auf die DSGVO/GDPR wird vorangetrieben, um den Datenschutz und die Sicherheit zu verbessern, indem die automatische Übertragung von Browserdaten und Telemetriedaten an kommerzielle Einrichtungen drastisch reduziert wird.
  • Das Projekt soll ein fragmentiertes Ökosystem zusammenführen, indem es Plugins aus beliebigen Quellen, nicht nur aus einer zentralen Quelle, zusammenführt und gleichzeitig eine Grundlage für moderne Sicherheitspraktiken schafft.
  • Es soll Sicherheit, einschließlich verbesserter kryptografischer Sicherheitsmaßnahmen, verbesserter Überprüfung der Browserkompatibilität in die Lieferkette einbauen und den Rückgriff auf vertrauenswürdigen Quellen ermöglichen.

Mit dem FAIR Package Manager-Projekt bekommen Anwendungsentwickler sowie kommerzielle Plugin-Entwicklern und Hoster mehr Möglichkeiten, die Tools zu kontrollieren, auf die sie angewiesen sind, schreiben die Gründer.

Die Hoffnung ist, dass das Projekt Innovationen fördert und die Geschäftskontinuität der Produkte schützt. Mit anderen Worten: Man will sich mit dem FAIR Package Manager-Projekt von der Abhängigkeit von Matt Mullenweg lösen. Joost de Valk beschreibt in diesem Post die neue Strategie. Und dieser Artikel legt noch einige Hintergründe offen, die zur Gründung des Projekts auf einer Veranstaltung vom 6. Juni 2025 in der Schweiz führten.

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2 Antworten zu Langjährige WordPress-Entwickler gründen mit Unterstützung der Linux-Foundation das FAIR Package Manager Project

  1. Chris sagt:

    Klingt ganz gut und wenn Joost de Valk da mit mischt durchaus interessant. Danke für die Info. Gar nicht mitbekommen.

  2. Anonym sagt:

    Herr Mullenweg und sein kleines Umfeld haben in der WordPress Community schon länger die Zügel merklich angezogen, ernsthaftes Mitarbeiten von ausserhalb des Automattic Zirkels war spätestens ab WordPress 4.9 nicht mehr wirklich gewünscht, alle verfügbare Supporter Energie wurde in viel zu frühe Releases des unausgegorenen Gutenberg Projekts und später in das ebenso unausgegorenes Full Site Editing Projekt kanalisiert, wer dort nicht mitmachte, blieb mit seinen Tickets usw. aussen vor.

    Schwierige Zeiten für WordPress, ernsthaft seriös empfehlen für Neueinsteiger in die CMS-Welt kann man es derzeit nicht.

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