AOL stellt Internet-Einwahl per Modem zum 30. September 2025 ein

Es ist das Ende einer Ära: Der Anbieter AOL stellt seinen Dienst, über den man sich seit 1990 per Modem ins Internet einwählen konnte, endgültig zum zum 30. September 2025 ein.

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Knappe Meldung über die Einstellung

Das Ganze geht aus einer kurzen Meldung Dial-up Internet to be discontinued hervor. Es heißt, AOL hat beschlossen, den Dial-up-Internetzugang einzustellen. Dieser Dienst wird in den AOL-Tarifen nicht mehr verfügbar sein. Infolgedessen werden dieser Dienst und die zugehörige Software, die AOL Dialer-Software und der AOL Shield-Browser, die für ältere Betriebssysteme und Dial-up-Internetverbindungen optimiert sind, am 30. September 2025 eingestellt.

Ich denke, in Deutschland und Europa hat das keine praktischen Auswirkungen mehr – möglicherweise gibt es in den USA und Kanada noch einige Leute, die sich per Modem ins Internet einwählen.

AOL Erfolgsgeschichte und Niedergang

Das Unternehmen wurde 1985 in Dulles, Virginia von Jim Kimsey als Quantum Computer Services aus den Überresten der 1983 gegründeten Control Video Corporation (CVC) gegründet, die einen Onlinedienst für den Atari 2600 anbot.

Kurz vor dem Start des World Wide Web – um 1990 – also konkurrierten mehrere amerikanische Online-Anbieter um den Zugang zu Online-Dienste. Der größte Anbieter war der Online-Pionier CompuServe. CompuServe habe ich seit 1993 selbst für den Online-Zugang genutzt – und konnte zeitnah auch über den Anbieter auf das World Wide Web – heute als Internet bezeichnet – zugreifen. Ich hatte meine CompuServe E-Mail-Adresse und sogar eine CompuServe-Homepage.

Und dann kam AOL (America Online) auf die Bildfläche. Die Wikipedia schreibt, dass AOL, im Unterschied zum in die Jahre gekommenen CompuServe mit seiner kargen Benutzeroberfläche, auf eine neue Generation von Nutzern zuging. AOL habe eine ansprechende farbenfrohe Software für den Zugang zu seinem Netz bereitgestellt. 1991 erschien der AOL-Onlinedienst erst für MS-DOS und ein Jahr später für Windows. 1996 wurde das Bezahlmodell von AOL von Stundengebühren auf eine monatliche Flatrate umgestellt.

Erinnerungsmäßig hatte ich so ab 1994 auch einen AOL-Zugang, bei dem eine bestimmte Stundenzahl gesponsort wurde, so dass die Einwahl frei war. Ich habe dann bei Online-Sitzungen die Einwahl per Modem immer zwischen CompuServe und AOL aufgeteilt, um die Freivolumen bestmöglich zu nutzen. Später kamen dann die Dialer hinzu, bei denen man mit wechselnden Minutenpreisen günstiger als bei AOL auskam.

Boris Becker AOL-Kampagne

So 1999 gab es mit Boris Becker die AOL-Kampagne "bin ich schon drin", in der der einfache AOL-Zugang beworben wurde. Der Dienst AOL startete damals regelrecht durch – der Niedergang kam, als die Zugänge über Dialer und dann per DSL mit Flatrate bereitgestellt wurden.

AOL und die CDs der 90er Jahre

So Leute, die etwas älter sind, erinnern sich noch an die Zeiten, als alle Welt mit Gratis AOL-CDs, die die Einwahlsoftware für das Internet enthielten, überschwemmt war. Jede Computerzeitschrift kam mit solchen CDs daher.

No More AOL CD

In den USA wurde dann 20o1 die Aktion "No More AOL CDs" ins Leben gerufen, um die Verteilung der AOL-Einwahl-CDs zu stoppen. Gab also damals ziemliche "Umwelt-Schweine" – mangels CDs ist das heute Geschichte. Aber heute gibt es andere Sündenfälle in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

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48 Antworten zu AOL stellt Internet-Einwahl per Modem zum 30. September 2025 ein

  1. Daniel A. sagt:

    Ich hatte gar nicht auf dem Schirm, dass AOL überhaupt noch existiert, geschweige denn das es noch "Einwahlinternet" gibt.
    Aber wie ich jetzt auf Arstechnica gelesen habe muss es in den USA tatsächlich noch so um die 175.000 Einwahlkunden geben (Stand 2022, nicht nur AOL). Anscheinend gibt es da Gegenden, die so schlecht angebunden sind, dass es dort nicht mal DSL "Ultra-Light" gibt.

  2. Timo sagt:

    *Einwahlgeräusche im Kopf* ach die gute alte Zeit

    • Fred sagt:

      yeahhh… das waren noch Zeiten.

      und "viel langsamer" war das surfen auch nicht (von Downloads/Uploads reden wir aber nicht)… Dafür waren die Websites auch nur ein paar Byte (oder schlimmstenfalls ein paar KB) gross. Heutzutage ruft man eine simple Website auf, und schon hat man einen Traffic von gefühlt 4.5 TB.

      • KT sagt:

        So ist es. Ich brauche heute für das Lesen dieses Textes dieser Webseite einen PC, mit dem ich 2000 jedes beliebige damals vorhandene Spiel auf Maximaleinstellung hätte spielen können. Dazu brauche ich auch noch mehr Speicherplatz und Arbeitsspeicher als besagte Spiele.

  3. Fred sagt:

    ohh Mann… echt? Habe erst vor ein paar Jahren (müsste etwa 30 Jahre sein) ein neues 56k-Modem gekauft… Dann muss ich ja im September schon wieder was neues anschaffen? Das kann's doch echt nicht sein 😉
    (naja, nicht wirklich)

  4. Tomas Jakobs sagt:

    Oh die Zeiten des CIM… mit DATEX-J Einwahl am nächsten POP. Bei mir waren das Anfang der 90er entweder Köln oder Frankfurt jeweils zum Ferntarif, was effektiv nur in den Nachtstunden ging. Das muss man der heutigen Jugend erst erklären, was ein Ferntarif ist. Jede Minute zählte und kostete richtig Geld. Einmal bin ich Nachts "entschlafen", ohne die Leitung zu schliessen und hatte eine saftige 300,- DM am nächsten Monat, für einen Schüler/Studenten eine saftige Summe damals.

    Was vielen unbekannt ist: AOL hatte Geoworks im Bundle, um die Rechner ohne Windows mit einem grafischen System zu versorgen. Also technisch haben die quasi ein eigenes System mit ausgeliefert.

    Wer heute noch einen Retro-PCs oder Homecomputer sein eigen nennt, ohne Ethernet, der kann mit diesem kleinen Kistchen für den RS232 zumindest online gehen:

    https://www.simulant.uk/shop/retro-vintage-computer-wifi-modem-rs232-serial-hayes-compatible

    Wobei das Feeling der Modemgeräusche von damals forever bleibt:

    Tit.tit.tit.tit.tit.-tit… Biep… Biep… Biep…. Töööt.Dschirngl.brrrr simmm brrr ummm…

    • Luzifer sagt:

      Naja Modem war da ja schon "modern"… angefangen hat man mit dem Akkustikkoppler Telefonhörer drauf und los gings. Telefonieren war dann halt nicht… hab hier noch den Dataphon s21 23 d im Heimmuseum liegen… rein technisch sogar funktionsfähig. Nen Packet Radio TNC2H-DK9SJJ auch noch, da Modem über Telefonleitung auf Dauer doch recht teuer war… tja man war da schon immer"erfinderisch" und CB Funk damals sowie enVouge war.
      Dann kam ja irgendwann mal ISDN und ne 100 Megabyte/Monat "Flat"… auf einmal wieder überschaubare Preise ;-P

      Oh mann bin ich ne alter Sack ;-)

      • Anonym sagt:

        naja auch mit Modem statt Akkustikkoppler konnte man nicht telefonieren.
        Die wenigsten konnten/wollten sich ne 2. Amtsleitung leisten.

        • mvo sagt:

          Die Deutsche Post bot damals für ganz kleines Geld (ich glaube 5 oder 10 Mark/Monat) eine zweite Amtsleitung an. Das wussten viele nicht. Ich hatte diese damals gebucht.

    • Fritz sagt:

      Bei mir es CompuServe und der POP in München. Ich hatte mir damals 50 DM als Monatslimit gesetzt.

  5. R.S. sagt:

    Ich wusste gar nicht, das AOL noch existiert.
    Und wer hat denn noch ein Modem?
    Das habe ich schon um 1995 herum ausgemustert.
    Damals gabs hier dann ISDN, 2000 bekam ich als einer der ersten im Ort dann DSL.
    Und ja, an die AOL-CDs erinnere ich mich auch noch.
    Ich hatte allerdings nie einen AOL-Zugang und auch CompuServe und wie sie alle hießen, hatte ich nicht.
    Angefangen hat das damals bei mir 1991 mit BTX, 1993 wurde es in Datex-J umbenannt und 1995 dann in T-Online.
    Anfangs musste man sich bei Datex-J einwählen und dann eine Seite aufrufen, durch die man dann den Zugang ins Internet bekam.
    Ab 1995 musste man für den Internetzugang auch nicht mehr dem Umweg über Datex-J gehen, sondern konnte direkt ins Internet.
    Und 1995 gabs dann auch eine Emailadresse gratis dazu. Die habe ich heute noch.

    • Luzifer sagt:

      *************************************
      Und wer hat denn noch ein Modem?
      *************************************
      Naja auch DSL benötig ein Modem, ist halt meistens direkt im Router integriert
      ;-P
      aber ohne gehts ned. Die wenigsten haben eine direkte Standleitung zum DE-CIX.

    • mvo sagt:

      Ich habe gerade ein analoges Modem an einem Windows Server eingerichtet, das an einem analogen Port der Telefonanlage hängt, um die 1-3 Faxen anzunehmen, die noch pro Jahr ankommen. Weil: Inzwischen sind die modernen Multifunktionskopierer, die den Job bisher noch gemacht haben, nur noch optional mit Faxkarte ausgestattet, die zudem auch noch sauteuer sind. Da war ich froh, dass wir noch ein analoges Modem herumliegen hatten.

      • Ste sagt:

        bei uns sind es ca 10 im Jahr. Davon dann ca 8 mal Werbe-Spam.
        Und ca 2 bei denen der Absender aus versehen FAX anstatt Email geschickt hat.

        Wenn das MuFu mal ersetzt wird, kommt das FAX weg. Die Nummer selbst haben ja nur Bestandskunden in alten Unterlagen.

  6. EDV-Opa sagt:

    Muss wirklich mit mir kämpfen um da ein paar Geräte im Keller zu entsorgen. Da liegt ein schönes US Robotics 56K (kleine Version) von Elbe Datentechnik und ein 19k2 Zyxel mit US Netzteil und 110V Trafo sauber verpackt im Original Karton rum. Funktionieren aber eigentlich habe ich die nur noch aus Nostalgie aufgehoben. Ein Nutzen haben die nicht mehr. Die befeuerten meine Mailbox mit einer zwischengeschalteten ISDN TK von Teles (?) als a/b Wandler.

    • Günter Born sagt:

      Ein Zyxel liegt hier auch noch rum – konnte mich nicht überwinden, das Teil weg zu werfen …

      • T Sommer sagt:

        Das hängt offline am server, für den fall das mal ein längeres Fax raus muss. Geht einfacher als mit der fritzbox, den empfang macht die.

      • R.S. sagt:

        Ich habe hier auch noch ein US-Robotics Faxmodem mit eingebautem AB.
        Das mag ich auch nicht wegwerfen.
        Und ich habe hier noch einen Telefonschalter.
        Das ist eine Zwischensteckdose, die den Strom einschaltet, wenn ein Telefonanruf rein kommt.
        Das hatte ich eine Zeit lang für den PC-Faxempfang in Betrieb:
        Bei Anruf schaltete die den daran angeschlossenen PC mit Modemsteckkarte ein und per Autoexec.bat wurde dann ein Faxprogramm gestartet.
        Das funktionierte gut, die Bootzeit des PCs inkl. Start der Faxsoftware war noch kurz genug damit die Gegenseite den Anruf nicht abbricht.
        Und nach einer einstellbaren Zeit hat das Teil dann den Strom wieder abgeschaltet. War kein Problem, denn damals hatten die PCs noch AT-Netzteile, deren Schalter eh den Strom primärseitig geschaltet hat.
        Man hat den PC einfach abgeschaltet. MS-DOS kennt ja kein "herunterfahren".
        Das mag ich auch nicht wegwerfen

  7. WSUS-Admin sagt:

    Nie AOL genutzt, sondern germany.net. Stabil und 56k und zum Ortstarif. Sehr wichtig, damals…1997 oder so!

    Numerische E-Mail @ gemany.net heute noch vorhanden….zu Arcor migriert….nun zu Vodafone!

    Zumindest in Deutschland funktioniert die Modem-Einwahl mit der vollen Geschwindigkeit von 56k seit der Abschaltung der digitalen Vermittlungstechnik (DIV) und den daran angeschlossenen analogen Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) prinzipbedingt sowieso nicht mehr.

    Wir erinnern uns: Nur der Downstream vom Provider-Modem war V.90/V.92, der Upstream war maximal V.34

    Das mit dem Downstream war nur möglich, weil das Model auf Providerseite durch die digitale Anbindung den größten Teil in Richtung Kunde per PCM sprechen konnte – nur das Stückchen TAL von der DIV war noch analog.

    Umgekehrt ging das nicht und wäre auch sinnbefreit gewesen – da dann der Kunde gleich via B-Kanal eine voll digitale Verbindung (64k, 128k) hätte aufbauen können.

    In den USA gibt es hingegen in ländlichen Gebieten noch immer digitale Vermittlungsstellen, welche zum einen analoge Teilnehmerleitungen anbieten und zum anderen direkte oder indirekte "Trunks" zu den Point-of-presence (POP) der ISP unterhalten. Heißt dort drüben glaube ich T0/PRI – bei uns lief das als S2M/PMxAs

    Es darf kein VoIP-Gateway dazwischen sein, das kann ja nur Sprache und kein PCM. Und vermutlich wird genau dieser Luxus bei AOL nun zum Problem. Mehr und mehr Telefonie Anbieter ersetzen ihre klassischen "Trunks" durch VoIP-Mediengateways.

    Und genau so sieht es in Deutschland aus. Alles ist bereits VoIP only. Je nach Güte der VoIP-Verbindung und wenn der verlustfreie G.711 Codec zum Einsatz kommt, ist bei 14.400 Baud Ende der Fahnenstange (T.38 kann keine normalen Modems, ist nur für Fax-Modems – viele EC-Terminals mit analogem Modem liefen bei der VoIP-Umstellung in die Falle – T.38 am Router deaktivieren half bis zur Überbrückung auf ein LAN-fähiges Gerät)

    Faxen geht auch mit G.711 noch ganz brauchbar, aber mehr auch nicht. Und das wäre auch noch der einzige einigermaßen sinnvolle Einsatzzweck für so ein Modem im Keller: Als Faxmodem zum Senden und Empfangen. Ist bei mir daheim nicht erforderlich, weil das meine 7590 mal eben so nebenher macht.

    • Daniel A. sagt:

      Wobei AOL wohl nicht der letzte Anbieter ist, der Einwahl noch hatte. In dem Artikel auf Ars werden noch ein paar andere Anbieter genannt, die wohl noch aktiv sind. Aber ja, langsam wird's da wohl auch in den USA dünn. Ist halt doof, wenn man so abgelegen wohnt, dass sonst fast nur Satellit als Zugangspunkt übrig bleibt, wenn auch der letzte Provider abschaltet.

      Vor einem ähnlichen Problem werden einige Regionen in Deutschland übrigens auch stehen, wenn irgendwann DSL abgeschaltet wird (was ja einige GF-Anbieter schon fordern). Ausbau von Glasfaser bis in den hintersten Winkel will kein Provider machen, das ist denen zu unrentabel.

  8. Itchy sagt:

    Die Tage noch eins von den guten alten U1496E zum testen der RS232 von nem DOS CNC Steuerungsrechner in Betrieb gehabt. Fido Netz Zeiten – Herrlich! 2.242.xxx.y

  9. Gast sagt:

    Schon interessant, was sich in den letzten 30+ Jahren beim Internet-Zugang getan hat.

    Die kurze AOL-Ära ging mit der Verfügbarkeit von T-DSL 768 bei mir zu Ende. Damit war ich viel schneller drin als Boris ;-)
    Und etwas später dann hat die erste DSL-Fritz!Box den Siemens Heizofen (NTBBA) ersetzt.

    @WSUS-Admin: meine germanynet.de-Adressen (inkl. numerische) gebe ich auch nicht freiwillig her. Auch wenn der E-Mail-Dienst seit der Annexion durch Vodafone nicht mehr das Wahre ist.

    • Anonymous sagt:

      >> Und etwas später dann hat die erste DSL-Fritz!Box den Siemens Heizofen (NTBBA) ersetzt.

      Du möchtest gar nicht wissen was die Gegenseite deines "Siemens Heizofen", d.h. das LTBBA a.k.a. der DSLAM für ein "Heizofen" war:
      Aus dem Shelf mit sagenhaften 48 Ports (was ein komplettes Rack ausgefüllt hat…) kam so viel Abwärme, dass sich die darüberliegenden grauen Verbindungskabel zu den Splitter-Shelfs nach wenigen Monaten braun verfärbt haben…
      Die Dinger konntest du mit der bloßen Hand teilweise gar nicht anfassen!

      Die Nachfolgegenerationen waren deutlich kühler & effizienter 192 Ports und danach 384 Ports pro *halbes* Rack. Später dann bis zu 768 Ports pro halbes Rack…

  10. Tom sagt:

    Das waren Zeiten vor 30 Jahren, mit dem Zyxel und US-Robotics oder den AVM ISDN-Karten … über die POP von CompuServe und/oder MSN sowie AOL :-)))
    Hätte nicht gedacht, dass das noch die Jahre angeboten wurde.

  11. Anonym sagt:

    Das waren noch Zeiten, 0130-xxxx … KP2-49xxxxxx-ST … Pshhhkkkkkkrrrr​kakingkakingkakingtsh​chchchchchchchcch​dingdingding…

  12. WLanHexe sagt:

    Oh ja,… da musste ich auch kurz an alte Zeiten zurückdenken. ;) Los ging es bei mir so um 1997 oder Anfang 1998 mit einem 56k-Modem. Ich erinner mich noch gut an die Einwahlgeräusche. Mit der Zeit hatte man auch drauf herauszuhören, ob die Einwahl klappt oder ob es gleich fehlschlägt. :D

    Recht schnell kam dann bei mir ISDN ins Haus. War ja kein Zustand, dass ständig die Telefonleitung blockiert war. Und meine Fritz!Card hab ich geliebt. Das ding lief einfach ohne zu Murren und zu Mucken. DSL kam bei uns erst Ende 2002 an. Immerhin dann schon DSL 2000.

    AOL habe ich aber nie genutzt, auch wenn ich gefühlt jeden Monat irgend eine Werbe-CD von denen im Briefkasten hatte. Anfangs hab ich mich eben durch die Tarife gewühlt, später gab es von Sonnet die erste ISDN-Flatrate. Leider war der Sonnet nicht lange als Provider auf dem Markt. Hat sich wohl nicht gerechnet. Aber der rosa rote Riese hatte mir dann auch eine ISDN -Flatrate angeboten. Naja und dann kam eben beschriebenes DSL 2000. Will heute keiner mehr haben, aber war damals unfassbar schnell. Ich weiß bis heute nicht wie ich es geschafft habe mit ISDN Musik zu hören, nebenbei im Netz zu surfen und noch Email und Chat am Laufen zu haben. Okay, der Real-Audio-Stream war grottig und die Webseiten waren bei weitem noch nicht so aufgeblasen wie heute. Aber irgendwie war es schon ne tolle Zeit und das Internet war gefühlt noch nicht so eine "Hölle" wie heute. :D

  13. DBProgger sagt:

    Ich trauere weniger den Modem Zeiten und den Nervigen Einwahlen hinterher, als die Option, das Internet wirklich zu Entdecken!
    (Mein Favorit war Compuserv)

    Es gab tatsächlich nur wenige Seiten und man fühlte sich als etwas Besonderes, weil man den Zugang nutzte.
    Mittlerweile ist man ja der Meinung, wenn man seine "TikTok App" auf dem Handy nutzt, kennt man das Internet.

    Ohne Mainstream war das Internet irgendwie besser.

    • R.S. sagt:

      Ja, im Internet gabs damals viel zu entdecken.
      Es gab auch viele verschiedene Suchmaschinen, wie z.B. Yahoo, Altavista, etc. und jede Suchmaschine hatte einen anderen Index, so das man für die Suche immer mehrere Suchmaschinen bemüht hat.
      Und die Suchmaschinen haben damals auch noch nicht die Inhalte gefiltert wie es heute die Quasi-Monopolisten Google und Bing tun (die meisten anderen Suchmaschinen, wie z.B. DuckDuckGo bedienen sich des Indexes von Google oder Bing und sind dementsprechend eigentlich nur andere Oberflächen mit ein paar Goodies, wie z.b. Anonymiser).
      Und es gab auch noch nicht diese Werbe- und Cookieflut.
      Das surfen im Internet war einfach viel entspannter.

  14. Tim B. sagt:

    Dann kann jetzt endlich auch Boris Beckers Frage "Bin ich schon drin oder was?" endgültig beantwortet werden.

  15. Fred sagt:

    Vielleicht will ja mal wieder jemand den Einwählton hören… für Nostalgiker und vielleicht auch für jüngere, die's gar nicht erst kennen von Interesse ;-)
    https://hoerspielbox.de/tonfolge-modem-einwahl/

  16. Schwarzes_Einhorn sagt:

    Ich hab mir anfangs den Anschluß mit einer Freundin geteilt, zweimal die Woche konnte ich ins Netz, dann war zwei Stunden das Telefon belegt. Und etwas später hatte ich das bei selbiger Freundin ausrangierte ELSA-Modem – die Geräuschkulisse bei der Einwahl höre ich heute noch. Das Ding war recht lange in Betrieb.
    Eine Adresse bei Arcor existiert noch, heute ist es Vodafone. Ich hab schon oft überlegt, sie zu canceln, aber für manches ist sie immer noch gut, ich kann aber keine Unteradresse mehr erstellen.
    Und ja, das Netz war damals aufregender – im positiven Sinne. Jetzt regt's anders auf… *grummel*

  17. Pau1 sagt:

    braucht wer noch einen Port master? 30 serielle digitale Modem Ports auf einen Primux mit 2 Mbit/s in einen 3 HE 19" Gehäuse?

    Modems werden immer noch verbaut, in Staaten in denen kein VPN möglich/erlaubt ist oder es einen Paranoiden Admin gibt zur Fernwartung…
    Unterstützt Windows 11 eigentlich noch RAS PPP?

  18. doptronic sagt:

    Was? Das gabs noch?
    Wer hat das denn noch genutzt in den letzten 20 Jahren?

  19. RogerB sagt:

    Habe hier noch ein org. verpacktes 33.6 Modem mit Rechnung!
    Vor vielen Jahren im IT-Lager gefunden, neben den Micropolis HDDs.

  20. compeff-blog sagt:

    Ich belasse mein Dr.Neuhaus 28.8 und Elsa Microlink 56 weiterhin gut gelagert. Wer weiss, vielleicht brauche ich sie ja für den zweiten Anlauf der ePA/Telematik-Infrastruktur.

  21. mvo sagt:

    Mein erstes Modem war eine 8-Bit ISA Steckkarte im PC-XT mit 2400 Baud. Das WWW gab es noch nicht, dafür aber jede Menge BBS-Mailboxen, die sogar schon Verbindungen ins Usenet ermöglichten. Noch heute finden sich dort Beiträge von mir, die im Z-Netz geschrieben habe. Ich erinnere mich noch ganz genau, als das erste "CONNECT" auf dem Bildschirm angezeigt wurde. Magic! Nächte habe ich damit verbracht. War eine tolle Zeit.

    • Georg sagt:

      So war's bei mir auch: 386DX33, 4 MB SIP-Module, Tseng ET3000 und eine 65-MB-RLL-Platte – und dann ein (natürlich illegales) ISA-2400-Baud-Modem.

      1990… vom ersten Geld im Zivildienst… ;)

      Damals gab's noch "Multisync"-Monitore und 1024×768 im Interlaced-Modus machte man nur, weil's ging…

  22. Sascha Bertelt sagt:

    Ich selber habe nie ein "klassisches" Modem gehabt.
    Angefangen mit einem geliehenen Akustikkoppler hat man versucht, sich mit was auch immer zu verbinden, um irgendwelche Texte auf der Konsole zu lesen.
    Ins klassische Internet ging es dann direkt mit ISDN per Fritz!Card. Mein Kumpel war der erste aus meinem Bekanntenkreis, der Online Banking machen wollte. Als der Bankangestellt im dann ein Moden andrehen wollte und mein Kumpel ablehnte, da man schon ISDN habe, war der gute Mann dann überfordert und sprachlos.
    Hach, war das eine schöne Zeit ;)

  23. Georg sagt:

    Mal abgesehen von digitaler Disruption: Die "alten" Unternehmen sind oft von BWLern geführt, deren Maxime Profit ist. Die Idee ist, dass profitable Unternehmen robuster sind und sich Innovation leisten können.

    Praktisch leisten sie sich dann die Investitionen oft nicht, weil sie ja profitabel sind. Wie die deutschen Autohersteller…

    AOL hat nur noch dummes Zeug gemacht, nachdem das Geschäft als Provider zusammengebrochen ist, und versucht Altes auszuschlachten.

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