Bei Microsoft wird die Organisation des Entwicklungsteams für Windows mal wieder neu zusammen gewürfelt. Im Sinne einer Rolle rückwärts kommt jetzt wieder zusammen, was 2018 in einer Hau-Ruck-Aktion aufgeteilt wurde. AI hat es Anno 2025 möglich gemacht.
2018: Einfach mal alles zerschlagen
Erinnert sich noch jemand an das Jahr 2019, als der Windows-Chef Terry Myerson ging? Ich hatte es seinerzeit im Beitrag Microsoft: Re-Organisation, Terry Myerson geht angerissen. Windows-Kopf Terry Myerson nahm nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit seinen Hut.
Microsofts Chef, Satya Nadella, gab damals einen gravierenden Umbau der Sparte Windows and Devices bekannt gegeben. Im Sinne: Wir richten uns konsequent an den neuen Geschäftsfeldern Cloud und Zukunftstechnologien wie AI aus, zerlegte Microsoft seine Windows and Devices Group (WDG) und gliedert einige Teile davon in eine von zwei neuen technischen Einheiten.
Einige Teile der Windows Developers Group (WDG) wurden unter Executive Vice President Rajesh Jha, der für die neue Experiences & Devices org verantwortlich ist, angegliedert. Andere Teile gingen an Executive Vice President Scott Guthrie, der die neu geprägte Cloud + AI Plattform betreibt. Harry Shum, Executive Vice President von AI & Research, leitete weiterhin diese etwas gestraffte Organisation leiten, die Microsoft 2016 ins Leben gerufen hat.
2025: Es kommt alles wieder zusammen
Nun lese ich bei The Verge im Artikel Microsoft is bringing its Windows engineering teams back together again, dass die Windows Entwickler wieder in einem Team organisiert werden sollen – also Rolle rückwärts in Bezug auf die Maßnahme von 2018.
Microsoft führt seine wichtigsten Windows-Entwicklungsteams im Rahmen zum 29. September 2025 angekündigten Umstrukturierung wieder zusammen, schreibt The Verge. Windows-Chef Pavan Davuluri, der Anfang dieses Monats zum Präsidenten von Windows und Devices befördert wurde, teilte die Änderungen in den Windows-Teams von Microsoft in einem internen Memo, dass The Verge einsehen konnte, mit. Zitat aus dem Memo:
Diese Änderung vereint die Windows-Entwicklungsarbeit unter einem Dach. Die Zusammenführung der Teams, die an Windows-Clients und -Servern arbeiten, in einer Organisation ermöglicht es uns, uns auf die Umsetzung unserer Prioritäten zu konzentrieren.
Dies sei die erste größere Umstrukturierung bei Windows seit Davuluris Beförderung zum Chef von Windows und Surface vor mehr als einem Jahr, heißt es bei The Verge. Durch die Umorganisation werden die Leiter der Windows-Teams für Core OS, Data Intelligence und Fundamentals, Security und Engineering Systems nun alle Davuluri unterstellt. Der Großteil der Entwicklungsarbeit für Windows wird nun unter einem einzigen Abteilungsleiter zusammengefasst – und nicht, wie bisher – mit den Azure-Teams von Microsoft geteilt wird.
2020 holte der damalige Windows- und Surface-Chef Panos Panay bereits einige Windows-Grundlagen- und Entwicklererfahrungsteams zurück. Aber die Kernentwicklungsteams von Windows waren bis jetzt von den Mitarbeitern getrennt, die Software wie Windows 11 ausliefern, heißt es bei The Verge.
Einige Low-Level-Teile von Windows werden laut The Verge weiterhin von den Azure-Teams von Microsoft gewartet. Der Großteil der Windows-Entwicklung erfolgt nun unter der Leitung von Daluvari. "Es gibt klare Bereiche, in denen wir weiterhin mit der Azure-Organisation zusammenarbeiten und sie unterstützen werden, beispielsweise in den Bereichen Speicher, Netzwerke und Sicherheit", schrieb Davuluri in deinem Memo. "Ebenso werden wir weiterhin von den Kernel-, Virtualisierungs- und Linux-Teams, die nun Teil von Azure Core sind, abhängig sein, um die grundlegende Unterstützung für Client-Szenarien, Silizium-Enablement und WSL bereitzustellen."
Unter Davulari wird das wiedervereinigte Windows-Teams eine Überarbeitung des Betriebssystems mit KI-Funktionen anstreben. Laut Davuluri soll die Umstrukturierung dazu beitragen, "unsere Vision von Windows als agentenbasiertem Betriebssystem zu verwirklichen".
Wie sagte Helmut Schmidt: "Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen". Und Großmutter meinte immer "Lass sie nur machen, Jungchen, wird schon schief gehen". Waren kluge Leute, unsere Altvorderen.
Für Microsoft ist AI aktuell alles. Wenn sich die Investitionen hier nicht rechnen ist Microsoft am Ende. Deswegen wird das überall reingepackt (auch wenn viele es gar nicht wollen). Diese Re-Organisation bei Microsoft dient wohl auch dazu, Kosten einzusparen. Außerdem können sie so noch besser KI in ihren Produkten verpacken, sie haben ja jetzt wieder alles unter einem Dach…
Das kommende Windows 12 (so es überhaupt erscheint) wird dann wahrscheinlich komplett KI gestützt sein und der Nutzer wird nichts mehr selbst machen können / müssen.
"Für xyz ist AI aktuell alles". Für xyz kannst du momentan ganz viele Firmennamen einsetzen, X, Google, Amazon, Tesla, usw., passt immer. Und wenn die KI-Blase platzt, bekommen alle Probleme.
Würde KI jetzt nicht als Blase bezeichnen. Dass KI immer mehr in unseren Alltag findet, bestreitet ernsthaft vermutlich niemand. Also was soll da platzen?
Momentan wird das Thema nun mal sehr heiß gekocht, da jeder ein Stück vom Kuchen abhaben will. Teilweise sind die Lösungen ja auch brauchbar, manchmal eher weniger.
Da wird sich wohl oder übel in den nächsten Monaten/Jahren der Markt von selbst bereinigen.
Bin noch nicht dazu gekommen, das zu thematisieren. In Bankerkreisen wird von einer Blase gesprochen, die platzen kann – da geht es darum, ob das Geld, was rausgepustet wurde und wird, jemals eingespielt werden kann. Ich hatte es vor längerer Zeit mal aus einer Analyse von Goldman-Sachs thematisiert – lese in den letzten 2-3 Wochen aber mehr und mehr Warnung aus der Branche (auch von AI-Anbietern), dass sich eine Blase gebildet habe und die Indikatoren, dass was platzt, deutlicher werden. Die letzte Analyse, die mir die Tage untergekommen ist, besagte sogar, dass die NVIDIA-Investitionen in KI-Chips die US-Konjunktur (auf Pump) künstlich hoch hält. Wenn der erste Baustein wackelt und die Nachfrage nach NLM-Chips nachlässt, kollabiert da was. Dass KI in den Arbeitsalltag einzieht und es durchaus sinnvolle und sich rechnende Anwendungsfelder gibt, stelle ich nicht in Zweifel.
Fachwissen aus KI + Cloudzwang + Netzprobleme = noch nie erlebte Disruption.