Nachlese AWS-Vorfall: Viel Enshitification, Ursachen und Erkenntnisse

AmazonAm 20. Oktober 2025 kam es weltweit zu einem Ausfall der Amazon Web Services (AWS), und plötzlich funktionierte das "halbe Internet" nicht mehr. Inzwischen gibt es einen Bericht über die Ursache, und es gibt einige Erkenntnisse, die man aus dem Vorfall ziehen könnte. Zum Beispiel, dass arg viele Enshitification-Produkte auf dem Markt sind und dass die Cloud-Infrastruktur kaputt ist.

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Rückblick auf den AWS-Ausfall

Es war am 20. Oktober 2025, als Nutzer so gegen 9:30 Uhr deutscher Zeit plötzlich feststellten, dass verschiedene Internetdienste und Seiten nicht mehr funktionierten. Ich war durch einen Leser darauf hingewiesen worden, dass der Messenger-Dienst Signal nicht mehr funktionierte.

Störung Signal & Co.

Auf X und anderen Plattformen wurde schnell klar, dass mehr Dienste gestört waren. Und es kristallisierte sich heraus, dass alles mit einem globalen Ausfall der Amazon Web Services (AWS) zusammen hing. Da wurden dann schnell Abhängigkeiten sichtbar, die man so nicht vermutet hatte.

  • Bei der gematik gab es TI-Störungen bei eRezept und ePA, mutmaßlich weil Krankenkassen AWS für ihre Software-Umgebung nutzten. Ergänzung: Ich hatte bei der gematik explizit nachgefragt – Rückmeldung vom 5.11.2025: "vielen Dank für Ihre Anfrage: Es besteht kein Zusammenhang und es gibt auch keine Abhängigkeiten. Die Störungen hatten jeweils andere Ursachen. "
  • Auch Online-Banken lagen, laut Leserhinweisen, mit ihren Diensten "auf dem Kreuz".
  • Autodesk-Nutzer schauten ebenfalls in die Röhre, weil die Produkte die Autodesk-Lizenzserver nicht erreichten und die Arbeit einstellten.

Ich hatte das Drama im Blog-Beitrag Amazon AWS und Signal sowie viele weitere Dienste gestört? (20.10.2025) zeitnah aufgegriffen.

Enshitification und fatale Abhängigkeiten

Der Ausfall der Amazon Web Services (AWS) hat einige unangenehme Erkenntnisse für die IT-Leute und möglicherweise die Verbraucher gebracht. Wobei ich mir bei den Konsumenten nicht sicher bin, wie weit die Degeneration bei manchen Zeitgenossen bereits fortgeschritten ist.

Produkt-Enshitification durch AWS-Integration

Den obigen Spruch von der Degeneration beziehe ich auf Meldungen, über Probleme bei Produkten, die durch den AWS-Ausfall funktionslos wurden. Gut, dass eine Ring-Türkamera möglicherweise nicht mehr zu AWS sendet, wenn der Dienst steht, geschenkt. Oder dass die Wanze Alexa in Echo-Geräten tot ist, passt auch. Hat man noch irgendwo auf dem Radar, obwohl man als auf Privatsphäre bedachter Mensch auf so etwas verzichtet.

Wasserfilter durch AWS-Ausfall gestört

Wenn bei Leuten der "intelligente" Wasserfilter kein Trinkwasser mehr liefert, weil AWS ausgefallen ist, wie in obigem Tweet angedeutet, ist das in meinen Augen eindeutig Enshitification und ein Zeichen, dass sich die Gesellschaft irgendwie im Niedergang befindet.

Kaputtes Bett durch AWS-Ausfall

In die gleiche Kategorie würde ich obige Meldung verorten. Der Anbieter Eight Sleep bietet ein smartes Bett an, das beheizt und in der Position verstellt werden kann – alles über AWS gesteuert. Der AWS-Ausfall führte dazu, dass einiger der Käufer der "intelligenten 2.000 Dollar-Matraze" in einer sehr geneigten Position in einem überheizten Bett verbringen musste. Das Teil ließ sich halt nicht mehr bedienen. Bezüglich der Heizung: Ich hätte ja eigentlich den Stecker gezogen und gut ist.

Golem hat ein paar Zeilen zu diesem Vorfall veröffentlicht. Der Hersteller will jetzt einen "Offline-Modus" für seine Betten basteln. Kommt davon, wenn das Bett intelligenter ist als der Schläfer drin – da kann ich verstehen, dass KI da rein muss. Nicht auszudenken, wenn so ein Bett per Ransomware gekapert wird, und erst nach Zahlung von Lösegeld wieder freigegeben wird.

Unangenehme Erkenntnis: Zu viele Abhängigkeiten

Dass der Ausfall der Amazon Web Services plötzlich das halbe Internet zum Stillstand brachte, zeigt die fatalen Abhängigkeiten, in die uns die moderne IT gebracht hat. Ismael Wrixen, CEO von ThriveCart – einer  digitalen Handelsplattform – drückt es recht drastisch aus: Der weltweite Ausfall von AWS hat nicht nur große Websites lahmgelegt, sondern auch das Vertrauen in die Cloud erschüttert. Für Millionen von Online-Unternehmen sei dies eine deutliche Mahnung, dass Bequemlichkeit ohne Notfallplan innerhalb weniger Minuten Millionen kosten kann.

Zug der Limminge

Die Frage ist, welche langfristigen Auswirkungen der Vorfall hat und ob die Verantwortlichen Lehren daraus ziehen. Spontan hätte ich aus dem hohlen Bauch "keine" gesagt, die Lemminge ziehen weiter auf den Klippenrand zu. Ismael Wrixen meint dazu, dass der Ausfall die Diversifizierung der Anbieter und die Strategien für die Cloud-Architektur bis 2026 verändern könnte. Sehe ich skeptisch, denn auch die Multi-Cloud-Strategie hat gezeigt, dass viele Dienste durch den AWS-Vorfall beeinträchtigt waren, weil die in irgend einem Teil von AWS abhängig waren. heise hat das Dilemma in diesem Kommentar auf den Punkt gebracht.

Was hat den Ausfall verursacht?

Inzwischen wurde der detaillierte AWS-Bericht Summary of the Amazon DynamoDB Service Disruption in Northern Virginia (US-EAST-1) Region zum Zwischenfall veröffentlicht.

AWS post incident report

Obiger Tweet fasst die wichtigsten Punkte zusammen. Die DNS-Einträge werden von zwei Systemen verwaltet.

  • Eine Race Condition führte letztlich dazu, dass regionale Einträge gelöscht wurden.
  • Die Einrichtung von EC2-Leases (EC2 steht für Amazons 'Elastic Compute Cloud') funktionierte nicht, da sie von (der ausgefallenen) DynamoDB abhängig ist.
  • Schwankende NLB-Zustandsprüfungen (NLB = Network Load Balancer) führten zur Löschung von EC2-DNS-Einträgen.

Und dann stand das halbe Internet. Ergänzung: The Register hat den Bericht in diesem Artikel noch etwas lesefreundlicher aufbereitet.

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70 Antworten zu Nachlese AWS-Vorfall: Viel Enshitification, Ursachen und Erkenntnisse

  1. analogMensch sagt:

    Wow…ich bin ja froh dass mein ganzes Smart Home hier lokal mit eigenem Server (Intel NUC, aber jeder Raspberry Pi würde es auch tun) läuft, und alles Tasmota, WLED und Hue mit lokalem Zigbee ist.
    Klar, ist alles etwas aufwändiger einzurichten als mit einer App und drei Klicks. Aber das machst du einmal, und dann läuft das Ding einfach. Keinerlei Downtime seit Jahren, der Server selbst läuft seit dem letzten großen Update (2 1/2 Jahre her) 24/7 durch. Es braucht nicht mal Internet für das Ding, geht komplett offline genauso.

    Zu spüren bekommen habe ich den Ausfall eigentlich erst, als Signal keine Nachrichten mehr rausschickte und YouTube zu hängen begann. Und am Tag danach, als mein Arzttermin verschoben werden musste, weil die Praxis nicht an meine Daten kam.

    • Günter Born sagt:

      Ich mag ja nicht unken, mit 70 denkt man etwas konservativer: Denkst Du, dass deine Familie das Smart Home noch gehandhabt bekommt, wenn dich (was ich nicht wünsche und hoffe) ein Schlaganfall oder Herzinfarkt trifft und irgend eine Komponente in deiner Lösung ausfällt? Ich kenne es von meinem Sportunfall vor 10 Jahren, wo sich das Leben von einer Sekunde auf die nächste drastisch veränderte. Nach zwei Monaten war ich wieder zuhause, aber insgesamt ging 18 Monate kaum was. Als Ex-Handwerker habe ich die Devise: "Alles, was ich einbaue, kann kaputt gehen und muss repariert werden". Bei der Rolo-Steuerung und beim Hauswasserwerk kann meine Frau zur Not noch lokale Handwerker aktivieren. Bei Home Automatisierung im Eigenbau wird es schwierig – und wenn die Klo-Türe dann nicht mehr öffnet, ist die Hütte am Brennen, sagte man früher bei uns.

      • Compeff-Blog.cf2.de sagt:

        Günter, vollste Zustimmung.
        Plötzlich ist ein ganzer Haushalt aufgeschmissen, wenn das Spielkind plötzlich handlungsunfähig wird.
        Smart Home ist da nur ein Problem.
        Früher tobte sich das technische Spielkind im Keller an der Modelleisenbahn aus.
        Heute am Smarthome.

        Bzgl der Degeneration der Gesellschaft:
        Mit neuen Computern geben wir unseren Kunden auch immer den Hinweis, das Thema Überspannungsschutz anzudenken. Entweder mit einer Üschutzfilter-Steckdosenleiste. Da denken die meisten Leute dann aber nur an ihren 4k-80ZollTV sowie den Router. An die Gefriertruhe oder den Kúhlschrank denkt da keiner.
        Und wenn wir sagen, man könne bei extrem heftigen nahen Gewittern den Stecker ziehen, hören wir immer öfter den Spruch: "Macht man das heutzutage noch?"

        Zur Degeneration der Erziehung: Ein Kunde hat letztens alle drei alle drei Kinderzimmer mit Smarthome-Thermostaten ausgestattet, die er mobil von unterwegs abschalten kann. Grund: 'Die Kinder lassen im Winter immer die Heizung auf 4, die Fenster gekippt und gehen dann zur Schule."
        Wir haben von unseren Kind Heizgeld von Taschengeld abgezogen und das Fehlverhalten war beseitigt. ✅
        Früher: Vorsprung durch Technik
        Heute: Technik statt Verstand 😉

        • Martin S. sagt:

          Ich (IT-Consultant) war mal bei einem Kunden der Firma, als ich noch neu in der Firma war, der als Architekt in Hamburg in ein Büro gezogen ist, das von Architektur Studenten entworfen wurde.
          Licht, Rollo und Fensteröffnung funktionierte nur über ein iPad an der Wand, bei dem die App nicht mehr aktualisiert wurde und die Fenstersteuerung spinnte. Es gab nur noch ein Fenster dass sie manuell öffnen konnten.

      • Der Christian sagt:

        Ein sehr spannender Beitrag von Günter.

        Man kann es vom SmartHome noch auf andere Aspekte erweitern: Netzwerk, NASsen, virtuelle Maschinen, Backup…

        Ich habe vor einigen Jahren angefangen, meine Switch-Belegung und meine Zuordnung von Clients in Tabellen zu dokumentieren. Nicht optimal, wahrscheinlich sogar eine Vergewaltigung von LibreOffice Calc, und man muss sich schon fragen, ob es so notwendig ist, das Netzwerk in 7 VLANs zu partitionieren. Aber so kann ich die externen drei IPs, die mir mein ISP gibt, jeweils in ein eigenes VLAN schicken, meine privaten Clients davon separieren, eines für Kinder und Gäste haben und noch eines, das keine Internetverbindung hat.

        Bei den Smarten Dingen im Haus würde ich vielleicht unterscheiden wollen zwischen Sensoren (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, …) und Aktoren (bei mir nur Licht und schaltbare Steckdosen, sonst ggf. noch Rollos oder Heizkörperventile). Wenn ich nicht mehr wäre oder könnte, sind die Sensoren nicht so wichtig … ein einfacher Reset würde das Problem lösen. Hier habe ich zudem vier verschiedene Systeme im Einsatz (SNMP an LibreNMS, Shellys an MQTT an NodeRED, ZigBee an Zigbee2MQTT an NodeRED und LoRaWAN an MQTT), wobei zu aller Unbill noch der MQTT-Broker und Zigbee2MQTT in einer virtuellen Maschine läuft und NodeRED auf dem LoRaWAN-Gateway.

        Bei den Aktoren bin ich da vorsichtiger. Momentan habe ich da per Zigbee (mit IKEA-Hub, der ist gut dokumentiert) Schalter und noch einige wenige andere, die per Webinterface geschaltet werden. Die Dinger von IKEA haben den Vorteil, dass sie einfach zu bedienen sind … und den Nachteil, dass man sie mit den physikalischen Schaltern nicht schalten kann (im Gegensatz zu den Shelly-Addons, die man dort anschliessen kann … ob mit oder ohne Elektriker weiss ich grad nicht).

        Aber vielleicht sollte ich tatsächlich mal ein wenig auf Papier dokumentieren.

      • analogMensch sagt:

        Da es hier weder Familie noch sonst was gibt, und ich nur allein damit klarkommen muss, mache ich mir da keinerlei Gedanken drüber. Wenn es irgendeine Komponente in zehn Jahren mal nicht mehr nachzukaufen gibt, dann ist das halt so, dann denke ich dann über eine Lösung nach.
        Bisher läuft alles über ein Jahrzehnt gut, der einzige Ausfall war mal ein kaputtes USB-Netzteil für eine LED-Beleuchtung im Regal.

        Ist ja auch nicht so, dass das ganze irgendwie wartungsintensiv wäre. Es Läuft einfach seit Jahren gut und sauber vor sich hin, und außer ein bisschen Licht hier und da hinzuzufügen habe ich nichts daran verändert. Und as schöne an offener Software ist, dass sie eigentlich immer besser läuft als die Bezahl-Optionen. Da sitzen halt Tag und Nacht genug Bastler:innen dran und entwickeln die Sachen weiter :)

    • Martin S sagt:

      Ich wollte eigentlich mit einem Govee Wassermelder mein erstes smartes Gerät einweihen in Home Assistant, leider kann man das Gateway nicht am WLAN anmelden. Man muss erst die drecks App installieren, Standort freigeben und sich mit dem WLAN des Gateways verbinden und dann die WLAN Zugangsdaten eintippen. Und selbst das funktioniert nicht. Lustigerweise hat das Gateway noch eine WLAN Verbindungstaste, die aber nicht für WPS gedacht ist.
      Ich nutze die Melder jetzt ohne Gateway, also erstmal kein "Smart Home"
      Ein Paradebeispiel für Enshittification.

      • Anonym sagt:

        Melder einfach zurückschicken geht nicht? Es passiert erst was, wenn dieser Kram bei den Herstellern gehäuft auf den Hof zurückkommt.

        • Martin S sagt:

          Klar, aber das Paket war recht günstig, 20€ für 3 Melder + Gateway. Eins gebe ich meinen Eltern, das piept dann einfach laut los wenn es nass wird.
          Und wenn ich irgendwann Lust habe, hole ich mir so einen 433 Mhz SDR Dongle, damit kann man die auch auslesen.

    • FriedeFreudeEierkuchen sagt:

      Du hast den Vorfall nicht verstanden. Du ersetzt deine AWS Abhängigkeit durch eine NUC-Abhängigkeit. Was genau hast du dadurch gewonnen?
      Der Vorfall lehrt uns doch:
      * Sei sparsam mit Abhängigkeiten. Muss wirklich alles Server- oder Cloud-gesteuert sein? Habe einenOffline-Modus
      * Bau bei allen wichtigen Dingen Redundanz ein.
      * Bau bei allen zentralen Dingen umfassende Redundanz ein. (Plan B und Plan C)

      Bei dir ist nichts davon erfüllt. Gar nichts.
      "On-Prem" statt Cloud garantiert keine Ausfallssicherheit. Triggert aber Blubber-Reflexe bei manchen, wie man schon beim ersten Artikel sehen konnte.

      • analogMensch sagt:

        Ich habe das sehr wohl verstanden.
        – jede Lampe hier funktioniert auch ohne Software, sie kann dann halt nur an und aus auf einer fest eingestellten Helligkeit und Lichtfarbe
        – jeder Stellantrieb auf den Heizkörpern kann einfach entriegelt und per Hand gedreht werden
        – jedes Schloss kann immer noch normal mit einem Schlüssel bedient werden

        Alles funktioniert sogar ohne jegliche Netzwerkanbindung weiterhin problemlos. Und auch mit Netzwerk bin ich von keiner Cloud abhängig, lediglich vom eigenen lokalen LAN und WLAN.

        Und Smart Home wird eben nie ohne irgendeine Form von Server funktionieren. Nur macht es halt einen riesigen Unterschied ob ich den selbst verwalte, oder mich von irgendeinem Web-Dienst abhängig mache. Wenn der NUC mal nicht tun sollte, dann gibt es eine Redundanz auf dem Rechner. Aber im Gegensatz zum Web-Dienst hatte ich bisher keinerlei Ausfälle.
        Bei mir lief am Montag alles noch wie gewohnt zuverlässig weiter. Meine einzige "Einschränkung" war, dass ich ein paar Stunden lang Leuten icht auf Signal schreiben konnte. Sonst lief hier alles durchgehend weiter.

        Wer kein Smart Home möchte muss es nicht haben, ich werde da niemanden zwingen. Aber ich plädiere wenn dann halt dafür, es so lokal aufzubauen, dass es nicht von Web-Diensten abhängt ob ich Sachen bedienen kann.
        Und wenn das eigene Netzwerk zuhause stirbt, dann wird jedes Smart Home wieder zum Dumb Home, und wir laufen halt alle wieder zum Heizkörper um am Ventil zu drehen. Egal ob lokale Lösung oder Cloud-Lösung.

  2. User007 sagt:

    Hi @Günter,

    schön beschrieben, vor allem der Part rund ums Bett – ich bin vor Lachen vom Stuhl gerutscht. 😁
    Also, das ist's jetzt…die schöne neue digitale Welt, weil jeder noch so unbedeutende Scheiß eine Verbindung zum Internet benötigt, um funktionieren zu können?
    Oh weh…wird vermutlich bald Zeit sich zu verabschieden?! 🙄

  3. Otto sagt:

    Toller Beitrag, vielen Dank!
    Die-Bett-Geschichte ist toll und dürfte bei einigen Zeitgenossen für Kopf-Kino sorgen
    Wenn ich alles richtig verstanden habe, liefen alle AWS-Dienste fehlerfrei, wurden aber durch fehlende DNS-Auflösung durch Clients nicht mehr gefunden.
    Quasi wie ein fehlender Wegweiser zu einer Ortschaft an einer Kreuzung.
    Die Ortschaft selbst ist noch da, nur der, der an der Kreuzung steht, kann diese mangels Wegweiser nicht (mehr)finden …, oder?

    So Eigentlich eine gute, die Störung. Zeigt sie doch vielen die Dienstabhängigkeit.
    Ob die Dienste nun sinnvoll sind oder nicht…

  4. Tomas Jakobs sagt:

    "Schatz? Heute wieder? Du und ich… im Bett?"
    "Sekunde, muss erst schauen ob AWS Down ist…"

  5. Daniel A. sagt:

    Als Zusatz zu dieser Bettgeschichte: Nicht nur kostet das Teil irgendwas um die 2000$ (oder mehr, wohl je nach Ausstattung), man braucht auch noch zusätzlich ein Abo, das jährlich 200$ kostet um das Teil bedienen zu können. Fun fact: Das Teil hat sogar physische Schalter zur Steuerung, die man alternativ zu dieser App benutzen kann. Die funktionieren aber auch nur mit Internetverbindung und Kontakt zum Cloud-Server. WTF, das kann man sich gar nicht ausdenken.

    Ich bin für so was anscheinend zu alt, denn ich verstehe nicht, wie man sich so was überhaupt kaufen kann. Wenn man wirklich solche Funktionen wie heizen/kühlen und elektrisch verstellbar braucht oder haben möchte, das ginge auch komplett mit lokaler Steuerung, da brauchts keine Cloud für. Für den Hersteller ist die Lösung natürlich geil, weil Abo lässt schön die Kassen klingeln.

  6. mw sagt:

    Ich gehöre noch einer Generation an, die das Leben so ganz ohne Internet und Enshitification meisterte. Sicher brachte das Internet auch angenehme Dinge, wie das WWW, was die Tech Bro gerade wieder zerstören. Meine Infos beziehe ich aus RSS Feeds und netnews, falls ein Leser noch weiß, was das ist. Das funktioniert ganze ohne Cloud und ist dezentral aufgebaut. Alles im Haushalt, was eine online Verbindung braucht um halbwegs zu funktionieren ist einfach nur Bullshit. Insofern hat mich der Ausfall eher amüsiert denn gestört. Könnte ruhig öfter passieren, um den Cloud Jüngern mal zu zeigen, wie das Leben so ist.

    • Günter Born sagt:

      Eigentlich wollte ich ein Video, was ich vor einigen Tagen auf X gesehen habe, verlinken – finde es aber leider nicht mehr. Die Szene:

      – Tochter 19+ steht am Herd und will einen Pfannkuchen (oder Rührei) in der Pfanne backen, schaut aber irgendwo ohne Plan. Na ja, der Pfanneninhalt müsste langsam gewendet werden.
      – Mutter 40+ mit Handy am Ohr steht daneben und gibt der Tochter mehrfach mit einer Hand, die kreisende Bewegungen macht, ein Zeichen, muss aber weiter telefonieren.
      – Jedes Mal, wenn die Mutter die kreisende Handbewegung macht, dreht die Tochter die Pfanne etwas ratlos auf dem Herd im oder gegen den Uhrzeigersinn etwas nach 12 Uhr oder wieder nach 8 Uhr zurück.

      Das Video ist zum Piepen – und als Kommentar heißt es "They won't survive" – aber leider finde ich es nicht mehr – auch Chat GPT hilft nicht. Auf reddit.com ist das Video noch erwähnt, aber der Instagram Reel ist gelöscht.

      *https://www.reddit.com/r/HelpMeFind/comments/ziki13/mother_while_on_the_phone_trying_in_vain_to/

    • Erlenbein sagt:

      Oder wenn etwas streikt, einfach an ein Zitat aus Little Britain denken: "Computer sagt nein.." ;-)

  7. John Done sagt:

    Mich hat der Ausfall auch nicht (bewusst) tangiert, da ich außer Signal (als Backup-Messenger zu WhatsApp) nichts von den anderen Diensten nutzte.

    Letztens war mal wegen einem Stromausfall für ca. 30min auch der DSLAM down … Na und!

    Ich habe grad vom NAS am TV einen Film geschaut … außer das Piepsen der USVs (wegen Stromausfall) und, dass das Licht ausging, habe ich davon nicht wirklich mitbekommen, ich konnte einfach meinen Film weiterschauen.

    Router, NAS, TV .. alles USV-gesichert … weiter geht´s … 30min Überbrückung kein Problem …
    Online-Gaming für die Kids war natürlich nix mehr … aber ansonsten .. war kein echter Show-Stopper.

  8. Krull03 sagt:

    Ich finde es sehr beunruhigend, dass unsere elektronische Patientenakte (ePA) Abhängigkeiten zu AWS hat. Es wurde immer betont, dass alle Daten – und damit auch die zugrunde liegende Infrastruktur – ausschließlich in deutschen Rechenzentren gehostet werden. Ich wünsche mir hierzu eine transparente Aufklärung.
    Zum Glück habe ich der ePA widersprochen, dennoch habe ich die Sorge, dass möglicherweise trotzdem Daten von mir international übertragen werden.

    • Klaus451f sagt:

      Das wundert mich auch sehr, dass hier kein Datenschutzbeauftragter ermittelt.
      Aber die Gematik wirds schon unter den Teppich kehren – so wie die 115 000 eAU's, die fehlgeleitet wurden.

      • Günter Born sagt:

        Ich hatte die Tage bei der gematik GmbH nachgefragt – es brauchte zwar zwei Ansätze, aber hier die Antwort der Presseabteilung – in obigem Text nachgetragen: "vielen Dank für Ihre Anfrage: Es besteht kein Zusammenhang und es gibt auch keine Abhängigkeiten. Die Störungen hatten jeweils andere Ursachen."

    • Werner sagt:

      Nach den aktuellen Erkenntnissen (Microsoft Frankreich Anhörung) ist ein deutsches Rechenzentrum eines US-Betreibers kein Schutz. Da hat insbesondere MS seit Jahren gelogen.

      • Daniel A. sagt:

        Die Erkenntnis ist im übrigen NICHT neu. Die Anhörung in Frankreich war nur das erste Mal, das jemand von MS das auch offiziell aussprechen musste. Aber das Thema an sich ist schon vergleichsweise lange bekannt (und von den entsprechenden Leuten gekonnt wegignoriert worden).

    • Anonym sagt:

      Die Hauptanstrengung bei ePA Verantwortlichen wird sein, das kleinzureden und zu vernebeln, man wird verweisen auf irgendwelche Abkommen, digitalen Fortschritt, Alternativlosigkeit, wichtig für Kinder, vulnerable Gruppen, Weltgesundheit, usw., technisch ändern wird man exakt gar nichts…

    • noway sagt:

      Das Traurige ist, dass selbst mit dieser Information viele nichts anfangen können. Über 90% der Menschen ist das egal bzw. sie verstehen es nicht.

  9. Daniel Blum sagt:

    hallöchen 👋

    ich habe mit den Anki Produkten schon einen hereinfall erlebt nachdem die vor ein paar Jahren wohl einen unangekündigten Change gemacht haben und alle Accounts monatelang nicht erreichbar waren. Die Overdrive war dann nicht nutzbar weil da parts zum herunterladen waren und eben nicht zur Verfügung standen und Vector war auch ein Teurer Briefbeschwerer weil der komplett auf Webserver angewiesen ist. mittlerweile hat man da nachgebessert aber sowas ist ärgerlich. so "Smart" einige Dinge angeteasert werden, es wird verschwiegen was passiert wenn eben kein Internet verfügbar ist. da wird AWS sicher auch einiges an Entschädigungszahlungen bevorstehen. Es wird ja "ständige Verfügbarkeit" verkauft und hoffentlich gibt das auch einigen IT Verantwortlichen zu denken die meinen Office 365 ist ne geile Lösung 🥴

    • Daniel A. sagt:

      "WS sicher auch einiges an Entschädigungszahlungen bevorstehen. Es wird ja "ständige Verfügbarkeit" verkauft und hoffentlich gibt das auch einigen IT Verantwortlichen zu denken die meinen Office 365 ist ne geile Lösung"

      Unwahrscheinlich. In den Verträgen steht in der Regel was von X% Verfügbarkeit (ständige Verfügbarkeit steht höchstens auf Werbeprospekten), selbst bei einer 99,9% Verfügbarkeit rechnet sich das auf mehrere Stunden im Jahr runter. Auf dieser Seite gibt es eine schöne Tabelle, die einem die Prozente mal aufschlüsselt.
      https://www.adacor.com/news/berechnung-von-verfuegbarkeit-ausfallzeiten/
      Der Ausfall ging einige Zeit, aber wird ziemlich sicher in einer Zeitspanne sein, die Amazon vor Schadenersatzansprüchen sichert. Natürlich je nachdem, was in den Verträgen vereinbart wurde.

  10. Anonym sagt:

    Zitat: Wenn bei Leuten der "intelligente" Wasserfilter kein Trinkwasser mehr liefert, weil AWS ausgefallen ist, wie in obigem Tweet angedeutet, ist das in meinen Augen eindeutig Enshitification und ein Zeichen, dass sich die Gesellschaft irgendwie im Niedergang befindet.

    Als wieder einmal bestätigter Misanthrop freue ich mich über die geteilte Meinung und kann bezogen auf die immer weiter um sich greifende Dummheit eines Großteils der Menschheit nur hoffen, dass uns alle der Atomschlag möglichst bald ereilt. Ich hoffe, die nächste "intelligente" Lebensform auf diesem Planeten macht es irgendwann besser.

  11. Peter sagt:

    Woher kommt eigentlich immer dieser Anspruch auf eine 100%ige Verfügbarkeit? Würde mich schon mal interessieren was AWS als Standard SLA im Vertrag angibt. Keine Cloud hat einen SLA von 100% selbst bei 99,9% können das pro Jahr immernoch 8 Stunden Ausfall bedeuten. Nach meinem Geschmack, wird das Ganze viel zu sehr aufgebauscht.

    • Günter Born sagt:

      Find ich auch … Du bist (so postuliere ich) Arbeitnehmer. Wenn ich als Arbeitgeber Millionen verliere, weil einige Tausend Leute, auf Grund dämlicher IT-Abhängigkeiten, Däumchen drehen, denke ich nicht, dass das Management oder das Controlling das Ganze als "aufgebauscht" ansieht. Mein ja nur – das mit dem SLA, da bin ich bei dir.

      • Peter sagt:

        Ich bin sogar im IT Bereich unterwegs, und wenn mir das wichtig ist, dass Ausfälle abgefedert werden können, oder Ausfallzeiten auf ein Minimum reduziert werden müssen, dann muss ich auch entsprechende Vorkehrungen und Redundanzen schaffen. Und meist ist es der Arbeitgeber selbst, dem das dann zu teuer ist und lieber die paar Stunden pro Jahr in kauf nimmt. Selbst onPremises sind 100% SLA nicht zu schaffen, außer man investiert ohne Ende. Aber irgendwann kommt dann das Risikomanagement und stellt die Sinnhaftigkeit in Frage.

        • aus dem Rhein-Main Gebiet sagt:

          Das Problem ist die Tatsache, je höher die Verfügbarkeit, desto höher die Kosten. Und ja es gibt keine 100% Verfügbarkeit. weil man erstens nicht an alles denkt, zweites nicht jedes Szenario abdecken kann und wie gesagt die Kosten sind exorbitant hoch.

    • Lantanplan sagt:

      Es dürfte aus Gewohnheit herauskommen. Je nach Land und Anbieter hast du auch 24/7 Internet. Ich habe alles über Telekom. Nicht "günstig" aber wirklich stabil. Die aktuelle Jugend wächst mit dem WEB auf. In einer früheren Kirche habe ich es immer wieder erlebt, dass zu Vorführzwecken youtube aufgerufen und das Video startklar vorlag. Hätte es Netzprobleme gegeben, eieiei. Die Idee, das Video herunterladen, kam nicht in den Sinn.

    • Lukas sagt:

      Genau so sehe ich das auch. Eine on prem Umgebung kann genau so gut ausfallen. Für mich ist der Punkt kein Argument gegen Cloud.
      Das eigentliche Problem ist doch die Abhängigkeit, welche wir mittlerweile von AWS und co. haben. Die Lösungen, die ausschließlich online funktionieren – Beispiele sind ja oben aufgeführt. Und noch schlimmer: was ist, wenn die Hersteller den Clouddienst für seine Produkte einstellt? Dann sind diese wertlos…
      So ein Ausfall macht das für uns alle sichtbar und das sollte jedem zu denken geben.

    • FriedeFreudeEierkuchen sagt:

      "Nach meinem Geschmack, wird das Ganze viel zu sehr aufgebauscht."
      Nein, wird es nicht. Es geht dabei gar nicht um den eigentlichen Ausfall oder 100% Verfügbarkeit. Ich glaube, es ist den meisten klar, dass es die nicht gibt.
      Was den Wirbel macht, ist die Erkenntnis wie hoch die Abhängigkeit von einer einzigen (Fehler-)Quelle ist. Das kann man sich nicht mit SLAs und sonst etwas schönreden. Manche überlegen sich vielleicht auch nochmals, ob jedes Geräte das auf Cloud angewiesen ist, nicht eine Risikoinvestition ist. Eigentlich auch kein neues Thema für Menschen im IT-Umfeld, es gab ja genügend Vorfälle. Aber sowohl beim Produktdesign, als auch bei der Kaufentscheidung haben das eine Menge Leute noch nicht verinnerlicht. Es braucht solche Vorfälle, damit die Leute darüber nachdenken. Bei allem was das Label "Smart" hat, muss man mit einem Totalausfall rechnen. Kann also "Smart" auch manuell? Kann man zur Not Cloud mit Self-Hosted ersetzen? Und natürlich muss man sich im IT-Umfeld genauer anschauen, wo es Abhängigkeiten gibt und wie der Plan B aussehen kann.

  12. Werner sagt:

    Hmm, nach den neuen Erkenntnissen zur Datensicherheit aus Frankreich ist das interessant: "weil Krankenkassen AWS für ihre Software-Umgebung nutzten"

    Gesundheitsdaten sind besonders schützenswerte Daten. Die dürften da nach meiner Auffassung gar nicht drin sein.

    Diese Autodesk-Lizenzgeschichte kann man so einstellen, dass die die Lizenz 'puffern' und erst nach 30 Tagen den Server verpflichtend wieder erreichen müssen. Hatte hier insofern gar keine Probleme bei Nutzern, die am selben Rechner geblieben sind.

    • Daniel A. sagt:

      "Diese Autodesk-Lizenzgeschichte kann man so einstellen, dass die die Lizenz 'puffern' und erst nach 30 Tagen den Server verpflichtend wieder erreichen müssen."
      Schon richtig, aber wenn du Pech hast ist dann der Ausfalltag genau der "Tag 30", an dem das System wieder zu kontakten wäre.

  13. aus dem Rhein-Main Gebiet sagt:

    Die Finanzämter scheint es auch betroffen zu haben.
    Es gab bei administrator.de am 21.10.2025 einen Beitrag dazu.

    Die Krux des ganzen, der externe Dienstleister Bechtle hat eine strategische Zusammenarbeit mit AWS für eine Public Cloud. – Upps, Steuerdaten in der Cloud.!?

    • Buster sagt:

      Natürlich sind deine Finanzdaten dort…. NICHT.
      Kann es vielleicht sein, dass da nur ein Service-Tool in einem Supportprozess darauf angewiesen ist?
      Nehmen wir mal an die verwenden eine cloudbasierte Softwareverteilung. Bedeutet das automatisch, dass deine Steuerdaten zu AWS hochgeladen werden? Nein.

      Vielleicht einfach mal 3 Sekunden länger darüber nachdenken…

  14. Gänseblümchen sagt:

    Halb OT: Nutzt hier jemand diese Zigbee-Smarthome Heizkörper-Thermostate, schaltbare Steckdosen usw. mit den zugehörigen Apps (Luminea, Smart-Life, Elesia, Tuya, usw. – das ist alles das Selbe) ? In der Infrastruktur muss es auch gerumst haben. Ich hatte ausgeklügelte Zeitpläne erstellt, wann welche Heizkörper an und aus gehen, und diese Zeitpläne dann im letzten April deaktiviert, weil warm genug für ohne Heizung. Letzte Woche habe ich entdeckt, dass die alle weg sind und ein paar Heizkörper angefangen haben, nach für mich nicht sichtbaren Zeitplänen zu heizen. Ich bin die Tage gerade dabei, die einzelnen Thermostate aus meinem Account rauszulöschen und wieder neu aufzunehmen um den Spuk zu beenden. Anders bekomme ich das scheinbar nicht weg. Und dann muss ich meine eigenen Zeitpläne wieder neu erstellen. Hat das auch jemand anders sowas in seinem Account festgestellt? Am Montag konnte ich kein gelöschtes Thermostat neu in den Account anmelden, vermutlich wegen dem AWS-Ausfall funktionierte die App auch nicht.

    Das ist einfach traurig, wie sehr wir von Online abhängig sind. Naja, die rein mechanischen Thermostate liegen notfalls noch im Keller.

    • Der Christian sagt:

      Ja, ich nutze Zigbee-Krams, aber das von IKEA, das funktioniert im LAN auch ohne Internetverbindung. In einem separaten Zigbee-Netzwerk mit Zigbee2MQTT habe ich noch zwei Sensoren, die funktionieren natürlich auch nur lokal.

      Bei den IKEA-Schaltern (per Zigbee) ist es meiner Erinnerung nach auch so, dass die funktionieren, wenn der lokale Hub (ZigbeeLAN) ausgeschaltet ist, man kann halt nichts umkonfigurieren. Und wenn alles schief läuft, kann man die IKEA-Dinger auch ohne Hub betreiben, einfach Birnen direkt an resetteten Schalter anlernen. Dann ist natürlich nix mit App oder so. Das heisst, selbst wenn mein IKEA-Hub nicht mehr wäre und es keine anderen Zigbee-Hubs mehr gäbe, könnte ich Schalter mit Birnen paaren.

      Problematisch sind die smarten Dinge, die online geschaltet werden müssen. Ich habe da aus praktischen Gründen genau eine Birne (ich habe eine Zugschlusslaterne mit einer E14-Fassung, da passen die smarten Birnen von IKEA nicht rein) von LEDVANCE, die ich per deren App steuere. Bin unzufrieden, weil ich unwissenderweise und vermutlich aufgrund schlechter Information seitens des Herstellers die Variante gekauft habe, die per WLAN funktioniert und sich nicht in andere Systeme integrieren lässt. Aber so kann ich verschiedene Farben zu verschiedenen Zeitpunkten wie mit einer Zeitschaltuhr (halt bunt) zeigen. Wenn die nicht funktioniert, geht die Welt wirklich nicht unter.

      Was möglicherweise nicht gehen würde ist ein Zugriff von ausserhalb des LANs, aber das ist wirklich ein Luxusproblem. Das einzige Szenario was mir da einfällt ist ein Stromausfall nach dem sich bei Wiederherstellung des Stroms alle Lampen automatisch anschalten (so habe ich sie konfiguriert). Naja … wenn dann AWS-Ausfall + Stromausfall (oder Stromausfall und Internetausfall ist), kann ich damit leben, dass das Licht zuhause halt mal ein bisschen unnötig brennt bis die Services wieder hergestellt sind oder ich zuhause bin.

      Ich habe überlegt, ob ich mir Shelly-BLU-Thermostate zulege. Ich habe aber noch elektronisch gesteuerte (aber nicht vernetzte) Thermostate, wo man halt für jedes Thermostat manuell einstellen muss, was die machen. Die Shelly-BLU-Variante läuft meines Wissens nach auch offline und lokal, aber wenn ein Thermostat gar nicht vernetzt ist, kann es auch nicht kaputt gehen :-).

    • Martin S. sagt:

      Also wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich das entweder alles auf Home Assistant umstellen, damit man wieder die Kontrolle über seine Geräte und Software hat oder den Quatsch beenden.

      • Der Christian sagt:

        …wäre eine Massnahme, @Martin S..

        Zwei Aspekte halten mich momentan davon ab: Vendor Lock-In (wobei alle IKEA-Teile weil Zigbee auch auf anderen Systemen und ohne Prüfung meinerseits mutmasslich auch auf Home Assistant laufen würden; dasselbe gilt wohl auch für alles LoRaWAN/MQTT-Krams) und Zeit (die muss man halt haben, um eine solche Umstellung zu machen).

        Aber da ich eben nicht darauf angewiesen bin, dass das alles jederzeit funktioniert, bleibe ich wohl erst einmal dabei. Der Hinweis auf Home Assistant ist jedoch hilfreich, wenn mal irgendwas mit dem Bauch nach oben im Wasser schwimmt, kann ich über eine Umstellung nachdenken. Einen ZigbeeUSB-Adapter für Zigbee2MQTT haben ich ja sowieso schon und nutze ihn momentan nur für zwei Temperatur+Luftfeuchtigkeit+Feinstaub+TVOC-Sensoren, das sollte man leicht mal alternativ ausprobieren können.

  15. red++ sagt:

    Wer denkt sich denn so ein kack Wort aus?

    Enshittification
    Der Begriff Enshittification, auch bekannt als Crapification oder Platform decay, beschreibt ein Muster, bei dem digitale Angebote, d. h. Onlinedienste und -plattformen, oft mit der Zeit an Qualität verlieren. Verursacht wird dies durch dort dann jeweils zunehmend wachsende Interessensgegensätze zwischen Betreibern und Nutzern: Anbieter versuchen dabei in der Regel die Monetarisierung ihrer Dienste bzw. Wikipedia (DE)

  16. noway sagt:

    Ohne die Berichterstattung hier hätte ich von dem Ausfall nichts gewusst. Der 20.10. war ein ganz normaler Tag in meinem Leben. Was geht es mir doch gut!

    Danke für die amüsante Betrachtung, ich hätte nie für möglich gehalten, was es inzwischen an schwachsinnigen Gerätschaften gibt.

  17. Christian sagt:

    Ich würde – auch aufbauend auf dem Kommentar von Martin Loschwitz auf heise (danke für den Link und danke für den genauso erschütternden wie erheiternden Blogeintrag überhaupt!) – noch erweitern wollen.

    Wir (Europa) sind nicht nur Cloud-seitig und in vielen Fällen Software-seitig von anderen Regionen / Weltmächten abhängig, was in Zeiten, in denen sich die zunehmend psychotischen Zivilgesellschaften bevorzugt entsprechend psychotische Autokraten als Anführer wählen, zur Katastrophe führen kann.

    Wir sind bei den Smartphones abhängig. Und Google zieht bekanntlich künftig die Daumenschrauben noch enger an. Wie kann es sein, dass immer noch und ohne Erkennbarkeit einer aufkommenden Zurückhaltung seitens offizieller Stellen gesellschaftliche Teilhabe (ÖPNV-Tickets, Bahn-Tickets / -Auskünfte, BahnCard, Semester-Tickets, Zugangs-Apps zu Bereichen der Studierendenwerke, 2FA-Apps zur Kreditkartennutzung bei der öffentlich-rechtlichen Sparkasse, ePA-App, Befreiung von DHL-Paketen, die in einer neueren Packstation in Geiselhaft genommen wurden, bei einem meiner Fachärzte künftig auch das "Einchecken" beim Praxisbesuch) von der Registrierung bei Apple oder Google und teils von zwingend mit Original-Google-OS ausgestatteten Mobiltelefonen (siehe ePA) abhängig gemacht wird? Wann wird da auf die Bremse getreten? Bemerkt man diese fatalen Abhängigkeiten auf offizieller Seite immer noch nicht oder weiß man es und weiß ebenfalls, dass der Point of no Return überschritten ist, es also ungebremst in die Katastrophe führen muss?

    Wir sind auch bei Hardware entsprechend abhängig. Ok, es gibt Chipfabriken relevanter Größe und mit für IT relevanten Produkten auch in Deutschland. Aber wem gehören die? Wie schnell kann man sowas aus dem Land abziehen, wenn der große Führer es will?

    Woher kommt das meiste, was wir so im Hardware-Store finden? Aus Asien. Wo wird es entwickelt? In den USA oder gleich in Asien.

    Was haben wir überhaupt noch? Selbst die Energieversorgung der Zukunft (mal etwas provozierend formuliert) haben wir aufgegeben und nach Asien weiterziehen lassen, weil es uns zu teuer war, in unsere Zukunft zu investieren. Ich war bei der Photovoltaik in Deutschland dabei, war eine schöne Zeit und für mich vor allem eine Zeit, in der ich gewisse Hoffnung verspürte, dass wir es schaffen können, uns eine gut lebbare und halbwegs ökologische Zukunft aufzubauen. Heute ist das Zeugs zwar billig, kommt aber von dort, wo auch andere Weltmachtpläne existieren und jederzeit der Hahn zugedreht werden könnte als eine Art "nichtmilitärische Kriegsführung". Und ein Heizungsbauer aus meinem Bekanntenkreis sagt, sie kommen gar nicht hinterher, den Leuten neue fossile Heizungen einzubauen. Das Geschäft brummt. Das Gas kommt wieder von Autokraten.

    Da fällt mir gerade ein: irgendwo vielleicht auch Wechselrichter-Ausfall durch den hier im Blogpost thematisierten Ausfall? Würde mich nicht wundern, spontan finde ich dazu aber nichts. Ansonsten halt: Ausfall ist nur aufgeschoben, kommt irgendwann – und nicht durch Ausfall irgendwelcher Cloud-Infrastruktur, sondern durch Angriff.

    https://berthub.eu/articles/posts/the-gigantic-unregulated-power-plants-in-the-cloud/

    mit der schönen einprägsamen Grafik

    https://berthub.eu/articles/panel-panel-english.png

    Auch sehr unlustig, aber wenigstens nicht lebensbedrohlich sind die Entwertungen von Hardware-Internetradios, wenn die Adressdatenbank mit den Streamlinks nicht mehr verfügbar ist. Das ist in den vergangenen Jahren mehrfach geschehen und hat dann immer ganze Generationen an Geräten entwertet, weil ein Portalbetreiber den Dienst eingestellt hat oder ein Geräteanbieter nicht mehr mit dem bisherigen Portalbetreiber zusammenarbeiten konnte oder wollte. Betroffen waren davon in der Vergangenheit auch aus der guten alten HiFi-Zeit bekannte Marken (ich schreibe bewusst "Marken", denn teils sind die auch herumgereicht worden wie sonstwas) wie Pioneer, Marantz, Yamaha etc. Den letzten Closedown eines solchen Portals (Frontier Nuvola) vor etwa einem Jahr haben die meisten Geräte aber überlebt, weil von den Geräteherstellern neue Verträge mit Airable abgeschlossen wurden.

    Warum ist es in der EU nicht verpflichtend, solche Geräte zusätzlich mit einer manuellen URL-Eingabe für meinetwegen 99 Speicherplätze auszustatten? Das mag lästig sein, aber sichert wenigstens den Weiterbetrieb, solange nicht durch neue "Spielereien" (gesicherte Verbindung, HLS, neue Codecs) das Gerät sowieso entwertet wird. Jeder Mist ist geregelt, aber sowas nicht.

  18. Hans van Aken sagt:

    Hallo Christian,
    Schön, daß Du Dir so viel Mühe gemacht hast, das Problem mit den Internetradios, bei denen ja meist auch der DAB-Bereich mitbetroffen ist, der ja zunehmend immer wichtiger wird (in
    Ländern wie Belgien oder den Niederlanden ist das ja bereits heute
    schon der Hauptübertragungsweg des
    öffentlich-rechtlichen Rundfunks).
    Wenn mal wieder irgendwelche Revierkämpfe kapitalistischer Interessensgruppen aus reiner Geldgier ganze Rundfunksysteme abschalten können, dann muß das von unseren demoktatischen Staaten unverzüglich unterbunden werden, sonst geben sie sich der Lächerlichkeit preis.
    Ich habe selber zwei von diesen Empfängern, und beim letzten Mal hatte die Abschaltung Monate gedauert. Ich bin sicher, daß die meisten Leute mittlerweile ihre Geräte entsorgt hatten (was vielleicht sogar im Sinne der Hersteller war, nur sollten die sich nicht allzu sicher sein, daß sie mit
    solchen "Spielchen" bei der Kundschaft durchkommen: Kunden mögen gute Qualität zu günstigen Preisen, Machtkämpfe auf ihrem Rücken jedoch nicht). Wenn den Oberregulierern in Brüssel mal garnichts mehr einfällt, hier wäre, mit Fontane zu sprechen, ein weites Feld…

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