ERP-Modernisierung ist Topthema im Mittelstand

Rund zwei Drittel der mittelständischen Fertigungsbetriebe in Deutschland haben in den letzten zwei Jahren eine neue firmenweite Software für Enterprise Resource Planning (ERP) eingeführt.

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Dies ist eine Schlüsselerkenntnis aus der Studie „ERP-Herausforderungen 2025/26". Diese basiert auf einer Umfrage unter 150 produzierenden Unternehmen in Deutschland, die der Stuttgarter ERP-Hersteller Planat durchgeführt hat. Als Hauptgründe für einen Wechsel beim ERP-System wurden angegeben:

  • Das System erfüllte nicht mehr alle Anforderungen (61 Prozent);
  • Es gab viele Medienbrüche (48 Prozent);
  • Das System basiert auf einer alten Plattform (46 Prozent);
  • Unzufriedenheit mit dem Support des Anbieters (42 Prozent);
  • Die Beschäftigten waren nicht zufrieden mit der Usability (39 Prozent);
  • Es lag ein Mangel an Schnittstellen vor (34 Prozent);
  • Das System wurde nicht mehr supportet (23 Prozent).

"Die firmenweite Digitalisierung wird für die mittelständische Fertigungsindustrie immer wichtiger und das ERP-System stellt das Rückgrat dieser Entwicklung dar", erklärt Planat-Geschäftsführer Christian Biebl zu den Ergebnissen.

Wichtige Faktoren für die ERP-Modernisierung

Im Rahmen der Umfrage wollte Planat ebenfalls wissen, welche Faktoren für die produzierenden Unternehmen bei der Modernisierung oder Neueinführung eines ERP-Systems entscheidend sind. Die Antworten im Überblick (ebenfalls mit Mehrfachnennungen):

  • ERP-Erfahrung des Anbieters (82 Prozent);
  • Service und Support des Anbieters (66 Prozent);
  • Referenzkunden und ihre Erfahrungen (54 Prozent);
  • Geschwindigkeit der Projektumsetzung (46 Prozent);
  • Zeitersparnispotenzial durch das System (38 Prozent);
  • Spezialisierung der Software auf eine bestimmte Branche (37 Prozent);
  • Branchenerfahrung des Anbieters (28 Prozent).

ERP ist das Herzstück der Digitalisierung

Unabhängig von Erfahrungen und Referenzen suchen 94 Prozent der mittelständischen Fertigungs­unternehmen eine ERP-Lösung, die speziell auf ihre Anforderungen ausgerichtet ist, heißt es im Report. Für 83 Prozent der Betriebe ist dies ein K.o.-Kriterium bei der Auswahl. Dazu gehört für beinahe drei Viertel (74 Prozent) der Firmen die Nutzung von Echtzeitdaten aus Maschinen und anderen Systemen im ERP-System.

Welche weiteren Funktionen sind für das produzierende Gewerbe noch von Bedeutung, wollte Planat im Rahmen der Umfrage wissen. Die Ergebnisse im Überblick (Mehrfachnennungen erwünscht):

  • DMS, um Dokumente digital zu verwalten und Prozesse zu optimieren (76 Prozent);
  • PPS-System, um Produktionsprozesse effizient zu planen und zu steuern (57 Prozent);
  • CRM-System, zur Verwaltung von Kundenbeziehungen und für den Vertrieb (54 Prozent).

Besonders wichtig ist für zwei Drittel der kontaktierten Unternehmen, dass sich CRM, DMS und PPS nahtlos in ihr ERP-System integrieren. „Das ERP-System ist das Herzstück der Digitalisierung", betont Christian Biebl die zentrale Rolle von Enterprise Resource Planning. Auf die Frage „Wie wichtig ist eine ERP-Lösung für eine generelle Digitalisierungsstrategie im Mittelstand?", antworteten 74 Pro­zent mit „sehr wichtig" und weitere 21 Prozent mit „wichtig".

Dazu gehört auch die Unterstützung von individueller Fertigung bis hin zur Losgröße 1. Tatsächlich ist dies für deutlich mehr als die Hälfte (57 Prozent) der befragten mittelständischen Produktions­unternehmen ein wesentlicher Aspekt bei der Auswahl eines ERP-Systems.

Installation und Support direkt vom Hersteller

Neben der Funktionalität spielt der Support von Seiten des Anbieters eine wichtige Rolle für die Unternehmen, hat die Studie zutage gefördert. Indes ist nicht einmal die Hälfte der befragten Firmen (49 Prozent) mit dem Service- und Supportangebot ihres ERP-Herstellers zufrieden. Und: Nur etwas mehr als ein Drittel (38 Prozent) der befragten Unternehmen erhalten den Support direkt vom ERP-Anbieter. Alle anderen müssen auf Fremddienstleister ausweichen oder sich selbst um anstehende ERP-Probleme kümmern.

Wohl auch aus diesem Grund ziehen es 45 Prozent der Unternehmen aus dem fertigenden Mittelstand vor, wenn das ERP-System direkt vom Hersteller selbst installiert wird und nicht über einen Partner. „Der ERP-Entwickler kennt nun einmal zwangsläufig die Funktionalität seiner Software am besten und kann daher auch den schnellsten und zielgerichtetsten Support leisten", meint Christian Biebl.

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6 Antworten zu ERP-Modernisierung ist Topthema im Mittelstand

  1. Peter Vorstatt sagt:

    Betr. "Zeitersparnispotenzial durch das System … CRM-System, zur Verwaltung von Kundenbeziehungen und für den Vertrieb":

    Sicher nicht das erste Mal, dass diese Kriterien Grundlage einer Evaluation bildeten – und auch diesmal wird 's wieder nichts. Die einem durchschnittlichen deutschen Mittelstandsunternehmens mit 250 Mitarbeitern zur Verfügung stehende Rechenkapazität bewegt sich mittlerweile im TFLOP-Bereich. Trotzdem werden Kundenanliegen und Anfragen mit der selben Schnarchnasigkeit wie vor 30 Jahren erledigt – wenn man überhaupt noch von Erledigen sprechen kann und 'reifen' nicht der bessere Ausdruck wäre.

  2. Fritz sagt:

    Die Anforderungen an ein ERP-System haben sich aber in den letzten 20 Jahren (so alt war unser bisheriges System im Kern) auch ziemlich gewandelt. Neben dem DMS (sei ca. 10 Jahren optional, seit einigen Jahren verpflichtend) und CRM wie oben angesprochen waren es bei uns auch noch die Berichtspflichten (Intrastat, insbesondere bei exportorientierten Unternehmen), Exportkontrolle/Sanktionslistenprüfung, seit letzem Jahr E-Rechnung, Qualitätssicherung (CAQ) und Versandanbindung (DHL/UPS).

    Alles Dinge, bei denen ERP-Ansbieter gerne mal die Hand aufhalten, weil es ja ach so kundenspezifisch ist und dann noch nur mangelhaft ans Kernsystem angeflanschte Zukaufprodukte anbieten. Wenn dann noch der Systemkern unflexibel (kommt aus dem Großrechnerbereich) und teuer (basiert auf einer Oracle-Datenbank) ist, dann ist Zeit für einen grundlegenden Wechsel auf ein System mit moderner Architektur. Wenn man da gleich noch ein paar andere Zöpfe (Datev in der Fibu) mit abschneiden kann – um so besser.

  3. maTTes sagt:

    Ich kann mich auch an Kunden im öffentlichen Dienst erinnern, die immer noch ihre payroll auf Großrechner (also ohne Datenbank) laufen lassen. Da ist der Datenexport echt ein Graus.

  4. Marco sagt:

    So weit ich das letzte Woche schon gelesen habe:

    Diese Studie ist von einem ERP-Hersteller selbst gemacht worden. (leider habe ich keine Quelle mehr im Kopf). Ich bezweifle ziemlich viel an deren Richtigkeit. Ich selbst habe ein kleines Unternehmen und führe seit gut 25 Jahren ERP Systeme (Wawi, Fibu, PPS, DMS, CRM) bei Unternehmen ein, oder löse bestehende Lösungen ab. Gerade in produzierenden Unternehmen ist der Aufwand – je nach Größe – nicht gerade unerheblich. Meist dauern die Anforderungserhebungen, mit Klärung, schon 1-2 Jahre.

    MfG Marco

  5. Anonym sagt:

    ERP hin oder her, spätestens wenn ihr nach SBOM (CRA) oder anderen Auflagen aus dem CRA fragt, werden die meisten Produkte durchs Raster fallen, damit überhaupt nicht zukunftsweisend, und somit überhaupt keine stabile Basis für ein ERP, das in der Regel auf 10 Jahre oder mehr ausgelegt wird.

    Und man gönne sich bloß keinen Blick unter die Motorhaube (sofern möglich), da erwarten einen die lustigsten Dinge, von CVE's in irgendwelchen Sub Modulen, mal ganz abgesehen. Je tiefer Ihr buddelt, desto mehr findet ihr.

    Schaut einfach mal ob euer ERP Hersteller, bereits die RFC 9116 (security.txt + CVD Prozedere) auf seiner Website eingebunden hat, falls ja, WOW, das "könnte" nen Guter sein.

    Secure by design ist bei bisher jeden gewachsenen System ein Fremdwort gewesen, was mir so vor die Nase gekommen ist.

  6. Roger Wilco sagt:

    Ich bin zu dumm diese Studie zu finden. Hat jemand einen Link?

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