Bürgeramt nur mit der Luca-App betretbar? Meldung erwünscht

Gibt es öffentliche Stellen (Bürgerämter), die das Betreten von der Verwendung der Luca-App abhängig machen? Kann nicht sein! Digitalcourage e.V. hat daher eine Seite aufgesetzt, wo Bürger solche Verwaltungen melden können.


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Es ist unbestritten, dass beim Besuch bestimmter Einrichtungen Kontaktdaten hinterlassen und Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden müssen. Aber gerade in Bezug auf die Luca-App sind inzwischen ja hanebüchene Zustände sichtbar geworden (siehe Links am Artikelende). Auch wenn einige Landesregierungen da Millionen an Lizenzen für die Luca-App ausgegeben haben, rechtfertigt dies keinen Zwang zur Benutzung. Keine Ahnung, ob es solche Fälle zur Verpflichtenden Nutzung der Luca-App gibt (der hier gemeldete Fall ermöglicht lediglich die Registrierung per App). Über nachfolgenden Tweet bin ich auf die Seite Digitalzwangmelder gestoßen, wo man solche Fälle melden kann.

Digitalzwangmelder

Die Begründung von Digitalcourage e.V. ist einleuchtend. Digitalzwang findet statt, wenn man ein digitales Angebot nicht ablehnen kann, ohne von der Teilhabe am Leben ausgegrenzt zu werden; wenn man für Wichtiges und Alltägliches in (bestimmte) digitale Lösungen gedrängt wird – und führt folgende Beispiel an:

  • Wenn die Sparkasse ihre Filiale schließt und aufs Onlinebanking verweist.
  • Wenn der Arbeitgeber verlangt, ein Google-Konto einzurichten.
  • Wenn man ins Bürgeramt nur noch rein darf, wenn man die Luca-App installiert hat.
  • Wenn die Hausaufgaben und Schulinfos des Kindes nur noch per WhatsApp kommuniziert werden.
  • Wenn die Waage verlangt, einen Login in einer App zu eröffnen, um das Gewicht zu speichern.
  • Wenn IKEA für „Click and Collect" Ihre Postadresse verlangt, obwohl Sie die Sachen am Laden abholen wollen.

Digitalcourage setzt da ein "Nein" zu digitalem Zwang und engagiert sich daher für eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter ein. Ziel ist es, einen guten Rahmen für das analoge und digitale Zusammenleben, irgendwo zwischen „unter einem Stein leben" und „sich digital total entblößen", schaffen. Der mündige Umgang mit digitaler Technik setzt voraus, dass wir auch Alternativen einfordern oder ganz "Nein" sagen können.

Abseits der Luca-App kann man die gleichen Informationen inzwischen über die Corona Warn-App des RKI seit der Version 1.1.11 teilen.

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16 Antworten zu Bürgeramt nur mit der Luca-App betretbar? Meldung erwünscht

  1. Katzmarek sagt:

    Nicht direkt zum Thema, sondern quasi indirekt, "anstatt App", aus Paules PC Forum:

    Schlüsselanhänger/innen statt Luca-App!
    https://www.paules-pc-forum.de/ppf/thread/189848-coronavirus-aktuelle-allgemeine-informationen/?postID=1243717#post1243717
    Laut LRA Ludwigsburg "in den nächsten Wochen für 2-4 €"

    Na dann, schaun mer mal. 'In den nächsten Wochen' heißt momentan bei Fahrradteilen wie Bremsbeläge und/oder Reifen "Lieferzeit 40 Wochen" :-/

    • nook sagt:

      Was denkst Du wo der Schlüsselanhänger her kommt?
      Richtig, Luca ;-)
      Zitat Süddeutsche: "Um herauszufinden, wo sich der Besitzer des Schlüsselanhängers in der Vergangenheit über die App als Besucher registriert hat, sei lediglich ein Bild vom QR-Code seines Anhängers nötig…"
      Das beweist die Qualität der Coder, "dieses" Prob wurde gefixt … bis zum Nächsten!

      Leute ohne Smartphone sollten nach wie vor Zettel und Papier nutzen können!

      • Paul sagt:

        oder einfach einen kleinen Stempel verwenden?
        Früher(tm) gab es kleine Tachenstempel mit eingebauter Stempelfarbe.

        Vermutlich wird auch der Ausdruck eines Streifen-Prägers ausreichend sein. Denn besser lesbar ist das gewiss.
        Fälschungen scheinen keine Rolle zu spielen, denn auch bei Luca sind -garantiert nicht nachvollziehbare- Fälschungen, trotz anderer Werbaussagen, weiterhin möglich und akzeptiert.

  2. 1ST1 sagt:

    Ich habe mir schon überlegt, für jedes Geschäft bei mir im Ort einen CWA-QR-Code zu generieren und auszudrucken und in einer Nach&Nebel-Aktion dort anzukleben, neben die anderen Corona-Zettel, die da ohnehin schon sind. Aber die Generierung auf dem Smartphone und anschließendes Drucken per PC per Übertragung über Cloud-Laufwerk war mir zu umständlich und langwierig.

    Aber ich habe gerade herausgefunden, dass es auch am PC geht: https://www.coronawarn.app/de/eventregistration/

    Warum erfährt man davon nur so umständlich, warum wird das nicht breit in der Öffentlichkeit kommuniziert?

    • Paul sagt:

      Weil..war nicht sowieso vorgesehen, das die Datenschleuder-Staatstrojaner-schweißlos-aber-schnell-reich Luca-App und die Opensource, intelligent gemachte CWA den gleich/selben Location QR-Code nutzen?

      Wann gibt es endlich Location-Sender per Bluetooth?
      Will man in falle eines Falle nicht halb-automatisch reagieren können,
      oder warum gibt es soetwas nicht? (Eine oder mehrere Bluetooth-Marken die halt auf dem Handy von der CWA als "Kontakt" geloggt werden und im Falle eines Falles wie ein "Infizierter" in der CWA-Alarmschlagen können?
      Warum geht das nicht? Warum dieser QR-Code auf für Leute mit BT-Handy?

      • Steter Tropfen sagt:

        Liest sich für mich so, als wolltest du als nächstes fragen: Warum kann man nicht bei Infizierten die Smartphone-Akkus ferngesteuert explodieren lassen, um jeden neu erkannten Gefahrenträger automatisch zu eliminieren?

        Was wird im Zuge von Corona noch alles an Orwell-Phantasien verwirklicht? Bewegungsüberwachung, Kontaktnachverfolgung, maschinenlesbares Gesundheitszeugnis – hey, das alles ist nicht smart, das ist gruselig!

      • Henry Barson sagt:

        > Wann gibt es endlich Location-Sender per Bluetooth?
        Gibt es doch schon ewig, nennt sich Bluetooth-Beacon bzw. BLE-Beacon und funktioniert bspw. bei Indoor-Navigation ausgezeichnet. Man kann das ganze natürlich auch zum Tracken benutzen/missbrauchen.

  3. Schwarzes_Einhorn sagt:

    Interessant. Ich überlege grade ernsthaft, meine Bank zu melden, für die ich als Kunde eh die Arbeit mache und dann grade mal ein Serviceterminal und einen Kontoauszugsdrucker zur Verfügung habe – der dann auch noch permanent Ausfälle hat. Der zweite Auszugsdrucker wurde abgebaut und die Kundschaft drängt sich bei den beiden Terminals – ganz toll in diesen Zeiten… Auf eine Beschwerde hieß es, daß man wünscht, daß die Kunden Online-Banking machen. Dabei wäre Platz genug für weitere Terminals. Da rege ich mich schon seit Monaten auf.

    • Paul sagt:

      Du sagst ja selbst, das die Drucker ständig kaputt waren.
      Was kann der Bank besseres passieren:
      Der Kunde macht nicht nur die Arbeit, sondern stellt sich selbst das Werzeug,
      solange das Wichtigste, das Geld, möglischst immer bei der Bank bleubt :_

      Wie sich die Zeiten ändern:
      Mein Vater hat als Kunde des "Postscheck Amtes" praktisch täglich(!) 'blaue' Briefe mit den Kontoauszügen -kostenlos- bekommen.
      Zu dem konnte man Donnerstags Abends und Samstag vormittag große Summen Bargeld am Schalter abheben…
      Alles vorbei.

      • Guest sagt:

        Wobei ich mich ja ernsthaft frage: wofür überhaupt? Da kann ich die Banken irgendwie schon verstehen. Da wird unnötig Papier verbraten und es müssen Drucker vorgehalten werden. Wie viele Buchungen benötigt man denn nachträglich nochmal schriftlich? Evtl. mal eine Überweisung an einen Handwerker oder auf ein Spendenkonto fürs Finanzamt. Das sind von 1000 Buchungen vielleicht drei oder vier Stück. Die speichert man sich als pdf aus dem online Banking und gut ist. Den Rest kontrolliert man halbwegs regelmäßig und das war's. Schon am selben Tag interessiert mich die Buchung an der Tankstelle oder beim Rewe nicht mehr. Schon gar nicht Monate oder Jahre später. Ich habe nie verstanden warum sich manche Menschen den Unsinn endlos in der Filiale ausdrucken und dann zu Hause jahrelang abheften. Da hat die Alternative online für mich nichts mit Zwang zu tun sondern ausschließlich mit Komfort und Ersparnis von Lebenszeit ;)

  4. mvo sagt:

    Ich wollte letzten Samstag einen Laden betreten, wobei mir natürlich bewusst war, dass ich meine Kontaktdaten zu nennen habe.
    Alternative 1: Luca App. Habe ich nicht und will ich aus Gründen nicht.
    Alternative 2: Meine personenbezogenen Daten in eine Liste eintragen, in der schon die Daten von ca. weiteren 20 Kunden aufgeführt und somit für jeden einsehbar waren. Hinweise zu Verarbeitunsgzweck, -dauer etc.? Fehlanzeige. Auf meinen Hinweis, dass das Vorgehen nicht zulässig ist und je Kunde ein (!) Zettel erforderlich ist, kam der Hinweis "entweder auf die Liste oder Luca". Ich habe dann auf den Besuch verzichtet und meine Erfahrung dem zuständigen Landesdatenschutzbeauftragten mitgeteilt. Es handelt sich im übrigen um eine Filialkette, die schon mehrfach wegen Datenschutzverstößen in der Öffentlichkeit stand. Ist der Ruf erst ruiniert…

  5. VG-E sagt:

    Moin,

    arbeite selbst in einer Behörde mit Bürgerbüro und kann sagen, dass bei uns kein derartiger Zwang besteht!

    Gruß

  6. red++ sagt:

    Wer sich ein bisschen mehr über die Luca app informieren möchte als den Einheitsbrei zu lesen kann das hier tun, https://www.ccc.de/de/updates/2021/luca-app-ccc-fordert-bundesnotbremse
    Ich wünsche noch einen schönen Sonntag und vergesst bitte das Schlauchboot nicht kann in einigen Bundesländern momentan echt von Vorteil sein.

  7. Watson43 watson sagt:

    The Luca app is a German application developed to support contact tracing in the COVID-19 pandemic. With the app, users can check in via a QR code when visiting a shop, restaurant or event. In the event of a COVID-19 outbreak, health authorities can use this to quickly and efficiently trace contacts and break chains of infection.

    https://nachrichtenmorgen.de/ueber-luca-app-saarland/

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