Jubiläum: 28 Jahre Gesamtkunstwerk »Günter Born – ohne Sohn«

Hach, heute noch mal wieder etwas in eigener Sache. Kürzlich aufgewacht und festgestellt: Am 1. Oktober 2021 kannst Du auf 28 Jahre Tätigkeit als freiberuflicher IT-Autor zurückblicken. Und gleich die Auflösung, was das »Günter Born – ohne Sohn« bedeutet: Bei länger bestehenden Firmen schmückt man sich im Firmennamen mit so etwas wie »Born & Söhne«. Das kann ich nicht bieten, Sohn habe ich zwar, aber der tritt nicht in meine Fußstapfen – aber alles der Reihe nach. Zum Jubiläum einige Geschichten aus dem letzten Kartoffelkrieg.


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Im Sinn von in the making gibt es das Gesamtkunstwerk »Günter Born« bereits seit Mai 1955 – zielgenau 10 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs auf diesen  Planeten gehüpft oder eher gekullert – so genau erinnere ich mich nicht. Was hätte alles anständiges aus dem Jungen werden können, wenn da nicht die Abwege gelockt hätten. Einer meiner Dozenten meinte zwar mal, dass man folgende Dinge erledigen müsse: "Haus bauen, Sohn zeugen, Baum pflanzen und Buch schreiben". Mit Buch schreiben meinte er damals explizit die Diplomarbeit. Danach sollte auch gut sein, und man kann dem Ruhestand entgegen dösen. Aber scheinbar habe ich das nicht verstanden, denn die Schreibe hat mich immer begleitet.

Und von Computern war ich schon mit so um die 12 Jahren angefixt, nur gab es die damals noch nicht (nur in Apollo Raumfahrzeugen oder in großen Firmen) – die erste richtige Begegnung gab es so ab 1977 beim Studium, als Lochkarten für Programme, die auf IBM-Großrechnern liefen, später eine Krantz Mulby 3 und in der Diplomarbeit eine PDP 11/04 sowie danach im ersten Job meinen Weg kreuzten. 1981 folgten dann 8085-Mikroprozessoren, die ich in Steuerrechnern auf Chipebene in Assembler, PL/M und FORTRAN programmierte. Diese Tätigkeiten und einige Semester Informatik, Mathematik, E-Technik und Wirtschaftswissenschaften legten die Basis für meine Autorentätigkeit.

Mit nem Fuffy angefixt …

Das erste Salär gab es bereits 1985 für erste Veröffentlichungen meinerseits in Fachzeitschriften. War wohl das, was man in Junkie-Kreisen mit anfüttern bezeichnet. Influencer gab es so in den späten 80er Jahren noch nicht, also habe ich gleich beschlossen, reich und berühmt zu werden und so irgendwann 1988 mit dem ersten IT-Buch angefangen. Hat mit dem ersten Titel leider nicht geklappt, zu den Reichen und Schönen aufzusteigen. Also musste noch ein Buch her, und noch ein Buch, und noch ein Buch …

Seinerzeit lief alles noch nebenberuflich – ich hatte mir dies vom Arbeitgeber ganz offiziell genehmigen lassen. Damals gab es in den Gehaltsgesprächen immer den Running Gag des Chefs "Ihnen brauche ich keine Gehaltserhöhung zu geben, sie bekommen ja eh von uns nur ein Taschengeld, Geld verdienen sie ja mit der Schreibe". Habe immer nur gegrinst und nix gesagt, gab dann immer einen anständigen Gehaltsbonus …

… hätte auch so bleiben können, wenn, ja wenn nicht der Technikvorstand so etwas wie eine gläserne Decke in Sachen Aufstieg für mich im Unternehmen eingezogen hätte. Ich sollte einen Bereich mit ca. 120 Mitarbeitern führen, hatte aber das formal falsche Studium und keine Promotion. Ich hatte zudem immer ein offenes Ohr, wenn ich mit den Fahrern des Vorstands zu tun hatte. Die Bemerkung eines Fahrers "Wenn der Herr … unser Vorstandsvorsitzender wird, dann Gnade uns Gott, der geht zum Lachen in den Keller" ließ bei mir alle Alarmglocken läuten und es entstand die Idee "sattele um, auf ein ganz neues Pferd". Einen anderen Arbeitgeber konnte ich mir so nicht wirklich vorstellen, denn aus meiner Tätigkeit in diversen Normungsgremien kannte ich die Kollegen aus vielen Firmen und konnte, wenn man abends beim dritten Bier zusammen saß, erkennen, dass ich dort vom Regen in die Traufe gekommen wäre. Ungute Situation, what makt we nu?

Ich bin dann mal weg …

Ich erinnere mich noch sehr genau, wie ich so seit 1992 darüber gebrütet habe, was ich denn nun machen soll. Und irgendwann reifte die Idee "mach was ganz anderes und widme dich der Schreibe". Als ich diesen Gedanken beim Geschäftsführer eines neuen Verlags mal  fallen ließ, kam das Angebot "schreibe exklusiv für uns, gibt ein Garantiehonorar pro Jahr". Ich habe länger überlegt, ob ich das mache.

Das Bild steht mir auch heute noch vor Augen, der Abend als die Entscheidung fiel. Ich saß auf Mallorca nach dem Abendessen am Strand auf einer Liege, meine beiden kleinen Kinder spielten im Sand und ich fragte meine Frau "soll ich es riskieren …". Sie meinte "springe, ich will dich nicht mit 50 hier herum sitzen und jammern haben, warum Du es nicht versucht hast. Wenn es schief geht, musst Du halt wieder arbeiten gehen …".

Also bin ich gesprungen und habe einen Job im unteren Management an den Nagel gehängt, um künftig IT-Bücher zu schreiben. In der Firma verfielen einige Leute beim Nachricht meiner Kündigung in ungläubiges Staunen oder Schnappatmung. Bei der Firma kündigt man nicht, man geht in Ruhestand. Nun ja, meine Entscheidung war nicht so verkehrt, denn die große deutsche Firma, bei der ich seinerzeit arbeitete, gab wenige Jahre später so nicht mehr. Der Mann, der zum Lachen in den Keller ging (so einer seiner Fahrer) hatte das Unternehmen umgekrempelt und irgendwie (im Rückblick) gegen die Wand gefahren. Die Ingenieursabteilungen wurden zerschlagen und an Siemens verkauft – das wäre für mich dann die Traufe gewesen (wie ich von Siemens-Mitarbeitern aus den Normengremien wusste).


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Fast abgesoffen und mit Boris Jelzin kollidiert

Tja, wie das mit so manchem Gründungen (heißt heute Startup) so ist, nicht alles läuft rund. Ich hatte zwar sofort meinen Lauf und konnte eine Menge Bücher über hoch interessante Themen (u.a. über Word und Excel) sowie Kinder-Computerbücher schreiben – Grundstock für viele neue Projekte. Es gab halt nur einen Klemmer: Ich hätte so viel schreiben können wie ich wollte, ich wäre mit den Tantiemen nie über das Garantiehonorar gekommen, welches gegengerechnet wurde. Andererseits wusste ich, was man mit Erfolgstiteln einnehmen konnte. Klassische Situation von gegen die Wand gefahren.

Also kam der echte Sprung ins kalte Wasser, der Exklusivvertrag wurde in gegenseitigem Einvernehmen aufgehoben, Garantie-Zahlungen gab es auch nicht mehr. Das war die Phase, als ein halbes Jahr kein roter Heller an Einnahmen herein kam. Sah so aus wie "ins kalte Wasser gesprungen und abgesoffen". Aber beim Auto gibt es den Effekt "Du gibst Vollgas und löst plötzlich die Handbremse, dann macht die Karre einen Sprung nach vorne". Die Befreiung vom Exklusivvertrag war bildlich gesprochen die gelöste Handbreme, und ich konnte endlich wieder neue Buchprojekte mit anderen Verlagen angehen.

Im gleichen Jahr reichte bereits ein überarbeitetes Buch zu Windows 3.1 dafür, dass die Entscheidung finanziell doch halbwegs gut ausging. Die Nachricht, das ich wieder frei für andere Verlage schreiben darf, resultierte in interessanten Angeboten und sehr interessanten Projekten. Ich hatte mit meinen Computerbüchern für Kinder gezeigt, dass ich auch für Einsteiger schreiben konnte. Die Dinger waren so gut, dass irgend jemand die fast wortwörtlich abkupferte und beim Aldi andiente. Ich fiel aus allen Wolken, als meine Frau vom Einkaufen nach Hause kam und meinte "deine Kinderbücher liegen beim Aldi in den Kästen für Aktionsware, aber Du stehst nicht als Autor drauf". Bin sofort hin und sah, dass es ein Plagiat war. Der Verlag hat sogar eine einstweilige Verfügung erwirkt, die Ware kam bei Aldi wieder raus, durfte viel später aber wieder verkauft werden. Nur habe ich nie einen Cent an Entschädigung gesehen … Niederungen der Autorentätigkeit.

Aber die Kinder-Computerbücher mit Harry Hops (ich hatte meine Kids als Beta-Tester hinzugezogen) haben mir Türen geöffnet. So bekam ich die Möglichkeit, ein absolutes Einsteigerbuch zu Windows 95 zu schreiben (weil ich ja mit meinen Kinder-Computerbüchern gezeigt habe, dass ich nicht nur Insider-Titel zur Programmierung oder zu MS-DOS-Interna kann). Der Titel entstand binnen 3 Wochen am Stück – ich habe fast ununterbrochen dran geschrieben. Und einige Wochen nach erscheinen traf mich fast der Schlag. Beim Besuch der Eltern blätterte ich in der Bild am Sonntag, die mein Vater regelmäßig kaufte. Und plötzlich sprang mir eine viertel Seite mit einer Besprechung zum Buch der Woche mit meinem Titel entgegen. Das Buch wurde fast 100.000 Mal verkauft – mein Pech war, dass Windows 98 zwei Wochen zu früh erschien, sonst hätte ich die Schwelle geknackt (so fehlten erinnerungsmäßig so um die 300 verkaufte Exemplare an dieser magischen Zahl).

War eine echt geile Zeit, mit genialen Projekten. Ich hatte auch einen amerikanischen Lektor von Microsoft Press überzeugt, mit mir einen Titel zur Registrierung von Windows 95 zu machen. Den Titel gab es später auch für Windows 98, und wurde wohl auch in der Windows-Entwicklung herumgereicht. Irgendwann kam  dann die Anfrage, ob Microsoft Teile dieses Buches in sein "Windows 98 Ressource Kit" übernehmen dürfe. Und so bin ich möglicherweise der einzige deutsche Autor, der als Contributing Autor ein komplettes Kapitel in einer technischen Referenz bestritten hat.

Internationale Windows Registry-Titel von Günter Born
Internationale Windows 3.1 und Windows Registry-Titel

Obiges Foto zeigt einige internationale Ausgaben des Registry-Buches in diversen Sprachen und ein Windows 3.1-Titel in polnischer Sprache. Der japanische Titel hat mich besonders gefreut, habe ich doch nach einigen Arbeitsaufenthalten ein besonderes Verhältnis zu diesem Land.

Es folgten seit den Anfangstagen meiner Freiberuflichkeit viele IT-Bücher – ich habe das Zählen aufgegeben, aber mit überarbeiteten Neuauflagen und Übersetzungen dürften es um die 300 Titel geworden sein. Es gab Höhen, es gab Tiefen und es gab Kollisionen mit der Weltpolitik. Die Aufteilung Microsofts in zwei Bereiche für Windows und für Office durch die amerikanischen Wettbewerbsbehörden beeinträchtigte meine Autorentätigkeit für Microsoft Press USA. Nach einem ziemlich verunglückten Projekt zum Windows Scripting Host habe ich das Ganze 2000 eingefroren – gute Entscheidung, denn nach dem 9/11-Anschlag auf das World Trade Center in 2001 ging mit den USA nix mehr.

Und da war noch meine Kollision mit der Perestroika von Michail Gorbatschow bzw. den Folgen der Zeit von Boris Jelzin. Ich hatte bereits Anfang der 90er Jahre die ersten Fassungen meines Dateiformate-Handbuchs bei Addison Wesley veröffentlicht. Gab später noch die englischsprachige Fassung in Form eines über 1.000 Seiten schweren Wälzers bei International Thomson Publishing. War weltweit ein Standard. Addison Wesley hatte die Rechte für die 2. deutschen Auflage für Russland an einen russischen Ableger des BHV-Verlags verkauft. Ich habe das auf Recycling-Papier in kyrillisch gedruckte Buch noch heute in meinem Schrank stehen (die oberste Zeile von folgendem Bild zeigt meinen Namen).

Russische Ausgabe des Dateiformatehandbuchs von Günter Born
Russische Ausgabe des Dateiformatehandbuchs

War natürlich ein grandioser Erfolg, erster internationaler Titel – Welt ich komme, Pulitzer-Preis, ach was, Nobel-Preis für Literatur in greifbare Nähe, wir fliegen zu den Sternen … und ich hatte mir schon Kataloge von Rolls Royce und Jaguar schicken lassen. Denn es sollte eine Einmalzahlung von 6.000 US Dollar für die Überlassung der Rechte geben. Hätten Verlag und Autor sich hälftig geteilt – für den Schlüsselanhänger des Rolls hätte es gereicht.

Aber wie es beim Flug zu den Sternen häufiger passiert ist: Der Absturz ist gleich um die Ecke. War zwar finanziell in diesem Fall nicht so relevant. Aber durch die Wirren der Jelzin-Jahre waren in der Sowjetunion die Devisen ausgegangen. Der russische Verlag war nicht in der Lage, die 6.000 US-Dollar, die man gerne aus den Einnahmen in Rubel gezahlt hätte, als Devisen zu beschaffen und die Summe in den Westen zu transferieren. Ich habe nie einen Heller davon gesehen.

Wenn der Vater mit dem Sohne

Einige sehr schöne Erinnerungen an diese 28 Jahre habe ich auch noch bezüglich meines Sohnes. Diesen hatte ich schon als Beta-Tester für meine Kinder-Computerbücher eingesetzt – und ab 14 Jahre durfte er gegen größeres Taschengeld meine damalige Webseite pflegen (ich wollte ihn etwas in die Welt der Technik schnuppern lassen und mitgeben, dass man für Geld arbeiten muss).

Startete aber mit einem echten Frustpack für den Vatter. So 1996 hatte ich mir mühsam über 6 Wochen die notwendigen Basics in HTML 1.x bzw. 2.0 erarbeitet und ein erstes Büchlein über diese Auszeichnungssprache, in der die ersten Webseiten erstellt wurden, geschrieben (war erinnerungsmäßig überhaupt erst das 2. Buch in deutscher Sprache dazu). Also setzte ich mich eine Zeit später mit Junior zusammen, legte dieses Büchlein auf seinen Schreibtisch und begann ihm zu erklären, wie er mit einem einfachen Editor Webseiten in HTML erstellen und dann auf den CompuServe-Webspace für meine Homepage hochladen können.

Idee war so "naja, in 2 Stunden hat er die erste Lektion, musst ihm vielleicht noch eine Woche üben lassen und unter die Arme greifen" – wie man halt so als alter Vater seinen Vorstellungen nachhängt. Nach knapp 30 Minuten meinte er "ist gut, ich habe es kapiert, Du kannst jetzt gehen". Bin damals ziemlich konsterniert aus einem Kinderzimmer abgezogen. "Du hast da 6 Wochen gebraucht, bis Du alles verstanden hattest, und dein Sohn rafft das in einer halben Stunde. Ich glaube, Du wirst alt …". Yo, und Sohn hatte es wirklich gerafft, bei HTML brauchte ich ihm kaum noch zu unterstützen, falls etwas unklar war, hat er nachgefragt.

Und dann gab es noch die berühmten Buchprojekte. Als der Sohn im letzten Studiensemester war, kam ich auf die Idee, ein Entwicklerbuch zu Visual Basic zu verfassen und den Sohn als Co-Autor mit einzubeziehen. Bei diesem Projekt hat er aber nur an einem Kapitel mitgearbeitet, weil er plötzlich seine Diplomarbeit bekam und die Zeit zur Mitarbeit fehlte. Nach Abschluss des Elektrotechnik-Studiums war mein Sohn auf Stellensuche. Zu Beginn dieser Phase schneite er stündlich in mein Büro: Hast Du nicht was zu Linux? Hast Du nicht was zu C und C++ und so weiter. Und plötzlich kam die Idee bei mir auf: Könnten wir nicht das Material des Visual Basic Entwicklerbuchs für Visual C# aufbereiten. Wir beiden hatten zwar keine Ahnung von Visual C#, aber ein kurzer Anruf beim Verlag und das Projekt war im Prinzip geritzt.

Und so kam es, dass wir gemeinsam ein zweites Buch geschrieben haben. Wobei: Der Text war ja in großen Teilen bereits vom VB-Titel vorhanden – aber die Beispiele mussten halt portiert werden. Ich hatte meinem Filius die Aufgabe zugedacht, genau diese Portierung anzugehen. Dazu hatte ich ihm die Beispiele über Netzwerk bereitgestellt, eine Visual Studio Entwicklungsumgebung eingerichtet und die Order "schau mal, was geht" hinterlassen. Als ich eine halbe Stunde später nachsah, saß jemand ziemlich konsterniert am Rechner und meinte "das ist aber schon eine riesige Arbeit, den gesamten Code zu portieren, ich glaube, das schaffe ich nicht …".

"Was grinst Du denn?" kam seine Frage und ich antwortete "lass mich mal an den Rechner". Kurz nach dem Begriff "Visual Basic to Visual C# Konverter" gesucht und das Tool mit der Bemerkung "probiere es mal damit" auf seine Platte geladen. Dann habe ich den frisch gebackenen Ingenieur sich selbst überlassen. Nach einer halben Stunde kam er in mein Büro und meinte "das klappt". Im Anschluss habe ich die Beispiele aus den Buchkapiteln hälftig aufgeteilt und ihm die 50 Prozent des Codes zur Bearbeitung überlassen. Den Rest und die Überarbeitung des Manuskripttexts sollte meine Aufgabe sein.

Gab dann eine interessante Erfahrung. Ich brauchte mit meinen gut 50 Jahren gut doppelt so lange für die Überarbeitung der Beispiele als mein Sohn. Er war binnen kürzester Zeit zwar fertig. Wenn ich mir die portierten Beispiele und den Code dann ansah, waren leider viele Bugs drin, so dass er jedes Mal zwei oder drei Durchläufe zur Nachbearbeitung brauchte. Am Ende des Tages brauchten wir beide ziemlich die gleiche Zeit zum Portieren der Beispiele. Die Jugend hatte zwar einen Schnelligkeitsvorteil. Aber meine Erfahrungen führten dazu, dass die Beispiele im ersten Schuss liefen und fertig waren.

Noch ein nettes Postscript zu diesem Ausflug: Das Buch erschien, hat uns aber nicht reich gemacht – die Kataloge von Rolls Royce und Jaguar hatte ich längst ins Altpapier gegeben. Aber meine Strategie war eine andere: Macht sich ja beruflich nicht schlecht, wenn der Sohn auf zwei Buchtiteln als Co-Autor steht. Bei einem seiner Vorstellungsgespräche wurde er von der Fachabteilung gefragt, ob er eventuell auch Visual C# im Studium gehabt habe. Man wolle demnächst neue Software-Projekte mit dieser Sprache angehen. Als der Sohn so lapidar meinte "Hab gerade mit meinem Vater den Titel … zu Visual C# geschrieben", hatte er die Stelle.

Entwicklerpress-Titel

So 2008 habe ich noch mit ihm ein weiteres Einsteigerbüchlein zu Visual Basic verfasst, mich dann aber aus der Programmierung und Erstellung von Programmiersprachenbüchern zurückgezogen. Für Sohnemann war es aber ganz nett, auch Jahre später hin und wieder mal ein paar Euro von Verwertungsgesellschaften für diese Bücher zu bekommen. Und seine Autorenexemplare der drei Titel hat er auch im Bücherschrank stehen.

Heute ist er ein erfahrener .NET-Entwickler und ca. ein Jahrzehnt nach unserem Buchprojekt war er auf einer Schulung, um die letzten Feinheiten der Visual C# zu erfahren. Als er mir dies bei einem Besuch erzählte, fragte ich nach, was er im Rückblick von unserem Visual C# Entwicklerhandbuch ändern würde. Und mein Sohn meinte, ich würde heute vielleicht fünf bis sechs Seiten anders schreiben und auf diesen Seiten dann mehr zum Thema xyz einflechten, beim Rest waren wir schon ziemlich gut, das passt. Bei der Antwort war ich ziemlich platt, denn zum Zeitpunkt, als wir den Titel schrieben, hatten wir beide keine Ahnung von dieser Programmiersprache. Nicht schlecht, Herr Specht, lautete die damalige Erkenntnis.

Gibt natürlich auch noch den Running Gag, wenn Sohnemann mal wieder eine neue Flamme hatte und erstmals bei deren Eltern aufkreuzte. Bei einer dieser Begegnungen stellte deren hochstudierter Vater dann die bohrende Frage, aus welcher Familie er denn stamme und was der Vater so mache. Sohnemann hatte das Bücherregal der Familie entdeckt, langte mit "darf ich" ganz lässig in ein Regal, zog ein Buch heraus und meinte Mein Vater ist der Kerl, der die Dinger hier schreibt. Darauf waren weitere bohrende Fragen passé.

Um diesen Bogen abzuschließen: Zum »Günter Born & Sohn« ist es nicht gekommen – hatte ich auch nie erwartet. Denn der Sohn hat nicht wirklich das Schreibgen. Aber es ist für mich im Rückblick eine sehr schöne berufliche Erfahrung, die mir vergönnt war – hat nicht jeder die Chance zu. Und wenn die Enkel mal größer sind, kann ich denen dann vielleicht die Stories ihres Vaters und von Opa aus dem Kartoffelkrieg und weiteren Episoden erzählen.

The End …

Tja, und nun kann ich auf 28 geile berufliche Jahre als freier Autor im IT-Bereich mit vielen Höhen und Tiefen zurückblicken. Ich musste mich zwar ständig neu erfinden, aber langweilig ist es mir nie geworden. Mein Spruch "ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und brauchte seit dieser Zeit nie wieder zu arbeiten", ist irgendwie wahr geworden – wenn ich auch manchmal heftiger ackern musste oder durfte – es war immer mehr Lust als Last.

In Zeiten, wo die Kohle mal nicht so fett rein kam, haben wir halt von Rücklagen gelebt. Ach, und da war noch eine der brennendsten Fragen der Bekanntschaft zu Beginn meiner Tätigkeit als freier Schriftsteller, die natürlich immer meine Frau traf – denn es fiel auf, dass der Mann von Frau Born immer zuhause war – ist der Gute vielleicht arbeitslos. Gipfelte dann in die harmlos gekleidete Frage:

Was ist denn ihr Mann denn von Beruf?

Und meine Frau druckste Schriftsteller … worauf ein:

Oh Gott, kann man davon leben?

zurück kam. Meine Frau meinte damals ganz konsterniert "Was soll ich bloß den Leuten antworten, wenn die fragen, was Du machst?". Seinerzeit habe ich ihr als Antwort auf die bohrende Frage nach dem von leben können folgendes diktiert: Nein, aber wir leben von Luft und Liebe und die Kinder schicken wir zu den Nachbarn zum Durchfüttern – und danach war diesbezüglich mit Fragen Ruhe im Karton. Jau, war schon Abenteuer, damals.

Na ja, seit Mai 2007 blogge ich noch, also im 14. Jahr – und kann seit 2016 sogar davon leben. So blicke ich jetzt auf 28 Jahre zurück, die ich mir in ihrer Vielfältigkeit am 1. Oktober 1993 nie erträumt hätte. Zum 28. Februar 2021 hatte ich, da ich da an einem Scheidepunkt stand, ja bereits die Situation kurz und knapp  im Beitrag Borns- und Blog-Insides (Feb. 2021) als rocky road to hell, in einem Bild und mit einigen Worten zusammengefasst.


Wingsuite-Stunt durch ein Felsloch

Und weil Unruhestand nicht von ungefähr so bezeichnet wird, und weil mir die Blogs große Freiheiten lassen, soll es diesbezüglich hier noch weitergehen – jedenfalls solange es noch Spaß macht, ich es noch kann, es noch Sinn macht und nichts rechtliches mich aus der Kurve trägt.

Die Herausforderungen werden zwar nicht weniger, und ich hatte ja zum Jahreswechsel 2020/2021 im Beitrag Ein Danke: Rückblick 2020, wie geht es weiter in 2021? darauf hingewiesen, dass ich wirtschaftlich mit den Blogs „stürmische Zeiten" entgegen gehe. Im Hinblick auf die Monetarisierung der Blogs habe ich dieses Jahr dann auch einige Handstände machen müssen. Aber ich kann feststellen, dass ich die Sache rausreißen konnte und die Finanzierung 2021 in trockenen Tüchern ist. Von daher möchte ich es (im Hinblick auf obiges Bild) hier in den Blogs auch 2022 mit "dem Weiterfliegen" versuchen.

An dieser Stelle ein großer Dank an meine Leserschaft (Bücher und Blogs). Ohne euch wäre dies alles nicht möglich gewesen – und das gilt auch ganz speziell für den Wiedereinstieg ins Leben nach meinem schweren Sportunfall im März 2015. Etwas schwingen natürlich auch meine rheinisch moselfränkischen Wurzeln mit der Haltung Et hätt noch emmer joot jejange mit, die mich durch diese wilden 28 Jahre durchkommen ließen.

Gestern habe ich drüben im Bücherblog im Beitrag Android für Senioren – 4. Auflage – Leichter Einstieg für Senioren eines meiner letzten Werke vorgestellt. Anlässlich meines Jubiläums (länger habe ich es bei keiner Firma ausgehalten, muss am Chef liegen) plane ich am Sonntag noch ein kleines Gewinnspiel für die Leserschaft. Ich werde einige Bücher und vielleicht weitere Gadgets losschlagen – man liest sich.

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27 Antworten zu Jubiläum: 28 Jahre Gesamtkunstwerk »Günter Born – ohne Sohn«

  1. L. Eser sagt:

    Herzliche Glückwünsche zu diesem aktuell erreichten Gesamtkunstwerk!

    Weiter so, nur nicht aufhören, die IT Welt dreht sich weiter, und auch wenn ein Teil der Zielgruppe heutzutage auch mal evtl. weniger gut in der Lage ist, den Ausführungen im Detail zu folgen bzw. die Tragweiten der besprochenen Probleme abzuschätzen, jede unabhängige Information hilft trotzdem.

  2. JG sagt:

    "„Was soll ich bloß den Leuten antworten, wenn die fragen, was Du machst?". Seinerzeit habe ich ihr als Antwort folgendes diktiert: Nein, aber wir leben von Luft und Liebe und die Kinder schicken wir zu den Nachbarn zum Durchfüttern – und danach war diesbezüglich mit Fragen Ruhe im Karton. Jau, war schon Abenteuer, damals."

    Das ist gut. Die Leute sind sehr neugierig. Es ist nicht nur die Frage nach dem Job. Was ebenfalls nervt: "Was hat das gekostet?".

    Noch nie in meinem Leben habe ich jemanden gefragt was er Beruflich macht oder was dieses und jenes gekostet hat. Als ich damals in der Ausbildung war wurden meine Eltern immer gefragt was ich arbeiten würde. Da ich das nicht wollte, dass andere erfahren was ich arbeite (Bürojob) haben die denen das nie gesagt. Da ich immer mit der Strassenbahn zur Arbeit gefahren bin ist mir morgens ohne, dass ich das gemerkt habe jemand gefolgt. Nur um zu sehen wo ich arbeite. Das ist schon krank.

    Und ich habe das nur herausgefunden, weil diese Person an einem Samstag meine Eltern besucht hat und denen erzählt hat, dass sie gesehen hat wo ich arbeite. Die hat genau beschrieben in welches Gebäude ich betreten habe.

  3. David sagt:

    Danke für die schöne Lebensgeschichte!

  4. janil sagt:

    Ganz toll, danke dafür!

  5. Herr IngoW sagt:

    Herzlichen Glückwunsch und das sie so lange in diesem Bereich arbeiten konnten.

    Ein ganz toller Beitrag zu Ihrem Arbeitsleben.

    Bei mir wurde das Arbeitsleben nach schlappen zweiunddreißig Jahren durch eine schwere Krebs-Erkrankung (insgesamt vier Jahre) beendet. Seitdem kann ich noch so eine Stunde was zu Hause machen (körperliche Arbeiten am Haus usw.), dann war's das für den Tag.
    Hier lesen und Bekannten usw. bei PC-Problemen und Ärger mit der Heizung (hab ich ja fast 32 Jahre gemacht) helfen geht schon noch.

  6. Andreas sagt:

    Das "Visual C# 2005 Programmierhandbuch" steht bei mir noch im Bücherregal.
    Ich bin eigentlich Delphi Entwickler (mit einem C Background und verschütteten Kenntnissen in MC68K Assembler), musste aber vor ca. 10 Jahren eine Webanwendung in C# schreiben (mit Visual Studio 2008, basierend auf .NET 3.5). Die in dem Buch enthaltene genaue Beschreibung der Events (und vor allem deren zeitliche Abfolge), die das .NET Framework beim Rendern einer Webseite abfeuert, waren damals der Schlüssel für den Erfolg des Projekts und die erste Quelle, die ich gefunden habe, in der das so gut beschrieben war. An dieser Stelle mal ein "Dankeschön" für dieses nützliche Buch.

    BTW: Das der Autor des Buches der gleiche ist wie der Autor dieses Blogs habe ich erst nach ein oder zwei Jahren regelmäßigen Blog-Lesens begriffen, als mein Blick während der Arbeit zufällig an dem Buchrücken im Regal hängen blieb.

    Alles Gute für Dich und mach' auf jeden Fall und noch möglichst lange weiter so.

    • Günter Born sagt:

      Ah, danke für die Rückmeldung. Und ja, es ist ganz angenehm, nicht wirklich reich und berühmt geworden zu sein. Ich kann noch einkaufen gehen ohne dass irgendwelche Paparazzi-Fotos in der Gala oder in Bild auftauchen, wenn mal die Hose gerissen ist oder eine Fleck hat.

      Die einzige Begegnung "der dritten Art" hatte ich vor vielen Jahren bei meinem damaligen Zahnarzt. Ich lag auf dem Behandlungsstuhl mit Maulsperre, er hat gebohrt und fragte plötzlich "Hab ich sie nicht kürzlich als Autor in ComputerBild gesehen, Sie haben doch dieses Buch zu Windows geschrieben" …."ra, ra, ra" konnte ich nur von mir geben. Und die "bohrenden" Fachfragen, die er dann nachschob, konnte ich in dieser Situation auch nicht beantworten, da kam immer nur ein "ra, ra, ra …" raus, was er aber nicht verstanden hat.

      Ganz doof gelaufen: Irgendwann sagte er "beißen Sie mal kräftig zu", was ich dann auch tat (wegen der Betäubung spürte ich nichts). Endete mit einem Schrei, denn der Zahnarzt war bei seinen Computerproblemen und hatte vergessen, seinen Finger aus meinem Mund zu nehmen.

      Die einseitige Fachsimpelei nahm ab dem Moment ein abruptes Ende. Den Slapstick vergesse ich auch niemals mehr. Immerhin ließ sich die Situation hier vermeiden.

      Aber der Mann ist Jahrzehnte in Rente und lebt möglicherweise nicht mehr. Hab seit dieser Zeit einen Zahnarzt, wo ich als Autor inkognito hingehen kann ;-)

  7. Marco Rauchenstein sagt:

    Hoi Günter

    Es ist toll, dass Du auf ein weitgehend selbstbestimmtes, unabhängiges und spannendes Leben zurückblicken kannst. Herzliche Gratulation zu Deinen mutigen Entscheidungen und für die vielen interessanten Artikel in Deinem Blog.

    Liebe Grüsse
    Marco

  8. chriscrosser sagt:

    Günter, du bist einfach eine Marke (einfach Klasse)
    Ich würde dich am liebsten "knuddeln" aber das möchtest du wahrscheinlich nicht!
    ;-)))
    Schöner Artikel, hat Spass gemacht zu lesen…
    Mach einfach weiter! (Blog und Bücher)
    Ich möchte Dich nicht missen wollen
    Liebe Grüße von Christoph

    • Günter Born sagt:

      Zum Knuddeln – hat beste Ehefrau von Welt entschieden was dagegen ;-)

      • Olli sagt:

        Komisch! Man hört sooft an so vielen verschiedenen Orten von dieser besten Ehefrau der Welt – so Umtriebig wie die selbst ist kann die da doch gar nichts dagegen haben ;-)

      • Patrick Rommen sagt:

        Ich schließe mich Christoph an, mach bitte noch lange weiter so, meine Rente ist erst in ca. 30 Jahren ( wenn es dann sowas überhaupt noch gibt ;) )
        Auch wenn die Werbung in der Desktop Version links rechts oben unten und in der Mitte etwas nervt dein Blog ist es wert und wenn es dir finanziell hilft nehme ich es gerne in Kauf.

  9. Florian J. sagt:

    Herzliche Glückwünsche für dieses "Gesamtkunstwerk", das sich wirklich sehen lassen kann! Ich wünsche weiterhin viel Freude und Erfolg auf Deinem Weg, der wie ich hoffen darf, noch sehr lange an IT-Artikeln und Expertenaustausch entlang führt. Alles Gute!

  10. Andi sagt:

    Hallo Herr Born,
    vielen Dank für diesen toll geschriebenen Rückblick.
    Eine der wenigen Seiten im Netz, die eine Freigabe im Adblocker haben.
    Als Administrator haben mir Ihre Artikel schon häufig geholfen.
    Vielen Dank dafür.
    Auf die nächsten 28 Jahre :)

  11. DWE sagt:

    Viele dieser Bücher haben auch meinen Weg in der IT Welt begleitet, Danke dafür. :)

  12. Hans Thölen sagt:

    Hallo Günter ! Der ganze Artikel hat mir so gut gefallen, ich habe Diesen 2 Mal
    gelesen. Mit meinen 82 Jahren habe ich den Wunsch, daß Dein Blog und Deine
    guten Ratschläge, ebenso auch die Tipps und Ratschläge der anderen Blogteilneh-
    mer, noch lange so weitergehen. Vielen Dank an Dich für diesen Blog.

  13. Michael sagt:

    Vielen Dank für diesen tollen Rückblick. Bitte bleibe uns weiterhin erhalten und mach noch eine Weile weiter mit dem unentbehrlichen Blog!

  14. Zocker sagt:

    Herzlichen Glückwunsch! Die Entscheidungen waren sicherlich nicht falsch. ;) Dieser Blog ist eine der rar gewordenen Anlaufstellen, die einerseits über Probleme berichten und andererseits auch Dinge kritisch hinterfragen.

  15. ThBock sagt:

    Herzlichen Glückwunsch zu dieser eindrucksvollen Marke.
    …und wie's der Zufall so will, blicke ich im Regal gerade auf:
    "Visual Basic 2008 " – Born & Sohn, hi,hi… :-)

  16. Feis Michael sagt:

    Ich sage nur Respekt und danke. Weiter so.

  17. Friedel S sagt:

    Hallo Herr Born,

    schön, daß Sie uns noch eine Weile erhalten bleiben ;-)

    "Ich hatte bereits Anfang der 90er Jahre die ersten Fassungen meines Dateiformate-Handbuchs bei Addison Wesley veröffentlicht." Ah, soso. Von Ihnen war also das Referenzhandbuch Dateiformate – mein erstes Computerbuch, welches mich auf die EDV-Abwege führte…
    Eigentlich war ich hoffnungsfroher Germanistik- und Philosophie-Student, schrieb Hausarbeiten auf einem Atari ST 1024 F (o.ä.) und speicherte (der Datensicherheit wegen!) immer auf 2 oder 3 verschiedenen Disketten. Dumm, daß es einem Fehler im Atari-OS gab, der den Diskettenwechsel nicht erkannt hat, und mithin auf die 2. Diskette basierend auf dem Inhaltsverzeichnis der 1. Diskette den freien Platz für die aktuelle Version der Hausarbeit neuester Fassung bestimmte – nach einiger Zeit waren alle Versionen irgendwie zerstückelt und unlesbar geworden (natürlich auf allen Disketten). Ich war nicht geneigt, das einfach so hinzunehmen; suchte, fand und kaufte dieses ihr Buch.

    Niemals wurde diese Hausarbeit über Goethes Prometheus fertig, mein damaliger Professor wechselte die Uni und verstarb auch irgendwann, ich kaufte teuren IBM-kompatiblen PC (und profitierte später bei dBase / Delphi noch von Ihrem Buch) und rutschte mehr und mehr in die Computerbranche. Niemals aber schloß ich mein Studium ab und führte etwa ein gutes Leben als Lehrer, sondern friste ein tristes Dasein als selbständiger Computer-Mensch – und SIE sind schuld! Denn hätte es das Buch nicht gegeben, hätte ich da keine Hoffnung gehabt und alles basierend auf Zwischen-Ausdrucken neu geschrieben, abgegeben, hätte vielleicht meinen Abschluß gemacht, eine Lehrerverbeamtung bekommen – und mein Auto wäre vielleicht jetzt 2 statt 20 Jahre alt, und ich besäße vielleicht ein Haus und ein Aktien-Depot und… Und überhaupt!

    –> Endlich habe ich jemanden, dem ich die Schuld für all die Misere geben kann ;-)

    Herzliche Grüße aus Ihrer alten Heimat! :-)

  18. Joe_Gerhard sagt:

    Lieber Herr Born,

    herzlichen Dank für einen weiteren interessanten Artikel über Ihren Werdegang. Unzählige Menschen haben Sie in Ihrem Blog begeistert und tun es zum Glück weiterhin. Was für einen persönlichen Hintergrund man dazu braucht, und wie überaus mühsam es ist, diesen zu erlangen, wird schon einmal übersehen, besonders auch für diese Mühen gebührt Ihnen viel Dank.

    Die hiesige beste Ehefrau wünscht sich zwar eine geringere Arbeitslast des Ehemanns, schätzt aber gleichwohl ihre Freiräume, die dadurch entstehen, dass man(n) gut und zufrieden beschäftigt ist. Hoffentlich gibt es da Parallelen, dann bleiben Sie der grossen Netzgemeinde noch lange erhalten (und außerdem selbst geistig fit).

    Also, von hier die besten Wünsche und

    herzliche Grüsse
    Joe_Gerhard

  19. PattyG sagt:

    Die besten Wünsche zum 28. Jubiläum!
    Und vielen Dank, dass Du uns immer wieder mal teilhaben lässt an den schönen, spannenden, aufregenden und leider auch mal traurigen oder enttäuschenden Episoden Deines Lebens(werks).
    Du kannst stolz auf das sein, was Du der "IT-Gemeinde" in den letzten Jahrzehnten gegeben hast. Auch, wenn es Dich nicht reich gemacht hat, Du hattest einen sehr großen Anteil an der Entwicklung und Unterstützung der "IT-Szene".
    Ich nenne das Pionierarbeit.
    Wer von uns "alten Hasen" kann sich nicht an die Mitte der 80er und beginnenden 90er Jahre erinnern, diese Aufbruchstimmung, diese faszinierende Atmosphäre in der man z.B. nerd-like in einem kleinen Raum ohne Fenster gesessen hat und so lange den 80386/486-er bearbeitet hat, bis das herauskam, was man brauchte.
    Heute würde ich nicht einmal ansatzweise etwas von dem verstehen, was ich damals "drauf" hatte. Bin dann auch nach einigen Jahren komplett in eine andere Branche gewechselt.
    Ich glaube, ich muss aber noch irgendwo Matrixdrucker-Endlospapier mit irgendwelchen Programmroutinen haben ;-)

    Ich wünsche Dir viel Gesundheit, Ausdauer, Zufriedenheit und Glück für mindestens die nächsten 28 Jahre :-)
    Und erneut herzlichen Dank für diesen unverzichtbaren Blog!

  20. Andreas sagt:

    Ein Interessanter Artikel. Vielen Dank für den kleinen Einblick in das "Lebenswerk" eines IT-Autors.
    Und schön zu wissen dass es weitergeht.

  21. Cornelia sagt:

    Lieber Günter Born

    Vielen Dank für diesen Rückblick mit den persönlichen Anekdoten.
    Meine eigene Geschichte geht zwar nicht ganz so weit zurück und war in den Anfangsjahren IT-mässig nur anwenderorientiert, aber dennoch schwelge ich immer wieder gerne in Erinnerungen an die Jahre, von denen die heutigen 'Digital Natives' keine Ahnung mehr haben.

    Wenn Ihr Blog eines Tages nicht mehr weitergeführt wird, werde ich das sehr bedauern und hoffe deshalb, dass das noch laaaaange nicht der Fall sein wird.

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