Hitzewelle zwingt Cloud von Google und Oracle in UK die Knie

[English]Die hohen Temperaturen in Europa zeigen plötzlich, wie verletzlich unsere IT-Infrastruktur doch im Grunde ist. Cloud-Dienste und Server, die von Google und Oracle in Großbritannien gehostet werden, sind aufgrund von Kühlungsproblemen offline gegangen, während das Land eine rekordverdächtige Hitzewelle erlebt. Das berichtet The Register und das geht auch aus Statusmeldungen von Google hervor.


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Momentan stöhnt Europa ja unter einer Hitzewelle sondergleichen. Als am 19. Juli 2022 bei mir Mittags das Internet weg war, dachte ich schon, dass ein Telekom-Verteiler wegen Hitzekollaps ausgefallen sei. Aber eine schnelle Diagnose ergab, dass der DSL-Zugang problemlos lief, während die Server des Internetanbieters keine Antworten lieferten. Die Störung war aber nach wenigen Minuten behoben.

Google hat Ausfälle

Aus den Statusmeldungen von Google geht hervor, dass es zum 19. Juli 2022 in einzelnen Cloud-Regionen (europe-west2-a für die Region europe-west2) zu Störungen gekommen ist.

There was a cooling related failure in one of our buildings that hosts a portion of capacity for zone europe-west2-a for region europe-west2 that is now resolved. GCE, Persistent Disk and Autoscaling impacts have been addressed. Customers can launch VMs in all zones of europe-west2. A small number of HDD backed Persistent Disk volumes are still experiencing impact and will exhibit IO errors. If you are continuing to experience issues with these services, please contact Google Cloud Product Support and reference this message.

The issue has been resolved for all affected users as of Tuesday, 2022-07-19 20:43 US/Pacific.

Die Störung begann am 19. Juli um 10:13 Uhr und endete um 20:45 Uhr (Pazifik-Zeit), wie Google schreibt. Die Server mussten in den Rechenzentren herunter gefahren werden, um Beschädigungen der Hardware zu vermeiden. The Register schreibt hier, dass Temperaturen von 40,3 Grad im Osten Englands erreicht wurden. Das ist ein Rekordwert, und in den Rechenzentren konnte die Kühlung nicht mehr aufrecht erhalten werden.

Da ausgewählte Maschinen abgeschaltet wurden, um langfristige Schäden zu vermeiden, waren einige Ressourcen, Dienste und virtuelle Maschinen nicht mehr verfügbar. Das hat auch einige Websites getroffen, die dann weg waren.

Auch Oracle betroffen

Aber nicht nur Google war tangiert, auch mehrere Ressourcen der Oracle-Cloud-Infrastruktur wurden laut The Register offline genommen. Das betraf Netzwerke, Speicher und Rechenleistung, die von den Servern im Süden des Vereinigten Königreichs bereitgestellt werden. Laut einem Status-Update von Team Oracle wurden die Kühlsysteme verantwortlich gemacht, und die Techniker schalteten die Geräte aus.

Multiple Services | UK South (London) | CN-764094

Identified

We have confirmed data center cooling infrastructure has been restored and temperatures have returned to normal operating levels. All services and customer resources have been restored. Virtual Machine Instances which did not self-recover have been manually brought online by service engineers. However, a subset of Oracle Integration Cloud resources continue to experience impact. Engineers are actively working to mitigate those remaining service resources.

Posted today. Wed, 20 Jul 2022 03:57:44 UTC

Start Time:

Tue, 19 Jul 2022 13:10:00 UTC

Customer Impact:

A subset of customers may be unable to access or use Oracle Cloud Infrastructure resources hosted in the UK South (London) region.

Reference Number:

CN-764094

Schöne Verhältnisse, es wird Sommer, es wird ein bisschen warm, und schon muckt die Cloud. Irgendwie war das doch anders versprochen, oder?

Hatte ja schon erwogen, euch zur Abkühlung Grauzone mit Eisbär zu servieren (siehe Musik zum Sonntag: Grauzone – Eisbär). Aber dann ist mir eingefallen, das wird ja gestreamt, heizt die Cloud weiter auf. Hach, in den 80er Jahren war das alles noch einfacher – war im Sommer zwar auch warm, aber die Cloud war in weiter Ferne – und gegen das zentrale Rechenzentrum haben die Leute sich PCs geholt und ins Büro gestellt.


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13 Antworten zu Hitzewelle zwingt Cloud von Google und Oracle in UK die Knie

  1. Kingcopy sagt:

    Bei uns hatten die Mitarbeiter berichtet das sich das Internet "komisch" verhält, ich konnte mir da noch keinen Reim drauß machen. da bei uns alles Ok war… jetzt wird es klar ;)

  2. Anonymous sagt:

    Wir haben Winter. Es wird kalt und glatt. Damit konnte doch niemand rechnen!!!
    Wir haben Sommer. Es wird sehr warm und trocken. Damit konnte doch niemand rechnen!!!

    Mir stoßen diese fragwürdigen Temperaturangaben schon geraume Zeit negativ auf. Wir hatten in den letzten Jahrzehnten eine sogenannte "kleine Eiszeit" (Sonne hatte Tätigkeit geringfügig reduziert, kommt fortwährend vor). Und dennoch vereinzelt aberwitzige Temperaturen (in den 90ern im Süden Hamburgs: Grundwasserspiegel sehr niedrig, sprengen von Grünflächen verboten, Lebensmittelmärkte keine Getränke mehr).
    Obgleich ich bei den Temperaturen nur im abgedunkelten Raum war, dessen Fenster am Tage verschlossen waren und die Lüfter nonstop liefen, ging ich fast ein.

    Und heuer wird von "Hitzewellen" schwadroniert, weil's gerade modisch ist und in den Kram paßt. Ganz ehrlich: Ich habe schon seit einigen Jahren kein Problem mit den sogenannten "Hitzewellen", sie sind bedeutend milder, als noch vor 30 Jahren – obwohl die Medien nicht müde werden, anderes zu behaupten.

    IT-Lösung: Einfach alles unter Wasser packen (Ozeane), auf daß die Temperaturen weiter ansteigen. Da haben ein paar Hersteller doch schon tolle Experimente laufen.
    Immerhin verbrennen unsere Zementwerke auch fleißig Kunststoff als Energielieferant, was eigentlich recycled "wurde" (laut Papieren) und suchen Schuldige für CO²-Anstieg und Temperaturanstiege… findet den Fehler. :-D

    • Ashi sagt:

      OK, Boomer. Und nun geh zurück in den Keller.

    • Adrian W. sagt:

      in die Ozeane packen…und wenn die dann in EXTREM Wintern gefrieren? :-)
      oder der grosse weisse Hai mal die Kabel durchknabbert, usw.

      Und die Leute die Support machen, die brauchen dann noch eine Tiefsee-Taucher-Ausbildung und einen Führerschein für U-Boote oder Tiefseetaucher-Führerschein…da sehe ich bei einer Stellenausschreibung schwarz :-)

      Mit anderen Worten, wird dies wohl nicht die ultimative Lösung sein :-)

    • Mirco Buck sagt:

      Ich habe den Fehler gefunden, der Fehler bist du selbst.

      Während in Spanien über 400 Menschen an der Hitze sterben, in England über 40°C herrscht, dass sogar Google in die Knie zwingt, musst du hier den anonymen Boomer spielen.
      Und vor 30 Jahren gab es das, was du angibst, eben nicht.
      Mal "Wetter" und "Klima" auseinanderhalten, DAS wäre für dich der Anfang.

      • Ralf S. sagt:

        Immer wieder "herrlich" und vor allem auch äußerst zielführend, andere Generationen ("Boomer") zu "beschimpfen", oder zumindest abwertend zu besetzen (trifft auch auf den Kommentar von "Ashi" oben zu). Mal ganz davon abgesehen, dass es hier mal gar nicht um Wetter und Klima generell geht, sondern um ein einzelnes, wetterspezifisches Ereignis, gibt es in allen Generationen eben nun mal unterschiedliche Meinungen, die man nicht unbedingt teilen, oder gutheißen muss. Was allerdings immer wieder auffällt (und nicht nur in diesem Thread) ist, dass vor allem von den eher jüngeren Mitmenschen gerne gerade die sog. "Boomer-Generation" an den Pranger gestellt und oft auch beschimpft wird. Weiterhin gerne als rückständig, weltfremd und oft auch etwas dümmlich-minderbemittelt hingestellt wird. Solche Meinungen und Aussagen sind natürlich von der Meinungsfreiheit gedeckt, keine Frage. Aber sie tragen mit Sicherheit nicht zum gesellschaftlichen Frieden bei und ändern auch nichts an der Tatsache, dass die Vorgänger-Generationen mit ihren Taten und Handlungen mit Sicherheit keine schlechten Absichten hatten – so wenig, wie die jüngeren Generationen dies hatten und haben. Weiterhin darf auch absolut nicht vergessen werden, dass der materielle Wohlstand, den wir heute vorfinden, eben genau von der Boomer-Generation und wohl zu großen Teilen auch noch von der davor liegenden Generation erarbeitet und erwirtschaftet worden ist. Ist immer recht einfach über die Vergangenheit zu schimpfen und zu sagen "hätte man mal komplett anders machen können, sollen, müssen …!"

        Und nur damit kein Missverständnis aufkommt: Ich selbst gehöre nicht zu den "Boomern", sondern bin Generation "X" (auch Generation "Golf" genannt – abgeleitet von der 1. Modellserie der gleichnamigen VW-Karre). Habe somit aktuell noch rund 14 Jahre Maloche vor mir … Evtl. auch mehr – je nachdem was Berlin sich diesbzgl. noch so alles einfallen lässt … ;-)

        • Anonymous sagt:

          Danke für Deinen Einsatz. :-)

          Um mal auf gleichem flachen Niveau zu bleiben: Gen-Z / Millenials / Generation Smombie/Goldfisch hat bis heute nichts geleistet, geschaffen und erbracht… außer… hohle Phrasen zu dreschen und große Sprüche zu bringen.
          Da werden von Vor-Generationen Produkte und Leistungen *genutzt* und sie selber stellen sich mit dem Schöpfer auf dieselbe Stufe. Sie selber sind die einzige Aufgeklärten (ohne auch nur im Ansatz Hintergründe zu kennen oder in Erfahrung gebracht zu haben).
          Sie arbeiten oberflächlich, kurzsichtig und bilden sich via sozialen Medien mit werbeverzierten Videos.

          Ganz ehrlich? Luftnummern, die eigentlich niemand für voll nimmt und man einfach nur stillschweigend akzeptiert.

      • Anonymous sagt:

        "Ich habe den Fehler gefunden, der Fehler bist du selbst."
        Dunning Kruger, anyone?

        Menschen sterben und starben schon immer an Hitze, daß ist kein 2022 exklusives Feature. Hast Du dieses Jahr in Deutschland, im Jahr zuvor und davor…

        "Und vor 30 Jahren gab es das, was du angibst, eben nicht."
        Wer Begriffe wie "Boomer" in die Hand nimmt, zeugt eigentlich nur von eigener Überheblichkeit mit äußerst beschränktem Weltbild und erfolgreich manipulierter Denkweise.

        Klimawandel ist *natürlich*, dieser ist *notwendig*. Ohne diesen stirbt der Planet. Schon immer haben fruchtbare Gebiete gegen unfruchtbare gewechselt (und vice versa).
        Unser Problem ist nur, daß a) wir es extrem beschleunigt haben und b) nicht akzeptieren wollen, daß unsere schönes grünes Land bald eine Wüste ist (und Wüsten grün werden).
        Das ist der Lauf der Dinge. Gen-Z? Wäre typisch, eine derartige ausdrucks- und argumentationsweise.

        • Ralf S. sagt:

          Noch kurz dazu und dann sollten wir das Thema auch auslaufen lassen, denn dies ist ein IT-Blog und kein Gesellschaftskritik-, oder ein Umwelt-/Naturschutz-Blog:

          Ob das alles so stimmt, was du schreibst, kann ich (und will ich) jetzt gar nicht weiter nachrecherchieren. Fakt ist (und das schreibst du ja auch selbst) der/ein Klimawandel ist im Gange – egal, ob natürlicher Art, oder eben menschengemacht! Darüber gibt es wohl auch nix mehr zu diskutieren. Allerdings hätte ich gerne so langsam mal tragfähige (!) Ideen, Lösungen, Konzepte (…) wie wir mit der ganzen Sache in der näheren/weiteren Zukunft eigentlich umgehen wollen, wenn es denn schlimmer wird. Und das wird es wohl leider auch … Sich ständig nur gegenseitig zu beschimpfen und verantwortlich zu machen, hat noch nie zu einer vernünftig-sinnvollen Lösung geführt. Und das meine ich sowohl im Kleinen (hier) als auch in der großen Politik. Wir treten nämlich auf der Stelle und schauen dem "Tsunami", der da gerade auf uns zurollt, mit weit aufgerissenen Augen und einer Kinnlade, die schon jetzt vor Entsetzen auf dem Boden hängt, wie zur Salzsäule erstarrt zu, oder flattern wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen durcheinander. Und ein Tsunami lässt sich leider auch nicht aufhalten. Man sollte anfangen zu rennen, rennen, rennen! Am besten steil bergauf … Vor dem Klimawandel wegzurennen, macht natürlich logischerweise dann doch weniger Sinn …

          Selbst ein Reinhold Messner – der ja nun wirklich ein Natur- und Umweltschützer durch und durch ist – beklagt, dass es einfach nix mehr bringt, ein (sein O-Ton) "dubioses 1,5 Grad-Ziel versuchen einzuhalten, das a) eh mehr oder weniger "mutwillig" festgelegt wurde und b) zum aktuellen Zeitpunkt sowieso nicht mehr erreichbar sein wird." Weiterhin seine Worte: "Leute, hört auf weiße Plastikplanen über Gletscher und Skigebiete zu ziehen! Das ist sinnlose Kosmetik und übrigens auch Ressourcenvergeudung. Der Lack ist längst ab. Wir sollten anfangen nach Lösungen zu suchen, wie wir mit dem Klimawandel in Zukunft leben und überleben können. Und wir sollten vor allem für die Zukunft alle wieder lernen, vernünftig (!) mit (und nicht nur von) der Natur zu leben. Irgendwelche Gradzahlen und diverses „Kratzen an der Oberfläche", sind dabei absolut nicht hilfreich, verwirren nur und bringen die Menschen gegeneinander auf. Intelligente Köpfe und Brainstorming sind angesagt, die den schlimmsten anzunehmenden Fall schon jetzt hernehmen, gedanklich fundamental durchspielen und dann anfangen, dafür bestmögliche Lösungen für die Zukunft zu suchen …"

          Klingt für mich sehr vernünftig und kann ich alles nur unterschreiben.

  3. Anonymous sagt:

    Move to the cloud, they said. It will be fun, they said.

  4. McAlex777 sagt:

    Unglaublich wie schnell Basis-Infrastruktur ausfällt. Wir sollten Weltweit schnellstens unsere gesamte Infrastruktur auf 45grad spitzen absichern. Dazu zähl ich nicht nur Rechenzentren – sondern auch Wasser/Elektrizität/Gesundheitssystem/Bus/Bahn/Flughäfen – ansonsten werden wir zunehmend amerikanische Verhältnisse erleben, in der stundenweise Strom etc. abgeschaltet wird.

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