EU-Parlament stimmt für USB-C als einheitliches Ladekabel

[English]Das Europaparlament hat am 4. Oktober 2022 mit überwältigender Mehrheit zugestimmt, dass die USB-C -Schnittstelle als gemeinsamer Ladeanschluss für eine breite Palette von elektronischen Geräten eingeführt wird. Das betrifft dann auch Apples Geräte wie iPhone und AirPods. Der einheitliche EU-Ladestandard soll dann bis Ende 2024 kommen.


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Es zeichnete sich ja bereits länger ab, dass die EU-Institutionen auf eine Vereinheitlichung der Ladeschnittstelle bei elektronischen Geräten drängen. Im Blog-Beitrag USB-C als einheitlicher Ladekabel-Standard kann in Europa kommen hatte ich den langen Weg zu dieser Einigung aufgezeigt, der vor über einem Jahrzehnt begann. 2013 hatte ich den Blog-Beitrag Einheitliche EU-Ladeschnittstelle für Smartphones & Tablets veröffentlicht, de die freiwillige Selbstverpflichtung der Hersteller und Importeure von Smartphones, für eine einheitliche Ladeschnittstelle für Kabel aus dem Jahr 2011 thematisierte.

USB-C-Schnittstelle Smartphone
USB-C-Schnittstelle Smartphone, Quelle: Eigene Aufnahme

Das scheiterte aber, und im September 2021 zog die EU-Kommission ein ernüchterndes Fazit: Obwohl mit der Industrie jahrelang an einem freiwilligen Ansatz gearbeitet wurde, der in den letzten zehn Jahren zur Reduzierung der Vielzahl von Ladegeräten von 30 auf drei Typen geführt hat, konnte keine vollständige Lösung gefunden werden. Als Folge wurde eine Gesetzesinitiative auf den Weg gebracht.

Unterhändler des Europaparlaments und EU-Staaten hatten sich am 7.6.2022 auf die Einführung einer einheitlichen Ladebuchse für Smartphones (USB-C) als einheitlicher Ladekabel-Standard innerhalb der europäischen Union geeinigt. Nun fand zum 4. Oktober 2022 im Europa Parlament eine Abstimmung zur Einführung der betreffenden Richtlinie statt. Die Richtlinie erhielt (laut Pressemitteilung des EU-Parlaments) 602 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und acht Enthaltungen.

Bis Ende 2024 müssen alle Mobiltelefone, Tablets und Kameras, die in der EU verkauft werden, mit einem USB-Typ-C-Ladeanschluss ausgestattet sein. Ab Frühjahr 2026 wird die Verpflichtung auch auf Laptops ausgedehnt.

Unabhängig vom Hersteller müssen alle neuen Mobiltelefone, Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer und Headsets, tragbare Videospielkonsolen und Lautsprecher, E-Reader, Tastaturen, Mäuse, tragbare Navigationssysteme, Ohrhörer und Laptops, die über ein Kabel aufgeladen werden können und mit einer Leistung von bis zu 100 Watt arbeiten, mit einem USB Typ-C-Anschluss ausgestattet sein.

Alle Geräte, die das Schnellladen unterstützen, werden nun die gleiche Ladegeschwindigkeit haben, sodass die Nutzer ihre Geräte mit jedem kompatiblen Ladegerät mit der gleichen Geschwindigkeit aufladen können.

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20 Antworten zu EU-Parlament stimmt für USB-C als einheitliches Ladekabel

  1. Ralf sagt:

    Hoffentlich schafft Apple die Ladebuchse einfach ab und setzt auf kabelloses Laden. Und dann Lightning einfach für Datenübertragung nutzen falls das noch jemand so umständlich macht. Besser aber keine Buchse. Dadurch werden die Phones auch dünner.

  2. mw sagt:

    Ein weitere Blödsinn der EU. Aber mal im Ernst, als Ergänzung zur Funkanlagenrichtlinie gilt das nur für Geräte, die zugleich Funkanlagen sind. Zudem wird im Richtlinientext auf Normen verwiesen, die inzwischen zurückgezogen wurden. So einen handwerklichen Mist habe ich selten gesehen. Und die proklamierten Einsparungen wird es nie und nimmer nicht geben. Ich nutze für meine Telefone mehrere Ladegeräte, eins auf der Arbeit, eines im Büro zuhause und dann noch eines für Reisen. Da bin ich ganz froh, wenn ich mit den Geräten auch die Ladegeräte bekomme, denn die halten nicht wirklich lange. Im Endeffekt wird das dazu führen, daß künftig die Geräte ohne Ladegerät geliefert werden, zum selben Preis versteht sich, und das Ladegerät als sündhaft teures Zubehör angeboten wird. Die volle Performance gibt es natürlich nur mit dem eigenen Ladegerät. So kann man einen Markt für die Verbraucher auch kaputt regulieren. Es reiht sich eine Fehlentscheidung der EU an die andere.

    • Bernd B. sagt:

      Wenn Ihre Ladegeräte "halten nicht wirklich lange" sollten sie die Qualität ihres Stromnetzes (Spannungsspitzen/Überspannungen?) oder der Geräte in Frage stellen. Meine Ladegeräte halten jedenfalls 'ewig' – sowohl 'Billigkram' aus dem LIDL, als auch die Herstellernetzteile von Xiaomi, TP-Link, Samsung, HP, …

      Aus Verbrauchersicht begrüsse ich eine Vereinheitlichung sehr, man brauchte dann nur noch 1-2 Netzteile und Kabel mitzunehmen und eine Ersatzbeschaffung (z.B. unterwegs) wäre auch einfacher.

      Inwieweit es aber sinnvoll ist, in Airpods(! 1. Absatz des Blogeintrages) bzw. ähnlich kleine und leichte Geräte USB-C-Buchsen hineinzuzwingen sollte man sehr wohl hinterfragen.
      @Günter Born: Wird das denn eine Ladebuchsenpflicht für alle Geräte oder ist das eine wenn-Ladebuchse-dann-USB-C-Pflicht, die man durch Weglassen einer Ladebuchse 'umgehen' kann?

      • Luzifer sagt:

        naja sorry aber die letzten 8 Jahre haben doch Handys usw. eh schon normale USB Ladegeräte und man braucht nur das passende USB Kabel dazu, welches sich in den letzten Jahren auch vereinheitlicht haben!

        Also das letzte Handyladegerät mit fester Verkabelung hatte ich vor mmh ca. 10 bis 12 Jahren
        Da wird also wieder überreguliert… zum Nachteil des Kunden!

      • Günter Born sagt:

        Meine Interpretation: Besitzt das Gerät eine Ladebuchse, dann muss diese USB-C sein.

    • Paul sagt:

      Ich weiß nicht was Du mit Deinen Ladegeräten machst.
      Ein kaputtes hatte ich nur einmal bei einer alten Dame, die sich beschwerte,
      das das Handy so schnell alle sei.
      Aber "nicht wirklich lange", was meint das? 20 Jahre?

      Kaputt gehen die Kabel und auch Stecker.
      Aber die werden ja nicht abgeschaft.

      Nur noch induktivladen wäre eine Umwelt-Sauerei,

    • Micha sagt:

      Ich hatte schon mehrere Defekte Ladegeräte / Steckernetzteile.

      Bei einem alten Samsung Klapptelefon hat mal das Ladegerät beim schütteln geklappert. Das Handy hat einen Hohlstecker. Da war der Spannungsregler gesprengt und der Fusible Resistor durchgebrannt. Das danach Gekaufte Universalnetzteil von Voltcraft hat nur 3 Jahre gehalten. Danach wurde wieder ein neues Netzteil gekauft.

      Ein Original Netzteil von Samsung konnte ich leider nicht mehr kaufen da das Handy zu alt ist.

      Beim Falk Navigator bin ich in 10 Jahren auch schon beim dritten Netzteil.

      Meistens wurde keine Spannung mehr am Ladeausgang bereitgestellt. Bei den Netzteilen handelt es sich um die 10€ Dinger aus dem Mediamarkt.

      In den Letzten Jahren habe ich den Akku nur noch über meinem USB Hub vom PC Monitor nachgeladen. Seitdem gibt es keine Probleme mehr.

      Bei meinem Nokia 6030 ist das erste ACP-7E nach über 10 Jahren mit einem Kabelbruch defekt gegangen.

      Wenn jemand eine Idee hat wo man einen kompatiblen 3,5 mm Hohlstecker mit Kontaktfeder im inneren her bekommt könnte man es reparieren.

      Bei meiner externen Festplatte hat sich die Schweißnaht am Gehäuse langsam aufgelöst. Das Netzteil funktioniert noch. Ich habe das Gehäuse mit Uhu+Endfest wieder zusammengeklebt.

      Zusammengefasst kann man sagen das Schaltnetzteile relativ häufig defekt gehen. Meistens ist die Elektronik im Netzteil die Ursache.

      Einfache Netzteile und Akkuladegeräte wo nur einen Eisenkerntrafo und Gleichrichterdioden verbaut sind gehen so gut wie nie kaputt. Einzig der Ladekondensator zur Spannungsglättung kann Kapazität verlieren.

      • OwenBurnett sagt:

        > Einfache Netzteile und Akkuladegeräte wo nur einen Eisenkerntrafo und Gleichrichterdioden verbaut sind gehen so gut wie nie kaputt. Einzig der Ladekondensator zur Spannungsglättung kann Kapazität verlieren.

        Es können auch die dioden kaput gehen, und so ein netzteil ist eher murks da gehört noch ein linearregelr rein, und der wird heis und stirbt auch gerne.

        Abgesehen davon Ja, schalt netzteile gehen kaputt, aber meiner erfahrung nach auch verdamt selten, und am öftesten eben auch weil die elkos im innerem aufgeben.

  3. mdo sagt:

    Komischerweise wird das Größte Umweltproblem übersehen.
    Die Drucker und ihre Toner bzw. Tinten.

  4. Paul sagt:

    Na das wird Apple ärgern.
    Die haben ja in ihrem Stecker Obsolenzenz eingebaut:
    Die verschleißenden Federn sind ja im Gerät, der Stecker sind einfach nur starre Kontakte.

    Die EU hätte auch noch vorschreiben müssen, das die Buchsen in den Geräte leicht austauschbar gemacht werden, wie auch die Akkus
    oder eine 10jahres Gewährleistung auf Akkus und Updates.

    Noch besser wäre eine Norm für Magnet-Kontakte…
    und das für alle Geräte, nicht nur Handies.
    Das "wir brauchen aber 12V" gilt beim USB-C-Protokoll nicht mehr.
    Ein Surface-Laptop z.B. läuft an jedem USB-C-GaN-Netzteil mit 60W.

    Aber da war die Lobby(AKA:Korruption) doch stärker.
    Schade

  5. Thorsten B. sagt:

    Auf jeden Fall kommt es deutlich zu spät.
    Jetzt vergehen nochmal 2 Jahre, für Laptops sogar 4 Jahre; ich kann nicht einschätzen, wie langlebig der C-Steckertyp im Sinne von zukunftssicher ist, an PowerDelivery hat das USB-Konsortium ja bereits Erweiterungen umgesetzt, aber irgendwann ist der Stecker wohl auch EOL und der Nutzen wäre fraglich.

    Die EU hätte SOFORT nach Fertigstellung des Standards 2014 die Möglichkeit nutzen müssen, USB-C zum verpflichtenden Ladeanschluss zu machen.

  6. Micha sagt:

    Würde es nicht ausreichen den Stecker am Netzteilausgang zu Normen.

    Ein Mobilgerät muss halt bauartbedingt eine sehr flache Buchse haben.

    Bei einem Laptop macht ein Hohlstecker meines Erachtens mehr Sinn. Das fängt schon beim unbeabsichtigten Ziehen am Kabel an. (z.B. beim Staubsaugen) Ein Hohlstecker habe ich bis jetzt noch nicht abgebrochen. Bei einem Laptop hat die Buchse ja meistens nur die Aufgabe das Gerät mit Strom zu versorgen. Es wird also kein Kommunikationsprotokoll benötigt.

    Des weiteren würde ein "Einfrieren" des Steckertyps weitere Innovationen verhindern. Die Weiterentwicklung von Schnittstellen verlangsamen.

    • OwenBurnett sagt:

      … ein "Einfrieren" des Steckertyps …

      Ich weiß nicht, dieser Stecker kann USB 2,0 bis Thunderbolt 4 und es ist der selbe Stecker als er mit USB 3.0 5Gbps ? eingeführt wurde jetzt sind wir bei 40 Gbps…
      Also das Hochfrequenz verhalten von dem Stecker scheint doch recht gut und wie viel weiter rauf würde man den wollen?
      Irgendwann braucht man 1. mehr Leitungen, wird man nicht wollen weil es den Stecker breiter macht, oder 2. Mikrowellenleiter, resp. gleich Glassphaser (USB 4.0 oder so)

      Also man könnte schon behaupten für die gängigen Anwendungen reicht der Typ-C Stecker noch auf Jahre/Jahrzehnte.

      Und für die 100+ Gbps gibts dan USB 4.0 was man an einem Handy dann wohl eher doch nicht braucht.

  7. JG sagt:

    Heute kommt doch alles mit USB-C oder Apple mit dem Lightninganschluss. Schwer vorstellbar, dass da einigen etwas eigenes verwenden. Na ja, sicher ist sicher.

  8. Gerold sagt:

    Apple soll gemäss einem bei Bloomberg erschienen Artikel die für 2023 geplante iPhone 15 Serie mit USB-C ausstatten und den Lightning-Port weglassen.

    Ist aber nur eine Zwischenlösung, Mark Gurman, der Autor des Artikels, schreibt dass Apple in Zukunft auf MagSafe-Charging setzen wird und auf den USB-C Anschluss verzichtet.

    Deutscher Beitrag hier, der Link zu Bloomberg ist im Artikel.

    https://winfuture.de/news,132337.html

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