Verschlüsselungslösung Boxcryptor von Dropbox gekauft

[English]Kleine Meldung am Rande, die mir bereits gestern unter die Augen gekommen ist. Der deutsche Verschlüsselungsdienst Boxcryptor wird durch Dropbox übernommen. Neukunden werden bereits keine mehr angenommen – damit dürfte sich der Dienst auch als "Verschlüsseler" für Cloud-Uploads erledigt haben. Ergänzung: Die Free-Variante wird abgeschaltet.


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Was ist Boxcryptor?

Boxcryptor ist eine Software zur Dateiverschlüsselung und wird insbesondere zur Synchronisation mit einer Vielzahl von Cloud-Speichern verwendet. Boxcryptor wurde erstmals am 5. August 2011 im Dropbox-Forum veröffentlicht. Nach über 1.000 Downloads innerhalb einer Woche, entstand die Idee des Start-ups. Die Software wurde dann von der Secomba GmbH als Freemium-Lösung angeboten – für die private Nutzung kostenlos – Firmen mussten ein Abo abschließen, bekamen aber dafür weitere Funktionen wie Zweifaktor-Authentifizierung bereitgestellt.

Der Verschlüsselungsdienst Boxcryptor wurde ja häufiger hier im Blog genannt, wenn es um die Thematik ging, dass Microsoft Konten gesperrt hat, weil beanstandetes Material (Strandfotos von Kindern etc.) auf OneDrive hochgeladen wurde. Oder Boxcyptor kam zum Einsatz, wenn vertrauliches Material in die Cloud geladen wurde. Denn der Dienst bzw. der Boxcryptor-Client ermöglichte die Verschlüsselung aller Inhalt vor dem jeweiligen Upload.

Dropbox übernimmt Boxcryptor

Am 29. November 2022 kündigte die Secomba GmbH den Verkauf von Boxcryptor an den US-Anbieter Dropbox an. Daher sprang mir, angesichts obiger Vorgeschichte, auch nachfolgende Meldung auf Twitter sofort ins Auge.

Boxcryptor wird von Dropbox gekauft

In dieser Meldung hat heise die Details aufbereitet. Die US-Firma Dropbox hat die Technologie und das geistige Eigentum an Boxcryptor gekauft, nicht jedoch die Secomba GmbH. Der Kauf durch Dropbox hat (laut dieser Dropbox-Meldung) das Ziel, die Dateiverschlüsselung künftig für kostenpflichtige Verträge mit Geschäftskunden anzubieten. Der Verschlüsselungsdienst Boxcryptor nimmt auf Grund des Verkaufs bereits keine Neukunden mehr an. Bisherige Verträge laufen aber wohl noch bis zum Vertragsende weiter.

Damit dürfte das Thema "ich nehme Boxcryptor zum verschlüsselten Speichern meiner Dateien in die Cloud" gestorben sein. Die Funktion wird es nach der Übernahme zwar noch bei Dropbox geben. Dropbox wird diese Lösung aber wohl nicht für andere Anbieter von Online-Speicher anbieten.

Free-Variante wird abgeschaltet

Ergänzung: Blog-Leser Bernd B. hat mich am 21. Dezember 2022 informiert, dass Boxcryptor folgende Mail an seine Nutzer verschickt.

Dear Bernd B.,

We are hereby terminating your Boxcryptor Free account in due time as of January 31, 2023. You can continue to use Boxcryptor as usual until this date but we will not offer an extension of your license anymore.

Important: Your account will be locked on January 31, 2023. Make sure to follow our migration guide to decrypt your data before January 31, 2023.

The migration guide includes:
* Decrypting your data
* Exporting your keys

An extension of your license or a change to any other plan is not available anymore. You can find more information and background in our blog (gelöscht).

We will permanently delete all data related to your account 30 days after the termination date. Contractual information will be stored as long as legally required e.g. for tax reasons.

All the best,
Your Boxcryptor Team"


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4 Antworten zu Verschlüsselungslösung Boxcryptor von Dropbox gekauft

  1. Gordon sagt:

    Habe seit mehreren Jahren "Cryptomator" im Einsatz, tut seinen Dienst unauffällig und einfach im Hintergrund.
    Mangels Problemen habe ich mich aber auch nie mit Alternativen befasst.

    • Onkel Hotte sagt:

      Ich war ein paar Jahr bei Boxcryptor, bis ich mich fragte wozu die Firma jährlich 40Euro verlangen will. Dann zu Cryptomator gewechselt und es nicht einmal bereut.

    • Martin sagt:

      ich habe Cryptomator eben mal mit Google Drive getestet. Alles schön und gut aber da die Dateinamen verschlüsselt werden kann man im verschlüsselten Google Drive im Browser wie auch auf dem Rechner dann gar nichts mehr mit den Dateien anfangen. Ein selektiver Download oder "online only" auf einem anderen Rechner ist somit nicht mehr umsetzbar. Die diversen Funktionen die Google für einzelne Dateien und Ordner anbietet sind nutzlos. Das ist bei Verwendung von Boxcryptor nicht der Fall.

  2. viebrix sagt:

    Bin zufällig in einem Linux News Forum über diese Open Source Software gestolpert. kenne sie aber nicht, daher kann ich nichts näheres dazu sagen.

    Aber ich sehe gerade oben, hat schon jemand dazu gepostet.
    Hier jedenfalls ein einseitiger Vergleich:
    https://cryptomator.org/de/boxcryptor-alternative/

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