Microsoft gehackt; erbeutete Daten gewähren interessante Einblicke in Interna

[English]Ich hab etwas mit mir gerungen, was ich mit dem Material mache, mich dann aber entschlossen, den Blog-Beitrag doch zu veröffentlichen. Mir sind aus einer anonymen Quelle Daten zugespielt worden, die wohl aus dem "Microsoft Universum" stammen müssen (wurden möglicherweise im Rahmen des Bing BigBang-Vorfalls abgezogen). Kommunikationsschnipsel der Microsoft-Oberen geben interessante Einblicke, wie Nadella und Co. sich öffentlich geben und wie sie intern ticken.


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Vulkan-Papers und BigBang-Vorfall

Wir haben ja gerade mit den Vulkan-Papers eine Blaupause des russischen Geheimdiensts in die Finger bekommen (siehe meinen Blog-Beitrag), die skizziert, wie der Kreml westliche Firmen und Organisationen ausspionieren will. Und ich hatte ja die Woche über einen dicken Hund bei Microsofts Azure Cloud in Verbindung mit Bing und Office 365 berichtet (siehe BigBang: Microsoft Azure-Schwachstelle ermöglicht Bing Search Hijacking und Office 365-Datenklau). Der von Sicherheitsforschern BigBang genannte Konfigurationsfehler führte dazu, dass diese für bing.com Suchanfragen verwendete Anwendertokens nutzen konnten, um auch auf Dokumente dieser Anwender aus Microsoft Office 365 zuzugreifen. OneDrive-Inhalte, Mails und so weiter standen mit diesem Vorfall für Unbefugte offen.

Es hieß ja sofort von interessierter Seite "war ja nur theoretisch, keiner hat's gemerkt und der Fehler wurde ja sofort durch Microsoft behoben". Und es traf ja auch nur Nutzer, die während einer Bing-Suche bei Microsoft Konten angemeldet waren. Mich treibt seit gestern aber die Frage um, ob der BigBang-Azure-GAU durch die Konfigurierungsschwachstelle bei bing.com wirklich folgenlos geblieben ist. Denn mir ist anonym ein Archiv mit gezippten Daten zugegangen, die meiner Interpretation nach über diese Schwachstelle abgezogen worden sein könnte. Jemand könnte eines Tokens bei der Bing-Suche habhaft geworden zu sein, welches im Anschluss Zugriff auf bestimmte Office-Dokumente und Kommunikationen von Microsoft Mitarbeitern ermöglichte.

Microsoft Leaks …

Die Auswertung der Daten ist zwar etwas schwierig, weil keine Struktur der einzelnen Dokumente vorliegt und und Kommunikationsstränge wohl auch nicht vollständig vorliegen. Zudem verläuft das Ganze in englisch mit einigem Slang und gelegentlichen Kürzeln, so dass es etwas mühsam ist, die Bedeutung mancher Formulierungen und Aussagen zu erfassen (man muss häufig Suchmaschinen benutzen, um herauszufinden, was mit dem einen oder anderen Begriff wohl angedeutet wird).

Aber ich habe das Gefühl, dass ich doch hinter einige interessante Sachverhalte gekommen und bestimmte Codes der Führungskräfte rund um Herrn Nadella geknackt habe. In einigen der mir vorliegenden Dokumente dreht es sich um Fragen, wie Microsoft in der Öffentlichkeit kommuniziert, welche Strategien man verfolgt und wo man in Zukunft mit der Entwicklung hin will. Und es geht um Fragen, was an Interna nie an die Öffentlichkeit gelangen darf.

Chat GPT und Cloud

Vieles deckt sich mit dem, was bisher schon aus Verlautbarungen Microsofts und anderen Quellen bekannt ist. So ist längst klar, dass Herr Nadella seine Mannen angewiesen hat, den ChatGPT-Zug kräftig auf Kurs zu bringen und in Richtung Cloud zu dampfen. Dass man den Markt mit Azure und den darum gestrickten Diensten aufrollen sowie die Microsoft-Produkte mit künstlicher Intelligenz aufwerten will, ist ja ein offenes Geheimnis. Für Beobachter zeichnet sich auch ab, dass über Microsoft 365 mit Bundling von Office, Teams etc. alles platt gemacht werden soll, was da an Wettbewerb auf dem Markt ist. Den Edge in Windows vermangeln, so dass nichts mehr ohne diesen Browser geht, mit dem Defender die Wettbewerber im Bereich Virenschutz aus dem Boot kicken, über Teams die komplette Kommunikation der Unternehmen abwickeln und Office als "Industriestandard" verankern – alles bekannt. Dass das Ganze nur über Abo läuft, ist ein netter Nebeneffekt. In der internen Kommunikation lassen sich die Strategien schon irgendwie herauslesen, wenn auch oft mit Abkürzungen und Pseudonymen gearbeitet wird, denn Microsoft muss die Kommunikation ja archivieren, damit Behörden im Fall eines Falles diese auswerten könnten.

Zur Aussage "Cloud ist nichts anderes als ein Computer des anderen" hat jemand in internen Dokumenten etwas flapsig die Frage gestellt "Warum holen wir uns nicht das größte Stück vom Kuchen? Warum sollen die Anwender sich Rechner kaufen, an deren Hardware wir kaum verdienen? Lasst uns doch Rechner günstig beim China-Mann ordern, die in Rechenzentren stellen und die dann mit unserer Software als Gesamtpaket als teures Abo verkaufen?"  Ist natürlich nicht so direkt ausgedrückt, sondern der Betreffende denkt laut "Ich könnte ja einen Computer im China-Shop um die Ecke kaufen, diesen mit Microsoft Software ausstatten und meinem Nachbarn sehr lukrativ vermieten – der blickt doch nie durch und ist froh über ein solches Angebot. Das wäre doch ein cooles Geschäftsmodell, ach übrigens, wie steht es aktuell mit unseren Cloud-Plänen?".

Nervös wegen der Wettbewerbsbehörden

Allerdings scheint man sich beim Microsoft Management doch langsam etwas Sorgen zu machen, dass die Wettbewerbsbehörden oder andere staatliche Stellen da etwas genauer hinschauen. Zumal das Marketing in den USA und in anderen Ländern etwas über die Stränge geschlagen hat. Die ständigen Versuche, Edge statt Google auf die Windows-Systeme zu bringen, Werbung für Microsoft-Produkte im Startmenü von Windows, all dies macht einige Köpfe im Management doch etwas nervös – lese ich zumindest zwischen den Zeilen einiger Mails, die da ausgetauscht wurden.

Offene Wunden: Die eigenen Produkte

Ich bin mit dem Sichten längst nicht durch, aber einige skurrile Informationssplitter sind mir schon untergekommen. Vom mittlerweile nicht mehr bei Microsoft angestellten Vice President Joe Belfiore (siehe Personalie: Joe Belfiore verlässt Microsoft) war ja bekannt, dass er während seines Sabbaticals 2016 kein Windows Phone, sondern ein iPhone von Apple verwendete. Auch andere Microsoft Ex-Manager wendeten sich nach dem Exit von Microsofts Produkten ab und griffen zu Macs oder Linux oder kritisierten die Entwicklung von Windows 10 sowie dessen Nachfolger als grauenhaft.


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So richtig skurril wird es aber, wenn Du in Mails mit halbprivaten Nachrichten von Microsofts Chef Satya Nadella an Hand der Mail-Header feststellst, dass die von einem Mac gekommen sein müssen. Ich wusste aus diesem Video, dass Herr Nadella ein Fan des iPhone ist. Bill Gates meinte in einer flapsig formulierten Antwort "hey Satya, sag mal, warum verfasst Du die Mails nicht auf dem Surface-Tablet, welches die Firma dir doch bereitstellt". Die Antwort lässt tief blicken "Werde ich machen, wenn unsere Entwickler endlich das Handover zwischen Windows und meinem iPhone hin kriegen, kann ich es nochmals versuchen." Das ist wohl eine offene Wunde bei Microsoft, dass Apple seinen Nutzern ermöglicht, eine Mail oder eine andere Tätigkeit am iPhone oder iPad zu beginnen, um während dieser Arbeit zu einem anderen Apple-Gerät wie den Mac zu wechseln und dort nahtlos weiter zu arbeiten, um das Dokument fertig zu stellen. Wird als Handover bezeichnet.

Microsoft versucht das immer wieder – zum Beispiel irgendwie mit Samsung Smartphones. Von Bill Gates ist auch bekannt, dass er ein Samsung Galaxy Fold 4 verwendet. Es klang zudem in der Antwort von Herrn Nadella durch, dass er leicht genervt ist (hoffentlich habe ich das richtig übersetzt), denn er schrieb: "Bill, Hand auf's Herz, die GUI von Windows 11, die die Jungs und Mädels verzapfen, sowie die ständigen Verschlimmbesserungen an Office samt Outlook sind eine Katastrophe. Letzte Woche erst zig Mail durch Crashs und Bugs verloren, da müssen wir besser werden, damit kann ja kein Mensch ernsthaft arbeiten. Meine Frau liegt mir auch ständig in den Haaren, doch bitte noch einen zweiten Mac für sie zu kaufen. "

"Mobile first" ist tot

Erstaunt hat mich auch, als ich in den internen Dokumenten den Hinweis fand, in der Kommunikation nach draußen das "Mobile first" künftig doch bitte zu streichen. War der Punkt, ob ich überlegt habe, ob mir jemand Fake-Texte von ChatGPT als Joke zugespielt hat. Aber eine Befragung von Google förderte den Artikel Microsoft streicht "Mobile First" aus seiner Vision des Standard aus 2017 zu Tage – muss mir entgangen sein.

Phantastische Aussichten

Ich muss mal schauen, ob ich die Dokumente nicht in eine durchsuchbare Form bringen kann. Es würde mich ja brennend interessieren, ob da auch Interna im Hinblick auf die Sichtweise und Einschätzungen zu Google Chromebooks und Chrome OS zu finden sind. Auch das ist ja eine offene Wunde für Microsoft, kriegen die doch in dieser Hinsicht nichts gebacken. Die diese Woche aufgekommenen Gerüchte zum Core PC deuten das ja an (siehe meinen Beitrag Windows 12? Neue Pläne für ein Core OS). Ich habe momentan das Gefühl (wie Seymour Hersh), meine Zukunft als Blogger ist golden, ständig fallen dir "explosive Themen" vor die Füße, Du musst diese nur erkennen und als Geschichte im Blog aufbereiten. Satya Nadella, icke könnte dir täglich die Füße vor Dankbarkeit küssen – happy "April Fools Day" …

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37 Antworten zu Microsoft gehackt; erbeutete Daten gewähren interessante Einblicke in Interna

  1. R.S. sagt:

    Was ChatGPT angeht:
    Italien hat den Kram gesperrt und verboten:
    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/italien-chatgpt-ki-101.html

    Und was da die Interna bei MS angeht:
    Wenn selbst Nadella von dem Microsoft Zeugs nicht überzeugt ist, ja warum tritt er denn den Entwicklern nicht auf die Füße und gibt die Richtung vor?
    Das klingt so, als hätte er seinen Laden nicht im Griff!
    Und dann ist er als CEO eine Fehlbesetzung und gehört abgelöst!

  2. Olli sagt:

    Kurz mal auf das Datum schauen – nö nix besonderes Ostern ist noch nicht und Weihnachten war erst gestern oder so…

  3. McAlex777 sagt:

    Dieser Artikel spiegelt meinen Eindruck von Microsoft grob wieder.

    In den 90ern wurde ein OS entwickelt. In den 2000ern wurde es über XP nach 7 deutlich stabilisiert, und seit den 2010ern wird das gesamte Ökosystem Richtung Abo/Cloud umgebaut.

    Solangsam drängt sich mir der Eindruck auf, das Microsoft Windows primär als "Plattform" sieht, um dem Anwender die eigenen Cloud-Produkte zu verkaufen.
    Edge dient als Werbefläche, Defender/TPM vernageln das Microsoft-System. ChatGPT wird via überwachende Instance aufpassen – zum besten Schutz des Nutzers natürlich.

    Viel Spass wenn ChatGPT dann in Windows12 anhand Langzeitanalysen von Maus/Tastatur-Eingaben sowie der Telemetry-Daten beginnt seine Anwender zu verstehen. Wenn ChatGPT beginnt seine Anwender zu klassifizieren, und diese Klassifikationen via Telemetry-Upload an Microsoft sendet.

    Ihr denkt das passiert nicht?! Windows sendet alles an Microsoft was sie rechtlich können, und überschreiten immer wieder Grenzen (s. Edge): ganz wie es ihnen passt.

    • Heiko sagt:

      Die langsam steigende Nervosität bei Microsoft höre ich ebenso aus dem Channel, wenn auch nur zwischen den Zeilen. Die Hauptkritik liegt im Lizenzgeschäft, in dem selbst erfahrene Distributoren kaum mehr durchblicken, um die scheinbar "wildesten Konstellationen" lizenzrechtlich sauber auszustatten. Da bin ich einerseits beruhigt, dass manchmal auch die namhaften Distributoren bei Microsoft nachhaken müssen, wie das mit den Lizenzbedingungen gemeint ist bzw. ob das – wie vom Endkunden gewünscht – überhaupt noch zusammenpasst. Andererseits ist diese Entwicklung beunruhigend. Man kann erkennen, dass Microsoft eine Strategie verfolgt, die lästige Wettbewerber verdrängen soll, damit man seine Produkte und Dienstleistungen "out of the box" anbieten kann.

      Was die Entwicklung von Windows und die Integration der diversen Produkte von Microsoft betrifft, da habe ich eine ganz klare Haltung: Man sollte den Konzern zerschlagen. Microsoft ist eindeutig ein wettbewerbsfeindliches Unternehmen, indem es seine Marktmacht missbraucht. Damit steht das Unternehmen jedoch im Einklang mit Google, Meta (ehemals Facebook) oder Apple, die ihre Marktpositionen nicht mit Innovationen, sondern allein mit Kapital halten oder sogar ausbauen können.

      • Günter Born sagt:

        Hab den Doppelkommentar aus dem Papierkorb restauriert – hoffe, Du hattest den nicht absichtlich (wegen des Datums) gelöscht.

      • Olli sagt:

        Sehr aus 1 (EINS) mach 4 (VIER) !!!

        – Betriebssysteme
        – Anwendungen
        – Cloud-Dienstleistungen
        – Hardware

        Das sage ich schon – und das eines davon seinen Sitz nicht(!) im (juristischen) Gebiet der USA haben darf.

        Also 1zu4 ist gut oder war 1.4. oder ???

  4. Tom801 sagt:

    1.4, aber der war gut ;)

  5. MOM20xx sagt:

    ja bei vielen firmen, so auch microsoft kommt man schnell zum schluss, die können den dreck, denn sie ins land werfen, nicht wirklich auch ernsthaft selbst verwenden. so masochistisch kann keiner veranlagt sein

  6. Andreas sagt:

    Evtl. findet sich in den gleakten Daten noch die Order von Nadella, dass die Entwickler wieder das Startmenü von Windows XP zurückholen sollen. Oder andere Dinge, denen die Nutzerschaft hinterhertrauert, weil ehemals funktionierende Dinge durch Problembären ersetzt wurden. Aber man sollte auch das Datum des Artikels beachten …

  7. janil sagt:

    Sehr schön am 01.04. eigentlich sehr lustig, wenn es nicht so makaber an die Realität heranreichen würde.

  8. rpr sagt:

    Und das alles in einer Phase die man wohl als noch nur lauwarmen dritten Weltkrieg beteichnen kann. Die MS Jungs haben schon immer einen guten Job gemacht wenn es um das Manipulieren von Märkten ging.

  9. Alexander Jacubowsky sagt:

    ;-)

  10. nook sagt:

    Die Presse hält sich in Zeiten von Fake News erstaunlich zurück, mit den sonst üblichen Nachrichten zum Tag.

    Gut gemacht Günter, Respekt!

    PS: Personenschutz und Zeugenschutzprogramm schon beantragt?

  11. Yumper sagt:

    Schöner Artikel zum 1. April.

    Klar will Microsoft alles als Software as a Service incl. Windows verkaufen. Das Ganze klappt halt nur noch nicht so ganz. Es wird aber sicher kommen. Google Chrome ist da schon etwas weiter. Apple ist eben eine ganz andere Welt die ich sehr gerne nutze. (I-Phone, I-Pad und I-Watch)

    Was einem heute als KI so alles verkauft wird, hies früher mehr oder weniger nur Taschenrechner von HP oder TI

    Aktuell klemmt bei mir auf meinem Notebook Windows Defender schon wieder – Fehler beim herunter laden.

    Windows 11 kann ich ja nach wie vor nicht benutzen, da ich die entsprechende Hardware nicht habe, bzw. mein Notebook komplett neu mit UEFI installieren müßte. Schiebe das so lange es geht halt hinaus. :-)

    Lassen wir uns überraschen.

  12. A. Nonym sagt:

    Datenschutz:

    Solange Politiker von jedem Taubenzüchter-Verein ein Impressum und komplexe Cookie-Regeln verlangt, aber vollkommen ignoriert, dass Microsoft über die Cloud Zugang zu vielen internen Firmendaten erhält, hat M$ freie Bahn.

  13. Bernd sagt:

    Das wird es bei vielen Weltkonzernen geben, egal in welcher Industrie. Die Veröffentlichung finde ich falsch. Jemand der immer fleißig die DSGOV verteidigt sollte von solchen Dingen wohl Abstand nehmen.

    • Günter Born sagt:

      Ich wollte gerade Asche auf mein Haupt kippen, da fielen mir die Schuppen aus den Haaren vor die Augen – sind ja DSGVO relevante Vorfälle – die gehören an die Öffentlichkeit – wobei ich keine wörtlichen Zitate verwendet habe ;-).

  14. Oliver L. sagt:

    Was bitte ist daran neu oder gar verwerflich? Ich kann schon immer eine geöffnete Webseite, einen E-Mail-Entwurf (in Exchange), ein angefangenes Word-Dokumente (alle Dokumente liegen im OneDrive for Business) überall fortsetzen oder öffnen, habe alles sogar in der Historie.
    Und ja, Windows, Android, Chrome OS, iOS und MacOS favorisieren ihren eigenen vorinstallierten Browser, so wie auch vermutlich *jedes* Linux-Derivat irgend einen Browser vorinstalliert hat. Und? Aber außer unter iOS kann ich den sehr einfach durch einen anderen samt seiner Engine ersetzen. Mobile first bzw. Cloud first sind die Zeichen der Zeit und lassen mich seit vielen Jahren umso bequemer leben, die Verfügbarkeit ist um Größenordnungen sicherer, da alles auch auf zahlreichen Clients komplett zusätzlich offline verfügbar ist und auf einem verschlüsselten Backup via Synology Active Backup for Microsoft 365. Ich muss keine Sorgen mehr haben, dass, wenn mir irgend ein Client-PC oder Endgerät mal um die Ohren fliegen sollte, ich dadurch Datenverlust oder in meiner Arbeitsfähigkeit behindert würde. Setze ich mich eben an einen anderen, z. B. meinen Notebook. Oder nehme mein Smartphone.
    Dass natürlich die Integration in die freie Welt unter iOS und MacOS absichtlich von Apple schwer bis unmöglich gemacht wird, liegt eben daran, dass man nur so seine iSheep so richtig ordentlich abzocken kann im walled garden.

    Und ich selbst arbeite von unterwegs auch für bestimmte Aufgaben mit Hyper-V-VMs, die ich hier selbst hoste und z. B. per Wireguard und RDP erreiche. Wer sich nicht so eine Infrastruktur aufbauen möchte oder das eben für Hunderte bis Tausende von Mitarbeitern so machen möchte, kann eben auch seinen Arbeitsplatz-PC in Azure hosten, sodass die einzelnen Anwender eben nur ein recht dummes RDP-fähiges Terminal benötigen. Das haben wir schon seit Jahrzehnten in Form von Windows Terminal Server, und jetzt eben in der Cloud, d. h. beliebig, auch automatisch skalierbar, und Zahlung nur je nach Bedarf.
    Kaufe (und bezahle) mal einen Server, der 100 Windows-Sitzungen schafft, die meiste Zeit der 24h/365d aber nur relativ gesehen vor sich hindümpelt. Bezahlen musst du trotzdem für die gesamte Zeit die Maximalleistung, die du ggf. stabil und schnell verfügbar haben möchtest, auch wenn das nur selten im Jahr vorkommt. Cloud hat schon ihren Grund und Sinn – Zahlung und Skalierung je nach aktuellem Bedarf. Sonst nimmt man Hosting oder kauft und installiert alles On-Premises. Das ist dann aber wirklich richtig teuer!

    • Bernd sagt:

      @Oliver L – das sehe ich genauso.

    • rpr sagt:

      Hallo,
      ich hoffe sie haben eine gute Ausfallstrategie wenn MS dann mal wieder Logins sperrt oder Systeme nicht erreichbar sind.
      Ihr Ansatz ist sicher sinnvoll für sie aber ..

      1)
      ich habe erlebt wie MS ab den 80er Jahren systematisch tatsächliche und vermeintliche Gegner vernichtet hat bzw. es verucht hat.
      Stichworte DR-Dos, Browser Krieg und Linux-Kampagne um nur einige Beispiele zu nennen. Lug und Betrug liegen in der DNA dieser Firma weil sie darauf aufgebaut ist.
      2)
      Was immer vergessen wird:
      Es geht MS nie darum ein gutes Produkt zu haben und mit Kunden gemeinsam erwas zu erreichen. Es geht nur darum alles und jeden maximal zum eigenen Nutzen zu verwerten.

      Gruß

      • Oliver L. sagt:

        Die Ausfallstrategie bei Cloud-Lösungen sollte immer sein, dass auch die Cloud ausfällt und/oder gar der Anbieter Pleite geht und den Laden dicht macht und man trotzdem ohne allzu großen Aufwand weiterarbeiten kann. Das geht bei Microsoft Exchange/OneDrive (nicht nur for Business) dadurch, dass man die Cloud-Daten mehrfach redundant auch offline hat und auch offline bzw. mit alternativen z. B. E-Mail-Anbietern weiterarbeiten könnte, sollte mal der Super-GAU passieren.
        Geschäftskonten hat Microsoft noch nie anlasslos gesperrt meiner Kenntnis nach, erst recht nicht, ohne sie über den Support dann auch zeitnah wieder entsperren zu können.
        Wenn auch Fake-News hier, so muss ich das in DE übliche MS-Gebashe von Leuten, die das nicht Enterprise-mäßig selbst einsetzen und die extreme Zuverlässigkeit und Hochverfügbarkeit, gerade im Vergleich zu früheren oder anderen On-Premises-Lösungen, zu schätzen wissen, doch entgegentreten (du bist damit nicht gemeint), von der enormen Kosteneinsparung ganz zu schweigen. Aber das ist ein anderes Thema.

        • Joerg sagt:

          Kannst du mir bitte sagen von welchen Kosteneinsparungen du sprichst? So bis ~100 User kann ich das nachvolziehen, wenn man aber Ressourenhungrige Anwendungen hat oder sehr starke CPU Lastige SQL Anwendungen, dann sind die "Kostenersparnise" in der Cloud nicht mehr vorhanden.

          Wenn man die Kosten für Prozessumstellungen mit einfließen lässt, die zwangsläufig häufiger kommen, weil der Cloudanbieter Feature XYZ ändert oder abschaltet, dann wird der Vergleich noch schlechter und das ist im ERP Umfeld noch eine ganz anderes Nummer.

          Die größte Ersparniss die man erzielt ist der Invest in nötige Hardware für eine maximale Verfügbarkeit der Dienste, wobei auch M$ keine 99,99x% Verfügbarkeit garantiert und wenn man was aus der Reihe haben möchte, nehmen die sich das auch fürstlich bezahlt. Und, Hand aufs Herz, die Hardware ist in 99% der Fälle nicht der Kostentreiber, es sind nahezu immer Lizenzen die jede Lösung teuer machen und die benötigt man mit Cloudlösungen ebenso wie bei onPrem.

          Und Argument: Cloud ist sicherer!!!111 – nein, habe es bereits hier in einem anderen Thread gepostet: ist es nur, wenn man auch dafür Personal abstellt die sich darum kümmern das System einzurichten und anzupassen, auch das kostet Geld und deutlich mehr Zeit wie bei onPrem Systemen.

          Ahjo: bezieht sich auf alle Cloud Dienste, da ist M$ oder AW$ oder G$$gle gleich, die wollen alle (wie jede Firma :) ) nur unser bestes

          • Oliver L. sagt:

            Wenn man Cloud richtig versteht, erst recht die Kosten, d. h. Zahlung nach Leistung, dann sind gehostete Anwendungen und Dienste vor allem dann drastisch günstiger, wenn man sie eben nicht 24/7 mit gleicher Leistung und gleichen Ressourcen benötigt, sondern automatisch skaliert vor allem zu Stoßzeiten.

            Ich vergleiche hier aber vor allem auch die Kosten der Office-Desktop-Anwendungen (passt hier eher ins Bild des Blog-Klientels, denke ich mal), dass jeder Mitarbeiter auf bis zu 5 seiner PCs (Windows/Mac OS, Büro, Notebook, Tablet,… auch seinem privaten) sowie 5 mobilen Geräten stets automatisch die neueste Desktop-Version hat mit den neuesten Features und sofortigen Sicherheitsupdates, und das für Kosten, die ca. 10 Minuten (1/6) des Mitarbeiterstundenlohns ausmacht, die brutto der Arbeitsplatz den Arbeitgeber kostet, dazu Exchange und OneDrive for Business und noch -zig weitere Anwendungen quasi kostenlos dazu, von Teams gar nicht erst zu sprechen, dann gehen die Lizenzkosten gegen Null bzw. liegen weit darunter. Denn ein Mitarbeiter, der deutlich zufriedener, bequemer und effizienter arbeiten kann, spart Monat für Monat ein Vielfaches der Lizenzkosten, und ich selbst muss mich nicht um Low-Level-Administration kümmern. Und das ganze ab einem einzigen Mitarbeiter also Ein-Frau-/Mann-Unternehmen.
            So zumindest sind auch die Rückmeldungen all meiner Kunden und seiner Mitarbeiter(innen). Das mag auch noch andere Ursachen haben, aber ich wollte nie wieder zurück.
            Die EU möchte Microsoft ja sogar abmahnen, weil sie das alles viel zu billig anbieten – nach ihrer Denke, obwohl es genug Mitbewerber gibt, nur eben nicht in dem Leistungsumfang und der Qualität. Auch hier kann ich wieder nur über meine eigenen Erfahrungen urteilen.

  15. Micha sagt:

    Ist das jetzt ein April scherzt oder nicht?

    Wenn Nadella an seinen eigenen Produkten zweifelt ist das nicht gut.

    Der CEO sollte eigentlich vorgaben machen in welche Richtung die Entwicklung in den nächsten Jahren gehen soll. Ohne klare vorgaben wird es keine gut funktionierende neue Software geben.

    • Günter Born sagt:

      Ich scherze nie, geh zum Lachen in den Keller, habe fantastische Geschichten auf Lager und gebe den Seymour Hersh ;-)

      Aber deine Zweifel zeigen doch eindrücklich, wie schräg Microsoft rüber kommt, und die Anwender dem Unternehmen jeden Scheiß zutrauen…

      • Mira Bellenbaum sagt:

        Ganz ehrlich?
        Alles was ich von Mircosoft, Nadella & Balmer zu wissen glaube, lässt diesen
        Artikel von Dir so was von echt erscheinen, dass ich immer noch hin- und hergerissen bin und mir immer noch nicht sicher bin, ob Aprilscherz oder bitterer Ernst.

        • Günter Born sagt:

          Muss mich da entschuldingen, dass ich einige Leute wirklich so auf's Glatteis geführt – und anlässliche des 1. April den Till Eulenspiegel gegeben – habe. Bei der Erwähnung von "Seymour Hersh" war ich mir sicher, dass meine Flunkerei auffliegen würde (der hat zwar viele Preise abgeräumt, aber zuletzt mit der Aussage "Die Amerikaner haben Nordstream gesprengt." dann doch für ungläubiges Staunen gesorgt und sich unglaubwürdig gemacht).

          Ansonsten gilt der zweite Satz aus meinem vorherigen Kommentare – es ist schon irre, dass Microsoft inzwischen selbst die schrägsten Storys abgenommen werden. Wie tief sind die gesunken … und hier laufen immer noch Leute auf, die meinen, die Sockenpuppe geben zu müssen und das MS-Zeugs als "bestes von Welt und alternativlos" verteidigen zu müssen (ich verstehe, wenn jemand sagt "wir sind so abhängig und kommen aus diesen und jenen Gründen nicht weg von Microsoft"). So, und jetzt gehe ich zum Lachen in den Keller … schönen Sonntag und 2. April, ab sofort wird es wieder bitterer Ernst, was hier im Blog steht.

          • Mira Bellenbaum sagt:

            :D

          • Bernd sagt:

            @ Herr Born, gute Arbeit – Beim nächsten Mal recherchiere ich vorher mal besser. Ich hatte mich nur gewundert das sonst kein Blog darüber berichtet hatte. 😀👍🏻

          • Norbert sagt:

            "Bei der Erwähnung von "Seymour Hersh" war ich mir sicher, dass meine Flunkerei auffliegen würde (der hat zwar viele Preise abgeräumt, aber zuletzt mit der Aussage "Die Amerikaner haben Nordstream gesprengt." dann doch für ungläubiges Staunen gesorgt und sich unglaubwürdig gemacht)." -> Hat er das? Nur kurz darauf haben Dienste der USA öffentlich bekannt gemacht, dass der Angriff von einer "pro-ukrainischen Gruppe" durchgeführt wurde.

            Seymour Hersh hat durch seinen investigativen Journalismus so viele Preise und Glaubhaftigkeit eingesammelt, dass ein Vergleich eines Aprilscherzes mit seiner Lebensleistung aufgrund einer Aussage (die vielleicht nicht 100%ig korrekt ist, aber sehr wohl das bisheriger Narrativ offiziell von "die Russen haben Europas Infrastruktur angegriffen" zu "es war eine pro-ukrainische Gruppe") schon sehr unangebracht scheint.

  16. Christian Krause sagt:

    ich hatte es geglaubt.
    und das gelingt echt wenigen.
    danke für die Aufklärung

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