VPS-Hosting-Anbieter ServerCow stellt VPS-Betrieb ein

Stop - PixabayEin Blog-Leser hat mich gerade darüber informiert, dass der Anbieter ServerCow seinen VPS-Betrieb einstellen will. Die Information kommt wenige Tage nach einer Störung der VPS-Systeme dieses Anbieters. Aktuell ist vieles unklar – sowohl, was hinter dieser Ankündigung steckt als auch, wie es genau für betroffene Kunden weiter geht. Ergänzung: Eine Erklärung liegt nun vor.


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Bei ServerCow handelt es sich um Web-Hosting-Unternehmen aus Willich, Nordrhein-Westfalen, dass laut seiner Webseite Server, Virtuelle Server (KVM), Groupware, mailcow Pakete, NAS Housing und Webhosting im Angebot hat.

Ich habe auf der Webseite des Unternehmens nachgesehen und dort keine Hinweise auf Probleme oder Reduzierung des Angebotsumfangs gesehen. Ergänzung: Lediglich auf der Seite für VServer gibt es ein Banner, was den Vertrieb neuer VPS abkündigt. Ein Blog-Leser ist wohl Kunde bei diesem Hoster und schrieb mir dazu:

Moin Herr Born,

nachdem Servercow.de am 03.05 bekannt gab, dass ihr VPS-System ein Problem habe und Daten verloren gingen, kam gestern die Mail, dass Servercow.de wohl seinen Dienst einstellen wird. Wie es weitergeht, ist wohl noch unklar. Haben Sie davon was gehört? Auf deren Seite ist leider nichts zu finden und ich müsste mir schon Gedanken um eine Migration machen.

Ich hatte das nicht mitbekommen und habe bei einer schnellen Suche auch keine prominenten Meldungen zu dieser Störung im Web gefunden. ServerCow scheint bisher als "Geheimtipp" bei Leuten fungiert zu haben, die einen virtuellen privaten Server (VPS) gesucht haben. Von daher stelle ich mir die Frage, ob irgend etwas gravierendes bei denen passiert ist, dass die jetzt nachfolgende Mail an Kunden geschickt haben.

Sehr geehrte VPS-Kunden,

nach einer tiefgehenden Prüfung des Gesamtsituation haben wir uns dazu entschlossen das VPS-Geschäft einzustellen. Die Plattform wird somit nicht mehr in Betrieb genommen. Wir werden allen bestehenden Kunden helfen, ihre Daten und Backups zu migrieren. Bei der Wahl eines neuen Anbieters steht es Ihnen natürlich frei welchen Sie wählen. Wir stehen aktuell in Kontakt mit ETH-Services (Lennart Seitz) um eine möglichst einfache Lösung für den Übergang der Ressourcen in diese Plattform bereitzustellen. ETH-Services betriebt ausschließlich VPS-Geschäft.

Wir können aktuell weiterhin keine Aussage dazu treffen ob es bei den abgeschalteten VPSen zu Datenverlusten gekommen ist. Sobald wir das sicher wissen melden wir uns umgehend.

Wir nutzen diesen Schritt zur Fokussierung auf unsere Kernkompetenzen im Mail- und Domainbereich und bitten um Ihr Verständnis für diese Entscheidung.

Grüße

Martin Vogt

Ergänzung: Der Blog-Leser hat mich in einer zweiten Mail informiert, was Sache ist. ServerCow hat sich in einer zweiten Mail etwas ausführlicher erklärt. Hier der Text der zweiten Mail.

Sehr geehrte Kunden,

im Folgenden möchten wir Sie über das weitere Vorgehen bzgl. der, seit einigen Tagen andauernden, Probleme im KVM-Bereich informieren.

Wie Ihnen sicherlich nicht entgangen ist, sind Teile unserer Infrastruktur – primär im Bereich des VPS-Hostings – seit einigen Tagen schlecht und in einigen Fällen leider gar nicht erreichbar. Zuerst möchten wir Ihnen versichern, dass wir mit Hochdruck an einer Lösung arbeiten, aufgrund der Ausmaße des Problems sind jedoch ein Großteil unserer Kapazitäten in der Lösungsfindung gebunden, wodurch die Kommunikation in den letzten Tagen leider etwas vernachlässigt wurde. Dafür möchten wir uns aufrichtig entschuldigen.

Am 1. Mai kam es zu einer massiven Störung bei unserem zentralen VPS-Management, welche das Betriebssystem und die Datenbank des Servers nachhaltig geschädigt hat. In Konsequenz dieser Störung wurden einige KVM-Systeme gestoppt und logische LVM-Volumes, aus noch ungeklärten Gründen, teilweise gelöscht.

In den ersten Tagen des Ausfalls haben wir versucht die Datenbank aus unterschiedlichen, sich extern befindlichen Quellen, wiederherzustellen, was aus diversen Gründen nicht erfolgreich war. Teilweise passten Versionsstände nicht zusammen, teilweise waren diese anderweitig korrupt.

Wir werden unser Backupkonzept überarbeiten, um sicherzustellen, dass so ein Vorfall sich (auch in anderen Geschäftsbereichen) nicht wiederholen kann.

Aufgrund des Datenbankausfalls ist es zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich VPS über das Kundenportal zu verwalten (Starten, Stoppen, Backups, usw.). Sollte Ihr System noch laufen, bitten wir Sie daher, dieses nicht zu stoppen, da wir andernfalls aktuell keine Möglichkeit haben, das System erneut zu starten. In diesem Fall empfehlen wir Ihnen zeitnah einen Plan zur Migration anzufertigen.

Sollte Ihr System aktuell nicht laufen, laufen unsere Bemühungen auf Hochtouren, die VM-Files wiederherzustellen.

Wir haben diesbezüglich in den letzten Tagen große Fortschritte gemacht und sind uns der Dringlichkeit des Anliegens bewusst.

Da die eigentlichen Sektoren auf den Festplatten noch vorhanden sind und „nur" die logische Zuordnung fehlt, scheint zum aktuellen Zeitpunkt ein Restore vieler VMs möglich, garantiert zusichern können wir dies allerdings nicht, da die notwendigen Kennziffern zur Zuordnung (Kunde <-> VPS) nur schwer wiederherstellbar sind.

Unser Fokus der kommenden Tage liegt daher auf der Wiederherstellung dieser Zuordnungen, um die aktuell ausgeschalteten Systeme wiederherstellen zu können.

Aufgrund der vorhergegangenen Ereignisse haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen, unseren, seit Jahren geschätzten, KVM-Bereich zum Ende Juni 2023 zu schließen. Bereits getätigte Vorauszahlungen werden in diesem Fall selbstverständlich zurückerstattet, bitte eröffnen Sie dazu im Kundenportal unter cp.servercow.de ein Ticket. Das Ausmaß des Problems und primär die notwendigen Schritte, um einen Betrieb vollständig wieder aufnehmen zu können, sind leider nicht mit unseren perspektivischen Unternehmenszielen in Einklang zu bringen. Ursprünglich war für Ende dieses Jahres eine komplette Neustrukturierung der Sparte samt neuen Clustern und überarbeitetem Backupkonzept angedacht, wodurch das Problem u.U. hätte verhindert werden können; von diesen Plänen möchten wir nun absehen und uns auf anderen Kernfelder konzentrieren. Dennoch sind wir selbstverständlich gewillt und fühlen uns auch dazu verpflichtet Ihnen eine bestmögliche Alternative und einen, den Umständen entsprechend, reibungslosen Übergang zu ermöglichen. Daher arbeiten wir bereits seit einigen Tagen nahe mit Herrn Seitz von ETH-Services zusammen, um eine mögliche Übernahme der noch laufenden (und nicht laufenden) Systeme zu realisieren und planen eine Migration in zwei Phasen:

Phase 1 – Migration der aktuell nicht laufenden Systeme:

Selbstverständlich haben die VMs, die nicht laufen, die höhere Dringlichkeit und werden daher bevorzugt behandelt.

Sofern gewünscht, bestellen Sie ein neues KVM-System bei ETH-Services (Link unten). Wir werden anschließend versuchen die LVM-Volumes schnellstmöglich nach Ihrer Zustimmung zu übertragen. Sobald die VM migriert ist, muss eine Anpassung der IP-Adressen erfolgen, hierzu ist ein Eingriff in die Konfiguration des OS notwendig, der Ihrerseits (z.B. über VNC-Viewer) erfolgen muss. Details zur Netzwerkkonfiguration erfolgen mit der Provisionierung des neuen Systems.

Phase 2 – Migration der laufenden Systeme:

Anschließend erfolgt in einem zweiten Batch die Migration der noch laufenden Systeme auf hierfür neu bestellte Hardware. Aufgrund der aktuellen Lieferkettenproblematik und höheren Priorisierung der anderen Systeme, gehen wir davon aus, dass diese vorrausichtlich gegen Ende des Monats starten wird.

Während beider Phasen wird es übergangsweise möglich sein, mit den neu zugewiesenen IPs, auf das shared NAS Storage (io.servercow.de) zuzugreifen, um ggf. etwaige dort liegende Backups zu exportieren. Um den administrativen Aufwand möglichst gering zu halten, ist dieser Zugriff vorerst nur über die neuen IPs bei ETH-Services möglich. Langfristig, nach Abschluss der zweiten Phase, prüfen wir die Möglichkeit vereinzelt andere IPs via Ticket freischalten zu lassen.

Um die Zuordnung der neu gebuchten Systeme bei ETH-Services in der Übergangsphase möglichst eindeutig zu halten, verwenden Sie bitte folgenden Link:

https://panel.eth-services.de/aff.php?aff=1

Eine händische Zuordnung zu einem späteren Zeitpunkt ist zwar möglich, verzögert aber ggf. den Zugriff auf etwaige Backups, die sich auf unseren Systemen befinden. Technisch handelt es sich hierbei um einen Affiliate-Link, wir verwenden ihn in diesem Fall allerdings primär um einen möglichst reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

Abschließend möchten wir und ich uns, trotz der Komplikationen, für die jahrelange Zusammenarbeit bedanken und wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft.

Mit freundlichen Grüßen aus Willich

Martin Vogt und das Team von Servercow


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