Vorige Woche hatte ich über eine anstehende Entlassungswelle bei Microsoft berichtet. 6.000 Mitarbeiter (ca. 3 % der Belegschaft) sollen gehen. Nun kristallisiert sich heraus, dass es auch langjährige Entwickler trifft.
Entlassungen Mai 2025
Zum 14. Mai 2025 hatte ich im Blog-Beitrag Microsoft-Entlassungswelle 2025: 3% der Belegschaft (6.000 Mitarbeiter) über den Sachverhalt berichtet. 6.000 Angestellte, oder weniger als 3% der Belegschaft, sollen im Jahr 2025 entlassen werden. Die Entlassungen betreffen Mitarbeiter auf allen Ebenen, in allen Teams und an allen Standorten weltweit. Von CNBC wurde ein Microsoft Sprecher zitiert "Wir setzen die organisatorischen Veränderungen fort, die notwendig sind, um das Unternehmen für den Erfolg in einem dynamischen Markt bestmöglich zu positionieren."
Erste Details werden bekannt
Ich habe den obigen Sachverhalt nicht in den sozialen Medien verfolgt, aber erste gekündigte Mitarbeiter haben dies öffentlich gemacht. The Register hat dies im Artikel Microsoft winnows: Layoffs hit software engineers hard aufgegriffen. Laut Artikel treffen die Kündigungen vor allem Software-Entwickler – auch im Bereich TypeScript. Laut Bloomberg entfallen mehr als 40 Prozent der rund 2.000 Stellenstreichungen direkt in Redmond auf die Softwareentwicklung.
Projekt Faster CPython gestrichen
Auf LinkedIn hat sich Mike Droettboom, ein CPython Core Developer, vor einer Woche zu Wort gemeldet. Er berichtet, dass Microsoft das in 2022 hier angekündigte Projekt Faster CPython zur Beschleunigung von CPython nicht mehr unterstütze.
Ein Großteil der Microsoft Mitarbeiter dieses Projekts wurden freigesetzt. Ein Teil der Entlassenen war auf dem Weg zur Teilnahme am Python Language Summit auf der PyCon in Pittsburgh, als die Benachrichtigungen über die Kündigung an die Betroffenen raus gingen. Die drei Python Core-Entwickler Eric Snow, Irit Katriel und Mark Shannon sind laut diesem Post unter den Entlassenen.
Weitere Entwickler namentlich bekannt
Auch Ron Buckton, seit 18 Jahren bei Microsoft, und in den letzten fast zehn Jahren TypeScript-Entwickler, wurde ebenfalls gefeuert. Das Gleiche gilt für Matt Podwysock, der 19 Jahre bei Microsoft beschäftigt war und am Azure SDK gearbeitet hat, wurde ebenfalls gekündigt.
AI zur Code-Entwicklung die Ursache?
The Register gibt Spekulationen wieder, dass der KI-Einsatz bei der Code-Erstellung die Ursache sei. Satya Nadella hatte ja kürzlich gesagt, dass 30 % des Codes per KI erstellt worden sei (siehe Microsofts CEO Nadella sagt "30% des Codes sind KI-generiert"). So ganz sicher ist das aber nicht, denn Ironie der Geschichte: Auch Gabriela de Queiroz, Director of AI bei Microsoft und zuständig für Startups, wurde gekündigt.
In diesem Zusammenhang der Verweis auf eine ZDF/arte Doku aus 2001: Leben nach Microsoft (8 Teile):
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Thematisiert wurde da unter anderem Marlin Eller, Autor des Buches "Barbarians led by Bill Gates", beides sowohl sein Buch als auch die ZDF/arte Doku lesens- und sehenswert.
Befemdlich ist, dass üblicherweise für langjährige Mitarbeiter und Management Positionen vorher ein "gesichtswahrendes" Angebot unterbreitet wird, das Unternehmen freiwillig zu verlassen mit großzügigen Abfindungen und Aktienoptionen. Das wurde hier demnach nicht gemacht und dürfte für viele nun ein Malus darstellen, als "lame duck" bei Microsoft "entsorgt" worden zu sein.
Ein Hinweis, wie weit die Enshitification bei MS selbst fortgeschritten ist. Ansonsten fallen die langjährigen Mitarbeiter jedoch relativ "weich" mit Ihren Aktienoptonen.
das ist aber wirklich schon lange her.
Seitdem hat sich viel getan;-)
Schutz der Minderheiten, Diversity, Sozialismus allgemein:-)
Auch interessant:
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/microsoft-blockiert-interne-e-mails-mit-begriffen-wie-gaza-und-palaestina-a-c044c3e9-6c6f-4715-8477-25753460fe17
"Der Konzern hatte zuvor bestätigt, Cloud- und KI-Verträge mit Israel zu haben, gab aber an, eine interne und externe Überprüfung habe ergeben , dass es »keinen Beweis« dafür gibt, dass diese Werkzeuge genutzt wurden, um Menschen in Gaza zu schaden."
Wie sie das intern wohl überprüft haben, obwohl die Tenants eigentlich verschlüsselt sind?
Und wo ist das Problem?
Warum sollte man über seinen Firmenaccount politische Themen diskutieren?
Dafür gibt es die Kaffeeküche oder andere Lokationen.
Da stimme ich ausnahmsweise MS zu:
Zitat aus dem Spiegel-Artikel
Einer großen Anzahl Angestellter E-Mails zu Themen zu schicken, die nichts mit der Arbeit zu tun haben, ist nicht angemessen. Man habe ein etabliertes Forum für Mitarbeitende, die politische Themen diskutieren möchten.
Ja wenn es denn so gewesen ist, kann ich dem sogar zustimmen.
Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Man hätte vorher mit den Leuten reden können und einmal mit der Keule schwingen können: "Du Du Du, das gehört sich nicht. Wenn nochmal dann…" hat man aber nicht. Offensichtlich kam das "gelegen" um die Kostenstruktur weiter zu optimieren. Irgendwie muss der ganze KI Copilot Bullshit noch eine Zeitlang aufrecht erhalten werden…
Wer als Arbeitnehmer meint, über einen offiziellen Firmenaccount politisch Stellung zu beziehen, der hat's nicht verstanden – ist aber leider bei einigen, die sich moralisch überlegen fühlen der Fall…
Politik und Religion etc. haben auf der Arbeit einfach nix zu suchen.
Da sollte es imo klarere Regeln und Gesetze geben, aber kommt ja dann auch trotzdem erstmal drauf an wie das Management oder die GF dazu steht;)
Mir scheint, dass amerikanische Unternehmen gerne einmal Entlassungswellen loslassen und dabei auch vor höheren Positionen nicht Halt machen. Beispiele die mir sofort einfallen sind Ford (Europa) und Boeing.
Eine Zeit nach solchen Aktionen fällt dann auf, dass man ein Kompetenzproblem hat.
Alles, besonders um den kurzfristigen Ertrag zu steigern. Leider ist ein solches Verhalten oft genug dann später bestraft worden.
Glücklicherweise sind hierzulande noch ein paar Vorstände mit anderen Einstellungen am Werk.
Microsoft Nutzer sollten vielleicht einen Plan B haben…
naja bei uns gehen solche Firmen auch eher in den Konkurs ;-P man schleppt die Leute mit und die Firma den Bach runter um dann zu merken: rien ne va plus, hätte man nur vorher mal Leute entlassen ;-P
(Waren alleine 2024 21812 Insolvenzen)
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/03/PD25_096_52411.html