EU-Kommission veröffentlicht Entwurf für "AI code of practice"

Copilot[English]Die EU-Kommission hat am gestrigen Donnerstag, den 10. Juli 2025 den sogenannten "AI code of practice" als Entwurf vorgelegt. Das Dokument soll Unternehmen, die KI-Lösungen intern einsetzen, einen Leitfaden an die Hand geben, was dabei zu beachten ist.

Der Einsatz von "künstlicher Intelligenz" wird ja vor allem von US-Tech-Konzernen massiv voran getrieben. Unternehmen, die AI-Lösungen einsetzen, stehen aber vor dem Problem, nach welchen Regeln das passieren soll.

Der EU AI Act

Der Rat der 27 EU-Mitgliedstaaten hatte bereits am 21. Mai 2024 den AI Act – einen einheitlichen Rahmen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Europäischen Union – verabschiedet. Die KI-Verordnung ist das weltweit erste umfassende Regelwerk für KI – die Bundesregierung hat hier einige Informationen dazu zusammen gefasst.

Offener Brief zur Aussetzung des EU AI Act

Die Tage las ich, dass die entwickelnden AI-Anbieter (Google & Co.) sowie europäische Unternehmen die EU-Kommission baten, die Umsetzung des EU AI Act für Jahre auszusetzen. Die Vorschriften für KI-Modelle für allgemeine Zwecke (GPAI) treten am 2. August 2025 in Kraft, wie ein Sprecher der EU-Kommission bekräftigte. Er sagte aber auch, dass die Befugnisse zur Durchsetzung dieser Vorschriften erst am 2. August 2026 beginnen. Reuters hat es hier aufgegriffen und einige Hintergrundinformationen gegeben. Dort wird auch ein kommender "AI code of practice" erwähnt.

AI code of practice veröffentlicht

Nun ist es so weit, am 10. Juli 2025 hat die EU-Kommission ihren "AI code of practice" als Entwurf veröffentlicht. Der von 13 Experten ausgearbeitete Verhaltenskodex soll Unternehmen dabei helfen soll, die EU-Vorschriften für künstliche Intelligenz einzuhalten, wobei dies aber auf freiwilliger Basis erfolgt.

EU AI code of practice

Der Kodex besteht laut der Mitteilung General-Purpose AI Code of Practice now available der EU-Kommission aus drei Kapiteln: Transparenz und Urheberrecht, die sich beide an alle Anbieter von KI-Modellen für allgemeine Zwecke richten, sowie Sicherheit, die nur für eine begrenzte Anzahl von Anbietern der fortschrittlichsten Modelle relevant ist. Hier fasst jemand seine Eindrücke in einigen BlueSky-Posts zusammen.

Drei Kapitel des AI code of practice

Sobald der Kodex von den Mitgliedstaaten und der Kommission gebilligt ist, können Anbieter von KI-Modellen für allgemeine Zwecke, die den Kodex freiwillig unterzeichnen, nachweisen, dass sie die einschlägigen Verpflichtungen des KI-Gesetzes erfüllen, indem sie sich an den Kodex halten. Auf diese Weise werden die Unterzeichner des Kodex von einem geringeren Verwaltungsaufwand und einer größeren Rechtssicherheit profitieren als Anbieter, die die Einhaltung auf andere Weise nachweisen, hofft die EU-Kommission. Ergänzung: Ich habe im Nachgang diesen Beitrag mit einer weiteren Einschätzung von heise gefunden.

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9 Antworten zu EU-Kommission veröffentlicht Entwurf für "AI code of practice"

  1. TBR sagt:

    Papier ist geduldig oder aber auch, wie mal ein Anwalt zu mir sagte, "Schrift ist Gift".

  2. Erwin Wecker sagt:

    "Wenn man Zehntausend Vorschriften erlässt, vernichtet man jede Achtung für das Gesetz."
    Winston Churchill

    Ich ergänze: Hunderttausende

    • Günter Born sagt:

      Es geht hier um einen Verhaltenscodex im Artikel – die obige Aussage passt also nicht zum Kontext und sollte nicht weiter diskutiert werden. Danke.

      • Peter Vorstatt sagt:

        Es geht um einen Verhaltenskodex, der lt. (1) erforderlich wurde, weil das im Zusammenhang stehende Gesetz (European Union's AI Act) nicht hinreichend – d. h. insb. verständlich und anwendbar – formuliert wurde und/oder die Adressaten zu blöd sind, das Gesetz zu verstehen.

        Ich sehe im Hinweis von Erwin Wecker deshalb eine kohärente, absolut berechtigte und notwendige Kritik am Gesetzgebungsprozess und seinen Elaboraten. Wenn dieses 'Wir brauchen erst Leitfäden!' (2) erst einmal eingerissen ist, hat sich der Gesetzgeber vollends zum Affen machen lassen.
        _
        (1) https://www.reuters.com/business/media-telecom/will-eu-delay-enforcing-its-ai-act-2025-07-03/:
        "But companies are also unsure how to comply with the rules as there are no guidelines yet. The AI Code of Practice, a guidance document to help AI developers to comply with the act, …"

        (2) https://www.reuters.com/business/media-telecom/will-eu-delay-enforcing-its-ai-act-2025-07-03/:
        "But companies are also unsure how to comply with the rules as there are no guidelines yet."

        • Günter Born sagt:

          Wenn er es so wie Du begründet hätte, wäre es in Ordnung gewesen. Er zitiert allgemein "Zehntausende Vorschriften", was das Potential hat, grundsätzliche Diskussionen auszulösen, die dann ausarten. Daher (aus gegebenem Anlass) mein vorsorglicher Hinweis, das Thema nicht weiter zu diskutieren.

          Solange es alles sachlich und begründet bleibt, kein Problem. Aber wie geschrieben – es ist ein Verhaltenskodex, an den sich die Anbieter nicht halten müssen, dann aber ggf. die Folgen im Nachgang tragen dürfen. Bitte das zu beachten. Danke.

        • Jackie sagt:

          Kann man so oder so sehen. Es heißt doch aus der Wirtschaft immer das zu viel reguliert würde. Ja der AI Act ist tatsächlich nicht der Brüller. Man kann die Qualität von Gesetzen auch ganz gut daran erkennen wie oft das Wort angemessen darin vorkommt. Je häufiger das der Fall ist desto schlechter ist das Gesetz häufig. Der Gesetzgeber hat dann oft auch keinen Plan was denn wirklich sinnvoll wäre und schreibt daher angemessen rein. Auf der anderen Seite gibt einem das wiederum Spielraum, aber ja man muss sich dann halt selbst Gedanken machen und dafür Verantwortung übernehmen!

  3. MichaelB sagt:

    würde man in Europa mehr Zeit in eigene Innovationen und die eigene IT/KI was auch immer stecken, statt in Leitfäden und Regulierungen, Dokumente, Codexe oder was immer sich die Bürokratie so ausdenkt… wären wir vielleicht nicht so abgehängt in der Welt. Europa bekommt nix gebacken außer Regelwerke, an denen x Leute gut bezahlt arbeiten, damit die wenigen, die noch gerne würden wollen, ein möglichst schwieriges Leben haben.

    Aber Hauptsache, es kommt kein extrem gefährliches Cookie-Monster um die Ecke…

    Wie wäre es mal mit mehr Freiheit statt Einschränkung, Mut zum Risiko, ein Ende der Angst nicht nur vor Keksen… vielleicht klappt es dann auch wieder mit Fortschritt

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