[English]Die Entwickler des Vivaldi-Browsers haben ein Statement veröffentlicht, in dem sie sich gegen KI-Agenten, die für die Nutzer das Internet abgrasen, ausgesprochen. Damit positionieren sie sich gegen den Trend der AI-Entwickler, die Browser mit AI-Agenten anreichern.
Es ist ein unseliger Trend: Die KI-Branche versucht künstliche Assistenten (KI-Agenten) zwischen den Menschen und das Internet zu schalten. Seiten werden durch KI zusammengefasst, bevor die Nutzer sie lesen, und Agenten bieten den Nutzern an, für diese zu surfen.
Diese Agenten filtern, was die Besitzer sehen, und entscheiden, was den Leuten vorenthalten wird. So wird Entdecken zu Zuschauen und das Urteilsvermögen der Menschen ausgelagert. Gerade hatte ich im Beitrag Perplexity Comet Browser Prompt Injection als großes Sicherheitsrisiko auf die Schattenseiten dieses Ansatzes hingewiesen. Surfen im Internet sollte Menschen dazu anregen, Neues zu entdecken, Ideen zu verfolgen und eigene Entscheidungen zu treffen.
Vivaldi-Stellungnahme gegen KI-Agenten
Jon von Tetzchner, CEO, Vivaldi, vertritt eine klare Position: "Wir beziehen Stellung, entscheiden uns für Menschen statt für Hype und werden die Freude am Entdecken nicht in passives Zuschauen verwandeln. Ohne Entdeckungen wird das Internet weit weniger interessant. Unsere Neugierde verliert an Schwung und die Vielfalt des Internets stirbt."
Daher hat Vivaldi die Woche eine Stellungnahme Vivaldi takes a stand: keep browsing human abgegeben. Hier der übersetzte deutschsprachige Text, den ich voll unterschreiben kann – das englische Original findet sich am Artikelende.
Vivaldi bezieht Stellung: Surfen soll menschlich bleiben
Das Surfen soll Sie dazu anregen, Neues zu entdecken, Ideen zu verfolgen und eigene Entscheidungen zu treffen. Es soll Ihr Gehirn anregen. Vivaldi bezieht Stellung. Wir ziehen Menschen dem Hype vor und werden die Freude am Entdecken nicht in passives Zuschauen verwandeln.
Genau wie die Gesellschaft entwickelt sich auch das Internet weiter, wenn Menschen selbstständig denken, vergleichen und entdecken. Vivaldi ist davon überzeugt, dass das Surfen im Internet eine aktive Tätigkeit ist. Es geht darum, zu suchen, zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden.
In der gesamten Branche werden künstliche Assistenten direkt in Browser integriert und als schnellerer Weg zu Antworten angepriesen. Google integriert Gemini in Chrome, um Seiten zusammenzufassen und in Zukunft tabübergreifend zu arbeiten und Websites im Namen des Nutzers zu navigieren. Microsoft bewirbt Edge als KI-Browser, einschließlich neuer Modi, die den Bildschirminhalt scannen und Aktionen vorhersagen.
Diese Maßnahmen verwandeln die Adressleiste in eine Assistenzfunktion und machen aus der Freude am Entdecken passives Zuschauen.
Diese Veränderung hat erhebliche Folgen für das Web, wie wir es kennen. Unabhängige Untersuchungen zeigen, dass Nutzer weniger wahrscheinlich auf Originalquellen klicken, wenn eine KI-Zusammenfassung vorhanden ist. Das bedeutet weniger Besuche für Publisher, Creator und Communities, die das Web lebendig halten. Eine aktuelle Studie von PewResearch ergab, dass Nutzer etwa halb so oft auf traditionelle Ergebnisse klickten, wenn KI-Zusammenfassungen angezeigt wurden. Verlage warnen vor dramatischen Traffic-Einbußen, wenn KI-Übersichten über den Links angezeigt werden.
Es steht viel auf dem Spiel. Neue KI-native Browser und Agent-Plattformen kommen auf den Markt, während Regulierungsbehörden über Maßnahmen diskutieren, die die Art und Weise, wie Menschen online an Informationen gelangen, grundlegend verändern könnten. In der nächsten Phase des Browserkriegs geht es nicht um die Geschwindigkeit der Tabs, sondern darum, wer Wissen vermittelt, wer von der Aufmerksamkeit profitiert, wer den Zugang zu Informationen kontrolliert und wer Sie monetarisieren darf.
Während andere Browser heute darum wetteifern, KI zu entwickeln, die Ihr Web-Erlebnis kontrolliert, geben wir ein klares Versprechen ab:
Wir beziehen Stellung, stellen den Menschen über den Hype und werden die Freude am Entdecken nicht in passives Zuschauen verwandeln. Ohne Entdeckungsfreude verliert das Web erheblich an Interesse. Unsere Neugierde verliert an Schwung und die Vielfalt des Webs stirbt.
Jon von Tetzchner, CEO, Vivaldi
Der Bereich des maschinellen Lernens bleibt insgesamt spannend und könnte zu Funktionen führen, die tatsächlich nützlich sind.
Derzeit kursieren jedoch genug Fehlinformationen, sodass die Gefahr besteht, dass noch mehr dazu kommen. Wir werden kein LLM verwenden, um einen Chatbot, eine Zusammenfassungslösung oder eine Vorschlagsmaschine hinzuzufügen, die Formulare für Sie ausfüllt, solange es keine strengeren Methoden gibt, um diese Aufgaben zu erledigen.
Vivaldi ist ein Zufluchtsort für Menschen, die noch immer auf Entdeckungsreise gehen möchten. Wir werden weiterhin einen Browser für neugierige Köpfe, Power-User, Forscher und alle entwickeln, die Wert auf Autonomie legen. Wenn KI zu diesem Ziel beiträgt, ohne geistiges Eigentum zu stehlen, die Privatsphäre oder das offene Web zu gefährden, werden wir sie einsetzen. Wenn sie Menschen zu passiven Konsumenten macht, werden wir darauf verzichten.
Wir bleiben unserer Identität treu, geben den Nutzern die Kontrolle und ermöglichen es ihnen, den Browser in Kombination mit den Tools ihrer Wahl zu verwenden. Unser Fokus liegt darauf, einen leistungsstarken persönlichen und privaten Browser zu entwickeln, mit dem Sie das Web nach Ihren eigenen Vorstellungen erkunden können. Wir werden das Erkunden nicht in passiven Konsum verwandeln.
Wir kämpfen für ein besseres Web.
Vivaldi takes a stand: keep browsing human
Browsing should push you to explore, chase ideas, and make your own decisions. It should light up your brain. Vivaldi is taking a stand. We choose humans over hype, and we will not turn the joy of exploring into inactive spectatorship.
Just like society, the web moves forward when people think, compare, and discover for themselves. Vivaldi believes the act of browsing is an active one. It is about seeking, questioning, and making up your own mind.
Across the industry, artificial assistants are being embedded directly into browsers, and pitched as a quicker path to answers. Google is bringing Gemini into Chrome to summarize pages and, in future, work across tabs and navigate sites on a user's behalf. Microsoft is promoting Edge as an AI browser, including new modes that scan what is on screen and anticipate actions.
These moves are reshaping the address bar into an assistant prompt, turning the joy of exploring into inactive spectatorship.
This shift has major consequences for the web as we know it. Independent research shows users are less likely to click through to original sources when an AI summary is present, which means fewer visits for publishers, creators, and communities that keep the web vibrant. A recent study by PewResearch found users clicked traditional results roughly half as often when AI summaries appeared. Publishers warn of dramatic traffic losses when AI overviews sit above links.
The stakes are high. New AI-native browsers and agent platforms are arriving, while regulators debate remedies that could reshape how people reach information online. The next phase of the browser wars is not about tab speed, it is about who intermediates knowledge, who benefits from attention, who controls the pathway to information, and who gets to monetize you.
Today, as other browsers race to build AI that controls how you experience the web, we are making a clear promise:
We're taking a stand, choosing humans over hype, and we will not turn the joy of exploring into inactive spectatorship. Without exploration, the web becomes far less interesting. Our curiosity loses oxygen and the diversity of the web dies.
Jon von Tetzchner, CEO, Vivaldi
The field of machine learning in general remains an exciting one and may lead to features that are actually useful.
But right now, there is enough misinformation going around to risk adding more to the pile. We will not use an LLM to add a chatbot, a summarization solution or a suggestion engine to fill up forms for you, until more rigorous ways to do those things are available.
Vivaldi is the haven for people who still want to explore. We will continue building a browser for curious minds, power users, researchers, and anyone who values autonomy. If AI contributes to that goal without stealing intellectual property, compromising privacy or the open web, we will use it. If it turns people into passive consumers, we will not.
We will stay true to our identity, giving users control and enabling people to use the browser in combination with whatever tools they want to use. Our focus is on building a powerful personal and private browser for you to explore the web on your own terms. We will not turn exploration into passive consumption.
We're fighting for a better web.
Naja da stimme ich zu, ich denke, entscheide noch immer selbst!
da allerdings:
******************************************************
Diese Veränderung hat erhebliche Folgen für das Web, wie wir es kennen. Unabhängige Untersuchungen zeigen, dass Nutzer weniger wahrscheinlich auf Originalquellen klicken, wenn eine KI-Zusammenfassung vorhanden ist. Das bedeutet weniger Besuche für Publisher, Creator und Communities, die das Web lebendig halten. Eine aktuelle Studie von PewResearch ergab, dass Nutzer etwa halb so oft auf traditionelle Ergebnisse klickten, wenn KI-Zusammenfassungen angezeigt wurden. Verlage warnen vor dramatischen Traffic-Einbußen, wenn KI-Übersichten über den Links angezeigt werden.
*************************************************************
Bevorzuge ich die Zusammenfassungen sogar! Wieso sollte ich mir noch extra werbe-, tracking- und clickbait-verseuchte Seiten von altbackenen Verlagen antun, die aus der Zeit gefallen sind und schon seit Längerem versuchen, das freie Internet kaputt zu machen? Nein, danke!
Beispiel Heise: Über 400 Tracker, die mich ausspionieren! Von ITlern für ITler – die Zeiten waren mal. Mittlerweile rangiert Heise direkt hinter ComputerBLÖD…
Verlage, die mich hinter Bezahlschranken locken wollen, bei denen die Kosten in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen der Informationen stehen… Und selbst wenn ich mich für ein Plus-Abo entscheide, um Werbung und Tracking zu entgehen, muss ich das trotzdem noch erdulden (zwar weniger, aber immer noch – das nenne ich glatten Betrug!).
Wenn ich solche Aasgeier also ausblenden kann: umso besser! Aber hey – selbst ist der Mann. Dazu brauche ich keine [K]eine [I]ntelligenz-Agenten.
Zu Vivaldi:
Ein netter Browser, der leider immer noch Fehler aus der Anfangszeit mitschleppt, weil die Entwickler lieber der Featuritis frönen, anstatt mal Fehler zu bereinigen!
Als Zweitbrowser nett, als Hauptbrowser aus genanntem Grund leider unbrauchbar!
Aber die Einstellung der Entwickler passt.
"Ein netter Browser, der leider immer noch Fehler aus der Anfangszeit mitschleppt"
nur aus interesse: welche?
aha. seh ich anders.
Vivaldi ist unter Android der einzige mit einem Werbefilter und unter Linux lange det einzige mit problemloser Hardware beschleunigung.
Was läuft denn nicht?
"Diese Agenten filtern, was die Besitzer sehen, und entscheiden, was den Leuten vorenthalten wird. So wird Entdecken zu Zuschauen und das Urteilsvermögen der Menschen ausgelagert."
Dem stimme ich zu, aber das haben wir auch schon lange bei den Suchmaschinen, ist also kein Alleinstellungsmerkmal von KI. Generell ist es nie gut Informationsaufarbeitung in die Hand von wenigen Akteuren zu legen, wenn man denn wirklich ein ehrliches Interesse an Offenheit hat.
Ich benutze Vivaldi schon seit vielen Jahren und bin vollständig dagegen einen Stock KI in den Browser einzubauen, aber nicht ein KI zu benutzen. Es gibt mittlerweile um die 7.000 verschiedene KI Anwendungen fÑur jeglichen Zweck zwischen denen ein Benutzer aussuchen kann der ihm wirklich nützlich ist, anstatt auf ein KI mit LLM unbekannter Herkunft zu vertrauen der im BS erzählt.
Natürlich kann es hilfreich sein bei langen Texten eine Zusammenfassung zu haben, aber das darf nicht verhindern auch den Originaltext zu lesen.
Die einzige KI die ich bis jetzt gefunden habe, die vertrauenswürdig, exact und auch Privat ist, ist Andisearch, war die allererste Suchmaschine jahre vor allen Anderen, mit einem unabhängigen eigenen LLM, der korrekte Antworten gibt, mit Quellenangaben ausser den Suchergebnissen von Seiten die wirklich was mit der Frage zu tun haben, ohne Ads, Trackers, Logging, SEO Müll und 100% Anonym (Random Proxie, Sandbox System), zudem kostenlos (Später eine kostenpflichtige Enterpriseversion mit extra Funktionen ausser der freien Version). Empfehlenswert.
Jedenfalls ändert es nichts, das es der Benutzer selber sein sollte, der sich eine passende KI aussuchen sollte wenn er will, und nicht die Macher aus Mode oder irgendwelchen dunklen Interessen. Und vor allem nicht die eigene Intelligenz durch KI ersetzen, sondern sie als Werkzeug benutzen die bei der eigenen Arbeit und Nachforschungen helfen kann.