Host Europe: cPanel-Migration, ein Erfahrungsbericht

Host Europe hatte bereits Ende April 2025 verkündet, dass man nach der Migration von E-Mail-Postfächern in die MS 365-Cloud, dann auch WordPress-Pakete und auch Server auf die neue cPanel-Plattform migrieren werde. Ich hatte im Mai 2025 im Beitrag Host Europe migriert Server nach cPanel über die Implikationen berichtet. Ein Blog-Leser hat mir nun seine Erfahrungen mit der Migration berichtet.

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Erfahrungen eines Lesers mit der Migration

Blog-Leser Fabian K. schrieb mir, dass er einige interessante Infos bezüglich meines Beitrags Host Europe migriert Server nach cPanel habe. Er sei selbst ein betroffener Kunde und wurde mit einem Webhosting-Paket mit Joomla und Nextcloud-Instanzen "zwangsmigriert".

Seine "Downtime" während der Migration haben ca. 3 Tage betragen, die Ankündigung  der Migration sei eher "überschaubar" gewesen, hieß es vom Leser. Insgesamt drei E-Mails seien von Host Europe an die Kunden geschickt worden:

  • 1 x Migrations-Info
  • 1 x Ankündigung Migration in 7 Tagen
  • 1 x Umstellung des Mail-Systems

Host Europe gibt an, detaillierte Informationen zur gesamten Classic Hosting-Migration in den FAQs zusammengestellt zu haben. Hilft aber nichts, denn das Problem vieler Host Europe-Kunden traf auch den Leser. Er schrieb, dass er im Sommer einiges um die Ohren hatte und sich erst "jetzt mit dem Thema cPanel Migration beschäftigen konnte". Sein Paket betraf eine Vereinsseite mit Schwerpunkt Brauchtum im Winter. Glück im Unglück war, dass diese Seite vom Thema her im Sommer  und Herbst kaum Zugriffe verzeichnet. Daher waren die 3 Tage Ausfall der Seite eher nicht so ein Problem.

cPanel ist ein web-basiertes Konfigurationstool für Webserver- und Webhosting-Unternehmen, das vom Hersteller cPanel Inc. für die Unix-/Linux-Betriebssysteme CentOS, FreeBSD, Red Hat Enterprise Linux und CloudLinux entwickelt wurde. Über das Steuerungs-Dashboard soll man Webhosting-Server über eine userfreundliche, webbasierte Oberfläche verwalten können.  Das sei besonders beliebt bei Shared Hostern, heißt es bei Kinsta.

Ernüchterung beim KIS-Login

Die erste Ernüchterung kam für den Leser, als er sich nach der Migration an der Benutzeroberfläche wieder anmeldete. Das klassische KIS-Login funktioniert so wie gewohnt, wobei der Leser MFA aktiviert hat. Eigentlich positiv – und die KIS-Benutzeroberfläche habe ich als langjähriger ehemaliger Host Europe-Nutzer in guter Erinnerung.

KIS mit cPanel-Einbindung

Der in obiger KIS-Übersicht enthaltene Eintrag cPanel Webserver ist einfach ein Link zum cPAnel.

cPanel-Oberfläche

Dort wird die obige Darstellung des cPanel-sso angezeigt. Von dort kann man zum cPanel, host.secureserver.net weiter navigieren.

cPanel-Übersicht

Alles in allen scheinbar zusammen gestrickt und für den Kunden recht unübersichtlich, schreibt der Leser, der die Oberfläche des cPanel noch nicht im Live-Einsatz kannte.

cPanel-Start mit dem Dateimanager

Der Blog-Leser meinte "der beste Start ist vermutlich der Dateimanager" und hat sich diesen dann angesehen.

cPanel-Dateimanager

Im Dateimanager zeigte sich, laut Leser, schon das Ergebnis der Migration. De alte Eintrag www-root wurde ins migrated_webspace/www kopiert. Aber zumindest sah es so aus, dass alle Daten vorhanden zu sein schienen.

sftp-Client-Zugriff auf den Server

Interessant wurde es für den Leser, als er seinem sftp-Client mit dem Server verbinden wollte. Host Europe hat 2024 ftp eingestellt und die Zugriffe verpflichtend auf sftp umgestellt – also FTP-Zugriffe werden über secure abgesichert. Beim neuen cPanel gibt es derzeit kein sftp, man kann nur plain ftp für den Zugriff per Client verwenden – und dies ist scheinbar nicht deaktivierbar, schrieb der Blog-Leser. Dafür bekomme man jetzt optional ssh-Zugriff auf den vhost, fragt sich der Leser?

Geänderte config-Dateien

Als die FTP-Verbindung eingerichtet war, kontrollierte der Leser sein Verzeichnis www-root und stieß auf das erste Problem. Die config-Dateien für Joomla und Nextcloud  waren von Host Europe während der Migration editiert worden. Die DB-User– und DB-Connection-Strings waren auf neue user und conn-Strings geändert worden, die Passwörter blieben scheinbar gleich.

Leider hat Host Europe davon in seinen E-Mails an die zu migrierenden Kunden nichts erwähnt. Gut, so was muss ja ma vorkommen dürfen, man kann schließlich nicht an alles denken.

Der Leser formuliert es so: "darüber bin ich nett gesagt sehr sehr verwundert … ist dies jetzt "Standard" bei HE in Kundendaten einzugreifen?" Der Leser schreibt, dass er dies jederzeit nachweisen könne, da er ein granulares Backup seiner Instanz fährt.

Interessante php-Versionsauswahl

Dem Leser fiel dann auch eine "interessante" php-Versionsauswahl im cPanel auf. Bei ihm stand im cPanel, dass er php Version 8.3 verwende. Als der Leser dann die php-Version mittels phpinfo() kontrollierte, lieferte diese die php-Version 8.1. Darauf hin begab sich der Leser auf Spurensuche und fand nach langer Suche in der htaccess-Datei unter www-root die Erklärung.

htaccess mit Einträgen

Obiger Screenshot zeigt, dass dort fest die ältere php-Version 8.1 gezogen wird, egal, was der Nutzer im cPanel vorgibt. Der obige Screenshot legt nahe, dass bei Host Europe jetzt Ansible im Einsatz ist. Das ist ein Open-Source-Automatisierungswerkzeug zur Orchestrierung und allgemeinen Konfiguration und Administration von Computern.

Weitere Klippen für die Migrierten

Bei der Nachbearbeitung der Zwangsmigration ist der Leser dann auf weitere Klippen gestoßen, die ich grob anchzeichne.

Apache-config ändern

Der Leser formulierte initial "auch ist es mir noch klar wie ich www-root und die apache-conf ändern kann, damit ich den pfad migrated_webspace/www wieder loswerde". Nach etwas Suchen hat der Leser dann herausgefunden, dass diese Vorgabe in den domain-settings bei cPanel versteckt ist.

Geänderte DNS-Einträge und neue Sub-Domains

Bei den DNS-Einträgen habe sich scheinbar auch einiges geändert, schrieb der Blog-Leser und erwähnte eine neue IP und neue Einträge. Weckt bei mir unschöne Erinnerungen an Umzüge meines Webpakets für den Blog hier, als ich noch bei Host Europe. Da waren falsche IP-Einträge die Ursache, dass der Blog über Tage nicht erreichbar war.

Es gibt laut Leser wohl auch neue Einträge für Subdomains wie mail.domain.tld (möglicherweise die Vorbereitung für die Umstellung auf Microsoft 365), webdisk.domain.tld etc.

Backup und Datenbanken

Dann hat der Leser noch einige Bemerkungen zum Backup des Verzeichnisses www-root und der Datenbanken verloren. Ein file-level-backup/restore – wie früher bei HE – gibt es  nach der Umstellung nicht mehr. Stattdessen kann man ein tar.gz Archiv des Webspace bzw. der Datenbanken herunterladen.

Für ein Restore benötigt man man natürlich vorher die betreffende Archiv-Datei. Ein Online-Restore sei auch nicht mehr möglich, zieht der Leser ein erstes Fazit. Man müsse alles nachkontrollieren und ggf. ändern, so seine Anmerkungen. Und die Informationen, die Host Europe liefert, seien eher dürftig. Sieht mir so aus, als ob eine überforderte HE-Restmannschaft da die Migration stemmen musste.

E-Mail-Migration noch offen

Zum Thema E-Mail-Migration ist der Leser noch noch nicht gekommen, schrieb er in seiner Nachricht. Aber der alte Host-Europe Webmailer scheint nicht mehr zu funktionieren, wie der Leser feststellen musste. Er vermutet, dass das mail-routing auch nicht mehr passen dürfte.

Migration: Ein anderes Wort für Desaster?

Der Leser sieht noch einige Stunden Arbeit vor sich, und alles, wegen einer von Host Europe durchgeführten und wohl sehr schlecht umgesetzten Zwangsmigration der Kunden. An dieser Stelle mein Dank an den Leser für das Feedback – vielleicht hilft es Betroffenen.

Der Leser merkte noch an: "vielleicht wäre eine allgemeine Hilfeseite von HE über cPanel mal eine gute Idee…". Hier wäre vielleicht eine allgemeine Hilfeseite "Wie migriere ich von Host Europe zu einem anderen Hoster" die bessere Idee – aber das muss jeder selbst entscheiden. Ich hatte meine Erfahrungen in den beiden Artikeln Blog-Umzug: Insights aus dem Maschinenraum – Teil 1 skizziert.

Angesichts obiger Erfahrungen mache ich jedenfalls drei Kreuze, dass ich mich im Herbst 2024 entschlossen habe, von Host Europe zu all-inkl.com zu wechseln. Der hier angesprochene Umzug meines Web-Hosting-Pakets (ist nicht mit der cPanel-Migration zu vergleichen) erfolgte Sonntag-Nacht und am nächsten Morgen lief alles, ohne das ich etwas ändern musste.

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13 Antworten zu Host Europe: cPanel-Migration, ein Erfahrungsbericht

  1. Simon D. sagt:

    Wir sind Kunde bei Domainfactory und uns wurde die Migration auf das cPanel auch "angedroht".
    Nach vielen Überlegungen und mehreren Telefonaten mit dem Support sind wir jetzt vorerst auf ein Resellerhosting-Paket bei Domainfactory gewechselt, was uns dann irgendwann empfohlen wurde. Diese Pakete werden aktuell nicht migriert und sind wohl erst in 1-2 Jahren dran.
    Bei uns wäre das Problem gewesen, dass ausdrücklich darauf bestanden wurde, dass die Subdomain mail (also mail.domain.tld) zwingend auf deren Server/cPanel zeigen muss. Da wir diese für unseren Mailserver verwenden und es laut Support keine Option gibt diese selbst anzulegen, mussten wir handeln.

    Mal schauen, was dann in 1-2 Jahren passiert.

    • Anonym sagt:

      Nicht in 1-2 Jahren überrascht schauen sondern jetzt den Weggang ohne Druck planen und durchführen.

    • EDV-Opa sagt:

      Ich kann nur empfehlen sich jetzt schon mal nach Alternativen umzusehen und dann so schnell wie möglich weg von HE und DF. Ich stelle auch gerade Listen mit Providern zusammen wo ich die Features und Preise gegenüberstelle um nicht in Zeitnot zu geraten. Das Resellerhosting bei DF ist ja eigentlich auch tot oder wann tut sich endlich was in Sachen zur Verfügung stehender php Versionen? Ich habe den Eindruck, der Patient liegt im Koma und wird nur noch künstlich am leben erhalten.

      Bisherige Erkenntnisse: kleine Webseiten -> All-Inkl, größere Projekte -> Hetzner. Alle kleinen Hoster lass ich raus, das sind Übernahmekandidaten und der Ärger geht von vorne los. Strato und IONOS sind ein No-Go für mich.

  2. T Sommer sagt:

    Man könnte das jetzt als Werbung für All-Inkl ansehen, aber da kann man eigentlich nur ganz dringend einen Wechsel des Hostingproviders empfehlen!
    Und zwar ASAP!

  3. Christian sagt:

    >>> Migration: Ein anderes Wort für Desaster?
    Ja, Absolut. Ich denke, bei dem Wort bekommen schon die meisten erstmal *Schock*

    Günther, All-Inkl Wechsel war auf jeden Fall richtig von Dir. Dank Deiner Erfahrung können sicherlich viele profitieren, die auch vor einem "Dilemma" stehen oder stehen werden. Merci für Deine umfangreichen Blogs.

  4. oli sagt:

    Ich hab eine betreute Zahnarztpraxis von HE zu Hetzner migriert, nachdem die Androhung mit MS 365 Exchange reinflatterte. Lief wunderbar. Domain migriert, DNS Einträge angepasst, Webseite rüberkopiert, Emailpostfach migriert. Dazu noch für externe Backups 5TB Cloudspeicher bei Hetzner, falls mal die Bude abfackelt, Godzilla aus Versehen auf die Zahnarztpraxis stampft oder andere SimCity artige Katastrophen auftreten. Kundin ist glücklich, Daten/Emails bleiben in DE und schneller läufts auch noch. Win-Win-Win.

  5. jmradtke sagt:

    Nach der Ankündigung von HE, das klassische Email-Paket auf MS365 umstellen zu wollen, habe ich für meine Familie auch den Umzug geplant und mich als Berliner für die STRATO GmbH entschieden. Das ging inkl. Domänenumzug innerhalb kürzester Zeit und ohne Probleme über die Bühne.

    Ich fand die Entwicklung bei Host Europe schade, ich war dort sehr lange Kunde und hatte keine Probleme – bis dann die Microsoft-Beglückung angekündigt wurde.

  6. NBG sagt:

    Ich habe heute auch eine Firma zu AllInkl. wechseln "müssen", da nach der Zwangsumstellung auf cPanel keine Verbindung mehr von PHP zur Datenbank möglich war. Auch wenn man die Anleitungen alle schrittweise durchgeht.

    Hotline-Dame konnte natürlich NICHT helfen und verwies auf Mail-Support. Klasse! Wir können uns es aber nicht leisten, tage- oder wochenlang auf eine (sicher unzureichende) Antwort zu warten.

    Der Support war doch eigentlich "damals" genau DER Grund, warum wir zu HE Ende der 90er gewechselt sind und es auch alle empfohlen haben.

    Schade… aber vermutlich hätte man schon nach der Übernahme von GoDaddy woanders hin wechseln sollen…

  7. Warum bleiben? sagt:

    Von HE zu Hetzner 2 Wochen nach Abkündigung IMAP durch HE.

    Website und Mail. Habe so etwas vorher noch die gemacht.

    Downtime 0. Kosten von ca 20€/Monat auf unter 5.

    Warum bleibt jemand dort Kunde?

  8. Stefan sagt:

    Hallo,
    ein großes Manko sehe ich allerdings bei all-inkl.com.
    Keine IPV6 Verbindung. Zumindest nicht bei borncity.com

  9. Anonym sagt:

    Wenn ein Hoster config Dateien, ohne dem Kunden dass vorher anzukündigen, bearbeitet, greift dann eigentlich der Hackerparagraph oder ein DSGVO Verstoß?

  10. Three Things sagt:

    Bin schon im September 2024 weg von Host Europe hin zu All-Inkl.com. Guter Preis und gute Leistungen.

    Das KAS dort bekommt nun auch einen modernen Anstrich, was derzeit aber noch Beta ist. Funktionieren tuts aber.

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