Kurzer Hinweis an IT-Dienstleister und Leute im Umfeld von Arztpraxen und Apotheken, die einen Rise-Konnektor zur TI-Anbindung haben. Es gibt wohl ein Firmware-Update auf die Version 5.6.2, welches automatisch ausgeführt wird. Anschließend kommt es zu massiven Problemen, weil die Praxissoftware dann die erforderlichen Kartenleser nicht mehr anzeigt. Vorige Woche soll es eine Menge Arztpraxen erwischt haben, wie mir ein Leser per Mail mitteilte.
Rise-Konnektor-Update – um was geht es?
Der Rise-Konnektor (Eigenschreibweise RISE Konnektor) ist laut Anbieter "der Schlüssel zur deutschen Telematikinfrastruktur" (TI) der Gematik und wird in zahlreichen medizinischen Einrichtungen (nicht wie unten behauptet in "medizinischen Einrichtigungen") eingesetzt.
RISE ist das Kürzel für Research Industrial Systems Engineering, ein Dienstleister der den betreffenden Router für Arztpraxen und Apotheken anbietet, damit diese einen sicheren Zugang zur gematik Telematik Infrastruktur (TI) bekommen.
Es gibt böse Probleme mit der Firmware 5.6.2
Ein Blog-Leser informierte mich, dass vom Hersteller ein Firmware-Update auf die Version 5.6.2:1.0.0 für Rise-Konnektoren verteilt werde. Dieses Update wurde auf den 19.11.2025 vorgezogen. Die ursprüngliche Meldung zum Firmware-Update ist zum 13.11.2025 im gematik Fachportal erschienen, siehe folgender Screenshot.

Dort wurde mitgeteilt, dass das Firmware-Update auf die neue Firmware 5.6.2:1.0.0 für RISE Konnektoren um zwei Tage vorgezogen werde. Der Eintrag im gematik Fachportal enthält noch einige Hinweise, was zu prüfen sei.
Das Update ist erforderlich, weil die bisherigen RSA2048-Verschlüsselungsalgorithmen in den Geräten zum 1. Januar 2026 auf die Unterstützung der ECC-Verschlüsselung umgestellt werden muss (siehe mein Beitrag Am 1.1.2026 muss die TI auf ECC-Verschlüsselung umgestellt sein; droht ein GAU?).
Dieses Firmware-Update des RISE Konnektors wird laut Leser meist automatisch eingespielt. Probleme treten laut Leser da auf, wo die Kartenterminals noch nicht auf die erforderlichen Firmwareversionen aktualisiert wurden. Bei diesen Kartenlesern wird dann die Verbindung zum Kartenleser automatisch beendet. Ein erneutes Pairing dieser Leser scheitert und gelingt erst nach einem Firmware-Update der Kartenleser. Im gematik Fachportal heißt es nun:
Bei der Durchführung gelten die üblichen Updateprozesse.
Um einen reibungslosen Updateprozess der bisherigen RISE-Konnektoren mit Version 5.1.18 auf die neue Version 5.6.2 zu gewährleisten, wird dringend empfohlen, vor dem Update die Firmware aller verbundenen Kartenterminals zu prüfen und auf folgende Firmwareversionen zu aktualisieren:
Cherry ST1506 Firmware 4.0.47
Worldline Orga 6100 Firmware 3.9.2
JDM Firmware 1.1.20
bei Cherry G87-1505 Tastaturen (Firmware 3.3.3) sind die RISE Optimierungen laut Anleitung zu aktivieren, falls dies nicht der Fall ist.
Der Leser schrieb mir dazu, dass es letzte Woche daher viele Arztpraxen unvorbereitet "erwischt" habe. Bei den Arztpraxen wurden die betroffenen Kartenleser plötzlich in der Arztsoftware nicht mehr angezeigt, weil die Firmware veraltet war. Dadurch war z.B. das
- Einlesen der Gesundheitskarte (eGK),
- das Ausstellen von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU)
- oder ganz allgemein von eRezepten etc. nicht mehr möglich.
Der Leser merkte an: "Obwohl im Konnektor die Firmwarestände der verbundenen Kartenleser zu sehen – und somit für die Software auch überprüfbar – sind wurde das automatische Update offenbar dennoch ausgeführt. Eigentlich würde man von 'vernünftiger' Software an dieser Stelle eine Warnung 'Kartenleser XY hat nicht den erforderlichen Firmwarestand' erwarten."
Öffentlich scheint es zu diesem Problem keine einsehbaren Diskussionen zu geben. Intern werde zwischen den Praxis-betreuenden Dienstleistern das Thema heftig diskutiert, so der ungenannt bleiben wollende Leser, da es die Praxen massiv beeinträchtigt und eine Welle von Hotline-Anrufen zur Folge hat.
Die Umstellung auf ECC scheint generell mit "heißer Nadel" gestrickt – dazu will ich noch was schreiben. Es schaut so aus, als ob der Termin 1.1.2026 gerissen wird, weil es Engpässe beim erforderlichen Austausch der Komponenten gibt.
Und auf Facebook ist mir in einer internen Gruppe die Warnung zum SECUNET Konnektor untergekommen, dass "uninformierte Laien" ihre Konnektoren erst nach Lektüre der Telekom-Anleitung Umstellung RSA – ECC umstellen. Der Betroffene hat laut eigener Aussage seinen KIM-Client durch die Umstellung auf ECC zerstört, weil er die Telekom-Warnungen zur Prüfung nicht berücksichtigt hat.




MVP: 2013 – 2016




'Gematik' und 'vernünftige' Software in einem Satz gibt es nicht.
Hauptsache tolle Sprüche klopfen, Zitat RISE-Website:
"Jahrzehntelange Erfahrung in allen Branchen
– Ablöse bzw. Neuentwicklung von zentralen zeit- und betriebskritischen Komponenten
– Entwicklung von komplexen Applikationen
– Hocherprobtes Verständnis aller notwendigen Entwicklungsaspekte, Fokusbildung je nach System (Usability, Security, Flexibility, Betriebseffizienz, Integrierbarkeit, usw…)
– Hochverfügbarkeit, Performance und Sicherheit von Systemen
– Ende-zu-Ende Vorgehensweise für eine profunde Lösung, deren User Experience „passt" (im Gegensatz zum reinen Customizing einer starren Lösung)
– Langjährige Expertise im Bereich Qualitätssicherung, Testing und Testautomatisierung
– Profundes Wissen um die Themen Datenschutzgrundverordnung, Datensicherheit, Datensparsamkeit und solides Consent Management für die Nutzer und die Administratoren"
BINGO.
Sorry, bei soviel Marketing Bla-Bla kriege ich Bullshit-Bingo Syndrom.
Aber wir geraten mit dieser Diskussion auf ein Nebengleis – die Leute haben den RISE Konnektor und gerade ihre Kartenleser verloren. Genau darum ging es im Blog-Beitrag. Sorry, dass ich rein grätsche – Marketing ist das eine, technische Probleme ist das andere. Und hier geht es um letzteres – jedenfalls für die Betroffenen.
Entschuldigung, das war nicht meine Absicht. Natürlich hilft das den Leuten nicht, die jetzt akut Probleme haben.
War ja nicht als "krummer Hund gedacht" – ich versuche einfach einige Diskussionen um Nebenthemen frühzeitig einzufangen.
Habe bei einem Kunden scheinbar das Problem vorrübergehend klären können.
Hier sind 2 Kartenlesegeräte angeschlossen – Orga 6141 sowie CHERRY ST-1506.
Für beide gab es ein Firmware Update, das sich nicht durch den Konnektor einspielen ließ.
Habe diese manuell eingespielt, seit dem ist Scheinbar alles i.O. (in den letzten 4h keine Fehler mehr gehabt).
Ggf. hilft das hier und da.
Betraf wohl auch "nur" Orga und Cherry Terminals.
Beim Praxis-Dienstleister sind am Freitag viele Anfragen aufgelaufen.
Zum Glück gab's hier noch ein mobiles Gerät zum generellen einlesen (offline) und nach dem Update des stationären Orga-Terminals konnten auch zum Mittag die eAUs wieder versendet werden.
Rezepte gab's auf rosa Muster 16. :-)
Zum Glück sind eHBA und SMC-B schon hybrid mit ECC, also müssen nicht von medisign getauscht werden. Denn da hakt es wohl offensichtlich gerade etwas.
ich habe nicht verstanden warum ein Update 2 Tage vorgezogen wird.
verzögert ja, aber …
und wenn die neue Software weiß, dass die Terminals nicht mehr ansprechbar sind, warum wird das trotzdem installiert oder hat nicht noch den alten Algorithmus drin?
ist der Speicher so knapp?
oder RSA soooo gefährlich?
aber ich bekomme auch keine Millionen Beträge für schlechte Arbeit.