X.com: Viele der MAGA-Influencer-Konten nicht aus den USA

Stop - PixabayElon Musk hat für seinen Dienst x.com eine neue Funktion ausrollen lassen: Mit einem Kniff lässt sich der Ort anzeigen, an dem das Konto eröffnet wurde und von dem die jeweiligen Tweets abgesetzt werden. Andererseits ist x.com für einige der reichweitenstärksten Make America Great Again (MAGA)-Konten bekannt. Jetzt ergeben sich interessante Konstellationen: Die Funktion "Über dieses Konto" von X zeigt, dass viele MAGA-Konten scheinbar von außerhalb der USA betrieben werden.

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Es war eine interessante Ankündigung, die ich aber nur am Rande zur Kenntnis genommen hatte. In nachfolgendem Tweet kündigte Nikita Bier, Chef der Produktentwicklung bei x.com an, dass es eine neue Funktion "About This Account" gebe.

About your accoutn

Mittels der Funktion "Über dieses Konto" kann man sehen, in welchem Land oder welcher Region ein Konto registriert ist. Diese Information erscheint bei Anwahl des Anmeldedatums im Profil.

Ursprung eines Kontos auf x.com

Soweit so gut. Ich selbst habe ja keine Ahnung, welche Konten bei X.com wichtig sind und was da so läuft. Ich verwende x.com und meine Kanäle, um mich über IT- und Security-Themen zu informieren sowie auf meine Blog-Beiträge hinzuweisen. Einige Leute haben sich aber die Zeit genommen, mal genauer nachzuschauen, woher die erfolgreichsten MAGA-Konten eigentlich stammen, d.h. eröffnet und betrieben werden.

Schlagzeilen zur Verteilung der Konten auf X

Obiger Screenshot zeigt die Presseschau, die mir vor einigen Stunden auf Techmeme entgegen gesprungen ist. Die Botschaft von Jack Revell in The Daily Beast lautet, dass die neue Funktion einige Top-Konten auf x.com, darunter viele MAGA-Influencer-Konten, gar nicht aus den USA betrieben werden. Vielmehr sitzt wohl eine Troll-Armee in Russland, Indien und Nigeria und füttert die Amis bzw. die "America First"-Bewegung mit Troll-Futter. Mutmaßlich, um die USA politisch zu destabilisieren.

Top MAGA-Konten sind Fake
Der BBC-Journalist Shayan Sardarizadeh berichtet in obigem Tweets über eine Reihe von x.com "Engagement-Farming-"Konten mit großer Follower-Zahl, die die Namen wichtiger Persönlichkeiten aus der Trump-Familie oder -Regierung verwenden, bzw. missbrauchen.

Laut der Standortfunktion von X hat ein Account namens „Barron Trump News" mit 580.000 Followern seinen Sitz in Osteuropa. Ein Account namens „Ivanka Trump News" mit 1 Million Followern wird aus Nigeria betrieben. Und ein Account namens „Kai Trump News" hat seinen Sitz in Nordmazedonien. Allein dieser Post zeigt das Ausmaß der Fake-News und des Betrugs auf Elon Musks Plattform X, die im Bereich politische angehauchter Benutzerkonten abgeht.

Dies sei ein sich ausbreitendes Genre des Betrugs auf X, schreibt Shayan Sardarizadeh. Es handele sich dabei um gefälschte Accounts, die vorgeben, Nachrichten über eine wichtige Persönlichkeit aus der Trump-Regierung zu veröffentlichen. In Wirklichkeit veröffentlichen sie alle regelmäßig Fake News und betreiben Engagement Farming, um Profit zu erzielen, lautet der Vorwurf.

Harry Sisson on Fake x.com accounts

Politische Gegner der Trump-Administration, wie der Demokrat Harry Sisson haben diese Steilvorlage gleich aufgegriffen. In obigem Tweet schreibt er: "Das ist mit Abstand einer der großartigsten Tage auf dieser Plattform. Zu sehen, wie all diese MAGA-Accounts als ausländische Akteure entlarvt werden, die versuchen, die Vereinigten Staaten zu zerstören, ist eine vollkommene Bestätigung für Demokraten wie mich und viele andere hier, die davor gewarnt haben."

The Daily Beast und The Economic Times of India haben in ihren Beiträgen weitere Erkenntnisse zusammen getragen. Sobald es um politische Inhalte auf x.com geht, kann man kaum noch einem Konto trauen, wenn man nicht genau weiß, wer die Betreiber sind. Ein angeblich von einem Journalist in Gaza betriebenes Konto auf x.com hat seinen Ursprung in Polen. Fairer Weise sollte man aber erwähnen, dass die Funktion zur Anzeige des Ursprungs von Konten auf X fehlerhaft sein kann. So gibt es Nutzer, deren Konten als "in Argentinien registriert" ausgewiesen werden, obwohl sie glaubhaft nicht in Verbindung mit diesem Land stehen.

Nikita Bier von X, räumte Einschränkungen ein und merkte an, dass "die Daten für alte Konten nicht zu 100 % korrekt waren". Einige Ungenauigkeiten  sollten "bis Dienstag behoben sein". Diese Abweichungen könnte auch auf Faktoren wie frühere Reisen, globale Account-Teams, VPN-Nutzung oder veraltete IP-Informationen zurückzuführen sein. Alles in Allem scheint x.com aber die große Verwirrungsmaschine zu sein, wenn es um politische Inhalte geht. Passt schon, Troll Accounts und obendrauf noch Grok als Ober-Halluzinator gepackt, alles von Free Speech und Meinungsfreiheit gedeckt. Was kann schon schief gehen?

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8 Antworten zu X.com: Viele der MAGA-Influencer-Konten nicht aus den USA

  1. Froschkönig sagt:

    "um die USA politisch zu destabilisieren."

    Ja, gut möglich, dass das aus Russland bezahlte Trolle sind, dass die St-Petersburg-Trollarmee dort einen Großeinsatz fährt. Aber ich traue das auch den Maga-Geldgebern in den USA zu, dass die auf diese Weise das Meinungsbild in den USA beeinflussen wollen. Der Think-Tank "Project 2025" ist da ein ganz heiper Kandidat.

    Und die Leistung bekommen sie in Nigeria und Indien zum Hungerlohn.

    Man kann das natürlich auch über die Auswahl von TOR Exitnodes ganz gut steuern.

  2. Luzifer sagt:

    Also das was man von (a)sozialen Netzen erwartet… und das ist nicht nur bei X so!
    Heute gilt umso mehr: entweder du warst selbst dabei oder es ist nicht glaubhaft.
    Dank KI gilt das nicht nur für Text, sondern auch für Bild und Ton.

    Und wir mischen ganz vorne mit: was früher die Raubmordkopierer Lüge war ist heute die KinderP0rn Lüge um die Vollüberwachung voranzutreiben!
    Jedes Land hat da ihre Agenda. Nur nicht jedes Land hat Schafe ;-P

  3. Peter Vorstatt sagt:

    + Betr. "Der BBC-Journalist Shayan Sardarizadeh berichtet …";

    Etwa jener BBC, die kürzlich (1) vor der Trump-Administration zu Kreuze kroch? Na dann muss es ja stimmen.
    _
    (1) https://www.spiegel.de/ausland/trump-konflikt-bei-bbc-verwaltungsratsmitglied-tritt-aus-protest-zurueck-a-f7f8df41-6a27-4c8b-81e2-b95cab9704c9

    • Günter Born sagt:

      So ganz spontan. Ein "ich habe die Kontendaten ausgewertet, da und da sind Shayan Sardarizadeh Fehler passiert", hätte Substanz gehabt. So ist der Verweis auf den Spiegel-Artikel in meinen Augen ganz schlechter Stil – bin immer noch mit mir am Ringen, ob ich den Post nicht lösche.

      • Peter Vorstatt sagt:

        Betr. "Ein "ich habe die Kontendaten ausgewertet, da und da sind Shayan Sardarizadeh Fehler passiert", hätte Substanz gehabt.":

        So weit kommt 's noch. Haben Sie als Blog-Journalist denn die Auswertung Ihres BBC-Kollegen validiert? Wie Forist Luzifer oben ganz zutreffend anmerkte: "Entweder du warst selbst dabei oder es ist nicht glaubhaft".

  4. Yossarian sagt:

    Bin mir jetzt nicht so sicher, ob ich das als wirklich großen Skandal bewerten würde.

    IP Standortdaten sind oft ungenau.

    Ich denke mal bei Barron Trump News geht es um den hier oder:
    https://x.com/BarronTNews_/about
    Da ergibt sich für mich schon der Wiederspruch beim letzten Eintrag "Connected via
    North America App Store". Ja was denn nun?

    Der IvankaTrump_ Account hatte z.B. bei beiden Einträgen Nigeria. Der Account ist übrigens mittlerweile gesperrt. Also ganz so luschig scheint X daher wohl doch nicht mit solchen Vorwürfen umzugehen.

    Bleibt am Ende immer noch die Frage was für Inhalte dort gepostet werden/wurden. Fake News hätte ich schon ganz gerne belegt so inflationär wie sich das alle Seiten gegenseitig unterstellen.
    Und auch hier wieder: Schlussendlich war das nie anders und es muss jedem, der im Netz unterwegs ist, klar sein, dass Informationen, ganz besonders wenn es um Politik geht, stark von Interessen getrieben sind und sei es auch nur irgendeine finanzielle Abzocke. Das ist so alt wie die erste Spam Mail…

    Bei Youtube kann man sich auch in einem riesen Müll von Bullshitvideos verlieren, ganz besonders seit das mit dem KI Kram losgegangen ist. Andere Plattformen nutze ich nicht, daher weiß ich z.B. nicht wie es bei Facebook, Insta und TikTok aussieht.

    • Yossarian sagt:

      Kleine Ergänzung: Habe mittlerweile bei diversen Accounts, denen ich folge und wo ich in etwa weiß wo diejenigen lokalisiert sind, mal die Standortdaten geprüft. Das war zu 100% korrekt. In sofern nehme ich an, dass X das schon recht gut ermittelt, zumindest sofern die Accounts keine bewusste Verschleierung versuchen.

      Würde gerne mal einen Account sehen, der mittels VPN betrieben wird.

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