Retina-Display-Wahnsinn beißt Akku-Kapazität

Aktuell berauschen sich die Techies noch an dem Gerücht, dass Samsung an einem 11,8 Zoll Tablet PC mit Retina-Display (Auflösung 2560 x 1600 Pixel) arbeite. Und auch das neue iPhone 5 sowie kommende iPads sollen ja mit Retina-Displays in gigantisches Auflösung daherkommen. Ob da der Schuss nicht nach hinten los geht?


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Der Auflösungswahnsinn erinnert mich irgendwie an den Pixelwahnsinn bei Digitalkameras: "wer hat den dicksten, größten oder was weiß ich was" – ob's Sinn macht, wird nicht hinterfragt. Ich finde es ja immer "hoch interessant", wenn ich im Web auf Vergrößerungen von Displayausschnitten stoße, die hoch technisch erklären, warum die neue Auflösung viel besser sei.

Es mag sein, dass da etwas an Schärfe bei der Darstellung hinzukommt. Aber Hand auf's Herz: Ein iPad, ein anderes Tablet oder ein Smartphone ist nicht mein Arbeitsgerät für 10 Stunden – weder von der Haptik noch vor der Displaygröße für sinnvolles Büroarbeiten gemacht. Vom netten Schminkspiegel, den die Displays abgeben, möchte ich erst gar nicht sprechen. Und bei den 4 Zoll-Displays der gängigen Smartphones muss ich meine stärkste Lesebrille aufsetzen, um halbwegs arbeiten zu können. Bin wohl haptisch nicht mehr kompatibel zu dem Teil.

Aber das ist noch nicht mal der springende Punkt. Kürzlich bin ich an einer gänzlich anderen Ecke auf ein sich abzeichnendes Problem gestoßen: Je größer die Displays werden und je mehr Pixel die aufweisen, umso höher ist auch die Energieaufnahme. In diesem Artikel geht  Noam Kedem vom Akku-Hersteller Leyden Energy auf das Thema ein und beleuchtet, in welche Probleme man bei Design des iPad 5 läuft. Fazit: Je größer das Display eines Geräts, umso mehr muss das LiIonen-Akku eigentlich leisten. Also sinkt die Gerätelaufzeit, wenn man kein größeres Akku verbauen will. Da aber alles auf kleiner, schmaler, leichter setzt, wird das schwierig. Beim neuen iPad sind die Akkus um 70 % größer als beim Vorgängermodell, die Gerätelaufzeit ist aber schlechter.

Neben der Energiedichte begrenzt die thermische Empfindlichkeit die Kapazität (und Lebensdauer) eines LiIonen-Akkus. Die mögliche Energiedichte führt dazu,  dass die Akkus entsprechend groß werden müssen, um genügend Kapazität bereitzustellen. Dies ist einer der Gründe, warum Hersteller von Smartphones neuerdings auf fest verbaute Akkus ausweichen. Man kann dann die Ummantelung des Akkus dünner gestalten. Durch eine zunehmende kompaktere Bauweise kommt das Akku aber in die Nähe wärmeentwickelnder Komponenten. Dies reduziert aber die Akkulebensdauer.

Ein Teufelskreis, den Apple mit allerlei Tricks umgehen muss. Im Artikel werden zwar noch Ansätze für Verbesserungen skizziert. Aber irgendwo drängt sich mir der Eindruck auf, dass einerseits das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Und andererseits bedeutet "neues Smartphone bzw. Tablet" nicht unbedingt besseres Gerät – sondern eher mehr Risiko auf Fehlfunktionen, weil die Entwickler viele Tricks anwenden mussten, um den sich widersprechenden Anforderungen ein Schnippchen zu schlagen.


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