Microsoft kontrolliert SW-Lizenzen in 15.000 Firmen

Nochmal ein "Kleiner Sturm im Wasserglas"? Microsoft prüft aktuell die Lizenzierung von Software in mehr als 15.000 Firmen. Mehreinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe werden erwartet – so die Berichterstattung. Hier ein kurzer Blick auf das, was Sache ist.


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Im Zeitalter, wo vieles von Microsoft gratis ist, gerät vielfach in Vergessenheit, dass in Firmenumgebungen oft andere Lizenzbedingungen gelten. Ein Microsoft Security Essentials darf z.B. auch in Business-Umgebungen, aber m.w. nur bis 10 PCs, gratis eingesetzt werden. Das auf RT-Rechnern vorinstallierte Microsoft Office 2013 RT durfte nicht im geschäftlichen Umfeld eingesetzt werden – da war eine Office 2013-Lizenz erforderlich. Ihr seht, das Geschäft ist kompliziert.

Microsoft gibt den Kontrolletti

Es ist eine kurze Vorabmeldung Der Softwarekonzern kontrolliert Tausende deutsche Kunden. Hohe Nachzahlungen drohen im Bilanz-Wirtschaftsmagazin, die für Unruhe in Firmen oder zumindest "Rauschen" im Internet sorgt. Microsoft prüft wohl die Lizenzen Tausender deutscher Kunden. Bei Millionen Kunden erst einmal ein geringer Anteil. Ist nun Tante Otto und Onkel Käthi mit seinem alten Windows XP-Desktop dabei – wo doch der Support für dieses Windows in 2014 abgelaufen ist?

Nein, es geht um Unternehmenslizenzen. Microsoft hat Ende 2014 wohl Briefe mit Fragebogen an 15.000 Mittelständler versandt, verbunden mit der Aufforderung, gekaufte Lizenzen in diesem Fragebogen zu erfassen. Das Bilanz-Wirtschaftsmagazin schreibt:

Wirtschaftsprüfer kontrollieren bei dem Verfahren dann, ob die Anzahl der erworbenen Microsoft-Lizenzen eines Unternehmens mit jener der genutzten Produkte übereinstimmt. Ein einträgliches Geschäft für den Konzern: Microsoft kann bei dieser Prüfung mit Mehreinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe rechnen.

Soweit die bekannten Informationen. Golem hat dann diesen Artikel zum Thema gebracht (hier ein Abklatsch).

Worum es geht …

In Firmen ist die Geschäftsführung für ein sauberes Lizenzmanagement verantwortlich. Aber im Dschungel der Lizenzen ist das nicht immer ganz einfach. Wer jetzt aber davon ausgeht, dass Microsoft jetzt irgendwelche Wirtschaftsprüfer losschickt, die dann bei der Schreinerei Fritz & Sohn prüft, ob auf dem dort eingesetzten PC auch eine gültige Windows- und Office-Lizenz vorliegt, liegt falsch. Es geht imho auch nicht um den Verkauf gefälschter Windows 7 Recovery DVDs durch Händler wie PC Fritz und Co. Vielmehr dürften Firmen überprüft werden, die mit Microsoft einen Software Volumenlizenzvertrag (Software Assurance Agreement) zur Lizenzierung von Microsoft-Produkten abgeschlossen haben.

Wer jetzt nach der Rechtsgrundlage für die Überprüfung fragt: Ich bin auf diesen Thread bei administrator.de gestoßen, der einige Hinweise aus dem Umfeld enthält. So schreibt ein Nutzer, dass man sich mit dem Abschluss eines Open Lizenz-Vertrags auch der Auskunftsverpflichtung unterwirft. Ist auch eine logische Sache, werden die Preise in diesem Lizenzmodell doch nach dem Umfang der eingesetzten Software kalkuliert.

Das diese Audits nichts neues sind, zeigt dieser ZDNet-Artikel aus 2008. Und wer mal eine Suchmaschine befragt, stößt auf einige Treffer. Also: Nichts neues im Westen und gutes Recht des Lizenzgebers. Ist natürlich für den Lizenznehmer mit Zeit und Kosten verbunden. Firmen sei auf jeden Fall empfohlen, ein Software Asset Management (SAM) vorzunehmen. Dann ist man gewappnet, falls eine solche Nachfrage kommt oder falls Wirtschaftsprüfer, z.B. von KPMG, die Daten einsehen möchten. Hier findet sich z.B. ein Anbieter, der bei Audits und zum Software Asset Management Unterstützung anbietet.


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Jemand von Euch betroffen?

Es ist bei mir fast 22 Jahre her, seit ich mich aus meiner Industrietätigkeit verabschiedet habe. Aber bereits zu dieser Zeit war es in dem Großunternehmen, in dem ich tätig war, Usus, eine saubere Lizenzdokumentation für jede Maschine zu führen, so dass eine Revision sehr schnell durchführbar war. Abschließend interessiert mich noch: Ist irgend einer meiner Blog-Leser vom aktuellen Vorgang betroffen? Gibt es Ergänzungen zu den obigen Ausführungen? Kommentare sind willkommen (auch wenn ich die, zur Abwehr von Spam bei "Ersttätern" manuell freischalte).


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