“Stirbt” der Thunderbird mal wieder?

Ich muss mal wieder eine Sau durch's Dorf treiben, die eigentlich seit Jahren faktisch tot ist. Die Mozilla-Foundation bzw. deren Haupt-Protagonist(in) Mitchell Baker "denkt" mal wieder über eine Abspaltung von Thunderbird von der Firefox-Entwicklung nach.


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Der E-Mail-Client Thunderbird wird täglich von 20 Millionen zufriedener Nutzern eingesetzt. Bisher konnte man sich darauf verlassen, dass das Programm mit Sicherheitsupdates versorgt wurde. Bereits 2012 hat sich aber das langsame Dahinsiechen des Thunderbird angekündigt – und techchrunch brachte es mit So, That's It For Thunderbird auf den Punkt.

Hätte man zur Tagesordnung übergehen können. Aber dann hat man versucht, dem Teil irgendwie noch Leben einzuhauchen und es wurden Updates zusammen gefrickelt, die nicht nur Freude bereiteten. Für mich ist das Thema Thunderbird blogmäßig seit Sommer 2014 aus dem Radar. Damals hatte ich den Beitrag Thunderbird Update auf V 31: Böse Probleme unter Windows verfasst. Endete damit, dass ich hier den Thunderbird 24.5.0 in einer portablen Version verwende – mit der lässt sich noch arbeiten. Kommentare zu obigem Beitrag zeigen mir, dass andere Nutzer ebenfalls mit dem Teil hadern.

So weit, so schlecht. Jetzt wird der Zombie aus der Versenkung geholt. Techchrunch hat es die Tage hier thematisiert und heise.de hat diesen Artikel zu gemacht. Haupt-Protagonist(in) Mitchell Baker "denkt" mal wieder über eine Abspaltung von Thunderbird von der Firefox-Entwicklung nach. Wäre mal wieder ein proof, warum Open Source Software einfach Mist ist – oder? Egal, hier läuft Thunderbird 24.5.0 portable und ist sogar benutzbar.

Update: Bei heise.de findet sich ein Artikel, dass die p≡p Foundation wohl Interesse an Thunderbird habe. Dort hat man das Ziel, eine für Endanwender leicht verwendbare E-Mail-Verschlüsselung zu implementieren.

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9 Antworten zu “Stirbt” der Thunderbird mal wieder?

  1. Frank Bell sagt:

    Ich verstehe diese Kampagne gegen Thunderbird einfach nicht. Ich nutze das Programm seit einer EWIGKEIT (seit 0.9) – ohne jegliche Probleme.

    Dabei hat das Programm mehrere PCs überlebt, die in der Zwischenzeit den Geist aufgegeben haben. (Bei einem MSI-Board sind die Kondensatoren gewölbt. Keine Übertaktung!)

    Was gibt es denn für Alternativen, auch in einer portablen Version???

    (Und nein, Outlook ist für mich KEINE Alternative.)

  2. Frank Bell sagt:

    Ergänzung: Warum ich unbedingt ein E-Mail-Programm nutzen möchte!

    Ich möchte lokale Kopien der E-Mails haben, für den sicher seltenen Fall eines zeitweiligen oder totalen Ausfalls eines Providers.

    Die Problematik der Cloud-Dienste wird ja auch hier immer wieder angesprochen.

  3. Antares sagt:

    1. Mitchell Baker ist eine Sie… also wenn, dann bitte Protagonistin.

    2. Mozilla hat mit Thunderbird sowieso weitgehend nichts mehr zu tun. Die letzten Feature-Updates 24.0, 31.0 und 38.0 kamen vollumfänglich aus der Community und Mozilla stempelt letztlich nur noch seinen Namen drauf, eigene Entwicklerressourcen (Freizeitengagement mal abgesehen) gibt es nicht mehr. Dafür beteiligen sich andere Unternehmen wie SoftMaker mittlerweile an der Entwicklung.

    3. Wenn du schon die Sau durchs Dorf treibst, dann schreib auch, warum Baker die Diskussion anstößt. Firefox und Thunderbird teilen sich große Teile des Codes inkl. XULRunner, der Erweiterungs-API und und und… und genau da stehen bei Firefox fundamentale Änderungen an. Projekte wie Electrolysis, WebExt und Servo sollen den Browser deutlich modernisieren, dafür scheiden alte Technologien wie XUL und NPAPI endlich aus. Den gleichen Weg müsste Thunderbird auch mitgehen, wofür die aber nicht mal ansatzweise die Ressourcen haben. Deswegen wird aktuell darüber diskutiert und die Thematik betrifft mittelfristig auch die anderen Communityprojekte wie Instantbird oder Nightingale. Außenvor sind nur die Entwickler bei Moonchild, die sich mit ihren Forks Pale Moon und Fossamail mittlerweile vollständig abspalten werden, sobald die eigene Goanna-Engine fertig ist.

    4. Ich weiss mittlerweile von über 30 Millionen Nutzern weltweit, die meisten davon aus Deutschland mit 5 Millionen.

    5. Wenn OSS Mummpitz ist, kannst du ja sicher auch erklären, warum. Für mich ist das, tut mir leid, eine pauschale und polemische Verallgemeinerung und sonst gar nichts. Ich bin selber überzeugter Windows-Nutzer, gleichzeitig aber auch seit vielen Jahren an OSS interessiert und hab entsprechend nen guten Einblick in die Szene. Natürlich wird da viel Schrott produziert, darüber könnte man aber auch zur Genüge bei Closed Source diskutieren. Davon abgesehen nimmt OSS auch bei den großen IT-Unternehmen, Microsoft inklusive, immer mehr zu und es gibt genügend Beispiele wie VLC, Audacity, Greenshot, Handbrake, OBS, Thunderbird, z.T. Firefox, Pidgin, Miranda, LibreOffice etc., die immer noch zu recht viele Anhänger haben. Kurzum: OSS nur als schlecht abzustempeln ist Schwarzmalerei und viel zu stark pauschalisiert.

    Natürlich: Dein Blog, deine persönliche Meinung. Überhaupt kein Problem und absolut klar. Nur kommt das hier sehr wie aus Frustration entstandene Stimmungsmache rüber. Zur Fairness gehört dazu, dass man alle Seiten betrachtet und nicht nur blind auf etwas eindrischt, nur weil es ne quelloffene Software ist. Es gibt viele Sache, die auch mir bei Mozilla mittlerweile sauer aufstoßen, genauso wie bei dem einen oder anderen weiteren OSS-Projekt, genauso aber auch bei großen Unternehmen wie Google, Apple, Oracle etc., und sogar Microsoft. Nur sind solche Statements ne unnötige Generalisierung und ich würde mir lieber mehr Differenzierung in den Aussagen wünschen.
    Ich les hier eigentlich ab und an gerne, weil ich hier schon gute Infos zu Fehlern bei Windows und Co. gefunden habe, aber wenn das hier doch mehr zum Stammtisch mutiert, muss ich halt weiterziehen. Schade, aber ist dann so…

  4. Dekre sagt:

    So, jetzt habe ich endlich mal Thunderbird runtergeladen und installiert. Aber noch nicht eingerichtet. Es muss wohl doch ein gutes Programm sein. Jetzt heißt es wieder sich in etwas neues einarbeiten.
    Wenn viele andere und natürlich auch unser Herr Born das Programm nutzt, so muss es was Gutes haben. Allein schon die Antivireneinstellung hat mir imponiert, aber ich muss es noch einrichten.

    • Günter Born sagt:

      Der Charme des Teils kommt in der portablen Version. Die liegt hier auf einer separaten Partition und kann im Netz ggf. auf andere Rechner geschoben oder aus dem Netz gestartet werden. Seit ich Thunderbird portable nutze, interessiert mich ein Neuaufsetzen des Betriebssystems nicht mehr. Zudem könnte ich den Client auf Hacksintosh und unter Linux nutzen.

      Umgestiegen bin ich 2009, als mir Windows Live Mail in einer Testphase 3 x den kompletten Mail-Bestand unter Win 7 zerschossen hatte. Thunderbird frisst da alles klaglos – und ein Kalender ist auch dabei.

      Nur die Stoppelei der Mozilla-Entwickler hat mich aufgeregt. Aber da ist jetzt Schluss mit – ich habe die o.g. Version eingefroren.

      • Dekre sagt:

        @ danke Herr Born, habe gerade ein IMAP-Konto eingerichtet. Es funktioniert. Ist aber alles neu für mich und Outlook ist erst einmal die erste "Adresse". Etwas ist anders, aber ich kriege es noch raus und was ich machen muss. Mir ist mal bei XP mein Outlook abgeschmiert. Da bin/musste ich dann über das andere Programm von Windows gehen, war wohl Outlook-Express. Aber da hat mir Jemand schnell geholfen. Jetzt bin ich etwas versierter.

        Mal sehen was mit Thunderbird wird. Vielleicht ist es auch was Gutes wenn es nicht offiziell unter Mozilla läuft, vielleicht auch nicht. Opera ist ja angeblich ein völlig losgelöster Internet-Browser von allen anderen. Und sooo schlecht ist der auch nicht. Nutze ihn eigentlich nur als Reserve, wenn mal …

        Habe auch eine deutsche (!!) Hilfeseite gefunden, die wohl sehr gut ist. Mal schauen wie das alles funktioniert. Und immer heißt es: "lernen, lernen und nochmal lernen"; ich will mich da mal stellen.

        • Dekre sagt:

          Wegen Outlook und Sicherung:
          Für Outlook kopiere ich regelmäßig separat alle *pst-Dateien separat ab. Man kann da auch eine batch-Datei schreiben, so auf it-blogger.net. Doch dafür hatte ich noch keine Zeit bzw. bin gegenwärtig zu blöd für so was. Früher konnte ich mal so was, aber neu lesen des Alten bildet ja.

  5. der_Puritaner sagt:

    Ja Outlook ist gegenüber Thunderbird absolut keine Alternative, ich hab das Outlook auf der Arbeit und kann mir echt nicht vorstellen wie man so einen scheiß über Jahre hinweg entwickeln und auch noch benutzen kann/muss.

    Bei mir Privat nutze ich Thunderbird in der Version 38.4.0 auf 3 unterschiedlichen PCs mit unterschiedlichen Betriebssystemen Win7/8.1/10 und hatte bisher keinerlei Probleme mit der Installation oder Update, die Integration der Kalender-Erweiterung Lightning nutze ich so gut wie gar nicht.

    Ich sehe mit der Trennung von Firefox und Thunderbird aber auch die Chance das sich Thunderbird zu einem Eigenständigen Programm mit mehr Innovation entwickelt.

  6. Tibor Simandi-Kallay sagt:

    Ich benutze Thunderbird schon seit vielen Jahren und bin bis heute mit der aktuellen Version auch unter Windows 10 zufrieden, mal abgesehen von der Startzeit, was mal kurzfristig gelöst worden war, aktuell aber wieder auf Warteniveau gefallen ist.

    Outlook benutze ich nur für Adress- und Terminverwaltung.

    Was an Thunderbird absolut toll ist: Fakemails mit falschem Absender oder ähnlichen Manipualtionen werden bei Thunderbird zuverlässig als solche erkannt.

    Und natürlich die Zusammenarbeit mit Antivirenprogrammen.

    Es wäre echt schade, wenn dieses tolle Programm, ähnlich wie seinerzeit Pegasus Mail einfach eingestellt wird. Da würde ich sogar mal was dafür bezahlen.

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