Absurdistan: FBI braucht kein Apple zum iPhone-Knacken

Seit Wochen geht ja der juristische Schlagabtausch der US-Administration und des FBI mit Apple. Die Forderung: Apple soll den Behörden beim "knacken" des verschlüsselten iPhones eines San-Bernadino-Attentäters helfen. Ist alles nur eine Farce.


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Die Entwicklungen in diesem Fall gingen ja in den letzten Wochen hin und her. Da wies Apple darauf hin, dass die Behörden leichtfertig durch ein geändertes Passwort ein Backup in die iCloud verhindert hätten – wo die verschlüsselten Daten wohl unverschlüsselt gespeichert werden. Dann gibt es eine Verlautbarung, dass das US-Justizministerium eine Hintertür in den Geräten will, weil man sonst an keine Gerätedaten im Fall der Fälle herankommen würde.

Alles nur Theaterdonner, wie sich jetzt herausstellt. Vor einer Woche gab es bereits diesen ZDNet-Bericht, in dem Sicherheitsfachleute darauf hinweisen, dass es viele Möglichkeiten gibt, das iPhone zu knacken. Es kristallisiert sich heraus, dass die US-Administration die Gelegenheit nutzen, und einen Präzedenzfall schaffen will, um Hintertüren per Gesetz in US-Produkten vorzuschreiben.

Apple wehrt sich, wie man diesem heise.de-Artikel vor ein paar Tagen entnehmen kann. Jetzt hat auch Edward Snowden Stellung bezogen und das Ansinnen des FBI als Farce bezeichnet. Die Behörden haben das Gerät wohl ohne die Hilfe Apple entschlüsselt. Es geht um juristische Druckmittel, um die US-Industrie zur Kooperation zu zwingen (siehe auch diesen Zeit-Artikel). Dieser Artikel bei Deutschlandfunk.de oder dieser Beitrag fassen die Sachlage zusammen.

Und jetzt fassen wir mal zusammen: Wir bekommen "bald" einen Nachfolger von "Safe Harbor" von der EU-Kommission vorgesetzt – wo Du dich nur bei der US-Administration beschweren kannst (siehe EU und USA einigen sich auf neuen Safe Harbor-Deal "EU-US-Privacy Shield"). TTIP soll noch dieses Jahr durchgedrückt werden und eigentlich alle relevanten IT-Produkte stammen von US-Firmen. Wie wohl die Zukunft der IT-Landschaft angesichts Cloud first, Windows 10, Android, iOS, OS X & Co. demnächst ausschaut? Und Industrie 4.0 sowie das Internet of Things lugt ja auch schon um die Ecke. Aber ich bin wohl wieder Aluhut-Träger.


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4 Antworten zu Absurdistan: FBI braucht kein Apple zum iPhone-Knacken

  1. Emanuel sagt:

    Ja das ist eine bedenkliche Entwicklung wie du richtig schreibst. Aber dennoch ist es meiner Meinung nach korrekt und wichtig, dass sich die Grössen in der Industrie dagegen wehren. Nur mit dem nötigen politischem Druck der Unternehmen kann sowas gestoppt werden. Auf die Strasse zu gehen oder einen Shitstorm würde natürlich auch gehen, doch der einfache Bürger schert sich leider zu wenig darum.

  2. Nobody sagt:

    Traurig, aber wahr:
    Die Politik fühlt sich nicht mehr den Bürgerrechten verpflichtet, sondern ist zum Erfüllungsgehilfen der Großindustrie verkommen.

  3. Nö bist du nicht, "Aber ich bin wohl wieder Aluhut-Träger" du siehst die Sache nur ganz Richtig so wie sie jeder sehen sollte.

    Wenn ich also Feststelle das jemand Fremdes auf meinen Cloud Account zugegriffen hat und von dort Daten die nur mich betreffen veröffentlicht hat, beschwere ich mich bei der US-Administration, lol das ich nicht lache.

    Das ist der US-Administration doch so egal wie wenn in China ein Sack Reis umfällt!

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