Neue Klagen gegen MS wegen Windows 10-Zwangs-Upgrade

Microsoft sieht sich mit neuen Klagen wegen des aggressiven Windows 10-Zwangs-Upgrades konfrontiert. Diesmal ist eine Klage von drei Nutzern in Florida sowie eine weitere Klage in Israel gegen Microsoft anhängig.


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The "Rat race" (das Rattenrennen) ist am 29. Juli 2016 vorüber – dann endet das Gratis-Upgrade auf Windows 10 – und auch der von Microsoft forcierte Zwangs-Upgrade-Ansatz. Dieser Ansatz wurde ja weltweit heftig kritisiert und mir hat es viele Anlässe für Blog-Beiträge geliefert. Wie es nun ausschaut, geht es nun "ans Zahlen" für Microsoft. Eine Klage hatte ja bereits Erfolg und es musste Schadensersatz gezahlt werden (siehe Linkliste am Artikelende).

Nun berichtet die Seattle Times (Hauspostille im Microsoft Country) von einer neuen Klage. Drei männliche Nutzer aus dem US-Bundesstaat Florida haben letzten Freitag vor dem U.S. District Court in Florida Klage gegen Microsoft eingereicht. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, mit der Windows 10 Update-Aufforderung gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen habe.

Interessant finde ich die juristische Begründung. Es geht um unerwünschte elektronische Werbung (unsolicited electronic advertisements), die wohl in den USA verboten ist. Und zweitens werden Microsoft irreführende und unfaire (Geschäfts-)Praktiken vorgeworfen, die nach der US-Handelskommission (Federal Trade Commission) verboten sind (siehe). Wird interessant sein, wie diese Klage ausgeht. Wenn die Kläger Recht bekommen, wäre das der Grund, das aktuelle obere Management bei Microsoft zu feuern und zu Schadensersatz zu verdonnern.

Die zweite Klage wurde letzten Monat in Israel vor dem Bezirksgericht in Haifa eingereicht. Dort strebt man eine Sammelklage (class-action) gegen Microsoft wegen des Zwangs-Upgrades auf Windows 10 ohne willentliche Zustimmung des Benutzers an. Die Klage beruft sich auf einen Verstoß gegen israelische Gesetze. Auch hier wird interessant sein, wie der Fall ausgeht.

Microsoft geht in einer Stellungnahme davon aus, dass die Klagen unbegründet seien (plaintiffs are without merit) und ist zuversichtlich, dass man diese Klagen erfolgreich abwehren werde. Mal schauen, wie die Gerichte das so sehen. (via)

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12 Antworten zu Neue Klagen gegen MS wegen Windows 10-Zwangs-Upgrade

  1. Günther sagt:

    Wie jetzt? Zwangs-Upgrade oder Gratis-Upgrade? Was stimmt denn nun?
    Bin verunsichert….

    • Das Upgrade ist bis 29.7.2016 gratis (ich behaupte sogar, dass es am 30.7.2016 auch noch geht). Daher "Gratis-Upgrade".

      Aber: Mit der GWX (Get Windows 10) App, die per Windows Update (teilweise als wichtig gekennzeichnet) in monatlichem Zyklus auf die Anwendersysteme gespült wurde, hat Microsoft allerlei fiese Tricks eingeführt, um die Nutzer auf Windows 10 zu locken. Einige Nutzer berichteten, dass irgendwann die Systeme neu booteten und auf Windows 10 aktualisiert wurden. Daher hat sich der Name "Zwangs-Upgrade" eingebürgert. Und das ist jetzt auch Gegenstand vieler Klagen.

      • Günther sagt:

        Ah, OK. Den Hinweis hatte ich auch schon oft auf meinem Rechner bekommen. Ich habe den aber bisher immer ignoriert und wurde auch noch nicht "gezwungen".

  2. Potrimpo sagt:

    Vom "Zwangs-Upgrade" bzw. der "Zwangs-Werbung" wurde nur der beglückt, der "empfohlene" "optionale" Updates aktiviert hatte. Ich z.B. installiere optionale Updates nur dann, wenn ich sie benötige – und wurde nie "beglückt". Wer allerdings "empfohlene" (da sollte jeder von ausgehen, das diese von MSFT empfohlen sind) Updates installiert, sollte sich nicht wundern, wenn sie auch installiert werden.

  3. Thürk Maschke sagt:

    Ich hoffe, die "Windows10 Vergewaltigungskampagne"
    wird ab 30. Juli definitiv Vergangenheit sein!
    Isch over, M$!:-)

  4. Holger Heinrich sagt:

    Mich wundert es nur, dass das Bundeskartelamt oder die Verbraucherzentralen noch nicht geklargt haben wegen "heimtückischem Ausnutzen einer Monopolstellung" (oder so die Art halt).

    Denn Defakto versucht Microsoft ja absolut alles, um auch den letzten Nutzer permanent an Windows-Konten zu binden. Wenn ich schon lese, dass zukünftige Spiele exklusiv für Win10 nur noch im MS-Shop zu haben sein sollen wird mir ganz schlecht.

    Und ich glaub noch nicht, dass am 30.Juli alles vorbei ist. Dann wird halt "upgraden sie jetzt kostenlos" durch "upgraden sie jetzt für nur (vielzuviel)" ersetzt und der Werbe-Spam geht weiter.

    PS: Ich wünschte, OS/2 hätte sich besser durchgesetzt oder L-/U-nix würde mal richtig durchstarten auch bei Spielen.

  5. Ich hoffe zwar das es am 30.07. endet, aber ich schätze mal das es sich nur ändert genauso wie es die Hersteller mancher Antiviren Programme es auch tun, wird uns von zeit zu zeit per Popup offenbart "jetzt zu wechseln" oder "Heute billig morgen Teuer, jetzt umsteigen auf Windows 10 für den unschlagbaren Preis von nur 256,-€".

    Warum auch nicht, wie lange hat uns Avira beim nachladen der Updates mit einem "Jetzt Kaufen und schützen" genervt 5 -10 Jahre?

    Seit wie lange nervt uns Java beim Update nun schon wir sollte auf einen anderen Suchanbieter umsteigen?

    Hat da je eine Verbraucherschutz Organisation geklagt und gewonnen, nein wir haben es einfach hingenommen und es hat uns sensibilisiert nicht überall ohne zu lesen einfach OK zu drücken!

  6. Al CiD sagt:

    ein wenig OT (?)

    Sogar bei der PRO von Windows 10 werden viele Freiheiten eingeschränkt, so liest man…

    http://www.ghacks.net/2016/07/28/microsoft-removes-policies-windows-10-pro/

    Windows10 wird so zur totalen Werbeplattform … was ja wohl nicht unerwartet kommt, oder? Oh man

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