Der Anbieter Amazon lässt (zumindest in den USA) die Polizei Nutzer fragen, ob sie Zugriff auf die Videos, die von Amazon Ring-Haustürkamera aufgezeichnet wurden, erhalten kann. Das ist jetzt bekannt geworden. Wirft natürlich innerhalb der EU Datenschutz-Fragen auf.
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Amazon Ring-Kamera
Zum Hintergrund: Amazon Ring ist eine Kamera, die an der Haustür zur Überwachung angebracht werden kann. Die Kamera wird auch bei Amazon-Deutschland (Werbelink) verkauft. Nutzer können mit Besuchern, die an der Tür klingeln, auch von unterwegs sprechen. Möglich macht dies eine App für Smartphones sowie die Übertragung der Videodaten der Kamera an Amazon.
Benutzer können einen besonderen Dienst, Amazon Ring Protect, für 3 Euro/Monat buchen. Dann werden die Kameradaten bis zu 30 Tage lang im Ring-Konto des Benutzers gespeichert. Dies ermöglicht auch nachträglich auf diese Daten zuzugreifen.
US-Polizei an den Daten interessiert
Zur Aufklärung lokaler Verbrechen greift die US-Polizei gerne auf private Überwachungsvideo zurück. Die Amazon Ring-Kamera und deren Daten sind natürlich im Hinblick auf die Frage, was sich bei einem Verbrechen in der Nähe ereignet hat, für die Polizei von Interesse.
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In den USA gibt es von Amazon wohl eine Tochter, von The Verge hier als Ring Home Security Company bezeichnet. The Verge berichtet nun, dass Amazon Ring Home Security Company der Polizei, wenn Benutzer zustimmen, Videos aus dem Amazon-Ring-Konto bereitstellen kann, die bis zu 45 Tage alt und 12 Stunden lang sind. Möglicherweise gelten in den USA andere Speicherdauern, denn die 45 Tage sind ja deutlich länger, als das, was Amazon-Deutschland oben angibt.
(Amazon-Brief wegen Ring-Kamera, Ausschnitt)
Bekannt geworden ist dieser Sachverhalt durch einen Brief, den Amazon nach einer Anfragen an einen US-Senator geschickt hat. Einerseits ist es sicherlich hilfreich, wenn Verbrechen so aufgeklärt werden können – und in den USA gibt es eh andere Gesetze als in der EU. Aber als Käufer einer Amazon Ring-Kamera in der EU sollte man da Vorsicht walten lassen, was so aufgezeichnet wird. Die Ring-Kamera kann einen Bereich von 9 Meter (auch Nachts) aufnehmen. Wenn öffentliche Wege erfasst werden, ist das ein Fall für den Datenschutz. Und wenn Daten auf Amazon-Servern gespeichert werden, kann das für Institutionen, die dem Datenschutz unterliegen, kritisch werden.
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Das die Polizei nachfragt ist nix besonderes.
Das hatten die bei uns in der Firma auch regelmäßig germacht weil unsere Firmen Kameras damals noch die öffentliche Straße mitgefilmt haben.
Seit der Datenschutz Reform darf man aber den öffentlichen Bereich nicht mehr aufzeichnen (unsere Kameras wurden angepasst und neu ausgerichtet) und seidem gibt es auch keine Anfragen mehr.
Wenn sich also der Besitzer der Kamera daran hält das er nur seinen privaten Grund überwacht und zustimmt das die Polizei die Daten haben darf, sehe ich kein Problem wenn Amazon die Daten zu Verfügung stellt.
zu: "Wenn sich also der Besitzer der Kamera daran hält das er nur seinen privaten Grund überwacht und zustimmt das die Polizei die Daten haben darf, sehe ich kein Problem wenn Amazon die Daten zu Verfügung stellt."
in deutschland geht das so nicht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Recht_am_eigenen_Bild_(Deutschland)
schon die speicherung der daten von "smarten"-tuerklingeln ist rechtlich problematisch und erst recht deren zustimmungslose weitergabe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datenschutz-Grundverordnung#Grunds%C3%A4tze_der_Verarbeitung_personenbezogener_Daten