Xinjiang Police Files: Geleakte Polizeiakten zeigen Details aus uigurischen Internierungslagern

Es ist seit wenigen Stunden das Thema in internationalen Medien: Geleakte Akten der volkschinesischen Polizeibehörde Xinjiang (Xinjiang Police Files) ermöglichen in Fotos und Dokumenten Einblicke in die geheim gehaltenen chinesischer Internierungslager im Westen Chinas. Die chinesische Regierung stellt die Lager als Bildungseinrichtungen für Uiguren dar. Die Xinjiang Police Files zeigen die andere Wahrheit, stark gesicherte Gefängnisse, in denen es zu Folter und zur Unterdrückung der Uiguren kommt, Flüchtende dürfen erschossen werden. Es ist der erste Einblick, den die Weltöffentlichkeit in diese Praktiken Chinas erhält – das steht in krassem Gegensatz zur schönen heilen Welt der "chinesischen Werkbank für billige Produkte, neue Smartphones und Elektronik". Und das Leak zeigt, dass nichts geheim bleibt, was irgendwo gespeichert wurde.


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Zum Hintergrund

Im Westen Chinas werden in der Region Xinjiang Angehörige der muslimischen Volksgruppe der Uiguren durch Chinas Machthaber drangsaliert und in chinesischen Internierungslagern inhaftiert. Das ist seit Jahren bekannt, und die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass in den Provinzen im Nordwesten der Volksrepublik China zeitweise etwa eine Million Menschen (vor allem Uiguren) interniert waren. Laut ehemaligen Gefangenen sind die Teilnehmer in den Umerziehungslagern psychischem, teils auch körperlichem Missbrauch und Folter ausgesetzt.

Chinas Regierung behauptet seit ihrem ersten Bekanntwerden in den 2000er Jahren, dass es sich bei den Lagern um "berufliche Fortbildungseinrichtungen" handele, deren Ziele die Armutsbekämpfung und der Kampf gegen extremistisches Gedankengut seien. Es heißt offiziell, dass der Aufenthalt in den Lagern freiwillig sei.

Das Xinjiang Police Files-Leak

Ende Mai 2022 wurde ein Datensatz aus Akten der volkschinesischen Polizeibehörde Xinjiang, die sogenannten Xinjiang Police Files, dem deutschen Anthropologen Adrian Zenz zugespielt. Dieser teilte diesen Datensatz mit insgesamt 14 Medien, so die Wikipedia. Die Xinjiang Police Files stammen nach Auswertung etlicher digital Forensiker und weiterer Experten aus Rechnern der chinesischen Behörden. Es handelt sich um das größte Leak zu staatlichen Umerziehungslagern in China, das zu diesem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit außerhalb Chinas gelangte.

Die in den Akten enthaltenen Bilder zeigen den Lageralltag in den Internierungslagern in China und ermöglichen Einblicke in die Realität der Masseninternierung von Uiguren und anderen Angehörigen muslimischer Minderheiten. Die Tagesschau schreibt hier, dass die Weltöffentlichkeit erstmals durch die "Xinjiang Police Files" sieht, was hinter den Mauern chinesischer Internierungslager im Westen Chinas vor sich geht. Zitat aus dem Tagesschau-Bericht:

Doch die Fotos aus dem Datensatz zeigen unter anderem Sicherheitskräfte mit Sturmgewehren und einen Inhaftierten mit Sack über dem Kopf, der an Händen und Füßen gefesselt ist. Er wird schließlich in einem speziellen Stuhl fixiert. Es ist ein so genannter Tiger Chair – nach Angaben der Menschenrechtsorganisation "Human Rights" Watch wird dieser in chinesischen Gefängnissen zur Folter verwendet.

Die Polizeiakten umfassen tausende Porträtfotos von Inhaftierten und Namenslisten mit Angaben zum Grund der Inhaftierung. Der mehr als zehn Gigabyte große Datensatz enthält zudem Geheimdokumente, Schulungsunterlagen und Transkripte von Reden hoher Parteifunktionäre zum Umgang mit der Volksgruppe der Uiguren. Die Publikation der Xinjiang Police Files erfolgte im Zeitraum des ersten Besuchs einer UN-Menschenrechtskommissarin in China seit 14 Jahren.

Aufwändige Überprüfungen

In einem Rechercheverbund haben die beteiligten internationalen Medien die Akten ausgewertet, um herauszufinden, ob diese Informationen valide und keine Fälschung sind. Die Datensätze enthalten detaillierte Informationen zu inhaftierten Personen wie den Namen, die Geburtsdaten und Adressen sowie die vom chinesischen Staat an jeden Bürger nur einmal im Leben ausgegebene Identifikationsnummer.

In Städten mit großen uigurischen Exilgemeinden wie Amsterdam, Istanbul etc. recherchierten die Reporterinnen und Reporter des Rechercheverbunds nach Personen, die aus der Region stammen und deren Angehörige verschwunden sind. Es ließen sich mehrere Personen ausfindig machen, die laut Verwandten vermisst werden, aber in den Xinjiang Police Files auftauchen. Auch wurden von den Reportern von BBC News mehr als 150 Telefonnummern aus den Polizeiakten angerufen, um die Angaben zu überprüfen. Etliche Polizisten und Beamte hoben ab und bestätigten Namen und Dienstrang.

Kaum zu ertragende Details

Die Tagesschau dokumentiert in diesem Artikel die aufwändige Überprüfung der Dokumente – Fotos und Beschreibungen der Umstände in den Internierungslagern lassen sich in diesem Tagesschau-Beitrag nachlesen. Auch der Bayrische Rundfunk hat diesen interkativen Artikel zum Thema mit einzelnen Fällen publiziert, der im Prinzip die Tagesschau-Informationen und Fotos aus den Leaks wiedergibt. Die Neue Züricher Zeitung sieht hier das Ganze "Wie ein Fenster in einen Polizeistaat". Und beim Redaktionsnetzwerk Deutschland sieht ein Experte eine "neue Dimension" an Einblicken, die die Dokumente ermöglichen.


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Eine ausführliche Anfrage zu den Fotos und Dokumenten ließ Chinas Regierung unbeantwortet. In einer offiziellen Stellungnahme ging die chinesische Botschaft in Washington, D.C., nicht auf konkrete Fragen der Journalisten ein. Die Botschaft erklärte dagegen sinngemäß, die Maßnahmen in Xinjiang richteten sich gegen terroristische Bestrebungen, nicht jedoch gegen "Menschenrechte oder eine Religion".


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28 Antworten zu Xinjiang Police Files: Geleakte Polizeiakten zeigen Details aus uigurischen Internierungslagern

  1. Paul M. sagt:

    Hat es in der Vergangenheit gegeben, gibt es jetzt und wird es auch zukünftig immer wieder geben und das eben nicht nur in China…

    Jetzt stellt sich die versammelte Mannschaft von (Außen-)Politikern wieder hin und tut total entrüstet. Wo sind die Sofortmaßnahmen (Sanktionen)? Stopp aller Importe aus China!? Besser noch, kompletter Handelsstopp…

    Ach stimmt.
    Geht ja nicht, sonst bricht die Wirtschaft in Europa vollständig zusammen.

    • Günter Born sagt:

      Und deshalb gehen wir zur Tagesordnung über und lassen das unter den Tisch fallen? Ist der Kommentar so zu verstehen?

      Im Übrigen: Warum immer nach der Außenpolitik rufen? Wenn jeder damit beginnt, seine Einkäufe und Notwendigkeiten zu hinterfragen, wäre das doch ein guter Schritt, nicht nur in Sachen "Handelsstopp", sondern auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit.

      • Cestmoi sagt:

        Betr.: "Wenn jeder damit beginnt, seine Einkäufe … zu hinterfragen … auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit.":

        Mache ich besonders gerne in Baumärkten an umlagerten Serviceschaltern. Fragen, warum den Produkten keine EG-/EU-Konformitätserklärungen beiliegen, kommen da besonders gut. Der blanke Hass der Warteschlange ist Ihnen sicher.

        Wozu gegen Windmühlen resp. den Konsummob ankämpfen?

      • Paul M. sagt:

        Hallo, von unter den Tisch fallen hat keiner geredet.
        Nur was genau passiert hier gerade? Das gleiche wie bei Russland gegen Ukraine, sollte man zumindest meinen.
        Und dennoch geht man nicht gleich vor. Man geht immer so vor, wie es einem gerade in den Kram passt.

        Das mit den Uiguren weiss jeder von den "Verantwortlichen". Das ist seit Jahren bekannt. Hat man jetzt die ganze Zeit auf Beweise gewartet?
        Beim aktuellen Fall mit Russland und der Ukraine gab es konkret auch keine Beweise für bestimmte Vorkommnisse und dennoch hat man sofort zum Gegenschlag (Sanktionen usw.) ausgeholt.

        Nach der Außenpolitik muss gerufen werden (eigentlich auch nicht, weil dafür ist die Außenpolitik zuständig). Frau Baerbock wünscht doch Aufklärung von der chinesischen Regierung. Oh wow, Aufklärung. Das hat schon wieder dieses tolle Geschmäckle von "Du Du Du *aufdieFingerklopf*".
        Warum wird hier nicht sofort nach Sanktionen gerufen? Wie schon geschrieben ist das mit den Uiguren schon ewig (öffentlich) bekannt.
        Es wird nicht gemacht, weil man von China ebenso abhängig ist. Noch mehr als von Russland. Und mit Katar, dem menschenrechtsverletzer Land, wird es jetzt nicht anders.

        Dieses "wir sind die Guten, XYZ die Bösen" (XYZ wird ersetzt durch: Russland, China, Nordkorea, Assange, Snowden, Demonstranten, usw.) ist echt nur noch zum Ko…

        • Ralf S. sagt:

          Ich hatte deinen Kommentar gleich richtig verstanden und stimme dir auch absolut zu. Es ist leider wirklich ein riesiges Dilemma, in dem wir alle stecken … Und ja, klar, es wird immer und überall mit zweierlei Maß gemessen – vor allem und gerade in der Politik.

          Genauso: Jeder will die Welt verändern (>> z. B. Klimawandel usw.) aber keiner will sich (so wirklich …!) selbst verändern … Nehme mich da selbst auch in manchen Bereichen gar nicht aus. Wenn jemand mit z. B. veganer Ernährung keine Probleme hat, wird er diese immer und überall (manche auch fast schon militant) als DAS BESTE SCHLECHTHIN anpreisen. Wieder ein anderer hat ein anderes "Steckenpferd" usw. So gut wie jeder findet Windräder gut – aber keiner will sie doch direkt vor seiner Haustür haben … Weitere Beispiele gibt es genug.

          So auch: Jeder Staat ist doch seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, mehr oder weniger von einem anderen abhängig. Die Frage ist doch nur wie stark diese Abhängigkeit ist. Und je nach Stärke der Abhängigkeit wird sich mal laut(er) und mal leiser geäußert und auch entsprechende Maßnahmen gefordert und eingeleitet – oder eben auch nicht … Das Verhältnis zu China ist widerlich! Gar keine Frage. Es ist durch und durch verlogen und doppelmoralig. Ein Menschenleben zählt in China leider verhältnismäßig wenig und die Strukturen dort (alleine schon durch die riesige Größe des Landes) lassen eine "Volksrevolution", so wie wir sie in der DDR 1989 erleben durften, wohl so gut wie niemals zu. Alles was diesen Anschein hat, wird schon heute sofort im Keim von staatlicher Seite aus erstickt. So wie auch in Russland die letzten Jahre der "Tag X" von langer Hand vorbereitet wurde. Man hätte sehen können, wenn man (wirklich!) hätte wollen … Dies gilt übrigens auch für das Jahr 1933 in D … Mahner gab es damals mehr als wie genug. Alleine mein Opa (Jahrgang 1901) hatte damals immer wieder (auch laut – und u. a. dadurch seinen Job als Finanzbeamter verloren – zum Glück nicht mehr; hätte er auch mit dem Leben bezahlen können) gesagt: "Wenn wir DEM hinterher rennen, werden wir ins Verderben rennen …! – DAS kann alles nicht gut und richtig sein und wird noch böse enden!"

          Und heute: Jeder der wollte, wusste, dass Putin lügt wenn er sein M… aufmacht. Man hat ihn gewähren lassen, egal was er auch "verbrochen" hat. So auch hier (China) jetzt wieder. Nichts wird geschehen. Auch deshalb wohl, da einfach nichts geschehen "darf". Die Verflechtungen sind immens und kommen einem gordischen Knoten gleich, der über Jahrzehnte verknotet wurde. China wird sich wohl auch Taiwan früher oder später "zurückholen". Auch hier meine Zustimmung. Und dann? Was sollen "wir" tun? Gemeinsam China militärisch angreifen? China komplett boykottieren? Wird, darf und kann wohl leider nicht passieren, da wir (und das "wir" fasse ich bewusst sehr weit; weit über Europa hinaus) uns in erster Linie dadurch selbst massivst schaden würden. Russland ist nur ein harmloser Vorgeschmack, da die Abhängigkeit von Russland vergleichsweise lächerlich ist … Eben „nur" die Energie.

          Man kann einfach so langsam irgendwie nur noch hoffen, dass alles "irgendwie vernünftig" weiter geht … Gläubige dürfen auch gerne beten. (Meine ich nun absolut nicht ironisch-sarkastisch-witzig, sondern im Gegenteil, absolut desillusioniert-hilflos-traurig …)

      • Johannes sagt:

        Das Argument ist mir zu dünn.

        Man macht es sich aus meiner Sicht zu leicht weltpolitische Probleme auf den Rücken der Bürger abzuladen.

        Was würde passieren wenn 20% aller Deutschen nun einen Boykott chinesischer Waren starten würden? Ich tippe China würde, sofern es diesen Verkaufseinbruch bemerken würde, einfach seine Waren in andere Länder verkaufen. Deutschland ist aus chinesischer Sicht ein kleiner Fisch im Teich des Kapitalismus.

        Würde China überhaupt verstehen warum der Verkaufseinbruch in Deutschland stattfindet? Ich fürchte nicht. Denn wer sagt denn China warum?

        Man darf hier nicht den Fehler begehen deutsche Moralvorstellungen auf andere Länder zu projizieren. Und besonders in Ländern mit zensierten Medien.

        Und solange nicht alle an einem Strang ziehen, bleibt das Wirken Einzelner oftmals nur ein Strohfeuer.

        Ferner finde ich die Priorisierung der Themen befremdlich. Seit über 11 Jahren tobt in Syrien ein Krieg, 500000 Menschen starben und ich mag mir nicht vorstellen wie Corona in Syrien und den Flüchtlingslager wütet. Krieg, Hunger und Krankheiten bilden seit eh her eine unheilige Allianz. Und wen juckt es? Keiner.

        Und das sind bei weitem nicht die einzigsten Krisengebiete. Eine schlimmer als die andere.

        Ein Beispiel möchte ich hier nennen: Die 5 Länder mit den niedrigsten Lebenserwartungen liegen in Afrika. Dort liegt die Lebenserwartung unter 38 Jahren. Und wen juckt es? Keiner.

        • Bolko sagt:

          "Und besonders in Ländern mit zensierten Medien."

          Gibt es auch Länder ohne zensierte Medien?
          Welche sind das?

          • chw9999 sagt:

            Finnland! Zumindest weit oben auf der Skala, nicht nur auf der Landkarte!
            h**ps://finland.fi/de/leben-amp-gesellschaft/finnland-spitzenreiter-in-sachen-pressefreiheit/
            Heihei!

        • Bolko sagt:

          "Lebenserwartung unter 38 Jahren"

          Trotz niedriger Lebenserwartung wächst die Bevölkerung Afrikas um ca 1 Million pro Woche.

          Die Überbevölkerung ist eines der größten Probleme die es gibt.

          • Ralf S. sagt:


            Der Weltbevölkerungszuwachs IST das Problem schlechthin!! Verbunden mit zunehmendem Wohlstand in ehemals bettelarmen und ärmeren Ländern. Was natürlich keinesfalls verwerflich, sondern absolut legitim und verständlich ist, aus der Sicht dieser Menschen. Wenn wir es nicht schaffen, das Weltbevölkerungswachstum zumindest zu stoppen, dann wird es irgendwann einfach nicht mehr gehen! Ressourcen sind nun mal endlich und auch durch Nachhaltigkeit kann man nicht endlos immer mehr Menschen ein lebenswertes Leben ermöglichen. Einen Kuchen kann ich auch nur solange aufteilen, bis nur noch einzelne Krümel übrig bleiben …

      • JG sagt:

        "Wenn jeder damit beginnt, seine Einkäufe und Notwendigkeiten zu hinterfragen, wäre das doch ein guter Schritt, nicht nur in Sachen "Handelsstopp", sondern auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit."

        Keine Panik, denn unsere Politiker sind schon dran. Robert Habeck hatte doch vor kurzer Zeit erklärt, dass man unabhängiger von China werden will. Falls das jetzt in Angriff genommen wird, dann brauchte es nur noch den Auslöser, den wir jetzt haben. Die USA machen bestimmt auch mit, also ihrer eigenen Wirtschaft schaden. Garantiert versprochen.

        Ich nutze meine Sachen bis die total kaputt sind. Ich habe z. B. über Jahre ein Notebook benutzt bis es nicht mehr erträglich war. Manchmal hatte ich sogar einen roten vertikalen Strich im Display. Meine PC-Maus die sich schon vor Jahren in ihre Einzelteile zerlegt hatte, habe ich erst dieses Jahr durch eine neue ersetzt, weil die alte nicht mehr ging.

        So gut wie überall steht Made in China drauf. Manche Sachen werden sogar in China produziert und bei uns neu verpackt und schon darf man Made in Germany draufschreiben.

        Ich brauche nicht jedes Jahr neue Sachen. Meine Kühl- und Gefrierkombination ist locker 20 Jahre alt und müsste so langsam ausgetauscht werden wegen der Türdichtung.

        • Ralf S. sagt:

          Meine Kühl- und Gefrierkombination ist im Januar 22 auch tatsächlich volle 24 Jahre alt geworden (gerade mal nachgerechnet … ;-)) Ist halt wohl ein nicht mehr zeitgemäßer Stromfresser, auf heutige Technik bezogen; die Dichtungen der Türen sind allerdings noch top! Aber sie läuft und kühlt und läuft und kühlt … :-) Wegwerfen???

  2. Hobbyadmin sagt:

    Wichtigster Satz:

    > Und das Leak zeigt, dass nichts geheim bleibt, was irgendwo gespeichert wurde.

    Gilt natürlich auch für aws, azure, onedrive, icloud, google drive, mega usw. bis hin zu alte festplatten/ssds bei "entsorgungsunternehmen", alles.

    • Anonymous sagt:

      bzgl "entsorgungsunternehmen"
      Profies (die nicht so üble Dinge zu verbergen haben) lassen ihre Datenträger vor Ort unter Aufsicht vernichten.

      • Hobbyadmin sagt:

        Dann kann man also vor Ort zusehen, wie jemand den Datenträger oben in ein Gerät reinsteckt und unten kommt Schreddermaterial raus. Bei entspr. hohem Interesse an Daten würden findige Bastler dann einfach Geräte konstruieren, bei denen bei Bedarf ein Datenträger innen in einen Behälter fällt und aus einem anderen Schreddermaterial kommt. Klingt abstrus? Dann mal nachlesen, was in Zeiten des kalten Krieges so alles in die absurdesten Datenabgriff- und Abhörtechniken investiert wurde, interessanter Einblick: Bamford, Anatomie der NSA.

  3. Steter Tropfen sagt:

    Hm. Kann irgendwer von uns jetzt tatsächlich sagen, er höre davon zum ersten Mal? Wer bitteschön glaubte denn jemals an die „schöne heile Welt der "chinesischen Werkbank für billige Produkte, neue Smartphones und Elektronik""?
    Zumindest geahnt haben wir das alle. So wie wir diffuse Vorstellungen haben, dass in Katar oder sonstwo nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist.

    Konsumenten sind Meister im Verdrängen. „Made in China" steht auf so vielem drauf, dass man kaum noch überrascht ist. Und nicht wenige jubilieren über die Möglichkeit, per Amazon oder Ebay direkt im Reich der Mitte einkaufen zu können, vom cleveren Elektronikbauteil übers spottbillige Nachthemd bis zum bonbonfarbenen Lockenwickler, inklusive Käuferschutz. Wochenlange Lieferzeiten sind das einzige, was die Begeisterung trübt.

    Ich frage mich, ob solche Enthüllungen uns nicht bloß noch weiter abstumpfen lassen. Deswegen auf was verzichten? Im Ernst jetzt?
    Wir haben doch grade jetzt einen so dankbaren Oberfiesling, auf den sich unsere Abneigung einschießen kann. Wo kämen wir bei all den (noch nicht mal wirklich eingeführten) Sanktionen jetzt hin, wenn wir auch noch den Rest der Welt mit dem selben Maß messen würden?

  4. Siegel.von.Troja sagt:

    wir haben uns selber ins Abseits geschossen indem wir uns in eine Abhängigkeit gebracht haben mit solchen Handelspartnern, schaut man auf die Seidenstrasse oder auf europäische Häfen die schon in den Händen Chinas stecken blüht uns irgendwann ein wirklich blaues Wunder. China, nicht mal die USA haben außer einem lächeln was erreicht, und Taiwan wird in nicht allzu weiter Zukunft fallen, und keiner wird dagegen etwas machen können, falls doch reine Selbstzerstörung!

  5. Steve sagt:

    "sowie die vom chinesischen Staat an jeden Bürger nur einmal im Leben ausgegebene Identifikationsnummer"
    Das klingt so, als ob es etwas negatives wäre, den Bürger auf eine Nummer zu reduzieren….
    Dies nennt sich in Deutschland künftig Bürger-ID (bislang Steuer-ID) und dient ja nur der Bequemlichkeit und der Modernisierung. Wer kann da schon etwas dagegen haben…

  6. Bolko sagt:

    Wir müssen uns mit Drohnenbau beschäftigen für den Fall, dass Russland die Oberhand gewinnt.
    Dann müssen wir privat geeignete Mittel haben, unabhängig von einer staatlichen Armee, denn die ist offiziell "blank" und laut diverser Ex-Generäle und Militärhistoriker könnte Deutschland gerade mal eine einzige Brigade ausrüsten und damit dann eine einzige Woche lang kämpfen.

    Das ist erheblich zu wenig, also müssen wir Zivilisten ran und Drohnen-Konstruktion-Kits entwickeln (und damit versehentlich nebenbei die Basis für Skynet legen, was aber sein muss, denn sonst würde es die Terminator-Filmreihe nicht geben).

    Nicht nur Multikopter-Drohnen, sondern auch Motorseglerdrohnen mit sehr großer Reichweite, mit passenden Gimbalkameras, infrarotfähig, mit Laserdelimiter zur Zielmarkierung (etwa so wie die VTOL Vector Drohnen von Quantum Systems mit Flügeln und schwenkbaren Propellern), eventuell auch Bewaffnung an Bord in Form von smarten Gleitbomben zur Bekämpfung weicher und harter Ziele.

    Kleine smarte Drohnen zur automatischen Gefechtsfeldaufklärung, größere Kampfdrohnen als Bomber und schnelle Drohnenteams mit JetCatModellturbinen für schnelles hit and run gegen Flugabwehrstellungen.

    Der Bordcomputer muss das Höhenprofil des Einsatzgebietes kennen, damit man nicht gegen Berge fliegt und um extremen Tiefflug zu ermöglichen. Solche Höhendaten sind kostenlos und opensource, also kein Problem.
    Sowas wie die QBase 3D Software von Quantum Systems.

    Es muss automatische oder halbautomatische optische Bilderkennung geben, um Panzermotoren oder versteckte Scharfschützen erkennen zu können.

    Die Drohnen sollten auch Mikrowellensensoren haben, um feindliche Radare erkennen zu können, um diese zu kartografieren und auszuweichen.

    Die Aufklärerdrohnen müssen ihre Daten automatisch an einen Zentralcomputer oder auch direkt an die Kampfdrohnen senden können.

    Flugabwehrgeschütze sollten mit Priorität bekämpft werden und zwar gleichzeitig aus unterschiedlichen Richtungen, um das Geschütz zu überlasten, damit mindestens eine Drohne erfolgreich durchkommt.

    Es gibt fertige primitive Steuerungscomputer für den reinen Flugbetrieb für ganz kleines Geld, teilweise für sogar unter 10 Euro.
    Ein Servo-Mischer für V-Leitwerke kostet noch weniger.
    Ein paar Servomotoren für die Ruder sind auch Billigware.
    Ein PID Regler zur Fluglageregelung von Multicoptern ist auch ein Billigteil.
    Ein GPS-Modul kostet auch nicht die Welt.
    Ein RasPi oder ein Arduino, der die Gefechtsfelddaten speichert und auswertet.

    Ein Clark-Y Flügelprofil ist altbekannt und funktioniert effektiv.
    Die Folie zum Bespannen der Flügel ist Low-Tech und kein Hexenwerk.

    Wenn man genug Übung im Bau hat, dann kann man alles voll parametrisieren und ein Drohnen-Kosntruktion-Kit bauen, das dann halbautomatisch nach den Benutzervorgaben eine passende Drohne entwirft, die Bauteile im 3D-Drucker herstellt und von einem Roboter automatisch zusammensetzen lässt.

    Soviel zur Projektbeschreibung.
    Besorgt euch die Infos, konstruiert Drohnen nach eigenem Ermessen, holt euch die dazu nötigen Bauteile und programmiert eine Software (der schwierigste Teil), die feindliche Fahrzeuge und Soldaten vom Gelände und von Zivilisten und anderen freundlichen Truppen unterscheiden kann.

    Deutsche Gesetze zur Registrierung, Versicherung und Pilotenausbildung gelten nicht überall, schon gar nicht in Osteuropa oder gar in einem Kriegsgebiet im Ausnahmezustand, wo man seine Erfindungen austesten kann.

    Noch ein Tipp:
    Die NASA betreibt Satelliten zur Waldbrandentdeckung (FIRMS –
    Fire Information for Resource Management System).
    Die orten also Wärmequellen per infrarot.
    Auf UAMaps gab es mal einen Eintrag, wonach so ein NASA-Satellit in der Ukraine Wäremequellen geortet hat, zur passenden Zeit und in der passenden Entfernung zu einem tatsächlich erfolgten Angriff (Ziel: Bahnhof Kramatorsk).
    Der Satellit ortete keinen Waldbrand, sondern einen Raketenstart.

    Man könnte also die öffentlich zugänglichen kostenlosen Daten dieses NASA Satelliten benutzen, um mal alle diese Stellen mit Wärmequellen per Drohne aufzuklären und überall dort, wo kein echter Waldbrand ausbricht steht mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Waffensystem, das die Aufklärerdrohne dann als Markierung in die automatisch erzeugte Gefechtsfeldkarte einträgt und an den Zentralcomputer oder an die Kampfdrohnen als mögliches Ziel übergibt.

    Nur so ein paar Gedanken, falls einem an den freien Brückentagen mal ein bisschen langweilig ist oder falls jemand ein neues interessantes Hobby sucht.

    Mit ein bisschen Fantasie, Recherche und Übung ist da einiges möglich.

    Was man zum Beispiel mit einer JetCat Modellbauturbine für extrem wendige und schnelle Drohnen bauen kann zeigt folgendes Video:
    youtube[.]com/watch?v=hhwv-Hos8xA
    Trotz Turbinenantrieb kann diese Drohne auf der Stelle wenden oder sogar in der Luft stehen bleiben.
    Ein Pilot an Bord oder ein Flugzeug aus schwerem Metall würde von den G-Kräften zerrissen werden, aber diese Leichtbau Drohne macht das mit einer beeindruckenden Leichtigkeit und Eleganz.
    Jetzt stelle man sich vor, diese Drohne wäre bewaffnet und mit einer smarten Software ausgestattet, die das Höhenprofil des Geländes und die Standorte der Feinde kennen würde.
    Da würde ein Gegner ziemlich alt aussehen, wenn er von so einer kleinen flinken wendigen Hit-and-run-Killerdrohne angegriffen würde oder gar von einem ganzen Schwarm solcher Drohnen gleichzeitig.
    Leider ist so eine JetCat Turbine mit 4000 Euro zu teuer für ein Hobby.
    Es gibt aber in der Ukraine ein Dekret, wonach das Metall eines abgeschossenen Waffensystems (etwa Panzer) dem Finder gehört und der Schrott bringt ca 40.000 Euro ein.
    Man könnte also einem Bauern den Standort des Schrotthaufens melden, damit er das Metall mit dem Traktor abholt und dann teilt man den Gewinn, wonach sch dann die Kosten der Drohne schnell amortisieren.

    Da manche Hobbybastler kein ukrainisch oder russisch sprechen, braucht man noch eine Dolmetscherin, die die Bedienung des Fluggerätes dann an den Piloten vor Ort übersetzt. Pilot vor Ort ist deshalb nötig, weil erstens die Reichweite so einer Drohne nicht tausende Kilometer beträgt und weil zweitens ein Nicht-Ukrainer möglichst noch nicht selbst in diesen Krieg als aktiver Kämpfer eingreifen sollte.
    Aber planen, bauen, trainieren und überlassen ist legal.

    Si vis pacem para bellum
    ist besser als blank von einem scheinbar übermächtigen Gegner plattgemacht zu werden.

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