ESA Mars-Sonde erhält ein mit Windows 98 entwickeltes Software-Upgrade

Die europäische Raumfahrtbehörde ESA hat diese Woche mitgeteilt, dass das MARSIS-Instrument der ESA-Raumsonde Mars Express ein umfangreiches Software-Upgrade erhält. Das soll bessere Forschungsergebnisse mit der fast 2 Jahrzehnte alten Mars-Sonde ermöglichen. Das Bemerkenswerte daran: Die Software für das Instrument wurde seinerzeit mit Windows 98 entwickelt.


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MARSIS wurde von der Universität Rom, Italien, in Zusammenarbeit mit dem Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena, Kalifornien, entwickelt. Es in der ESA-Raumsonde Mars Express eingebaut, um Anzeichen für flüssiges Wasser auf dem Planeten Mars zu finden. Das MARSIS-Instrument (Mars Advanced Radar for Subsurface and Ionospheric Sounding) war entscheidend für die Suche nach und die Entdeckung von Anzeichen für flüssiges Wasser auf dem Mars, einschließlich eines mutmaßlichen 20 mal 30 km großen Sees mit salzigem Wasser, der unter einer 1,5 km dicken Eisschicht in der südlichen Polarregion vergraben ist.

MARSIS-Daten
MARSIS-Daten, Quelle: ESA

Mars Express war die erste Mission der ESA zum Roten Planeten und wurde vor 19 Jahren, am 2. Juni 2003, gestartet. Der Orbiter funktioniert immer noch und hat fast zwei Jahrzehnte damit verbracht, den Planeten auf einer Umlaufbahn heraus zu untersuchen. Die Ergebnisse halfen das Verständnis der Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Mars zu revolutionieren.

Upgrade für mit Windows 98 entwickelte Software

"Nach jahrzehntelanger erfolgreicher Forschung und einem guten Verständnis des Mars wollten wir die Leistung des Instruments über einige der Einschränkungen hinaus steigern, die zu Beginn der Mission erforderlich waren", sagt Andrea Cicchetti, stellvertretender MARSIS-PI und Betriebsleiter bei INAF, der die Entwicklung des Upgrades leitete.

"Wir sahen uns mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, um die Leistung von MARSIS zu verbessern", sagt Carlo Nenna, MARSIS On-Board-Software-Ingenieur bei Enginium, der das Upgrade implementiert. "Nicht zuletzt, weil die MARSIS-Software ursprünglich vor über 20 Jahren mit einer Entwicklungsumgebung auf der Basis von Microsoft Windows 98 entwickelt wurde!"

Die neue Software wurde gemeinsam vom INAF-Team und Carlo entwickelt und wird nun von der ESA auf Mars Express implementiert. Sie umfasst eine Reihe von Upgrades, die den Signalempfang und die Datenverarbeitung an Bord verbessern, um die Menge und Qualität der zur Erde gesendeten wissenschaftlichen Daten zu erhöhen.

"Um die wichtigsten Merkmale des Mars und seinen Mond Phobos überhaupt untersuchen zu können, waren wir bisher auf eine komplexe Technik angewiesen, die viele hochauflösende Daten speicherte und den Bordspeicher des Instruments sehr schnell füllte", sagt Andrea.

"Indem die neue Software Daten verwirft, die wir nicht brauchen, können wir MARSIS fünfmal so lange einschalten und mit jedem Durchgang ein viel größeres Gebiet erkunden."


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"Es gibt viele Regionen in der Nähe des Südpols auf dem Mars, in denen wir bereits in Daten mit geringerer Auflösung Signale gesehen haben, die auf flüssiges Wasser hindeuten", fügt der ESA-Wissenschaftler Colin Wilson von Mars Express hinzu. Weitere Details sind hier nachlesbar. Via: The Register


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9 Antworten zu ESA Mars-Sonde erhält ein mit Windows 98 entwickeltes Software-Upgrade

  1. Luzifer sagt:

    Seit wann spielt den das System mit dem Entwickelt wurde eine Rolle? Ob ein System gut programmiert ist, ist unabhängig von dem System auf dem es entwickelt wird.

    Ein schlechter Progger programmiert unter W98 genauso scheiße wie unter W11 oder sonstigem OS.

    Entscheidend ist doch was die 2 Jahrzehnte alte Hardware im Stande ist zu leisten und welches OS /Firmware darauf läuft. Ob das Upgrade dann auf W98 W7 W10 W11 IOS oder OSScheißmichtot programmiert wird ist dabei scheißegal.

    • Fritz sagt:

      Sehe ich ganz genauso. Wir haben auch noch Geräte im Programm, für die wir 1999 mit der Gnu Compiler Collection unter Cygwin (das läuft im Windows 95/98-Fenster) Code compilieren. Und in manchen Fällen (Medizinprodukte werden mindestens 10 Jahre nach dem letzten Inverkehrbringen gepflegt) müssen wir die Software auch heute noch ändern – es zumindest können.
      Für den Zweck habe ich hier auch die komplette Entwicklungsumgebung inklusive Windows98, allen Bibliotheken, Makefiles und die Compiler in der damals verwendeten Version archiviert.
      Die Systeme selbst haben einen Hitachi-Prozessor und ein schmales RTOS, auf Windows läuft nur die Entwicklungsumgebung.

  2. John Doe sagt:

    Ich verstehe wirklich nicht, was das für eine Schlagzeile sein soll bzw. warum die Win98 überhaupt erwähnen. Vermutlich nur, um die Meldung aufzupeppen, Relevanz hat Win98 in dem Zusammenhang sicher nicht.

    Es steht ja weder irgendwo, dass das Update jetzt auch unter Win98 programmiert werden musste, noch das die Sonde mit Win98 läuft….

    Die Sonde wurde 2003 gestartet und war sicher ein paar Jahre in Entwicklung. Da ist es doch normal, das die Entwicklungsumgebung auf einem damals marktgängigen OS lief?
    Windows ME wollte schließlich keiner, und die Masse der Software hat mit NT 4 oder Win2k Probleme, weil Berechtigungen bis dato keine Rolle gespielt hatten (z.B. das Nutzer keine Admins sind und nicht überall schreiben können).

    Ich sehe auch nicht, warum eine Entwicklungsumgebung die für Win98 geschrieben wurde, nicht auch unter Win10 oder Linux/Wine laufen sollte, selbst wenn man gezwungen wäre, das Update auch mit dieser IDE zu entwickeln.

    • Andy sagt:

      Ich nehme an, daß dieser Artikel etwas Seriosität in die Sache bringen soll, denn in anderen IT-Portalen findet man das Ganze unter der reißerischen Clickbite- Überschrift "Marssonde erhält Windows 98 – Update" und erst im Text findet man dann einen Hinweis, daß lediglich das Update in einer Win98-Umgebung gecodet wurde.

      Davon abgesehen würde ich gern mal wissen, wieviele der aktuellen Angriffsvektoren auf einer Win9x-Maschien überhaupt greifen würden?

  3. janil sagt:

    Wahrscheinlich läuft Mars-Express auch mit Win 98 und vielleicht wurde deshalb auch mit Win 98 programmiert und vielleicht deshalb auch diese Meldung… Weil vielleicht damit eine Aussage generiert wird, die da lautet. Das Alte funktioniert immer noch zuverlässiger als das Neue… (Habe jetzt absichtlich keine Win Versionen aufgeführt, kennt ja jeder selbst…)

    • Bolko sagt:

      Die NASA benutzt VxWorks als Betriebssystem.

      • joeEis sagt:

        Das ist aber die ESA.
        Scheint ein eigen entwickeltes Betriebssystem names MARSIS zu sein?

        Kann nur dies finden:
        "Carlo Nenna, MARSIS on-board software engineer at Enginium, who is implementing the upgrade."
        "MARSIS wurde von der Universität Rom, Italien, in Zusammenarbeit mit dem Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena, Kalifornien, entwickelt. Es wurde in die ESA-Raumsonde Mars Express eingebaut, um Anzeichen für flüssiges Wasser auf dem Planeten Mars zu finden."
        "Nicht zuletzt deshalb, weil die MARSIS-Software ursprünglich vor über 20 Jahren mit einer auf Microsoft Windows 98 basierenden Entwicklungsumgebung entwickelt wurde!

  4. Dot sagt:

    Det, bzw die artikel darüber sind auch alle schlecht geschrieben, es geht nicht ganz klar hervor worum es ganz genau geht.

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