EuGH (IAB Europe) Urteil zur personalisierten Werbung mit Echtzeitvermarktung wird Änderungen erzwingen

ParagraphZum 7. März 2024 gab es eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Thema Online-Werbung über Real-Time-Bidding (RTB) unter Verwendung des Transparency and Consent Framework (TCF) des IAB Europe (Interactive Advertising Bureau Europe IAB). Datenschützer hatten geklagt, und der EuGH gab ihnen weitgehend Recht, das Schalten von Online-Werbung über RTB ist weitgehend unzulässig, da es gegen die DSGVO verstößt. Das Urteil dürfte die Art, wie Online-Werbung geschaltet wird, umkrempeln. Kommt mir entgegen, da ich seit Jahren versuche, Werbeanbieter zur Implementierung eines anderes Modell für Online-Werbung zu überzeugen.


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Worum geht es beim IAB Europe EuGH-Urteil?

Es ist insgesamt ein sperriges und vor allem nerviges Thema. Wer heute als Webseitenbereiter Werbung auf Webseiten schaltet, kommt um große Anbieter von Werbenetzwerken wie Google (Adsense, AdExchange) oder Bing & Co. nicht herum. Bei diesen Netzwerken ist in der Regel das sogenannte Real-Time-Bidding (RTF) im Einsatz, bei dem Anzeigenplätze auf Webseiten in einem Echtzeit-Auktionsverfahren an das meistbietende Werbenetzwerk bzw. dessen Anzeigenkunde vergeben wird.

Dabei werden die Werbenetzwerke über den TC-String (Transparency & Consent String) einmal über die Details zur Cookie-Einwilligung der Nutzer, aber auch über dessen Präferenzen informiert. Jeder Nutzer kennt inzwischen die Cookie-Banner, mit denen die Zustimmung zum Ausspielen von Werbung durch die Webseitenbetreiber eingeholt werden muss. Wird die Cookie-Zustimmung komplett verweigert oder fehlt diese, bekommt die Plattform keinen TC-String und spielt keine Werbung aus.

Bei erteilter Cookie-Einwilligung erhalten die Werbenetzwerke also detaillierte Informationen über die Cookie-Zustimmung und können dann auch über Drittanbieter-Cookies die Nutzerpräferenzen erfassen und auswerten. Verantwortlich für den Teil der Cookie-Zustimmung und die Übermittlung des TC-Strings war die IAB Europe (Interactive Advertising Bureau Europe, kurz IAB). Diese hat das "Transparency and Consent Framework" (TCF) entwickelt und in den letzten Jahren immer wieder angepasst.

Der IAB-Ansatz war aber bereits seit längerem durch Datenschützer unter Beschuss, die argumentierten, dass die Übermittlung des TC-String gegen die DSGVO verstößt. Es gab in verschiedenen europäischen Ländern Beschwerden gegen das von der IAB Europe implementierte TC-String-Verfahren für Online-Werbung.

Die belgische Datenschutzbehörde APD hatte darauf hin Maßnahmen und ein Bußgeld von 250.000 Euro gegen die IAB in dieser Sache verhängt, wogegen die IAB Europe geklagt hatte. Das belgische Gericht (Market Court) hatte die Sachfrage, ob das von IAB Europe etablierte Transparency and Consent Framework (TCF) mit der europäischen DSGVO konform sei, dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) vorgelegt. Gleichzeitig hatte das belgische Gericht das Verfahren bis zum Urteil des EuGH ausgesetzt. Die Seite consent manager zeichnet in einem Artikel den Stand der Diskussion bis Ende 2023 nach.

Zum 7. März 2024 hat der EuGH dann sein Urteil C-604/22 in Sache TC-String und IAB Europe verkündet und dem belgischen Gericht weitgehend Recht gegeben. OpenJur hat das Urteil hier zusammen gefasst, LTO fasst es hier in besser lesbaren Text zusammen. Das Urteil wird einen großen Einfluss auf die Online-Werbebranche in Europa haben. Denn der EuGH stellte, so LTO, "unter anderem klar, dass bei der Anwendung von sogenannten "Transparency and Consent Strings" (TC-String) personenbezogene Daten verarbeitet werden, und dass die Entwicklerin dieses Verfahrens als Verantwortliche nach der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) anzusehen ist."

Obiger Tweet weist auf diesen Artikel von Golem hin, die das Urteil aufbereiten. Generell ist das EuGH-Urteil aus meiner Sicht schwer interpretierbar – es urteilt nur, dass die IAB durch des TCF einen Einfluss auf die Verarbeitung persönlicher Daten nimmt. Aber der EuGH setzt dieser Verantwortlichkeit auch Grenzen, nämlich, wenn dem IAB nicht nachgewiesen werden kann, dass dieses Einfluss auf die Daten nimmt.


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Fazit in dieser Sache: Es gibt ein Urteil des EuGH, aber die Entscheidung der belgischen Datenschutzbehörde gegen die IAB ist noch nichts rechtskräftig. Das belgische Gericht muss den Sachverhalt neu klären und entscheiden, ob das verhängte Bußgeld gegen die IAB Bestand hat. Das Ganze betrifft vorerst also nur die IAB. Golem zitiert den Sprecher des Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber mit der Aussage, dass das Urteil "insgesamt auch für die das Transparency and Consent Framework (TCF) nutzenden wirtschaftlichen Akteure Auswirkung haben dürfte, insbesondere für über das TCF beziehungsweise die Consent Management Platform (CMP) eingeholten Einwilligungen. [Das Urteil sei] relevant für nahezu sämtliche Webseitenbetreiber, die eine CMP des IAB einsetzen, um Einwilligungen für Tracking und Marketing Tools einzuholen."

Jetzt wird das Ganze neu vor dem belgischen Gericht verhandelt und Ulrich Kelber geht davon aus, die belgische Datenschutzaufsichtsbehörde bei einer der nächsten Sitzungen des Europäischen Datenschutzausschusses (EDSA) darüber ausführlich informieren werde.

Auswirkungen für den Blog

Als das EuGH-Urteil verkündet wurde, meldete sich bereits ein Leser auf meinem AB und meinte, ob ich über das Thema berichten werde. Ich hatte das EuGH-Urteil mitbekommen, war aber einige Tage unterwegs und bewege mich auch nicht im "luftleeren Raum", sondern muss mich in Bezug auf die Werbefinanzierung der Blogs auf das beziehen, was was machbar und Usus ist.

Aber mir ist es ganz Recht, dass die Dinge nun (hoffentlich) in Bewegung kommen. Hintergrund ist, dass ich seit Jahren an die Werbepartner die Idee herangetragen habe, von einer benutzerbezogenen auf eine kontextbasierte Werbung, die sich auf den Inhalt eines Blogs oder eines Beitrags bezieht, umzuschwenken. Hintergrund war, dass ich von der Cookie-Einwilligung weg kommen wollte, weil ja absehbar ist, dass Drittanbieter-Cookies durch die Browserhersteller gesperrt werden. Bei Apple und Firefox ist das bereits so, bei Google kommt es Ende 2024. Das alte Cookie-Consent-Modell ist also schon länger am Sterben. Eine kontextbasierende Werbung, bezogen auf den Blog oder den Artikel hätte auch den Vorteil, dass eher die Interessen der Leser getroffen werden.

Bisher war aber das Echo meiner Partner, die das Ganze für Google & Co. implementieren, verhalten. Der Wille war zwar da, aber es hieß "mit dem IAB wird das TCF rechtskonform umgesetzt, darauf müssen wir uns konzentrieren – vor allem, da Google auf dieses Modell setzt". Aber die Hinweise wurden jeweils mit "wir prüfen das und versuchen es längerfristig umzusetzen" beantwortet. Hier ist symlr mein Ansprechpartner in allem, was die Werbevermarktung betrifft.

Die Tage habe ich eine Rückmeldung erhalten, dass man bald damit beginnen werde, dass die Webseiten meines Blogs durch einen Crawler auf den Kontent erfasst und kategorisiert werden, weil man in näherer Zukunft auch ein kontextbasierendes Model zur Schaltung von Werbung anbieten will. Dazu hieß es:

Zusammen mit unserem Partner Relemind, die Experten in der Echtzeit-Contentanalyse sind, bereiten wir uns auf die "cookiefreie Zeit" vor. Mit der Technologie von relemind werden wir das gesamte symplr Inventar gemäß der neuesten IAB Taxonomie 3.0 kontextualisieren. Damit können Werbetreibende in Zukunft ihre Zielgruppe im symplr Umfeld kontextuell targeten.

Sobald dies implementiert ist, werde ich versuchen, alles umzustellen. Wann das genau passiert und welche Auswirkungen das Ganze hat, werde ich abwarten müssen.


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23 Antworten zu EuGH (IAB Europe) Urteil zur personalisierten Werbung mit Echtzeitvermarktung wird Änderungen erzwingen

  1. Hobbyperte sagt:

    Ach! *staun*

    Inhaltsbasierte Werbekonzepte … war es nicht Früher normal, das in Auto-Zeitschriften eher Werbung von Autos zu sehen war, in Computer-Zeitschriften, Werbung für IT-Zubehör aller Art … usw.

    Was genau soll daran nun neu sein?

    Übrigens – bei Markus Lanz wurde Letztens ganz nebenbei die Frage Aufgeworfen (leider nicht weiter ernst genommen), ob die Freigabe von Canabis demnächst, eventuell das Konzept der Massenverblödung vorantreiben soll? Das war zwar ein scherzhafter Einwurf in die Diskussion, aber so richtig zum Lachen fand ich das nicht. Schließlich hat man das ehemalige Bildungssystem schon recht gut in ein Verblödungs-System umgewandelt. Und wo noch vermeintlich Bildung vermittelt wird, geht es längst mehr um Konditionierung als um selbstständiges Denken und Entscheiden. Schließlich braucht "das System" Lemminge und hat keine Verwendung für intelligente Individuen.

    Gut daran zu erkennen, wer in Firmen, Politik und überall wo es um Führung geht, das Sagen hat. Woher ist der Begriff "Gleichschaltung" doch gleich noch in Erinnerung?

  2. Luzifer sagt:

    Tja also das was die User schon immer sagen, nur niemand drauf hört.

    Mich hat es nie gestört wenn irgendwo ein unaufdringlicher Banner (also nicht blinken nicht tönen nicht in den Vordergrund schieben) passend zum Thema wirbt. Nein war der Artikel interessant klickte man sogar ab und zu mal darauf.
    Ich möchte nunmal keine Werbung für Tampon und Damenbinden in nem Techblog ;-P passt nicht! Ich möchte auch nicht getrackt werden und Werbung bitte direkt über die Seite nicht um Drei Ecken wo man dann niemand zu fassen kriegt wenn da Malvertising abgeht!

    Hat die WerbeMAFIA nie interessiert also schaltete man seine Selbstverteitigung auf maximal! Zum Nachteil für faire Zeitgenossen… Und Hallo verspieltes Vertrauen baut sich nicht so leicht wieder auf! Vertrauen will verdient sein.
    Die jetztige WerbeMAFIA kann sterben gehen!

    • Anonymous sagt:

      Man bekommt genau dann "unpassende" Werbung eingespielt, wenn man das Tracking eliminiert und z.B. Google die Verbindungen verbietet. Die können dann Deinen Interessant ja nicht so einfach wie sonst nachspüren. Strafe muss sein!

      Das gleiche merke ich auch bei Maps – wenn man Google Tracking und Verbindungen verbietet, dann weiß Maps auch nicht mehr, wo ich letzte Woche war – zumindest offiziell. Dann muss ich mein wöchentlich angefahrenes Ziel wieder manuell suchen und eintippen 1). Strafe muss sein…!

      1) Warum ich dann überhaupt Maps für eine wiederkehrende Strecke nutze? Straße zwscshenzeitlich geklaut? Nein – wenn die Autobahn auf der Strecke dicht wird, kann Google schon bei Abfahrt eine andere Route vorschlagen :)

  3. Luzifer sagt:

    gelöscht da Doppelpost

  4. Pau1 sagt:

    und wie wäre es mit micropayment?
    Es wurde ja von den Verlagen durch extrem kurze Testzeiträume und unseriöse Vermittler kaputt gemacht. Die Verlage haben natürlich höchstes Interesse, regelmäßige Einnahmen zu generieren, und das unabhängig von der Qualität. Zudem war früher klar, dass ich mir den Spiegel abonnieren kann, aber noch den Focus und das Handelsblatt und die Frankfurter nebst Süddeutschen dazu? Das wird für die meisten eng.
    Und so konnte der Spiegel Meinungsführer werden.
    Denn diese Macht ist auch ein Grund, einen Verlag zu haben (oder Blog).
    Ein micropayment, wie jetzt mittels Werbung implementiert, würde es mir erlauben, heise und golem werbefrei zu lesen. Aber natürlich ist es unerwünscht, wenn die Kunden per explizitem Click über die Qualität von Artikeln entscheiden dürfen.

    • Luzifer sagt:

      naja wenn die dann 2 € pro Artikel wollen… ;P
      Micropayment scheitert, weil die einen nicht zahlen wollen und die anderen in Ihrer Gier ungezügelt sind. Funktioniert halt in unserer Gesellschaft so nicht.

      Werbung dagegen hat jahrelang funktioniert bis die Aasgeier kamen!

      So bleibt der Adblocker eben an und da wo es ohne nicht weiter geht kommen Cookie Faker Referrer Faker usw zum Einsatz. Erstickt an den falschen Daten! Hierbei geht es schließlich rein um den Selbstschutz!

      • Pau1 sagt:

        ja, 2 Euro sind natürlich eine Frechheit und kein "micropayment".
        Wie dumm diese Branche ist sah ich neulich bei der Stiftung Warentest. Diese angeblichen Verbraucherschützer wollen weit über 2 Euro pro Artikel haben und schreiben dummdreist dazu, das es diesen Artikel in der Flatrate kostenlos gäbe. Frechheit. Für wie dumm halten die ihre Leser?
        Ja mei, wenn ich alles schon pauschal im Voraus bezahlt habe, dann ist der Artikel ja nicht "kostenlos", sondern mit der Pauschale enthalten. Und wenn ich keinen Artikel lesen, dann zahle ich für nichts.

  5. Pau1 sagt:

    Ich hatte mal gelernt, das Cookies nur von dem ausgelesen werden könnte, der ihn gesetzt hat. Cookies sollten ursprünglich dazu dienen, dem zustandslosen HTML einen "Zustand" zu emulieren.
    Man wollte damit nicht die den Leser ausforschen.
    Aber schnell waren eigentlich unerwünschte zentrale Cookie Sammler von der Werbe Industrie eingerichtet worden.
    Schlimm das ich hier lesen muss, das man das Aus forschen der Leser durch Cookies über mehrere Sites hinweg als ganz normal empfindet .
    Auch wenn ich ein Abo haben um die angeblichen "plus" Beiträge lesen zu können, weiß dieser Anbieter genau, was ich speziell gelesen habe, ich muss mich ja anmelden. Aber nur er weiß das. Auch hier wäre micropayment dem Datenschutz förderlich. Es kommt zwar Geld, aber es steht nicht dabei von wem, höchstens für was.

    Wenn das mit den Cookies wenigstens funktionieren würde. Aber wenn die Werbung für mich sinnloses Zeug anpreist hat der Werbende unnütz Geld ausgegeben. So bekam ich letzte Woche Werbung für Trump in der US Wahl bei YT eingespielt…
    War mal ganz witzig, aber völlig sinnlos.

    • Bernd B. sagt:

      "Auch hier wäre micropayment dem Datenschutz förderlich. Es kommt zwar Geld, aber es steht nicht dabei von wem, höchstens für was."

      In einer idealen Welt wäre das so, in der real existierenden Marktwirtschaft* wird man es hingegen so implementieren, dass der Anbieter sehr wohl Artikel und Kunde kennen (und speichern) wird.
      Wenn das mit Micropaymentanbieter A nicht geht etabliert sich schnell Anbieter B und den wird dann auch der (grössere/institutionelle) Seitenbetreiber wählen – Daten sind Gold und Wissen ist Macht.

      * bitte nicht als "Sozialismus ist besser!" verstehen, das ist er nur in der grauen Theorie aber nie in der Praxis.

  6. Pau1 sagt:

    Für micro payment spricht auch, das ja keinesfalls sicher ist, wer die Werbung schaltet und ob das nicht ein böser ist. Ich hatte einen erfolgreichen Angriff erlebt bei dem der Angreifer über die Banner-Werbung den DNS des Rechners hat ändern konnte. Er ist dann aber sofort an dem professionellen Firewall -Konzeot gescheitert.
    Daher ist es in einer Firma -rein aus Sicherheitsgründen – geboten, Werbung zu sperren.
    mircopayment wäre auch hier die sichererere lösung, als an dem toten Gaul herumzuopieren, nur weil daran noch 2.. 3 weitere mitverdienen wollen.

  7. OwenBurnett sagt:

    Mircopayment NEIN!

    Das wird Prinzip bedingt immer zu teuer weil Menschen niemals den Hals voll kriegen.

    Was man braucht ist eine Flatrate, die Preisgestaltung muss aus den Händen der Anbieter in die Hände der Konsumenten.

    Und ja, man kann das ja staffeln diese artikel sehen sie wen sie einer 10€ flatrate angehören diese gibt es erst ab einer 20€ flatrate und für die ganz tollen müssen sie eine 30€ flatrate haben.

    Aber wen der kunde bei zig verlagen zig 30€ artikel liest bekommt jeder verlag dennoch nur einpaar cent.

    Problem, der benutzer muss ausreichend identifizeirbar sein das man weis welche flatrate er hat und dan auch abrechnen kann am monats ende.

    • Bernd Bachmann sagt:

      Wenn der Verlag „nur ein paar Cent", die aber von zig- oder sogar hunderttausenden
      Lesern bekommt, ist das allemal mehr als gar nichts zu bekommen, oder?

      Im übrigen: Ein Abo der New York Times beispielsweise
      kostet 2 Euro im Monat. Wenn ich also jeden Tag 3 Artikel lese, sind das auch nur 2 Cent pro Artikel.

      • Günter Born sagt:

        Ihr wälzt mal wieder schöne Theorien. Auch ich könnte einen Content Pass für den Blog einführen. Hieße: a) ich müsste das implementieren, b) die Leser müssen sich registrieren und c) ich habe dann das DSGVO-, Sicherheits- und Funktionsproblem wenn die Technik ausfällt, der Nutzer die Zugangsdaten vergessen hat oder der Blog gehakt würde.

        Und wofür? Ich habe dann bei meinem Werbepartner nachgefragt, worüber wir reden. Antwort: "Erfahrung der Publisher, die das implementiert haben: 5-10 % des Werbeumsatzes." Selbst bei 20 oder 30 Prozent kämen nur Brotkrummen rum – dafür drehen wir ein riesiges Rad. Aber mir soll es egal sein, ich bin eh im Exit-Modus, was das Bloggen betrifft.

        • Bernd B. sagt:

          "eh im Exit-Modus, was das Bloggen betrifft"
          Oh, das wäre aber sehr schade!

          "5-10 % des Werbeumsatzes"
          Ich weiss nicht, wie 'ehrlich' da andere Leser wären, aber wüsste ich, welcher konkrete Betrag Ihnen durch mein Adblocking entgeht ersetzte ich ihn gerne (der [Spenden]-Button ist ja schon implementiert). Adblocking soll dem Eigenschutz dienen, die mittelbare Schädigung des Anbieters nehme ich nur bedauernd als das kleinere Übel in Kauf.

        • Benny sagt:

          apropos Exit-Modus..
          Schon gelesen: Microsoft and Amazon to End Russian Access to Their Cloud Products Next Week
          https://www.kyivpost.com/post/29604

          • Bernd B. sagt:

            Hmm, wenn das mal nicht ebenso nach hinten losgeht, wie viele andere Sanktionen. Die Staaten/Firmen (nicht nur in RU, sondern in jedem potentiellen 'Feindstaat') werden nachgerade gezwungen, autarke Strukturen zu errichten. Damit verliert man nicht nur Umsatz/Kunden, sondern auch den leichten Zugriff auf ihre Daten/Geschäftsgeheimnisse.
            Klar wirft es ein wenig zurück, aber soweit sie daran nicht zu Grunde gehen werden sie erstarkt daraus hervorgehen (und einmal mehr gezwungen, sich stärker an den Staat RU (und RU an CN) zu binden, es spielt also deren Überwachung/Regierung in die Hände).

            P.S. RU-Quellen bestätigen die UA-Aussage

        • Bernd Bachmann sagt:

          Es sind leider nur schöne Theorien, ja. Weil die "Content-Industrie", und damit meine ich natürlich eher die grossen Medienhäuser als die kleinen Blogger, sich seinerzeit darauf fokussiert haben, dieses komische neue Internet zu bekämpfen statt seine Möglichkeiten zu nutzen, und das Geschäft damit dann andern (z.B. Apple für Musik, Netflix für Filme, Google für Printmedien) überlassen haben.

          Was gibt es denn heute?

          (1) Werbefinanzierung — mit dem bekannten Dilemma, dass Leser keine Lust haben, sich von Werbeschwachsinn vollmüllen zu lassen, die Blog-Betreiber aber darauf angewiesen sind, dass eben dieser Werbeschwachsinn ausgespielt wird.

          (2) Abos, mit komplizierten Registrierungs- und Anmeldeverfahren, regelmässigem Zugriff von irgendwem auf mein Konto oder meine Kreditkarte sowie der Möglichkeit des Anbieters, genau zu verfolgen, wofür ich (namentlich bekannt aufgrund der Zahlungsinformationen!!) mich denn so interessiere, und womit ich wann wieviel Zeit verbringe. Ein Datenschutz-GAU und deswegen nichts für mich.

        • Bernd Bachmann sagt:

          (Fortsetzung)

          Wie wäre es denn mit

          (3) Micropayments pro Artikel.

          Folgendermassen implementiert: Ich lade meinen Browser mit einem bestimmten Geldbetrag — entweder komplett anonym z.B. durch eine im Supermarkt bar bezahlte Guthabenkarte, oder, für weniger Paranoide, per Abbuchung von Konto oder Kreditkarte. Rufe ich jetzt z.B. einen Artikel in borncity.com auf, informiert mich der Browser, dass das Lesen dieses Artikels für 24 Stunden 2 Cent kostet. Ich gebe mein Ok und lese. Und natürlich erlaubt mir mein Browser auch, das zu automatisieren und z.B. zu hinterlegen, dass Artikel von borncity.com automatisch freigegeben werden sollen, sofern sie maximal 2 Cent kosten.

          Ohne irgendwelche Registrierungen oder Anmeldungen und vollkommen anonym für den Nutzer; ohne im Vergleich zu heute höheren Aufwand für den Seitenbetreiber, der halt genau wie heute von seinen Werbepartnern regelmässig den aufgelaufenen Betrag überwiesen bekommt.

          Warum ist das nur schöne Theorie und nicht Realität? Nun, siehe oben…

          • Günter Born sagt:

            Ich muss schauen, dass ich die kommenden Tage einen Blog-Beitrag zur Zukunft der Blogs samt "Blogger-Ruhestand" veröffentliche. Es ist bei mir nicht das Geld – ich habe aktuell 9 % Besucher mit Adblocker.

            Aber ich muss jetzt den Exit vorbereiten – Idee ist schleichend ausfaden zu lassen, ggf. mit Übernahme von borncity.com durch Dritte. Hintergrund: Ein Sturz letzte Woche und die heutige Session in der Kardiologie hat mich bestätigt, den Schritt langsam einzuleiten – auch wenn der Kopf noch "viele Jahre weiter bloggen" sagt. Aber das Rad sollte ich nicht noch 4-5 Jahre weiter drehen, auch wenn es aktuell noch geht und Spaß macht.

            Ich habe ja bei meinem "Quasi-Genickbruch" zum 12.3.2015 gesehen, dass von einer Sekunde auf die andere dein Leben einen anderen Verlauf nehmen kann und kein Stein auf dem anderen bleibt. Die Familie soll nicht den Blog abwickeln müssen, wenn ich mal nicht mehr kann. Andererseits ist borncity.com auch eine "Wirtschaftsgröße", die ich nicht von einem Tag auf den anderen abschalten möchte und werde.

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