[English]Nutzer beklagen sich seit Anfang Juni 2025, dass sie den Google Chrome-Browser nicht mehr verwenden können, wenn Microsoft Family Safety unter Windows installiert ist. Ich hatte darüber berichtet – und nun hat Microsoft das Ganze offiziell in einem Support-Beitrag bestätigt und den Hintergrund sowie einen Workaround beschrieben.
Rückblick auf die Chrome-Blockade
Ich hatte zum 22. Juni 2025 im Blog-Beitrag Microsoft Family Safety blockiert Google Chrome-Browser (Juni 2025) auf entsprechende Nutzerberichte hingewiesen, die seit seit Anfang Juni 2025 beklagen, dass der Google Chrome-Browser nicht mehr funktioniert und nicht gestartet werden kann. Es tritt erst seit einer bestimmten Chrome-Version auf.
Ein Microsoft-Manager bestätigte das Problem in einem Forum und nannte als Workaround die Anpassung der Family Safety-Filter-Regeln. Nutzer hatten ebenfalls einen Workaround gefunden: Einfach die chrome.exe in chrome1.exe umbenennen.
Offizielle Erklärung Microsofts
Microsoft hat zum 24. Juni 2025 eine offizielle Bestätigung des Problems für Windows 11 24H2 im Known Issues-Abschnitt des Windows Health-Dashboard veröffentlicht (ist hier aufgefallen).
Im Beitrag Parental consent may not show for some browser versions with web filtering on heißt es, dass Microsoft gesetzlich verpflichtet sei, Kinder vor schädlichen und illegalen Inhalten im Internet zu schützen. Das geschehe durch Microsoft Family Safety, welches eine Webfilterung bereitstellt.
Microsoft Edge ist unter Microsoft Family Safety nach der Aktivierung der Webfilterung standardmäßig so konfiguriert, dass der Browser auf dem Gerät des Kindes verwendet werden kann. Bei anderen Browsern muss ein Elternteil oder ein Erziehungsberechtigter diesen in der aktivierten Webfilterung genehmigen, bevor dieser verwendet werden kann.
Microsofts Problem besteht darin, dass ein neuer Browser nicht blockiert wird, bis er manuell zur Blockierliste hinzugefügt wurde. Microsoft pflegt die Blockierliste und fügt die derzeit die neuesten Versionen von Chrome und anderen Browsern hinzu. Daher könne es vorkommen, dass einige Browser während dieses Aktualisierungsvorgangs vorübergehend nicht blockiert werden, argumentiert Microsoft.
Ist aber nicht das oben beschriebene Problem, dort startet der Chrome nicht. In einem Nebenabsatz bestätigt Microsoft, dass man beim Aktualisieren der Sperrliste Berichte über ein neues Problem erhalten habe, das Google Chrome und einige andere Browser nicht mehr funktionieren. Normalerweise sollte eine Meldung zur Genehmigung des Browser durch die Eltern angezeigt werden. Damit kann die Genehmigung zur Benutzung des Browsers nicht erteilt werden. Dieses Problem tritt nur auf, wenn die Funktion zur Aktivitätsberichterstattung ausgeschaltet ist.
Das Problem kann durch Aktivierung der Aktivitätsberichterstattung unter den Windows-Einstellungen in Microsoft Family Safety vorübergehend entschärft werden. Dann kommt die Abfrage zur Genehmigung des Browsers. Betroffen sind Windows 10 22H2 sowie Windows 11 22H2 – 24H2. Derzeit arbeitet Microsoft an der Behebung des Problems.




MVP: 2013 – 2016




Am workaround sieht man wieder wie nützlich diese ganze schutzsoftware ist. Jeder grundschüler wird den workaround bereits kennen. Dazu kommt das Microsoft selbst ja den benutzerbezogenen Installationen Tür und Tor geöffnet hat. Jedes armselige Programm meint ja heute ohne Admin Rechte installiere ich mich halt in appdata des Users. Während das im enterprise noch in den Griff zu kriegen ist, sehe ich für den Familien-PC schwarz.
Kinder und Jugendliche wissen schon, wie sie zu ihren Wunschinhalten kommen. Sie haben den ganzen Tag Zeit und tauschen sich untereinander aus. Somit steht ihnen in der Regel eine große Masse an Zeit und Willenskraft zur Verfügung. Wir alle waren mal jung und kennen das selber. Ein beispiel, was wir alle kennen dürften. Ein Klassenraum mit 20 Kindern mit Durchschnitts-IQ in einem vernetzten EDV-Klassenraum braucht nicht lange, um Wege zu finden, einen Chat hin zu basteln. Wir hatten damals Ordnernamen in einem Netzwerkordner geändert, um untereinander zu kommunizieren. Funktionierte echt gut. Man musste nur regelmäßig die Tastenkombi für aktualisieren drücken.
Dieses Verhalten (Anwendungen installieren sich im Userbereich) geht mir auch ziemlich auf den Zeiger. Hier steht, wie man das unterbindet:
https://www.libe.net/richtlinie-fr-softwareeinschrnkung
Im Kapitel 'Pfade' steht, wie man ausführbare Dateien im Userprofil universell blockt.
Gruß,
Werner
"Microsofts Problem besteht darin, dass ein neuer Browser nicht blockiert wird, bis er manuell zur Blockierliste hinzugefügt wurde. Microsoft pflegt die Blockierliste und fügt die derzeit die neuesten Versionen von Chrome und anderen Browsern hinzu."
Das ist natürlich Schwachsinn. Scheinbar blockiert Microsoft den Browser nicht anhand der Signatur der Datei, sondern anhand bekannter Dateihashes veröffentlichter Versionen. Dabei weiß Microsoft in Applocker ganz genau, wie man es richtig macht. Diese Sachen stehen unverrückbar in der Exe-Datei als Signatur drin.
Publisher: O=GOOGLE LLC, L=MOUNTAIN VIEW, S=CALIFORNIA, C=US
Product name: GOOGLE CHROME
File name: CHROME.EXE
Muss man keine Hashes berechnen sondern nur auslesen. Das geht schneller und man muss es nicht bei jeder Version neu machen. Firefox ist übrigens auch signiert. Es gibt auch noch eine Zeile "Version", wenn man aber generell diese Applikation sperren will, braucht man diese nicht auszuwerten, bei Applocker könnte man da noch eine Minimalversion festlegen. Ich kenne jemand, der nutzt das in seiner Firma, nach jedem Sicherheitsupdate wird die Version hochgeschraubt, damit die Benutzer die Applikation erst verwenden können, nachdem sie aktualisiert wurde. Heftig, und viel Aufwand. Aber bei dem laden wo der Bekannte arbeitet, geht es sozusagen um die Wurst.
Es ist wohl so, dass bei Microsoftr die linke Hand mal wieder nicht weiß, was die rechte Hand tut.
Ps: Froschi hat neulich sehr weise das Problem genau hergeleitet, es ist der Kinderschutz, der Chrome wegen fehlender Unterstützung der Filterfunktion aus MS-Family sperrt. Bravo!
Die Blockade von Chrome kann auch damit zusammenhängen, dass versucht wird, den Browser (bewusst oder unbewusst) mit Adminrechten zu starten.
Quelle: https://windowsarea.de/2025/05/microsoft-blockiert-admin-rechte-fuer-google-chrome/