Facebook verwendete private Fotos zum AI-Training

Der US-Konzern Meta versucht wohl Benutzer der Facebook-App dazu zu bringen, private Fotos auf die Plattform hochzuladen, um diese dann zum Trainieren der internen Meta AI-Modelle zu verwenden.


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Meta und das Training der KI-Modelle

Meta entwickelt eine Generative AI / LLM und benötigt dazu Trainingsdaten. Facebook Meta hat dazu seine KI-Programme anhand der Bilder trainiert, die von Nutzern auf die Server von Facebook und Instagram hochgeladen wurden. Diese Bilder sind öffentlich und, sofern kein Widerspruch erfolgte, für das AI-Training zugänglich. Laut diesem The Verge-Beitrag hat Meta bestätigt, alle Daten, die aus Facebook und Instagram bis ins Jahr 2007 für dieses Training abgezogen zu haben.

Ausnahmen gibt es nur für europäische Benutzer. Ich hatte hier im Blog ja in mehreren Beiträgen (siehe Artikelende) darauf hingewiesen, dass in der EU ein Benutzer-Opt-Out möglich war. Die letzte Frist lief am 26. Mai 2025 aus und Meta greift auf die öffentlichen Daten der Facebook- und Instagram-Nutzer zu, die keinen Widerspruch eingelegt haben. Die irische Datenschutzbehörde und ein Kölner Gericht habe das erlaubt (siehe Irische DPC und OLG-Köln erlauben Meta KI-Training mit Benutzerdaten).

Private Fotos im Visier der Facebook-App

Die öffentlichen Daten scheinen Meta aber nicht zum KI-Training zu reichen. Zum 27. Juni 2025 berichtete The Verge, dass Benutzer der Facebook-App vorgeschlagen wurde, dass die App auf die Fotos des Smartphone zugreifen darf, um automatisch KI-bearbeitete Versionen von Fotos vorzuschlagen. Es sollen auch solche Fotos per KI bearbeitet werden, die noch nicht auf Facebook hochgeladen wurden.

Facebook fragt nach AI-Fotoverbesserung
Quelle: Screenshot The Verge


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Sobald Nutzer auf Facebook eine Story erstellen wollen, fragt die App, ob "Cloud-processing" erlaubt werden darf. Versprochen werden kreative Ideen, die aus der "Kamera-Rolle" (also alle aufgenommenen Fotos, erzeugte Alben, Kollagen etc. ) generiert werden.

Wer diesem Ansinnen zustimmt, erlaubt Facebook "Medien aus Ihrer Kamerarolle auszuwählen und sie regelmäßig in die Facebook/Meta-Cloud hochzuladen", um "Ideen wie Collagen, Zusammenfassungen, KI-Umgestaltungen oder Themen wie Geburtstage oder Abschlüsse" zu generieren. Gleichzeitig stimmt der Nutzer den Meta AI-Terms zu, d.h. die Analyse von Medien und Gesichtern wird erlaubt.

The Verge bringt es auf den Punkt: Die Zustimmung zu den KI-Bedingungen von Meta erlauben, "Medien- und Gesichtsmerkmale" dieser unveröffentlichten Fotos zu analysieren sowie das Datum, an dem die Fotos aufgenommen wurden, und die Anwesenheit anderer Personen oder Objekte auf den Fotos zu verwenden. Darüber hinaus gewähren die Nutzer Meta das Recht, diese persönlichen Informationen "zu speichern und zu verwenden". Meta hat gegenüber The Verge zwar angegeben, dass die Fotos (noch) nicht zum Training verwendet werden.

Aber der Ansatz ist der absolute GAU, denn es ist davon auszugehen, dass es genügend unbedarfte Nutzer der Facebook-App gibt, die dem zustimmen. Damit greift Meta aber erheblich in das Persönlichkeitsrecht der auf Fotos abgebildeten Personen ein und kann den Nutzer der Facebook-App auch in arge rechtliche Schwierigkeiten bringen. Bei Personen wird das Recht am Bild tangiert. Aber auch Fragen der Panorama-Freiheit oder Urheberrechte werden relevant. Wird beispielsweise eine Kunstwerk in einem Foto abgebildet oder es nicht öffentlich einsehbares Gebäude ist auf dem Foto abgebildet, greift das Urheberrecht. Denn das bisher private Foto wird möglicherweise öffentlich.

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12 Antworten zu Facebook verwendete private Fotos zum AI-Training

  1. Seita sagt:

    Wie war das mit der " Büchse der Pandorra" … ?
    Niemand wird die großen Player davon abhalten sämtliche Daten auszuschlachten bis aufs letzte Krümmelchen.
    Auch wenn man sich bis jetzt erfolgreich von den Asozialen Netzwerken fern gehalten hat, reicht es jetzt ,wenn irgend ein Depp, Fotos und Daten etc. von einem frei gibt/hochlädt.(auch in der Familie gibt es Deppen)
    Verklagen geht auch nicht wenn die Nutzer keinen Widerspruch eingelegt haben(Opt Out) und einfach alles abgenickt haben ohne zu verstehen was sie da gemacht haben.

    Ich glaube ich besorg mir ne Burka für die Zukunft. LOL

  2. Anonym sagt:

    "Personen ein und kann den Nutzer der Facebook-App auch in arge rechtliche Schwierigkeiten bringen."

    Dies wird weder die Nutz-Schafe davon abhalten, noch die Betroffenen schützen.

    Sieht man doch bereits bei WhatsApp: So ziemlich jeder Nutzer erlaubt den Zugriff auf das persönliche Adressbuch, obgleich nicht jeder einzelne Kontakt dieser Nutzung zugestimmt hat (ohje, das ist ja soooo anstrengend… stell Dich mal nicht so an). Sprich: Rufnummer, Anschrift, Geburtstag, Foto… alles von Meta einverleibt, ohne daß der Kontakt überhaupt davon erfährt.

    Daß die Facebook-App nun so agiert ist eigentlich nur der logische Schritt.

    Schämt euch nicht Bekannte online anzuzeigen, die eure Kontaktdaten mit Meta teilen, wenn ihr dies ausdrücklich nicht wünscht! Bedenkt dabei aber, daß die Daten auf dem Telefon zumindest auch schon bei Google, Apple, Samsung verramscht… ähh… ausgewertet… ähh… verwaltet wurden.

    • User007 sagt:

      "Dies wird weder die Nutz-Schafe davon abhalten, noch die Betroffenen schützen."
      Genau so… leider! 🤷‍♂️
      Aber, wo soll man denn WEN anzeigen, wenn man davon gar nichts weiß?
      Erstmal müßte ja auch Kenntnis davon vorhanden sein, dass ein Verstoß gegen die eigene Datenbestimmtheit bestünde.
      Und so einfach auf Verdacht, – szs. präventiv – nur weil jemand eben diese Apps nutzt, ist schlecht möglich, man "weiß" halt nicht zweifelsfrei beweiskräftig, ob jemand den verwendeten Apps die Datennutzung freigegeben hat.
      Leider seh' ich hier auch nur wieder, wie politisch dem narrativen Monster Wirtschaftsinteresse Vorrang vor zwar persönlichen aber in der allgemeinen Breite vorhandenen Schutzinteressen gewährt wurde und immer werden wird – diese "Opt-Out"-Kultur muß endlich rigoros BEENDET werden! 🤨

  3. Anonymous sagt:

    "Nein" – "Doch" – "Oh"
    Wer hätte das aber nun wirklich ahnen können…

  4. Herr IngoW sagt:

    Persönliche Meinung:
    Ich frage mich bei diesem ganzen Unsinn mit dem "sozial"-Media und dem ganzen "KI"-Unsinn, wann das mal gesperrt wird oder zu mindest soweit Beschnitten wird das nicht noch mehr Blödsinn daraus entsteht/die Menschheit nicht noch mehr verblödet.

    • User007 sagt:

      Gar nicht, weil wir (die Menschheit) zu blöde sind, um die langfristigen Gefahren erkennen zu können bzw. zu wollen, weil damit ja auch der Narrativ-Gott Wirtschaft beschnitten werden müßte.
      Homo Sapiens – Fail by Design!

    • noway sagt:

      Den Kipppunkt haben wir schon längst hinter uns, dank schleichender Gewöhnung an Dinge, die vor 50 Jahren noch jeder als ungeheuerlich abgelehnt hätte. Und Menschen, die nicht mehr selbst denken müssen, werden halt nicht schlauer, wodurch es sich immer mehr selbst verstärkt.

    • Jens sagt:

      Da wird nichts gesperrt werden, diese Verblödung ist doch gewollt. Und am Ende kann man dem Volk dann Überwachungskameras als Sicherheitskameras verkaufen.

      Alle machen bei Allem mit, nur um dazuzugehören.

      Alle nutzen kritiklos die Clouds der Handyhersteller für ihre privaten Fotos.

      Früher wurde wenigstens noch darüber nachgedacht, aber weil man "nichts zu verbergen" hatte genutzt. Heute denkt niemand auch nur darüber nach.

  5. Karli sagt:

    Das Veröffentlichen, die Weitergabe oder Verbreiten (wasauchimmer) von privaten Abbildungen von Personen (zur Klassifizierung der Privatheit gibt es Regeln) jeder Art ohne ausdrückliches und beleghaftes Einverständnis der abgebildeten Personen (Zweck, Dauer und Art müssen ausdrücklich benannt werden) ist in der EU unzulässig, eine Ordnungswidrigkeit und in bestimmten Fällen als Straftat zu behandeln.
    Mindestens rechtfertigt der Verdacht Hausdurchsuchung und Beschlagnahme digitaler Geräte zur Beweissicherung. Das galt aber selbstverständlich schon vorher.
    Reicht das als Abschreckung?

  6. Steter Tropfen sagt:

    Dass Smartphones überhaupt eine „Galerie" anlegen, in die ungefragt alles Gespeicherte reinkommt, was Foto ist, bildet doch seit langem die Basis dafür. (Wie oft habe ich schon geschmunzelt, wenn Leute irgendeinen Urlaubsschnappschuss vorzeigen wollen und ihn vor allen Augen in ihrem Smartphone suchen: Garantiert kommt dann der Schreckmoment „Huch, die Bilder da wollte ich jetzt aber nicht herzeigen!" und es wird schnell weitergewischt.)
    Nur weil die Leute zu faul sind, ihre Daten selbst zu organisieren, haben sie das zugelassen. In der naiven Annahme „Mein Smartphone ist schließlich mit PIN/Fingerabdruck gesperrt, außer mir sieht sowieso keiner, was da drauf ist." Das Gegenteil ist der Fall, das Smartphone bereitet die Daten seines Benutzers allen möglichen Datenkraken mundgerecht auf. Wenn Facebook davon Gebrauch macht, ist das kein Missbrauch, sondern war bereits so vorgesehen, als Android konzipiert wurde.

    • KT sagt:

      Genau so seh ich es auch. Ich sag meiner Frau, dass sie ihr Smartphone so behandeln solle, als würde alles, was drin ist, im Internet stehen. Neben oben genannten ist der nach wie vor eher zweifelhafte Malwareschutz ein weiteres großes Problem. Aufgrund der Natur der Sache (Kaum Updates, viele drauf zugreifende Firmen, kaum Eingreif- und Überwachungsmöglichkeit durch User,…) sind Smartphones anfällig für große Malwarewellen. Mich wundert, dass hier bislang noch nichts wirklich großes in den letzten Jahren durch die Smartphones durchgerauscht ist, um massenhaft Konten zu leeren und weitere Schäden anzurichten.

      • Günter Born sagt:

        Zu "Mich wundert, dass hier bislang noch nichts wirklich großes in den letzten Jahren durch die Smartphones durchgerauscht ist, um massenhaft Konten zu leeren und weitere Schäden anzurichten."

        Bei Android gibt es Google Play Protect, was auch auf den Geräten Apps mit Malware-Verdacht rauswerfen kann. Zudem scannen die Store-Anbieter Apple und Google die Apps – allzu triviales an Malware sollte da nicht in den Store kommen. Dann wären wir wieder bei exotischen Apps, oft für Asien entwickelt, die obskure sind, aber nur eine kleine Nutzerbasis haben (da ist es lukrativer Krypto-Wallets zu leeren als Geräte zu wipen). Diese Kombination obiger Maßnahmen und Sachverhalte wäre für mich die Erklärung, dass wir bisher noch nichts von "Milliarden Android-Geräte gelöscht" gelesen haben.

        Zu den "fehlenden Updates" – habe ich mir auch lange Gedanken gemacht, weil die Geräte-Hersteller selten Android-Updates bereitstellen – und die gelegentlich noch Probleme machen. Aber Google rollt oft Updates für die Play-Dienste über den Store aus, die wohl auch einiges ausbügeln. Daher bringe ich die "gravierenden Sicherheitslücken", die immer wieder in Android gemeldet und mit Updates geschlossen werden sollen, auch nicht mehr im Blog (es bekommen ja eh nur ganz wenige Leute diese Updates).

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