Microsoft: “Kaufe einen neuen PC, sparst Du nächstes Jahr einen Tag mit warten”

Mal soll ja kein Öl ins Feuer gießen, heißt es zwar immer. Aber diese Gelegenheit kann ich mir als Blogger einfach nicht entgehen lassen. Es gibt eine neue "Studie" von Microsoft, mit der man Kunden den Kauf eines (Windows 10) PCs zu Weihnachten schmackhaft machen will. Das neue Teil soll den Leuten doch glatt einen ganzen Tag mehr freie Lebenszeit pro Jahr für die schönen Dinge des Alltags liefern, so die Schlussfolgerungen aus der Studie.


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Ich bin gerade bei MSPowerUser auf die Geschichte gestoßen, die ich eher im Postillon verortet hätte. Die ursprüngliche Quelle ist aber The Irish Examiner und das Ganze geht auf eine Microsoft Studie (Research Report) zurück. Dazu hat man (wohl die Telemetrie-) Daten analysiert und herausgefunden, dass ein alter PC den Anwender durch das langsame Boten einen ganzen Tag pro Jahr Lebenszeit kostet. Die Studie, die die größten Frustquellen bei britischen PC-Nutzern identifizieren sollte, kommt zum Schluss, dass "in die Jahre gekommene Systeme" die Hauptursache für Probleme seien.

  • Laut Studie brauchen PCs, die älter als 3 Jahre sind, 65 % länger zum Booten als neue PCs.
  • Das führt dazu, wissenschaftlich genau auf eine Stelle hinter dem Komma ausgerechnet, dass ein Brite insgesamt 23,5 Stunden vor seinem (Windows) PC mit warten auf den Start verbringt.
  • Die Studie gibt zudem an, dass Benutzer bei Geräten, die mehr als 3 Jahre alt seien, mehr als 3,5 Mal so viel Zeit in das Beheben von Problemen (wie z.B. Virenbefall) investieren müssen als bei Neusystemen.

Microsoft merkt an, dass bei älteren und langsameren PCs (Gebrauchsdauer zwischen 5 und 10 Jahren) 65 % der Gerätebesitzer extremen Frust schieben und über ihre Kisten schimpfen oder sogar darauf einschlagen. Spiegelt sich auch hier im Blog wieder, wo es Stimmen gibt, die behaupten, dass ein alter PC mit Windows 10 plötzlich schneller und besser läuft (siehe meinen Artikel Machen Windows 10-Updates PCs kaputt? und die Diskussionen dazu).

Ganz tragisch (ohne Scheiß): Ganze 6 % der britischen Nutzer/innen treibt so ein altes System mit seinen Problemen in Heulkrämpfe oder in den Suff. Und noch eine Erkenntnis offenbart die Studie. Kann ich gut nachvollziehen: Wenn man älter wird, hat man nicht mehr so viel Zeit, bis zum Sarg – da muss man sich beim Aldi an der Kasse zur Stoßzeit immer vordrängeln. Bei Computerbenutzern ist es so (sagt die Studie), dass 19 % der über 55 Jährigen (die mit der wenigsten Zeit) PCs haben, die älter als 5 Jahre sind. Diese Nutzer/innen verlieren glatte 2 Stunden pro Monat beim Booten – da täte man mit einem schneller bootenden System so viel Zeit sparen, dass man beim Aldi locker an der Kasse warten könnte und immer noch "Freizeit" übrig hätte.

Und wir alten Säcke – ich habe die 55 längst überschritten – haben (laut Studie) zu 42 % noch nicht mitbekommen, dass man einen modernen Computer mit Sprachbedienung steuern und mittels Gesichtserkennung entsperren kann. Wir leben (zumindest laut Studie) im irrigen Glauben, dass diese hippen Funktionen noch mindestens zwei Jahre bis zur Einführung brauchen.


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Aber hey, niemand muss in Suff verfallen, sich die nicht mehr vorhandenen Haare ausraufen oder in Tränen ausbrechen, weil die alte Kiste mit Vista oder Windows 7 äußerst zäh bootet und mal wieder zickt. Man braucht nur zu Weihnachten einen neuen PC mit Windows 10 zu kaufen und hat 2017 viel Zeit gespart …

… um auf die Installation von kumulativen Updates zu warten, um die Bugs bei Feature Upgrades auszubügeln. Aber das ist jetzt gehässig, denn das kommt in der Praxis mit modernen Geräten natürlich nicht vor. Und in 2 Jahren sind die modernen Geräte natürlich schon wieder (fast) alt – schließe ich aus der Studie, so dass sich der Kreislauf schließt. Also: Wenn wer demnächst beim Aldi an der Kasse steht, nicht vordrängeln – keep cool – schaut einfach, ob Aldi nicht einen Windows 10 PC im Angebot hat und packt den gleich mit in den Einkaufswagen. So helft ihr euch selbst, dem Aldi, dem Medion und auch Microsoft.

Ach ja, wer im Beitrag Spuren von Ironie findet, darf diese behalten – ich bin heute mal wieder generös, ist ja bald Weihnachten. Übrigens, Microsoft hat in der Studie natürlich nix über Aldi geschrieben, da habe ich schamlos gelogen – wollte mal testen, ob es jemandem auffällt. Und die bei Aldi an der Kasse vordrängelnden Rentner sind auch nur ein Hirngespinst meinerseits Zwinkerndes Smiley.


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19 Antworten zu Microsoft: “Kaufe einen neuen PC, sparst Du nächstes Jahr einen Tag mit warten”

  1. Nobody sagt:

    Ein sehr guter Ansatz. Nach einiger Überlegung kommt tatsächlich Begeisterung auf. Wenn es Microsoft gelingt, den Effekt weiter auszubauen, bin ich dabei. Bisher ist ja Windows 10 aus verschiedenen Gründen tabu. Das würde sich radikal ändern, wenn man bei Nutzung des besten, schönsten und sichersten Betriebssystems nicht nur Zeit einsparen sondern sogar zurückholen könnte.
    Etwa so ist die Vorstellung: Ein Jahr ist rum, aber der fleißige Windows 10 User ist nur 11 Monate älter geworden. ?

    • Blupp sagt:

      Da gibts sicher Potential für Tuningtools.
      Ein paar unnötige Dienste abgeschaltet und den Verbrauch des RAM während des Betriebs optimiert, schon ist man nach einem Jahr Win10 glatt ein halbes Jahr jünger :-D

  2. Addi sagt:

    So ein gesparter Tag kann dann richtig teuer werden :)

  3. Harald L. sagt:

    Ob dieser eine freie Tag ausreicht um die ganzen Updateprobleme auszubügeln? ;)

  4. Remo sagt:

    Na, das sind doch DIE Argumente, um den eigenen Finanzminister für eine Neuanschaffung zu erwärmen ;-)

  5. Tim sagt:

    Zum Glück ist ja das Diskettenwechseln ja auch weggefallen, da ist der Gewinn beim booten gleich noch kräftiger.

    Ich beginne gerade mit der Studie, leben ohne Microsoft und PC und werde den Zeitgewinn dann später veröffentlichen…

  6. Peter sagt:

    Super Studie.
    Allerdings verliert man mit W10 wieder 2 Tage um die Fehler der kumulativen Updates auszubügeln.
    Das steht da nicht.

    • Das hast Du noch nicht verstanden. Die Nachfolgestudie kommt zu Windows 11 heraus. Da wird dann die Erkenntnis gewonnen, dass dieses Windows 10 die Nutzer zwar beim Booten erfreut, aber bei Updates zu langsam war. Aber mit Windows 11 wird das natürlich alles besser …

  7. deo sagt:

    Cortana sagt dann schon, wann Nasepopeln angesagt ist. Diese Tätigkeit verlängert nämlich nachweislich die Lebenszeit, da sie das Immunsystem stärkt.
    Das braucht man dann auch, wenn Windows Updates drohen. Sozusagen ist das eine Win-win-Strategie.

    • Tim sagt:

      "da sie das Immunsystem stärkt."

      Dieser Punkt der Gesundheitsvorsorge von Poplern durch Microsoft wurde ja schon durch die Einführung von Touchbildschirmen deutlich ausgebaut und verbessert.

      Es ist schließlich und nachweislich wesentlich effektiver den Finger statt nur zu auf Tasten zu "dippen" richtig mit Keimen einzuschmieren…

  8. Aha deshalb fühle ich mich auch umso Jünger mit jedem Start von meinem Neuen PC.

    Die Studie sagt aber nichts darüber aus, das auch andere Betriebssysteme wie Linux zb. auch von einem Neuen PC mit einer M.2 SSD enorm Profitieren.

    Oder das beim Letzten Upgrade Windows 10 seine blödsinnige 450MB Wiederherstellungspartition so bescheuert auf meine M.2 SSD gelegt hat das ich diese nicht so einfach löschen kann, nun gut momentan benötige ich diesen Verschenkten Speicherplatz von 450MB nicht aber irgendwie nervt es mich trotzdem, vor allem was soll ich damit anfangen ich kann mir nicht vorstellen das selbst Windows es schafft dort Wiederherstellungsdaten des Betriebssystems abzulegen.

    • Ralph sagt:

      Ich kann Dir von meiner eigenen Studie berichten. Ich habe hier zwei fast absolut baugleiche Lenovo T410 auf dem Tisch stehen. Der einzige Unterschied in der Hardware: Die Wintendo-10-Büchse hat eine SSD verbaut, damit sie genauso schnell bootet wie die Linux-Büchse mit einer normalen Festplatte. Als Distribution setze ich derzeit elementary OS ein, weil ich mir das mal näher anschauen will. Und das war es dann auch schon mit den Unterschieden. Ach halt, etwas gibt es da noch. Ich kann bei der Linux-Büchse Updates durchführen, wann ich das will. Und erschreckenderweise muss ich nach durchgeführten Updates nur dann mal einen Neustart machen, wenn ein neuer Kernel installiert wurde. Wobei "muss" es hier nicht ganz trifft. Ich kann einen Neustart machen.

  9. Al CiD sagt:

    Die ersparte Lebenszeit mit einem neuen (oder auch alten) Gerät mit Windows 10 wird direkt in ein Mehr an grauen Haaren geleitet, die auch deutlich schneller kommen…

    MS hält die Leute echt für bekloppt… naja, sind ja genug da, die an sowas glauben.

  10. ThBock sagt:

    Mensch MS!
    Noch nie was von Multitasking gehört?
    Nach Hause kommen —
    Kiste anschmeissen —
    'ne Runde mit dem Hund drehen —
    hochgefahren !
    Keine Lebenszeit verloren.
    Funktioniert seit Win 3.11

  11. Windows 10 hat meine Produktivität deutlich gesteigert. Mehr Zeit habe ich immer noch nicht, aber mehr erledigt in der vorhandenen Zeit und deutlich mehr verdient – und dies alles dank Windows 10!

    Damit die Kommentare etwas ausgewogener sind :) und übrigens nicht völlig übertrieben. Ich bin kein Fan-Boy, aber durchaus auch kein Windows 10 Hasser, eher ein vorsichtiger Fan.

  12. Jochen sagt:

    Spuren von Ironie sind kein Problem, da sie keine Allergien verursachen :-) Und die Annahme, dass jeder Anwender das Booten in seiner gesamten Länge miterleben möchte ist realitätsnah. Den Satz "Ich werfe den Rechner an und hole mir dann erst mal einen Kaffee" hört man selten ;-) Eine wertvolle Studie – muss ich schon sagen.

  13. Das hört sich für mich fast an als ob die Bootzeit unser aller Leben bestimmt!

    Im übrigen lässt die Bootzeit auch mit Boardmitteln anzeigen:

    Befehl: eventvwr
    Hier navigiert man zu:
    Ereignisanzeige
    Anwendungen- und Dienstprotokolle
    Microsoft
    Windows
    Diagnostics-Performance
    Betriebsbereit

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