Ich schätze, dass eine Menge Leute zwischenzeitlich mit Windows 8-Systemen von Medion arbeiten. Da ich gerade ein Medion-System zum Testen hier habe (geht die Tage an Medion zurück), habe ich mich auch mal der Frage angenommen, wie es dort mit dem Auffrischen von Windows 8 ausschaut.
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Die Funktion "Windows auffrischen" ist ja ganz hilfreich, wenn es Fehlfunktionen gibt und man das System auf Vordermann bringen will. Dabei wird Windows 8 auch gleich von den Resten installierter Altsoftware bereinigt (ich habe die Mechanismen im Artikel Windows 8: Refresh und Reset-Funktionen beleuchtet).
Gestern bin ich in einer Forendiskussion bei Microsoft noch auf die Frage gestoßen, ob man beim Auffrischen von Windows 8-Systemen einen Datenträger mit Windows 8 braucht. Die grundsätzliche Vorgehensweise beim Auffrischen von Windows 8 habe ich ja bereits vor längerer Zeit im Artikel Windows 8: Auffrischen, so geht's behandelt. Dort wurde ein Installationsdatenträger verlangt. Microsoft schreibt aber, dass zum Auffrischen "möglicherweise" ein Datenträger benötigt wird.
Es scheint also Szenarien zu geben, wo das Abbild zum Auffrischen aus anderen "Quellen" kommt. Ich habe bereits im Artikel Windows 8: Auffrischen, so geht's darauf hingewiesen, dass man mit recimg ein benutzerspezifisches Abbild auf dem Windows-System ablegen und zum Auffrischen registrieren kann. Dieses Abbild enthält aber keine installierten Windows-Programme, sondern es bleiben nur Apps und die Programme in den Windows-Verzeichnissen erhalten. Aber es könnte ja sein, dass OEMs den gesamten Vorgang so angepasst haben, dass ein internes Abbild zum Auffrischen verwendet wird. Und da sind ganz andere Szenarien denkbar.
Wie hält es Medion mit dem Windows 8 Auffrischen?
Ich habe das doch gleich mal auf dem mir vorliegenden Medion PC MD 8380-Testsystem ausprobiert und einige überraschende Entdeckungen gemacht. Um das Auffrischen einzuleiten, gehen Sie folgendermaßen vor.
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1. Zuerst ist die Charms-Leiste (z.B. durch Wischen oder durch Zeigen per Maus in die rechte obere/untere Ecke) einzublenden und dann das Symbol Einstellungen zu wählen.
2. Dann ist in der Seitenleiste Einstellungen der unterste Befehl PC-Einstellungen ändern zu wählen.
3. In der Seite PC-Einstellungen ist in der linken Spalte die Kategorie Allgemein zu wählen.
4. Anschließend scrollt man in der rechten Spalte nach unten und wählt den Befehl PC ohne Auswirkungen auf die Dateien auffrischen an.
Windows 8 zeigt bereits bei Anwahl des Befehls die nachfolgende Meldung, die den Benutzer auf die Auswirkungen der Funktion "PC auffrischen" hinweist.
Es erfolgt also die Warnung, dass installierte Programme entfernt würden. Prima, da sollten doch auch die von Medion vorinstallierten Windows-Anwendungen mit entfernt werden? Also die Weiter-Schaltfläche bestätigt und dann kam diese Anzeige.
Das System wird also für das PC-Auffrischen vorbereitet. Als Windows 8 dann zum Auffrischen heruntergefahren wurde und die nachfolgend gezeigte Meldung kam, war mir bereits klar, dass das Auffrischen auf dem Medion-System keinesfalls wie bei Standardinstallationen (siehe) abläuft.
Gemäß meinem Artikel Win 8: Windows Features werden konfiguriert ließ die Meldung nämlich bereits den Schluss zu, dass in der Medion-Konfiguration das Abbild der Werksauslieferung zum Auffrischen verwendet wird. Einziger Unterschied zum Recovery: Die Benutzerdaten bleiben beim Auffrischen erhalten (konnte ich von profitieren, da die obigen Screenshots vor dem Auffrischen gemacht und auf dem Medion-System gespeichert waren).
Als das Auffrischen beendet und Windows 8 wieder gestartet war, erschien nach dem Anmelden am Benutzerkonto erneut das Einrichtungsvideo, während Windows das Konto einrichtete und die Benutzerdaten restaurierte. Und anschließend erschien der Desktop, auf dem mich die Verknüpfungen der Aldi-Beigaben sowie die Meldungen der Kaspersky Internet Security Suite 2013 Testversion begrüßten. Die Benutzerdateien waren auch noch vorhanden.
Kleine Überprüfungen …
Ich habe natürlich direkt die Hinweise aus meinem Artikel Medion-Win 8-Systeme: Features werden konfiguriert-Lösung befolgt und in einer administrativen Eingabeaufforderung den Befehl lpksetup eingegeben. Es erschien das Dialogfeld Anzeigesprachen installieren oder deinstallieren, in dem ich den Befehl Anzeigesprachen deinstallieren gewählt habe.
Wie erwartet bekam ich dann folgende Liste mit installierten Anzeigesprachen zu sehen.
Obwohl ich die Anzeigesprachen auf dem System mal deinstalliert hatte, waren diese wieder vorhanden. Allerdings kann ich mir hier auch selbst in's Knie geschossen haben, denn ich hatte vor wenigen Tagen ein Recovery durchgeführt – das habe ich nicht mehr überprüft. Jedenfalls wäre mein Tipp: Falls ihr ein Medion-System durch Auffrischen zurücksetzt, ein Auge auf diesen Sachverhalt zu haben.
Abschließende Betrachtungen
Es hat mich natürlich interessiert, wie Medion das wohl gemacht hat. Unter [a] habe ich ja die hier von Microsoft (und hier) beschriebene Lösung adressiert, wie man mit recimg ein Wiederherstellungsabbild anfertigt und registriert. Dabei gehen aber die installierten Programme verloren. Der Befehl:
recimg /showcurrent
liefert mir jedoch die Meldung, dass kein benutzerdefiniertes Wiederherstellungsabbild gefunden wurde.
Ups, und welchen Trick verwendet Medion nun? Ein kleine Recherche brachte mich zum Artikel [3], der eine heiße Spur enthielt. Im Artikel Partitionierung bei Medion Windows 8-Systemen hatte ich ja bereits erwähnt, dass bei Medion-Systemen ein Recovery-Laufwerk D: mit einem Ordner Recover vorhanden ist. In diesem Ordner liegt die Datei install.wim mit dem Installationsabbild.
Gemäß Artikel [3] kann man in einer administrativen Eingabeaufforderung den folgenden Befehl einsetzen.
reagentc /setosimage /path D:\Recover /target C:\Windows /index 1
Der Befehl [4] registriert im aktuellen Fall die install.wim im Pfad D:\Recover. Im Ordner C:\Windows\system32\Recovery sollte eine Datei ReAgent.xml zu finden sein, die die Lage des Recovery-Image angibt. Beim Medion-System findet sich diese Datei mit folgendem Inhalt.
<?xml version='1.0' encoding='utf-8'?>
<WindowsRE version="1.0">
<WinreBCD id="{f1740b91-b11d-11e2-be7a-801f02904bdb}"/>
<WinreLocation path="\Recovery\f1740b91-b11d-11e2-be7a-801f02904bdb" id="0"
offset="1048576" guid="{8930aa4d-1b3e-4b18-9049-0f6b00168b0d}"/>
<ImageLocation path="" id="0" offset="0"
guid="{00000000-0000-0000-0000-000000000000}"/>
<OsInstallLocation path="\RECOVER" id="0" offset="935778582528"
guid="{8930aa4d-1b3e-4b18-9049-0f6b00168b0d}" index="1"/>
<CustomImageLocation path="" id="0" offset="0"
guid="{00000000-0000-0000-0000-000000000000}" index="0"/>
<InstallState state="1"/>
<OsInstallAvailable state="1"/>
<CustomImageAvailable state="0"/>
<IsAutoRepairOn state="0"/>
<WinREStaged state="0"/>
<OperationParam path=""/>
<OsBuildVersion path="9200.16424.amd64fre.win8_gdr.120926-1855"/>
<OemTool state="0"/>
<BootKey state="0"/>
<IsServer state="0"/>
<ScheduledOperation state="5"/>
</WindowsRE>
Das Laufwerk D:\ trägt auf den Medion-Systemen den Bezeichner "Recover" und auch der Ordner mit der install.wim ist entsprechend benannt.
Eröffnet natürlich ungeahnte Möglichkeiten, sich selbst ein Recovery-Image auf dem System zu erzeugen. Wer jetzt experimentierfreudig ist, könnte sich auf dem logischen Laufwerk D:\ einen Ordner Recover1 anlegen und dort eine modifizierte install.wim speichern. Trägt man die geänderten Parameter in die Datei ReAgent.xml ein, sollte sich ein modifiziertes Image (z.B. ohne die Beigaben der OEMs) beim Auffrischen zurücklesen lassen.
Ähnliche Artikel
a: Windows 8: Auffrischen, so geht's
b: Medion-Win 8-Systeme: Features werden konfiguriert-Lösung
c: Win 8: Windows Features werden konfiguriert
d: Windows 8: Refresh und Reset-Funktionen
e: Medion PC MD 8380 im Test …
f: Partitionierung bei Medion Windows 8-Systemen
Links:
1: Erstellen Sie ein Systemabbild, um Ihren Windows 8 PC aktualisieren
2: How to create a custom refresh image in Windows 8
3: Refresh or Reset Windows 8 without Installation Disk
4: REAgentC (Befehlszeilenoptionen) – TechNet – Microsoft
5: Create Windows Recovery Environment for Windows 8
6: Forendiskussion
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[Zitat]Trägt man die geänderten Parameter in die Datei ReAgent.xml ein, sollte sich ein modifiziertes Image (z.B. ohne die Beigaben der OEMs) beim Auffrischen zurücklesen lassen.[/Zitat]
hi Günter, wäre toll, wenn du noch erwähnst, was genau in der ReAgent.xml geändert werden muss. Gruß Marcus.
@Marcus: Danke für die Nachfrage. Adhoc kann ich da nichts angeben, da ich das Thema aus dem Radar verloren hatte. Aber ich werde das Thema demnächst für einen IT-Artikel nochmals vornehmen. Da muss ich eh recherchieren und versuche es nachzutragen.
Korrektur: Habe jetzt meinen Artikel überflogen – sinngemäß steht da doch folgendes: Du nimmst die von Medion vorbereitete XML, erstellst dein eigenes WIM-Abbild, speicherst dies an die Postition XYZ und passt die XML-Datei an. Die entsprechenden Angaben habe ich im Listing der XML-Datei gefettet. Der Rest ist Feldforschung deinerseits (ich habe hier keinen Medion-Rechner mehr, um das zu testen).
Ich hoffe, es hilft etwas weiter.
Danke Günter,
freue mich auf den IT-Artikel, wo du das Thema nochmal aufgreifst.
Ein sehr hilfreicher Artikel. Ich habe mich schon gewundert wieso Cyberlink Power Recover gemeckert hat und auch Windows 8 nicht wiederherstellen wollte. Bis ich den Recover Ordner reagentc Befehl neu angemeldet habe.
Vielen dank für.
Sehr geehrter Herr Born,
mein Recovern unter Windows 7 funktioniert nicht mehr – ich ersuche um Ihren Rat. Gerät ist ein Medion Akoya E7216 mit Windows 7 Home Premium. Die Vorgeschichte: Ich wollte das System neu aufsetzen, habe die Daten auf eine externe Festplatte gesichert, weiters dann eine Systemsicherung mit Paragon Backup and Recovery 2014 gemacht. Anschließend habe ich mit Easus Partition Master in 4 auf einmal durchgeführten Schritten die Partitionen so versch0ben, dass C: um 25 GB vergrößert wurde. Auch die Daten von D: Recover habe ich auf eine externe Festplatte kopiert.
Bei der Wiederherstellung funktioniert zwar F11, Power Recover startet, dann kommt allerdings die Fehlermeldung "kein Image" vorhanden. Anschließend begab ich mich auf Fehlersuche.
Die in ihrem Artikel angesprochene Datei ReAgent.xml weist jedenfalls keine brauchbaren Verweise auf.
Die Datei hat allerdings das Änderungsdatum 03.2012 auf (da habe ich auch eine Wiederherstellung gemacht), womöglich ist bereits damals etwas verloren gegangen. Im Laufwerk D: Recover finde ich weiters keine Datei install.wim (auch keine versteckte), auch nicht unter der bereits 2012 erstellten Sicherungskopie von D: Recover.
Derzeit läuft das System, ich habe auch einen aktuell erstellten Windows-Reparaturdatenträger sowie die Original – CDs 1 + 2(Windows Recovery und sonstige Programme).
Was muss ich tun, um a) das System sicher neu aufzusetzen und b) die Recovery-Funktion wiederherzustellen?
Danke im voraus!
Paul
Der Artikel bezieht sich auf Windows 8, wo Medion ein paar Sachen gegenüber Windows 7 geändert hat. Zu den früheren Ansätzen liegen mir keine Infos vor und das habe ich auch nie untersucht (ist auch nicht mein Bier). Für Detailfragen wäre Medion der Ansprechpartner.
Danke für die rasche Rückmeldung. Leider habe ich ihre Blog-Einträge erst heute gelesen, umpartitionieren lasse mit Fremdsoftware lass ich zukünftig jedenfalls sein. Paul