Windows XP-Supportende: Warnung ab 8. März

win7Am 8. April 2014 läuft ja der Support für Windows XP aus – und aktuell geht ja hier im Blog die Artikelreihe Windows XP-Supportende–und nun? online. Da passt natürlich die Info, dass Microsoft allen Windows XP-Benutzern ab dem 8. März 2013 eine Warnung vor dem ablaufenden Support anzeigen will. Zudem soll es einen PCmover Express und eine Extended XP-Lösung von Drittherstellern geben. Futter, für einen weiteren Blog-Beitrag.


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Hunde, wollt ihr ewig leben? Na gut, aber eine Warnung gibt's wenigstens

Über 25 Prozent der Desktop-Benutzer (überschlägig sind dies wohl über 400 Millionen Systeme) sind noch mit Windows XP unterwegs. Das Betriebssystem ist einfach nicht tot zu kriegen, obwohl das End-of-Life-Datum breit kommuniziert wurde. Die zehn populärsten Gründe, warum Nutzer nicht von Windows XP lassen und auf neuere Betriebssystemversionen umsteigen wollen, hat ZDNet.com hier zusammengetragen.

WinXP-02

Damit Nutzer das Supportende von Windows XP nicht gänzlich verpennen und behaupten "hat mir niemand gesagt", wird Microsoft wohl ab nächsten Samstag (8. April) damit beginnen, sporadisch ein Dialogfeld mit dem Hinweis auf das Supportende auf dem Desktop einzublenden. Darauf weist zumindest Mary Foley in diesem ZDNet.com-Artikel, aus dem auch das obige Dialogfeld stammt, hin. Der Benutzer kann das angezeigte Kontrollkästchen markieren, um die Benachrichtigung zu unterbinden. Unterbleibt dies, erfolgt eine monatliche Benachrichtigung am achten Tag des jeweiligen Monats. Über den Link im Dialogfeld kann sich der Benutzer über das Ende des Supports auf einer Microsoft-Seite informieren.

Und sonst so? Hilfe von Drittherstellern

Wie Foley bei ZDNet berichtet, wird Microsoft diese Woche auch noch ein Transfer-Tool mit dem Namen PCmover Express freigeben. PCmover Express wurde ursprünglich vom Hersteller Laplink entwickelt und wird nun kostenfrei durch Microsoft angeboten. Mit dem Tool kann der Anwender Dateien und Einstellungen von einem Windows XP-Rechner auf eine neue Maschine mit Windows 7, Windows 8 oder Windows 8.1 übertragen. Das Tool wird in Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und später in Japanisch und Spanisch verfügbar sein. Später solle es auch Versionen für Koreanisch, Chinesisch, Russiasch und Portugiesisch (Brazilien) geben.

LapLink nutzt die Gunst der Stunde, um seinen PCmover Professional kostenpflichtig anzubieten. Das Tool soll Anwendungen auf einen neuen PC übertragen können. Dabei gibt es einen 60% Preisnachlass, so dass PCmover Professional für schlappe 23,95 US $ über den Tresen gehen soll.

Hilft Extended XP aus der Patche?

Es wird sicherlich eine Menge Nutzer geben, die trotzdem nicht von Windows XP lassen möchten. In der Artikelreihe Windows XP-Supportende–und nun? habe ich ja Lösungen thematisiert, wie man da einen sanften Übergang schafft oder Windows XP weiter betreiben kann.

In diese Kerbe möchte auch der französische Sicherheitsspezialist Arkoon Network Security einschlagen. Die Franzosen haben im vergangenen Herbst das Produkt Extended XP angekündigt. Dabei setzt man auf die eigene StormShield HIPS Technologie, um ungepatchte Sicherheitslücken zu verschließen. Laut diesem deutschsprachigen Artikel plant Arcoon die Vorlagen für Extended XP dynamisch, je nach Bedrohungslage, anzupassen. Allerdings kann StormShield keine Sicherheitslücken im Windows XP-Kernel patchen – und aktuell ist es sehr still um das Produkt geworden.

Was ich von Microsoft vermisse

Eigentlich ist Microsoft ja in einer rechtlich guten Position, der Support ist lange abgekündigt und es ist auch legitim, wenn ein Hersteller den Support für ein Produkt auslaufen lässt. Ob Microsoft aber, angesichts von knapp 25 – 30 % Windows XP-Anteil an Desktop-Betriebssystemen gut beraten ist, da die Schotten dicht zu machen, steht auf einem anderen Blatt. Die Gruppe, die den Windows XP-Kernel gepflegt hat, wird dies auch weiterhin tun, denn es gibt ja noch Windows XP Embedded. Dieses setzt faktisch auf die gleichen Quellen auf, lässt sich aber für eingebettete Systeme modularisieren. Windows XP Embedded ist in Kassensystemen, Geldautomaten etc. im Einsatz und wird noch bis 2016 durch Microsoft unterstützt. Da wäre es ein Leichtes, wichtige Sicherheitslücken im Kernel mit allgemein bereitgestellten Patches zu schließen. Ich tippe zum Beispiel darauf, dass die für Großkunden kostenpflichtig bereitgestellten zukünftigen Patches über diese Schiene entwickelt werden.


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Was auch fehlt: Microsoft könnte ein Image für Windows XP bereitstellen, welches alle Patches und Sicherheitsupdates seit SP3 beinhaltet. Dann könnten Anwender, die neu installieren müssen, von diesem Image starten und hätten zumindest ein auf Stand 8. April 2014 basierendes System. Ich kann mir nicht helfen – irgendwie sehe ich Microsoft noch in der Bringschuld gegenüber seinen Kunden – Thema "Bestandsschutz".

Wo ich auch etwas hadere: Im Artikel Microsofts "Drawbridge"-Projekt vorgestellt hatte ich eine Technologie aus den Microsoft Entwicklungslabors vorgestellt. Mit dieser Technologie kann ein MinWin-Kernel in einer PicoVM bereitgestellt werden, die dann nur die Betriebssystemschnittstellen bietet und zur Ausführung einer Anwendung genutzt wird. Ein solches MinWin für die Windows XP-Schnittstellen, zusammen mit einer Verwaltungsoberfläche würde die Möglichkeit bieten, alte Windows XP-Anwendungen virtualisiert unter neuen Windows-Versionen auszuführen. Durch den MinWin-Kernel wären diese Lösungen kaum über Sicherheitslücken angreifbar, würden die alten Windows XP-Anwendungen aber von dem Host-System isolieren. Aber entweder möchte Microsoft den Sack wirklich zu machen, oder man ist einfach noch nicht so weit. Komisch finde ich nur, dass Google mit der gleichwertigen NaCl-Technik bereits Demoprojekte bereitstellt, wo Spiele im Browser nativ ausgeführt werden.

Ähnliche Artikel:
i: Windows XP-Supportende–und nun?
ii: Windows XP-Exit-Strategie – Virtualisierung in Windows – Teil 1
iii: Windows XP-Exit-Strategie – Virtualisierung unter Linux – Teil 2


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3 Antworten zu Windows XP-Supportende: Warnung ab 8. März

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  2. Marc sagt:

    Der "einzelne User" hängt nicht unbedingt an XP, sondern er steht vor der Problematik, wie soll/kann ich umziehen, wie oder was muss ich sichern und wo später eingeben.
    Da viele Software-Hersteller dies bei der Entwicklung unberücksichtigt lassen und teils in versteckten Pfaden/Ordner, relevante User-Daten ablegen, wird von dem unbedarften User doch einige Finesse abverlangt. (inkl. Serial-key-Sammlung)
    Hinzu kommt, dass die normale User einfach nutzen/speichern und sich keinerlei Gedanken machen, ob dies in (zentralen) Strukturen erfolgen soll.

    Unterstellt man dass og. Punkte vom User nach div. Planung (+Sicherung extern), dann doch realisiert werden kann, kommt das neuste Win (schnell gekauft) auf den alten PC, damit man langfristig gut aufgestellt ist. An eine Hardware-Prüfung hat aber vorher niemand gedacht, was zur nächsten Hürde führt ;-)
    Hardware-Upgrade o. Neuanschaffung + was mach ich dann mit dem gekauften OS?

    Tja dies ist keine Fantasie sondern RL – Microsoft nimmt einen nur "oberflächlich an die Hand" und nur wenn man ein bißchen EDV-Kenntnisse hat.
    Denn aktuell sind manche User schon überfordert die SSL-Einstellungen (für Mail Telekom bzw. UI-Gruppe web.de/gmx.de) richtig umzusetzen.

  3. Marc sagt:

    wenn jemand noch im XP-System fest hängt, PCmover wurde aktualisiert und ist mit Win10 kompatibel.
    https://www.microsoft.com/de-de/windows/transfer-your-data

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