Google I/O-Keynote: 2 Milliarden Androiden, KI überall & mehr

Gestern lief ab 19 Uhr deutscher Zeit ja die Eröffnungsveranstaltung (Keynote) der Google Entwicklerkonferenz Google I/O, die einen Einblick geben sollte, was uns künftig von Google erwartet. Hier ein kurzer Abriss.


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Ich habe mir die Veranstaltung nur ausschnittsweise angesehen – das Wetter war zu schön. Bei Interesse, die Videoaufzeichnungen des ersten Tages sind hier abrufbar. Die Keynote ist als YouTube-Video verfügbar.

(Quelle: YouTube)

2 Milliarden Android-Geräte täglich im Gebrauch

Die erste Information, die mich vom Hocker gerissen hat: täglich werden 2 Milliarden Android-Geräte genutzt – also nicht einmal aktiviert und nie mehr gesehen, wie bei einer anderen Firma, die 2018 eine Milliarde von irgendwas erreichen wollte).

2 Milliarden Android-Geräte
(Quelle: Google I/O)

Insgesamt wurden 82 Milliarden Apps in 2016 installiert (siehe). Venturebeat hat es hier in den Kontext gestellt: Es gibt so ca. 1,5 Milliarden Windows-PCs und 1,94 Milliarden Facebook-Nutzer, die aktiv sind. September 2015 lag die Zahl der Android-Geräte noch bei 1,4 Milliarden.

Android O: Beta-Phase, und Neues

Zur I/O hat Google die Beta-Phase von Android O, der kommenden Version, gestartet. Was neu an Android O ist, hat man im Entwickler-Blog zusammen gefasst. Man müsste nur ein Gerät haben, welches unterstützt wird.

  • Android Go: Mit dieser abgespeckten Android-Version will man auf schwachbrüstigen Geräten (unter 1 GB RAM) punkten. Ein par Hinweise finden sich auch hier.
  • Kotlin: Für die App-Entwicklung wurde Kotlin vorgestellt, welches von Android-Studio 3.0 unterstützt wird. Bei heise.de und hier lässt sich hier einiges nachlesen.

Mit Google Play Protect (hier beschrieben) will man die Nutzer vor schädlichen Apps aus dem Play Store schützen. Ansonsten wurde der Google Geräte Manager in Find my device umbenannt (siehe). Zudem habe ich im Vorfeld der I/O hier gelesen, dass eine Authentifizierung per SMS erfolgen kann (kommt gut, wenn man weiß, dass das SS7-Protokoll als unsicher gilt).

Die größte Herausforderung, die Google mit Android angehen will/muss, ist das Thema Update und die sich daraus ergebende Fragmentierung. Mit dem Projekt Treble will Google da Lösungen anbieten.


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Ein englischsprachiger Artikel findet sich hier. Im Vorfeld zur I/O haben heise.de und teltarif.de was zu veröffentlicht. Wäre auch dringend notwendig, da was zu verbessert. Als ich die Ankündigungen für Android im Auto hier und hier gelesen habe, haben sich mir angesichts WannaCry und den Update-Support-Zyklen die Nackenhaare aufgestellt.

VR-Geräte

Google hat neue VR-Headsets von HTC, Lenovo und Qualcomm angekündigt, die bald erscheinen sollen. Eine kurze Übersicht findet sich z.B. hier.

Alles KI …

So kann man viele weitere Ankündigungen zusammenfassen. Die Keynote stand dann auch 'From Mobile First to AI First' (siehe diesen heise.de-Artikel). Einerseits faszinierende Aussichten, andererseits erschreckend, weil alles erfasst und an Google Server geht.

  • Google Lens: Die Funktion kann Fotos (über Deep Learning) analysieren und passende Ergebnisse aus einem Knowledge-Graph präsentieren. So soll Google Lens ein Foto mit Blumen analysieren und die Namen der Pflanzen verraten können.
  • Fotografiert man ein Typ-Schild, kann Google Lens die Informationen auswerten und z.B. den Barcode eines WLAN-Zugangs zur Verbindungsaufnahmen verwenden. In Städten können Fotos von Straßen durch Informationen zu Geschäften ergänzt werden. Heise hat hier was zu geschrieben.

Die Funktion von Google Lens soll in weitere Apps Einzug halten. Die Smartphone-Kamera als Suchmaschine. Bekannt wurde auch, dass 500 Millionen Menschen Google Fotos mindestens jeden Monat einmal nutzen.

  • Weiterhin soll Google Home auch nach Deutschland kommen und 'handsfree' Telefonieren (durch Sprachbefehle) beherrschen (Details siehe z.B. hier und hier).
  • Spannend fand ich die Vorstellung von Projekt Tango, ein Positionierungsdienst (Visual Positioning Service) der in Gebäuden an Hand optischer Informationen eine Art Indoor GPS ermöglichen soll. Die Kamera eines Smartphones schickt Bilder an den Dienst, der dann die aktuelle Position an Hand von optischen Marken identifiziert und die aktuelle Position anzeigt. Bei winfuture gibt es hier einen Artikel, wo man ein paar Informationen nachlesen kann.

Weiterhin soll der der Google Assistant verbessert und über Gerätegrenzen hinweg funktionieren. Hier gibt es z.B. eine iOS-App. Google hat diesen Artikel dazu publiziert.

Insgesamt enthielt die Keynote wohl einige spannende Sachen. Aber: Man wird sehen müssen, was Google umsetzen kann (ich denke an das Android-Update-Thema). Zudem ist KI zwar das große Thema. Aber will ich, dass alles und jedes von mir erfasst und per KI ausgewertet wird? Und: Die ganzen Funktionen setzen eine schnelle Online-Verbindung voraus – bei den vielen Funklöchern in Deutschland bleibt man bezüglich der neuen Funktionen draußen. So einiges lässt sich also als US-West Coast Shit einordnen, welcher nur bei schneller Internetverbindung (wie es sie an der US-Westküste in den Städten von Apple, Google und Microsoft gibt) verwenden.


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2 Antworten zu Google I/O-Keynote: 2 Milliarden Androiden, KI überall & mehr

  1. Kim O. Fee sagt:

    "2 Milliarden Androiden" – in der Tat: "Android challenges Windows as world's most popular operating system in terms of internet usage" (s. http://www.borncity.com/blog/2017/05/15/aus-die-maus-sha-1-im-ie-und-im-edge-geblockt/#comment-43950)

  2. Danke für den Beitrag.

    Ich habe mir diese Woche eine Diskussion zwischen Richard David Precht und Harald Lesch angesehen. Der eine Philosoph der andere Physiker.

    Thema war, ob der Mensch vermessbar ist oder nicht, und da sind sie auch auf das Thema KI gestoßen. Lesch meint, dass die Wissenschaftler zwar mit KI spielen, aber das Ergebnis der KI in den meisten Fällen nicht interpretieren können.

    Das macht mir Sorgen.

    Das Video gibts hier:
    https://www.zdf.de/gesellschaft/precht/herrschaft-der-zahlen-harald-lesch-100.html

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