Vorsicht: Chinas Geheimdienst fischt soziale Netzwerke ab

Der Bundesnachrichtendienst schlägt Alarm. Der chinesische Geheimdienst versucht offenbar gezielt über Fake-Profile in sozialen Netzwerken, u.a. Microsofts LinkedIn, Beamte und Entscheidungsträger anzuwerben und zur Preisgabe von Geheimnissen zu bewegen.


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Es ist zwar eine Meldung aus der Welt der Schlapphüte. Da aber einige Blog-Leser hier im Administratorbereich oder in Entscheidungspositionen arbeiten, nehme ich das Thema mal mit rein.

Die LinkedIn-Fake-Profile

Der deutsche Verfassungsschutz (BfV) wirft chinesischen Geheimdiensten verstärkt Spionage gegen Deutsche vor. Im Fadenkreuz: Das von Microsoft betriebene soziale Netzwerk LinkedIn. Laut Medienberichten (Tagesschau.de, heise.de) ist dem Bundesnachrichtendienst eine verstärkte Aktivität des chinesischen Geheimdienstes aufgefallen.

"Soziale Netzwerke, insbesondere LinkedIn, werden im großen Stil zur Abschöpfung und Quellenwerbung genutzt", kritisiert BfV-Präsident Hans-Georg Maaßen. "Es handelt sich um den breit angelegten Versuch der Infiltration von Parlamenten, Ministerien und Behörden." Deutschland und Europa seien, laut BfV, im Jahr 2017 zudem verstärkt in den Fokus chinesischer Cyber-Angriffe geraten, bei denen neue Angriffsmethoden genutzt wurden.

laeticia chen linked in

Bei Spiegel Online hat man das LinkedIn-Profil einer Laeticia Chen per Screenshot dokumentiert – dieses ist inzwischen bei LinkedIn gelöscht und auch im Google-Cache habe ich es nicht gefunden. Die Dame wird aber noch im Google-Suchindex gefunden (siehe obiger Screenshot. Sie ist Project Evaluation Manager im China Center of International Politics and Economy – ein chinesischer Think-Tank, laut Spiegel. Nur gibt es diese Dame nicht, es ist ein Fake-Profil. Das Foto stammt aus einem Online-Katalog für Damenkleidung und laut deutschem Bundesverfassungsschutz genauso gefälscht wie der Rest ihres Profils.

10.000 Anwerbeversuche

Eine Projektgruppe des Verfassungsschutzes hat zwischen Januar und Oktober 2017 Profile bei LinedIn untersucht und kam zu alarmierenden Erkenntnissen. Neben Laeticia Chen wurden weitere Fake-Profile wie die der Head-Hunterin Rachel Li, des Unternehmensberaters Allen Liu und viele weitere entdeckt. Hinter allen Profilen steckt der chinesische Geheimdienst, der wohl verstärkt Interesse an Kontakten zu Beamten in in Behörden, Stiftungsmitarbeitern, Diplomaten, Bundeswehroffizieren sowie Parlamentariern und ihren Mitarbeitern hat, so das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV).

Spionage
(Quelle: Pexels Fernando Arcos CC0 License)

Bei tagesschau.de lässt sich nachlesen, dass es wohl in 2017 zu mehr als 10.000 Kontaktversuchen zu diesem Personenkreis gekommen sei. Ziel der chinesischen Schlapphüte: Informationen abzuschöpfen und die Leute als nachrichtendienstliche Quellen anzuwerben. Über die Fake-Profile werden die Zielpersonen von Rekruitern, getarnt als Head-Hunter, Unternehmensberater oder Mitarbeiter von Thinktanks kontaktiert. Dabei wird vorgegeben, an der Expertise der betroffenen Person Interesse zu haben. Es wird die Bitte um eine vergütete Arbeitsprobe vorgetragen – je nach Quelle folgen dann bezahlte Reisen nach China. Dort wird dann versucht, die Quelle für die nachrichtendienstliche Tätigkeit anzuwerben.


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Microsoft bindet LinkedIn in Office ein

Als LinkedIn von Microsoft gekauft wurde, hatte ich mir so meine Gedanken gemacht (Microsoft kauft LinkedIn …). Unter anderem stieß mich auf, dass Microsoft LinkedIn in Office einbinden wollte.

"LinkedIn will also be able to plug into Office to detect the kind of project you're working on, which the social network will then use to surface relevant articles to infuse into your LinkedIn news feed."

Ich habe es nicht weiter verfolgt, aber Unternehmen, die diesen Unsinn mitmachen, holen sich über Microsoft als willigen Gehilfen die Laus zum Ausspionieren in den eigenen Pelz. Damit wären wir bei Edmund Stoiber und seinem legendären Spruch 'Nur die dümmsten Kälber, wählen sich ihren Metzger selber'. Scheinbar gibt es genügend dumme Kälber auf dieser Welt – diesseits und jenseits des großen Teichs. Auch Münchens Verwaltungsangestellte müssen dann demnächst nicht mehr auf LinkedIn und die Kontaktversuche von Laeticia Chens Mitstreiterinnen verzichten – oder sehe ich das jetzt wieder falsch?

Ergänzung: Alles nur eine Fake-News, was das BfV so von sich gegeben hat, so die chinesische Regierung.  Es handle sich um "grundlose" Vorwürfe, für die es keine Beweise gebe, sagte Außenamtssprecher Lu Kang in Peking. Die relevanten Organisationen und die deutsche Regierung sollten "verantwortungsvoller" handeln. – schreibt der Spiegel hier. Bliebe noch zu klären, was mit den Fake-LinkedIn-Profilen passiert ist, die gelöscht wurden.

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Eine Antwort zu Vorsicht: Chinas Geheimdienst fischt soziale Netzwerke ab

  1. Georg S. sagt:

    Wenn keine Makro-/VBS-Programmierung eingesetzt wird, dann auf SoftMaker Office (Professional) 2018 umsteigen, zumindest im Privatbereich. Es gibt Versionen für Windows, Linux und Android. Außerdem ist der Firmensitz in Nürnberg beheimatet.
    http://www.softmaker.de
    Eine kostenlose Alternative ist Freeoffice (für Windows und Linux): http://www.freeoffice.com/de

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