Fake Samsung Android Update-App lockt 10 Millionen Nutzer

Gaunern ist es gelungen, eine Fake-App in den Google Play Store einzustellen, die den Benutzern Updates für Android auf Samsung Geräten verspricht. Statt dessen bekommt der Nutzer Werbung und soll für Updates über ein Premium-Jahresabo zahlen.


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Samsung aktualisiert eigentlich seine aktuellen Geräte direkt – und hält auf dieser Webseite Informationen über den Vorgang bereit. Das ist die eine Seite der Geschichte, und aufgeklärte Nutzerschaft von Samsung weiß das auch. Kommen wir nun zum zweiten Teil der Geschichte.

Wie geht Deppen-Fang in modern? Man mache eine App, verpasse dieser die Möglichkeit, massenhaft Werbung anzuzeigen, integriere noch eine 'Pay for' –Option für vermeintliche Premium-Dienste und schreibe 'Updater für Android' dran. Stelle das Ganze anschließend im Google Play Store für Samsung-Nutzer ein. Anschließend brauchst Du nur noch auf Downloads und den Geldeingang zu warten.

Die Geschichte mit der Updates for Samsung-App

Die Webseite CSIS hat auf Medium diesen Artikel zum Thema veröffentlicht. Der Artikelautor, der immer mal wieder Apps unter die Lupe nimmt, hat das Ganze per Twitter angekündigt.

Im Google Play Store gibt es einen App mit dem Namen 'Updates for Samsung', ein richtig krasses Teil.

Updates for Samsung-App

Die App ist doch glatt gratis und verspricht: 'Laden Sie ein beliebiges OS-Update für ein beliebiges Samsung-Gerät herunter, lesen Sie die neuesten Android ™ -Technologie-Nachrichten und greifen Sie auf die neuesten Firmware-Upgrades, Android-Versions-Updates, Android-Tipps, -Tricks, Anleitungen und Anleitungen zu, um zu überprüfen, ob Sie Ihr Gerät aktualisieren oder aktualisieren können auf eine neue Version von Android ™ OS.' Zuletzt wurde die App vom Entwickler am 28. Juni 2019 aktualisiert.

Da ist richtig Musik drin, da stept der Hamster zu den Update-Klängen. Klingt doch richtig lukrativ, oder? So lukrativ, dass über 10 Millionen Nutzer von Android-Geräten der Firma Samsung diese App heruntergeladen haben.


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Lies die App-Bewertungen und wirf dich weg

Die App hat eine Bewertung mit vier Sternchen und Timmet64 fand die App im Dezember 2018 so brauchbar, dass er sogar 5 Sterne vergab.

Also ich weiß ja nicht was alle haben. Diese App tut genau das was sie soll: Sie prüft, ob es Updates für das Gerät gibt und lädt diese dann herunter, und zwar schneller, als es Sammobile je könnte. Wenn kein Update verfügbar ist, liegt es halt daran, das wohl keins mehr vom Hersteller bereit gestellt wird. Und die Werbung: Von irgendwas müssen die Entwickler ja leben, immerhin ist die App kostenlos. Also ich hab jedenfalls nix zu meckern und gebe 5 Sterne!

Aber nicht alle Nutzer sind so wirklich zufrieden. Vor allem die 1 Sterne Rezensenten haben wirklich zu meckern. Lina Myrrhe meint:

Nein, ich möchte nicht dass du auf meinen Standort zugreifen kannst. Wozu auch? Und schon lädt es sich dumm und dämlich.

Da gibt's im Juni 2019 auch nur einen Stern für, Peng! Und Steve P. ist noch krasser als voll krass – echt der Checker:

ständig Werbung. Zudem Alles in englisch. Daher unbrauchbar.

Yo mei, ist halt doof, wenn die Werbung in Englisch daherkommt, das gibt nur einen Punkt. Dass die App bereits beim Start crasht, scheint nur Flolo getroffen zu haben – der hatte noch nicht die Updates – da beißt sich die Katze in den Schwanz. Präziser umschreibt 'Ein Google Nutzer' seine Kritik am 1. März:

Der letzte Schrott. Werbung ohne Ende, und Download-Geschindigkeit um 10 Kilobyte/s. Absolut unbrauchbar.

Da haben wir aber Glück, dass es nicht gerade der 1. April gewesen ist, als er seine App getestet hat (die Texte habe ich übrigens direkt per Copy & Paste übertragen – Rechtschreibfehler dürft ihr also behalten).

Fake-Apps sind eine Goldmine

Nutzer FN-2187F0 merkt am 12. Juni 2018 bereits an: 'Updates gibt es offiziell nur vom Hersteller und wenn der eins rausbringt kriegt man das per Over-The-Air", hätte also die Leute stutzige machen sollen. Der Medium-Artikel bereitet es etwas genauer auf. Durch die App-Bezeichnung 'Updates for Samsung' fliegen die Nutzer auf das Teil wie die Fliegen auf die Kuhfladen – 10 Millionen Downloader können nicht irren. Die App verspricht Firmware- und Android-Updates für jedes Gerät.

Der wichtigste Inhalt der App kommt von einem Blog updato[.]com, dessen androidbezogene Tutorials im Fenster der App eingeblendet werden. Der Benutzer kann aber im Abschnitt "Download Firmware" der App nach seiner spezifischen Firmware suchen. Allerdings bekommt er nie eine Firmware geliefert, stattdessen wird er mit Werbeanzeigen bombardiert.

Updates for Samsung-App Werbung(Quelle: Medium)

Und die App bietet dem Benutzer ein Jahresabonnement für Samsung Firmware-Update-Downloads gegen die geringe Gebühr von 34,99 $ an. Interessanterweise geschieht das nicht innerhalb der App über ein offizielles GooglePlay-Abonnements Die App fragt vielmehr nach den Kreditkarteninformationen des Benutzers und sendet diese über HTTPS an einen API-Endpunkt unter updato[.]com.

Abo-AngebotAbo-AngebotAbo-Angebot(Quelle: Medium)

Im Screenshot wird deutlich, welch fragwürdigen Firmware-Downloads angeboten werden. Die App bietet sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Optionen für ihre Downloads an. Sie erlaubt den registrierten Benutzern tatsächlich, die Firmware kostenlos herunterzuladen, drosselt aber die Download-Rate auf 56 KBps. Ein typischer Download eines Firmware-ROMs von ~700 MB würde mindestens 4 Stunden dauern. Das erklärt die App-Reviews, dass der Download grottenlahm ist. Also buchen die Leute ein kostenpflichtiges Abo hinzu, um schneller die Updates zu bekommen. Der Artikel auf Medium schreibt aber, dass man bei Tests festgestellte, dass die Downloads auch bei Verwendung eines zuverlässigen Netzwerks nicht abgeschlossen werden.

Die App ist also von vorne bis hinten Beschiss und nur darauf ausgelegt, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Auch die SIM-Unlock-Funktion für 19,95 $ fällt in diese Kategorie.


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10 Antworten zu Fake Samsung Android Update-App lockt 10 Millionen Nutzer

  1. RUTZ-AhA sagt:

    Gegen Massenverblödung hilft auch kein Glyphosat :-)

  2. Dat Bundesferkel sagt:

    Das Problem ist halt, daß heutzutage jeder Hans und Franz in's Internet darf. Auch ich kenne solche "hellen Lichtchen" in meinem näheren Umfeld, wo ich mir immer wieder wünsche: Weshalb zum Henker gibt es keinen Online-Führerschein!

    Ich meine, mal ernsthaft: Mir ist es ja völlig Wurst, wenn diese unterbelichteten Persönchen sich selbst schaden; unglücklicherweise schaden sie aber auch indirekt ihrem eigenen Umfeld. Und genau da hört der Spaß für mich auf.

    Lektion #1:
    Firmware- und Programmaktualisierungen grundsätzlich und ausschließlich vom Hersteller direkt beziehen.
    Wir wissen das. Die, die es wissen sollten, wissen es leider nicht… aber ähnlichen Murks wie zuvor genannte Google Play App gibt es schließlich auch unter Windows. Zur "Treiberaktualisierung", scannt regelmäßig das System und bietet gänzlich kostenfrei *hüstel* Werbung in Massen an.

    Bitte sperrt mich aus dem Internet aus, wenn ich mal auf derlei Zeugs zurückgreifen sollte…

  3. Sansor sagt:

    Das Problem dürfte die heutige App-Manie sein. Je mehr desto besser desto cooler desto überhaupt. Für alles und jeden Sch*** gibt es Apps, ohne Sinn und Verstand.

    • nook sagt:

      "APP-Manie" (volle Zustimmung), ist der eine Punkt.

      Wenn es dann langsam zum Zwang wird, weil die "bequeme app verwöhnte Masse" nicht mehr nachdenkt, dann wird es happig.

      Beispiel: Neue AGB`s der ING_DIBA:

      Banking to go App als Standardverfahren
      Die ING und der Kunde vereinbaren die Nutzung der Banking to go App als das Standardverfahren zur Authentifizierung und Autorisierung.

      Von der ING als Alternative zur Banking to go App angebotene weitere Verfahren zur Authentifizierung und Autorisierung (z.B. TAN-Übermittlung per SMS [mTAN] oder mittels TAN-Generator) sind Sonderleistungen, für die gegebenenfalls Entgelte nach Maßgabe des Preis- und Leistungsverzeichnisses anfallen.
      "ALLE" anderen Verfahren werden kostenpflichtig!

      Gegebenenfalls werden Entgelte anfallen … AHA! Ein kostenfreies Sonderkündigungsrecht wird eingeräumt. Na hoffentlich gibt es noch ein paar denkende Menschen!

  4. Noya sagt:

    Ich hab noch ein Samsung Galaxy S III mini, den ich aber nur offline bediene. Keine Apps und auch sonst nichts. Wie ein normales Touchscreen Handy halt. Wäre ja schön blöd, wenn ich es doch tun würde, so alt wie das Ding nun schon ist. Außerdem traue ich den ganzen Apps nicht sonderlich über den Weg. Ich werde immer wieder etwas dumm angestarrt, wenn ich mich weigere What's App zu installieren, obwohl "man damit doch so bequem Nachrichten verschicken kann und das sogar in Gruppen Chats."
    Was soll man da noch sagen?
    Warum diese ganzen Apps für alles mögliche so ein Trend sind…entzieht sich mir völlig.

    • RUTZ-AhA sagt:

      "Warum diese ganzen Apps für alles mögliche so ein Trend sind…entzieht sich mir völlig."
      Im kapitalistischen Materialismus wird bei vielen die Geltungssucht eine Rolle spielen. Durch "kostenlose App" noch forciert [macht kriegsblind].
      Der Nutzwert spielt dabei, wenn überhaupt, eher eine untergeordnete Rolle. Es muss sich optisch nur cool darstellen, das reicht schon.
      Und dann wären noch Bequemlichkeit, Faulheit, Sorglosigkeit zu nennen. Nur ja nicht das Gehirn (soweit vorhanden) belasten, das Smartphone weiß, macht und kann alles.
      Wenn die Technik ausfällt, geht gar nichts mehr.

      • Noya sagt:

        Klingt plausibel, quasi das neue Statussymbol.
        Und dann gibt es vermutlich manche, die Angst davor haben, geschnitten/ausgeschlossen zu werden, wenn sie nicht mit machen und laufen dann doch irgendwann mit. So oder so kommt das der ganzen Entwicklung, die wir nun haben, zugute, wenn auch nicht unbedingt positiv.

        • Sansor sagt:

          Ja, wer App xyz nicht hat ist nicht dabei und weg vom Fenster. Komischer weise lebe ich ganz gut ohne Facebook, Whatsapp, Instagram, Snapchat und wie sie alle heißen mögen. Und vermutlich um einiges stressfreier.
          Wirkliche relevanten Inhalt transportieren diese Medien ohnehin nicht.

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