Problem: Tracking-Apps auf Mobilgeräten (Corona-Maßnahmen)

Tracking der Benutzer durch Apps sollen die Verbreitung des Corona-Virus verhindern. Ein Blog-Leser hat mir im Diskussionsbereich seine Erkenntnisse hinterlassen. Da die Einträge im Diskussionsbereich zyklisch gelöscht werden, ziehe ich den Text mal in einen Beitrag.


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Hier der Text des Benutzers Dr. Hal:

Zunächst "Hut ab" für Günter Born, über dessen Seite ich schon seit Jahren hin und wieder stolpere. Ich bin ITler seit fast 40 Jahren, wir sind gewissermaßen seelenverwandte, ich hätte nur gern gewußt wo er die ganze Zeit her bekommt, Danke.

Ich möchte hier Infos zu einem, wie ich meine sehr wichtigen, Thema bereitstellen. Eigentlich alles kein Geheimnis, aber irdendwie in Öffentlichkeit und Politik nicht präsent.
Nachfolgende Kurz-Projetstudie habe ich Anfang/Mitte April für einen Kommunalpolitiker (exMdB) erstellt, damit er informiert in eine Diskussion seiner Partei auf Bundesebene teilnehmen konnte.

Covid-Tracking Apps auf Smartphones

Grundsätzliches zu Trac(k)ing-Apps auf handelsüblichen SmartPhones: Zusammengefasst kann man ganz sicher (selbst bei wohlwollend kooperativer Mitarbeit von Apple und Google) nicht von einer Nutzungsverbreitung in Deutschland (und auch mit wenigen Ausnahmen weltweit) von mindestens 60% ausgehen.

Überdies ist eine sichere Annäherungskontrolle (ob zwischen den Geräten eine Distanz unter/oberhalb 3 m vorliegt) mit allen Geräten (außer iPhone-11) unmöglich. Es käme zu einer übergroßen Anzahl von Tests, folglich hohen Kosten, Aufwand und Akzeptanzverlust.

Ein weiterer überregionaler „LockDown" in dieser (oder der nächsten) Epi/Pandemie kann aber nur mit einer sicheren Verbreitungserfassung bzw. Analyse verhindert werden, aber eine Lösung ist ja möglich…

Grundsätzliches Problem

Das grundsätzliche, technische Problem; „BlueTooth" („BT") auf Handys: 1. Irgendwo zwischen 20-40 % der SmartPhones in DE unterstützen den technisch benötigten, speziellen Funkstandard „BlueTooth-Low-Energy" (BLE) hardwareseitig nicht, BLE ist technisch unterschiedlich zu BT. BLE ermöglicht (aber erst nach weiteren/zusätzlichen Betriebssystemänderungen der Geräte durch die Hersteller) u.a. eine BT-Tracing-App im Hintergrund zu betreiben, ohne auf Funktionen wie Telefonieren, Chatten, Navigieren, Spielen etc. verzichten zu müssen. Aber eine gleichzeitige BT-Nutzung für z.B. Kopfhörer oder Freisprecheinrichtungen etc. ist bis auf sehr wenige Geräte-Ausnahmen nicht möglich.

Selbst mit BLE wäre es dann aber immer noch nicht möglich, mit beliebigen (BLE-)SmartPhones (außer iPhone-11), Distanzen im Bereich 0-8 m mit irgendeiner Genauigkeit sicher zu messen. Über BT oder BLE kann man nicht messen, sondern höchstens nur (durch Geräteunterschiede auch nur sehr ungenau) schätzen. Aus der Not heraus wird derzeit in div. Projekten mit BLE-Geräten versucht über Sendeleistung und Übertragungsfehlerrate mittels Schätzung eine Genauigkeit von ca. 4 m zu erreichen.

Aber, um über BT/BLE überhaupt Distanzen feststellen zu können, müsste jedes Gerät speziell kalibriert sein, dann wäre im Bereich bis acht Meter unter Laborbedingung evtl. eine Genauigkeit von 1-2 m zu erreichen. Die sichere Erkennung, also ob eine Distanz unter oder über 3 m vorliegt, mit beliebigen SmartPhones (außer iPhone-11) kann daher überhaupt nicht erreicht werden. 2. Dazu gibt es auf allen iPhones system- und evtl. auch hardwarebedingte Einschränkungen/Sperren.

3. Auch auf europäischen u. amerikanischen Android-Geräten gibt es systembedingte Einschränkungen.

4. Zusätzlich gibt es in DE weitere ca. 10% Geräte die sowieso inkompatible sind wie z.B.: ältere echte Mobiltelefone oder SmartPhones mit anderen Betriebssystemen (z.B. „Symbian" und „Windows-Phone"). In anderen Ländern sollen diese Anteile auch weitaus höher sein.


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Die individuellen/persönlichen, nichttechnischen, Probleme: 1. Entscheidungskompetenz zum Ersten: Akzeptanz; der Einsatz einer solchen App bliebe laufend, unabhängig ob zentrales oder dezentrales Verfahren, in Bezug auf die Sicherheitsbedenken zum Schutz der eigenen gerätesensorischen (Kamera, Microphon, GPS, jeglicher Funk …) sowie jeglicher auf dem persönlichen Gerät gespeicherten Daten höchst umstritten. Nutzungseinschränkungen des SmartPhones. 2. Entscheidungskompetenz zum Zweiten: Sorgfaltspflicht; die tatsächliche Verwendung der App wäre dem Telefonnutzer überlassen, dieser müsste dafür Sorge tragen, daß die App aktiv ist sobald er sich außerhalb bewegt, bzw. wieder aktiviert wird, wenn kollidierende Funktionen genutzt wurden. 3. Ein Zugriff (Ordnungsorgane / Ärzte …) auf die Statuswerte der App wäre, auf dem persönlichen SmartPhone, evtl. nicht einheitlich zu regeln, und auch juristisch problematisch. 4. Es gibt Bereiche in denen kein (aktives) SmartPhone gewünscht bzw. zugelassen ist. 5. Personengruppen die ihr SmartPhone häufig wechseln wären ein großes Problem. 6. Mind. 1-2% der Personen besitzen kein Mobiltelefon, bzw. könnten eine App nicht sicher einsetzen.
Weiter mit „VERGLEICHBARKEIT" und „LÖSUNG" auf Seite 2 ->
RoLa V.5.3 12.05.2020 1 /2

VERGLEICHBARKEIT

In den (für den Erfolg einer App-Lösung) immer angeführten Beispielländern China, Süd-Korea etc. sind die Grundvoraussetzungen vollkommen anders: Dort hat das (möglichst modernste) HighTecSmartPhone (selbstverständlich mit BLE) einen durchdringenden Verbreitungsgrad, und es gibt praktisch wenig wirklich unterschiedliche Gerätetypen, die das Messen der Distanz zwar immer noch nicht wirklich erlauben, die aber evtl. Schätzungen zulassen. Auch basiert manche App gar nicht auf der Erfassung der Annäherung über BlueTooth, sondern über GPS-Standortermittlung. Zudem ist dort das Sicherheitsbedürfnis in Bezug auf die eigenen Daten systembedingt und traditionell in der Breite nicht vorhanden.

LÖSUNG

Die Lösung für ziemlich alle zuvor beschriebenen Einschränkungen/Probleme ist (weltweit): die Trac(k)ing-Funktion nicht per App über das persönliche SmartPhone bereitzustellen, sondern über ein eigenes Gerät, einen dafür speziellen, systemunabhängigen, nicht unbedingt personalisierten, MiniTracker bzw. Tracer, der nur genau die benötigte Funktionalität bereit stellen müsste.

Von der technischen Seite her würde man für die genaue Distanzerkennung im Bereich von 0-3 m eine Lösung auf Basis von UWB oder eine Hybridlösung aus BLE mit NFC oder UWB nutzen. Mit UWB wäre eine Genauigkeit von min. 30 cm zu erreichen. Unter Nutzung von GPS und/oder Funkzellendaten wäre auch eine (auf privaten SmartPhones keinesfalls gewünschte) Lokalisierung (Ausbreitungsprofil) möglich.

1. Das Pflichtenheft für ein solches Geräte dürfte überaus einfach zu erstellen sein: Äußerlich vorstellen könnte man sich ein solches Gerät ähnlich wie ein, bereits für wenige € im Handel erhältlichen, GPS-Tracker. Das Gerät wäre max. Streichholzschachtel groß. Es müsste den Geräte-, Infektions- und Rückmeldestatus offensichtlich, also über unmissverständliche/einfache Anzeige anzeigen können (z.B. Einzel-Digit, oder mehrere LEDs).

Das Gerät braucht keine äußerlichen Bedienelemente. Es sollte über eine USB-Schnittstelle zum Laden über Universal-Handyladegerät, für Softwareupdates und zum Zugriff auf die Infektions-Statusanzeige verfügen. Oder auch, ganz ohne Hardwareschnittstelle, das kabellose Laden und den Systemzugriff via Funk beherrschen.

Das Mitführen (und die Überprüfung dessen) könnte, ähnlich dem PA, gesetzlich vorgeschrieben werden. Für sachkundig Berechtigte, z.B. Ämter oder Ärzte, müssten ein Zugriff geschaffen sein (über Funk oder USB) die entsprechende Statusanzeige am Gerät zu setzten. Die Mobilfunkkomponente müsste derzeit alle weltweit eingesetzten GSM-Mobilfunkfrequenzen für 2G und 4G unterstützen, idealerweise würde eine einfache, eigene Identifikationskennung (statt IMEI) eingeführt. 2G ist europaweit gut durchgehend verfügbar, wo bisher „das alte" 2G abgebaut wird/wurde wird es emuliert (z.B. 5G – Schweiz).

4G ist in der Regel außerhalb Europas verfügbar wo 2G schon abgeschaltet wurde. 3G und 5G brauchen nicht mehr bzw. noch nicht unterstützt werden. Das Gerät braucht nicht, könnte aber (z.B. im Infektionsfall) personalisiert werden. Schutzklasse IP65. Dieses „Standardgerät" wäre weltweit und auch bei zukünftigen Epidemien/Pandemien einsetzbar.

Tracing und/oder Tracking könnten möglich sein, z.B. fall-/anwendungsbezogen per Softwareupdate. 2. Voraussetzung: Mobilfunkbetreiber und Soft/Hardwarehersteller (für BLE/UWB/NFC/GSM/GPS) müssen kooperieren: Die Mobilfunkbetreiber müssten diese Geräte in ihren Netzen akzeptieren und die Daten aufnehmen bzw. durchleiten (z.B. analog wie es mit IMEI-Daten jetzt schon gemacht wird). Die Soft- u. Hardwarehersteller müssten KnowHow u. Rechte/Patente dem Allgemeinwohl bereitstellen.

3. Machbarkeit eines „EPT" ( EpiPanTrac(k)er ): Die Hard-/Softwarevorrausetzungen sind insgesamt gegeben. Das Hard-/Softwaredesign dürfte einfach / schnell zu erstellen sein. Die Einführung einer (zu IMEI) zusätzlichen Identifikationsnr. müsste sowieso schon länger (im Zeichen von bspw. „autonomen Fahren" etc.) auf der ToDo-Liste der Industrie stehen. Produzierbar wäre ein solches Gerät sehr schnell, in den weltweit benötigten Stückzahlen, zu Herstellungskosten von sicher weniger als 5 €.

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RoLa, System-Engineer (US 1986 SNI/IHK) © frei, aber bitte vollständig und unverändert V.1 05.04.2020 / V.5.3 12.05.2020


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