Sündenfall: Apple, die Privatsphäre und der Kinderschutz – aber man kriegt selbst nix auf die Reihe

Kleines Einsprengsel zu Apples Plänen, Funktionen zum Schutz von Kindesmissbrauch in Form von Scans auf Kinderporno-Material auf Geräten wie Mac, iPhone und iPad. Edward Snowden sieht in der geplanten Funktion zum "Kinderporno-Scan" einen gefährlichen Präzedenzfall. Und gerade wurde bekannt, dass Apple, dem ja der Schutz der Kinder vor Missbrauch so am Herzen liegt (ist ja nicht schlecht), bekommt im eigenen Store nicht mal minimale Jugendschutzstandards hin.


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Apple und die CSAM-Erkennungstechnik in Geräten

Kürzlich hatte ich ja im Beitrag Apple will bald Geräte auf Kinderpornos scannen berichtet, dass Apple noch in 2021 (vorerst) in den USA eine CSAM-Erkennungstechnik zur Erkennung von Kindesmissbrauch auf Geräten wie Macs, iPhones und iPads implementieren will. Das wäre zwar im Hinblick auf die Verhinderung der Verbreitung von Kinderpornographie eine gute Sache, wenn es nicht so viele Haken hätte. Sicherheitsforscher sind jedenfalls alarmiert und lassen kein gutes Haar an der Sache.

Snowden: Apple erklärt der Privatsphäre den Krieg

Aktuell laufen ja vor allem Datenschutzaktivisten und Sicherheitsspezialisten Sturm gegen Apples CSAM-Pläne. Sie sehen einen gefährlichen Präzedenzfall und befürchten, dass die Technik später zum Scan von allem möglichen eingesetzt wird. NSA-Whistleblower Edward Snowden geht noch einen Schritt weiter und wirft Apple vor, der Privatsphäre den Krieg zu erklären.

Statt Scans auf Material zum Kindesmissbrauch auf den eigenen Servern durchzuführen, was bei US-Unternehmen seit Jahren Usus ist, kann Apple mit CSAM die Geräte auf Inhalte durchsuchen lassen. Snowden kritisiert, dass Apple damit ein Überwachungssystem schaffe, mit dem Geräte auf beliebige Inhalte durchsucht werden könnten – und Apple gibt die Kriterien vor. heise hat das Thema in diesem deutschsprachigen Artikel aufbereitet.

Faktisch kein Jugendschutz in Apples Store

Hängt Apple mit dem oben erwähnten CSAM-Thema noch den Vorkämpfer gegen Verbreitung von Material zum Kindesmissbrauch heraus, patzt man gleichzeitig im eigenen Hause beim Jugendschutz. Eine Untersuchung des Apple App-Stores hat jetzt ergeben, dass Apples Kinderschutzfunktionen bei App Store und Apple-ID nicht funktionieren. Dem Tech Transparency Project war es möglich, mit dem Apple-Konto und dessen Apple-ID einer fiktiven 14-Jährigen im Store nicht jugendfreie Dating-, Chat- und auch Glücksspiel-Apps herunterzuladen. Auch eine Anmeldung und der Zugriff auf nicht altersgerechte Inhalte – bis hin zu Pornografie – war möglich. Also wieder der alte Fall: Mach die Welt besser predigen, aber selbst im eigenen Store rudimentäre Jugendschutzfunktionen nicht auf die Reihe bekommen. heise hat hier einige Informationen dazu veröffentlicht.

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9 Antworten zu Sündenfall: Apple, die Privatsphäre und der Kinderschutz – aber man kriegt selbst nix auf die Reihe

  1. JG sagt:

    Juckt doch niemanden. Die Leute werden es lieben. Am Anfang wird die Aufregung groß sein, aber mit der Zeit gewöhnen sich die Leute daran. Edward Snowden hat uns die Augen geöffnet, geändert hat sich so gut wie nichts.

    Mein Smartphone mit Android nutze ich nur als Navi. Zum Telefonieren ein altes Handy (Siemens C55). Und nur auf dem alten Teil habe ich Telefonnummern gespeichert.

  2. Luzifer sagt:

    Tja ist ganz einfach das Ganze: Solchen Scheiß nicht kaufen! Aber die Generation Digital Naive kennt ja keinen Verzicht mehr… #Idio(t)crazy in Reinkultur. Konsumsklaven pur.
    Mit der Geldbörse abstimmen funktioniert, man glaubt es kaum!

    Snowden ist wie alle Skandale, gepushed und als Sau durchs kleinste Dorf getrieben, um dann doch ignoriert und vergessen zu werden. Es gibt bei der Spezies Mensch keine Herdenintelligenz. Die Aufmerksamkeitsspanne nimmt seit Jahren ab,
    der IQ sinkt laut Studien ebenfalls seit Jahren. (Edward Dutton vom Ulster Institut für Sozialforschung)

    • Dat Bundesferkel sagt:

      "der IQ sinkt laut Studien ebenfalls seit Jahren"
      Dazu bedarf es keinerlei Studien, aber ja, ich kenne die Diskussionskultur im Internet. "Du hast was geschrieben, Link bitte? Quelle? Wie, selber ausgedacht, Du Troll, Du!"

      Je weniger man etwas einsetzt, desto weiter entwickelt es sich zurück. Ganz gleich, ob Intellekt, Aufmerksamkeit, Gehirn, Muskelmasse, Beweglichkeit, Empathie…

      Wir sind reine Konsumterroristen, kümmern uns um immer weniger, meiden andere Menschen immer mehr und es wird von Generation zu Generation schlimmer (kaufen, KAUFEN, KAUFEN! Hier Lootbox, da Smombie-Phone vom Apfel, hier Schuhe von $$$).

      Kaum wer macht sich noch Gedanken um Gott und die Welt, stellt einfach mal für sich (auch wenn es nur absurde wären) Überlegungen an.

  3. janil sagt:

    Lacht, das der IQ seit Jahren sinkt, konnte man die letzten Jahre ganz normal, ohne jemandem auf den Schlipps zu treten, mit etwas Aufmerksamkeit in seiner Umgebung beobachten. Mir persönlich fiel es vor Jahren schon bei dem sich rapide verringernden Allgemeinwissen auf. Das irgendwann messbar der IQ folgen würde, war nur eine Frage der Zeit.
    Alles wird besser, nichts wird gut.

  4. Poseidon sagt:

    Irgendwie kommt mir der grundlegende Sachverhalt vom Scannen der "Cloudinhalte" sehr bekannt vor – vor kurzer Zeit hier im Blog gepostet…
    Microsoft-Kontensperre, ein exemplarischer Fall
    Publiziert am 24. Juni 2021 von Günter Born

    • Zocker sagt:

      Nur mit dem kleinen Unterschied, dass hier Geräte gescannt werden und keine Cloudinhalte.

      • SvenS sagt:

        Die Fotos in Emails über die iCloud werden wohl schon seit 2019 von Apple still und heimlich gescannt. Jetzt machen die den Sack richtig zu! ;-)

        • Zocker sagt:

          Korrekt. Und das kann jetzt richtig lustig werden. Auf die Cloud kann man verzichten oder auf einen anderen Anbieter ausweichen, der nicht aus den USA kommt. Beim Gerät hilft eigentlich nur dessen Entsorgung. Wenn man es mit sich machen lässt…

          Was mich mal interessieren würde: wie sieht es mit Gebrauchtkäufen aus? Also wenn jemand sein Gerät verkauft und der neue Besitzer Inhalte darauf speichert, bei denen der Alarm anspringt. Bleibt da auch was am Vorbesitzer haften? Denn dessen Daten werden die weiterhin haben und anhand der Seriennummer wissen, dass er das Gerät zuvor hatte. Wenn man das auf terroristische Inhalte erweitert, dürfte der Vorbesitzer gleich mal auf der Liste der Geheimdienste stehen.

          • SvenS sagt:

            Das werden die schon unterscheiden können!
            /Ironie an/
            Nicht umsonst lesen die ja die Kontaktdaten, das Benutzerverhalten usw. aus – und außerdem haben die dann noch das alte Profiling vom alten Besitzer, mit dem man das vergleichen kann…!
            Hat also doch was Gutes.
            /Ironie aus/

            Ein Schelm, der böses dabei denkt!

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